Die Geschichte der Bügeleisen

Dampf­bü­gel­sta­tion Care­Style Com­pact
Im Ruhe­zu­stand ist die Dampf­bü­gel­sta­tion Care­Style Com­pact von Braun ver­ti­kal auf einer run­den Basis posi­tio­niert, sodass wäh­rend des Bügelns auf dem Bügel­brett nur noch die Hälfte an Platz benö­tigt wird. CareStyle Compact von Braun
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In vielen sozialen Situationen ist ein gepflegtes Äußeres absolute Pflicht, wozu eben auch knitterfreie Kleidung oder auch mal eine scharfe Falte zählen. Und wie die Geschichte der Bügeleisen belegt, heißt es nicht erst seit Gottfried Kellers Novelle aus dem Jahr 1874 „Kleider machen Leute„.

Mit ungebügelter, zerknitterter Kleidung herumzulaufen gilt im Allgemeinen als unfein und kann einem abschätzige Blicke in der Öffentlichkeit einbringen. Vermutlich waren es auch modische Gründe, aus denen im alten China der HAN-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) Frauen ihre seidenen Gewänder mit Hilfe von Hitze zu glätten begannen. Dazu füllten sie glühende Kohlen vermischt mit Sand, um die Wärme länger zu halten, in Eisenpfannen und bearbeiteten mit der heißen Unterseite der Pfanne ihre Kleidungsstücke. Damit kann man die Erfinder des Bügelns im alten China verorten; das Bügeleisen als solches taucht hingegen erstmals im 15. Jahrhundert auf. Gemeinsam mit den heutigen Bügeleisen hatten diese Satzeisen genannten Geräte bereits die obligatorische Schiffchenform. Diese ersten Bügeleisen bestanden aus einer massiven Metallplatte und einem hölzernen Griff. Erhitzt wurden sie, indem man sie einfach auf die heiße Herdplatte des Ofens stellte. In der Regel besaß man mehrere dieser Metallplatten und verwendete sie im Wechsel. Bei einigen Modellen musste dafür lediglich der Griff ausgetauscht werden.

Kochhexe heizt Bügeleisen

Im Winter, wenn der Ofen ohnehin ständig befeuert wurde, um die Wohnräume angenehm warm zu halten, war das Erhitzen des Bügeleisens kein Problem. Im Sommer jedoch musste man extra einen großen Ofen anheizen, was umständlich war. Eine Erleichterung brachte die sogenannte Kochhexe mit sich. Die mit Kohle befeuerte Kochhexe wurde anstelle der Herdringe auf eine Kochplatte gesetzt. Der Rauch konnte so über den großen Herd abziehen und man war in der Lage sein Bügeleisen auf wesentlich kleinerer Fläche aufzuheizen. Ein Innovationsschub in der Bügeleisentechnik wurde Ende des 17. Jahrhunderts durch die zunehmende Verbreitung von Baumwollkleidung ausgelöst. Kleidung aus Baumwolle hat den großen Nachteil gegenüber Schurwolle, dass sie nach dem Waschen und Trocknen viel stärker geglättet werden muss. Große Spinnmaschinen, die im Zuge der industriellen Revolution ab dem Ende des 18. Jahrhunderts aufkamen, beschleunigten diese Entwicklung noch.

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Hohle Plätteisen (der Begriff Bügeln leitet sich vom norddeutschen Begriff für Plätten ab), die meist aus Messing gefertigt waren, eroberten zu dieser Zeit den Markt. Eisenteile, die man direkt in das Herdfeuer legte, wurden durch ein Türchen hinten in das Plätteisen eingeschoben, um das Eisen zu erhitzen. Das Sprichwort „mehrere Eisen im Feuer haben“ leitet sich übrigens hiervon ab, da man normalerweise mehrere dieser Eisen im Ofen hatte, um ohne größere Unterbrechungen bügeln zu können. Eine spezielle Variante war die Ochsenzunge, benannt nach der Form des Eisens, das hinten in das Plätteisen eingeschoben wurde.

Die ersten Plätteisen

Im späten 19. Jahrhundert wurden erstmals Plätteisen entwickelt, die direkt erhitzt werden konnten. Eine Form war das Kohlebügeleisen, bei dem man glühende Kohlebriketts in eine dafür vorgesehene Kammer füllte, die für die Erhitzung des Eisens sorgte. Problematisch bei dieser Bügeleisenvariante war, dass Glutteile häufiger aus den Öffnungen spritzten und für Brandlöcher in der Kleidung sorgten. Außerdem produzierten diese Eisen giftigen Rauch, der bei nicht ausreichender Belüftung des Raumes zu einer ernsten Gesundheitsgefahr werden konnte. Eine weitere Entwicklung waren Bügeleisen, die mit Gas betrieben wurden. Diese fanden besonders in Bügelstuben Verwendung. Dabei wurden die Geräte über einen Schlauch direkt mit der Gasleitung verbunden, was das Risiko mit sich brachte, das durch die Bügelbewegung der Schlauch undicht werden konnte.

Mit dem Aufkommen der Elektrizität wurden dann auch die bis heute gebräuchlichen Elektrobügeleisen erfunden. Als Erfinder gilt der US-Amerikaner Henry Seely. Das erste Bügeleisen mit integrierter Heizspirale geht hingegen auf Charles Carpenter zurück, der seine Entwicklung 1889 der Weltöffentlichkeit präsentierte.

Das Elektrobügeleisen setzte sich jedoch nur sehr langsam durch, was auch mit den wesentlich höheren Preisen (ungefähr zehn mal so hoch wie heute) und der geringeren Verbreitung der Elektrizität zu dieser Zeit zusammenhängt. Die wenigsten waren in der Lage, sich diesen Luxus zu gönnen. Und die, die dazu in der Lage waren, ließen ihre Wäsche ohnehin von Angestellten bügeln, weshalb auch der höhere Komfort bei der Handhabung kein wesentliches Verkaufsargument darstellte.

Auch auf Reisen bügeln

Zuerst setzten sich Elektrobügeleisen als Reisebügeleisen durch, weil es auf Reisen praktischer war, auf die elektrische Variante zurückzugreifen, als im Hotelzimmer erst mühsam ein Feuer zu entfachen. Einen weiteren Schub erfuhren elektrische Bügeleisen in den 20er Jahren, als die Energieversorgungsunternehmen, um den Absatz von Elektrizität zu fördern, sogenannte Plättzähler anboten. Diese führten dazu, dass der hohe Stromverbrauch beim Bügeln mit einem niedrigeren Tarif abgerechnet werden konnte, weil sie bei kleinen Strömen wie dem Betrieb einer Glühlampe nicht ansprangen.

Einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Bügeleisens markiert das Jahr 1926, als das erste elektrische Dampfbügeleisen präsentiert wurde. Beim Dampfbügeln wird der zu glättende Stoff zunächst mittels Dampf befeuchtet, bevor ihm mit Hilfe der Hitze des Bügeleisens diese Feuchtigkeit wieder entzogen wird, was eine Glättung der Stofffasern zur Folge hat. Mit dem Dampfbügeleisen wurde eine weitere Neuerung vorgestellt, die heute nicht nur in Bügeleisen unverzichtbar ist: das Thermostat. Erfunden vom Amerikaner Edmund Schreyer, verhindert es sowohl überhitzungen und damit verbundene Schäden des Bügeleisens, als auch Brandlöcher in den Stoffen. Thermostate funktionieren, indem ein Temperaturfühler die Ist-Temperatur des Gerätes erfasst und mit einem Sollwert vergleicht. Liegt die Ist-Temperatur über dem Sollwert, wird die Energiezufuhr unterbrochen. Den Sollwert kann man meist über einen Wahlschalter auf die gewünschte Temperatur einstellen. Bei heutigen Bügeleisen hat sich eingebürgert, dass ein Punkt auf der Reglerskala für eine Temperatur von 110°C, zwei für 150°C und drei für 220°C stehen.

Die regelbare Temperatur, sowie sinkende Strompreise führten nach und nach zu einer Durchsetzung der elektrischen Bügeleisenvarianten gegenüber seinen Konkurrenten. Es dauerte jedoch noch bis in die 60er Jahre, bis die nicht elektrischen Varianten endgültig vom Markt verschwanden. Verwendet werden sie in einigen Entwicklungs- und Schwellenländern aber noch bis heute, vor allem in Gegenden ohne elektrischen Strom. In den Vereinigten Staaten war es das 1938 für 10$ vorgestellte Steam-O-Matic, das elektrische Bügeleisen für den Durchschnittsbürger bezahlbar machte und damit einen wesentlichen Anteil an deren zunehmender Popularität hatte.

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