So gestalten Sie den eigenen Obstgarten

Ob genügsamer Apfelbaum oder anspruchsvoller Pfirsich: Wer sich im Sommer und Herbst über eine reiche Ernte freuen will, muss bereits beim Anlegen des Obstgartens auf die individuellen Bedürfnisse der Bäume eingehen.

 

Die Blumenbeete sind angelegt, der junge Rasen ist gesät und wo Radieschen und Kohl gepflanzt werden sollen, steht auch schon fest. Dennoch gibt es in fast jedem Garten ein Eckchen, das bisher noch ungenutzt bleibt und vielleicht sogar ein wenig verwildert ist. Entweder ist der Boden dort zu karg, um Blühpflanzen gedeihen zu lassen, oder es gelangt nicht genug Sonne hin. Wo Stauden und Kräuter den oberen Bodenschichten keine Nährstoffe mehr abtrotzen oder im Schatten verkümmern würden, ist oft ein idealer Platz für Obstbäume!

Sie reichen mit ihren Wurzeln viel tiefer in den Erdboden erhaschen durch ihre Größe auch dort noch genug Sonne, wo vielleicht durch eine halbhohe Hecke das Licht abgefangen wird. Doch bei aller Genügsamkeit haben auch Obstbäume einige Ansprüche, die bei der Gestaltung eines eigenen Obstgartens Beachtung finden müssen. Damit die erste eigene Ernte ein voller Erfolg wird, lohnt sich eine sorgfältige Planung.

Allgemeine Tipps

Zunächst muss abgeschätzt oder ausgemessen werden, wie viel Platz insgesamt zur Verfügung steht. Bei der Pflanzung sind die Bäumchen noch klein, doch je nach Sorte kann sich aus den Jungpflanzen innerhalb weniger Jahre eine mächtige Krone entwickeln, die entsprechende Entfaltungsfreiräume braucht.

Inzwischen sind von nahezu allen Obstsorten auch Miniaturzüchtungen auf dem Markt erhältlich, die allerdings meist pflegeaufwändiger sind als ihre normal großen Verwandten. Ebenso anspruchsvoll sind exotische Obstsorten, die in unseren Breitengraden nur mit viel Mühe zum Gedeihen gebracht werden können. Wesentlich dankbarer und auch für weniger erfahrene Gärtner geeignet sind dagegen einheimische Obstbäume, die besonders in Süd-Ost-Lage gut wachsen.

Ein Apfel am Tag

Haben Sie Ihren Vorrat an Äpfeln bisher noch im Supermarkt erstanden, macht Sie der eigene Apfelbaum sicherlich bald zum überzeugten Selbstversorger. Die vielseitigen Sorten bieten für jeden Bedarf die passende Züchtung, so empfehlen sich für eine viel begangene Wiese beispielsweise besonders die hochstämmigen Arten. Die entwickeln bei gesundem Wuchs eine Stammhöhe von über 1,80 Metern und ermöglichen damit ein bequemes Passieren, ohne sich den Kopf zu stoßen. Halbstämme erreichen eine Stammhöhe von durchschnittlich 1 Meter, wodurch sie ihre nächste Umgebung für Durchgänge ungeeignet machen.

Stauden jedoch, die sich im Halbschatten wohl fühlen, finden unter diesen halbhohen Apfelbäumchen ein schönes Zuhause. Denken Sie bei der Bepflanzung aber daran, einige Steinfliesen als Trittflächen zu integrieren; schließlich müssen bei der Apfelernte auch entferntere Äste erreicht werden. Die Minis unter den Apfelpflanzen stellen Apfelbüsche dar, die sogar auf dem Balkon oder der Terrasse gezogen werden können. Sie bleiben mit maximal 80 Zentimetern sehr klein und bilden auch nur eine überschaubare Kronenweite aus, sodass auch Kinder bei der Ernte helfen können.

Für Fortgeschrittene

Die hohe Schule der Obstbaumkultur findet sich in der Pflanzung und Pflege von Pfirsichbäumen. Sie erfordern bereits bei der Auswahl des Standortes einige Überlegungen. Pfirsichbäume lieben es hell und mögen feuchte Füße, die Wurzeln sollten niemals austrocknen. Außerdem darf der Boden einen nicht zu hohen Kalk- und Sandanteil besitzen und sollte ausreichend humushaltig sein; zu schwere Erde bekommt den empfindlichen Zöglingen allerdings auch nicht. Optimal ist die Südseite einer Häuserfront oder einer windgeschützten Bretterwand, eine stürmische Umgebung wird Ihnen der Pfirsichbaum nämlich ebenso verübeln wie einen Kälteschock durch Frosteinfall.

Ist die Auspflanzung des jungen Bäumchens, die optimalerweise im Frühjahr erfolgen sollte, geglückt, beginnt der Setzling möglicherweise direkt mit dem Blütenaustrieb. Um ein gesundes Wachstum zu fördern, sollte das junge Gewächs allerdings noch nicht sofort mit der Fruchtbildung belastet werden. Deshalb ist es ratsam, diese Blüten noch vor der Befruchtung abzupflücken. In seinen weiteren Lebensjahren wird das Bäumchen dann zahlreiche, süß duftende Blüten bilden, die mit weiteren Pfirsichbäumen in der Nähe besonders leicht bestäubt werden können. Allzu dicht sollte man die Bäume allerdings nicht setzen, da ihre Wurzeln im Boden einen Stoff bilden, der anderen Steinobstgewächsen schaden kann.

Nicht gern allein

Zu den beliebtesten Obstbäumen gehören die Kirschen. Ob Süß- oder Sauerkirsche, direkt vom Baum genascht schmecken die fruchtig roten Zwillingsfrüchte auch ohne Zucker oder sonstige Zugaben. Für seine köstlichen Früchte erwartet der Kirschbaum allerdings ein wenig Aufmerksamkeit als Gegenleistung. Er bevorzugt einen warmen Standort, da seine Blüten bereits vor den Eisheiligen knospen und auf diese Weise durch späte Nachtfröste gefährdet sind. Außerdem mag der Süßkirschbaum Gesellschaft: Um aus den Blüten Früchte reifen zu lassen, muss ein weiterer Kirschbaum im Umkreis von etwa 100 Metern Entfernung stehen.
Wer dies nicht gewährleisten kann, sollte bereits beim Kauf des jungen Baumes eine selbstbefruchtende Sorte auswählen. Sauerkirschsorten sind meist in der Lage, sich selbst zu befruchten. Entscheidet man sich außerdem für eine niedrig wachsende Kirschbaumart, bringt diese rascher Ernteerträge als die hochwüchsigen Sorten, hat aber auch eine kürzere Lebensdauer. Wichtig für eine gute Ernte ist außerdem ein regelmäßiger Rückschnitt, da Blüten und Früchte nur am einjährigen Holz der Sauerkirsche gebildet werden.

Beerenstark

Als schmackhafte Ergänzung zum Obstsalat aus Äpfeln, Kirschen und Pfirsichen bieten sich verschiedene Beeren an, die mit ihren halbhohen Sträuchern wunderbare Begrenzungsspaliere und Zaunsäume abgeben. Rote und weiße Johannisbeeren stehen gern luftig und freuen sich über einen hellen Standort, den sie mit deutlich aromatischeren und süßeren Früchten belohnen.

Heidelbeeren mögen dagegen halbschattige Plätze und einen humusreichen Untergrund, der möglichst keinen Kalkanteil haben sollte. Als Heidepflanze sind diese Sträucher Flachwurzler, dürfen also keinesfalls zu tief eingegraben werden. Einen Gefallen tun Sie der Pflanze, wenn sie die Oberkante des Wurzelballens ein wenig aus dem Erdreich herausschauen lassen und ihn mit einer Mulchschicht bedecken