Nicht nur in Zeiten von Corona bietet es sich an, seine Körperpflege selbst in die Hand zu nehmen. Wem der Gang zum Friseur zu teuer ist, legt einfach selber Hand an. Bei mancher Frisur bietet sich das geradezu an. Doch welcher technische Helfer ist der beste? Lesen Sie mehr in unserem Haarschneider Test 2021.
Die Testgeräte im Haarschneider Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Haarschneider-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Im Testlabor stapeln sich die Pakete für den großen Test der Haarschneider. Gleich sechs Modelle unterschiedlicher Firmen liegen bereit. Dabei sind vertreten: Sichler, Babyliss, Remington, Beurer (Barbers Corner), Philips und Dual (Prinz), die wir uns detailliert anschauen wollen. Auf den Verpackungen versprechen die Hersteller dabei Großartiges: titanbeschichtete oder selbstschärfende Klingen, Turboboost-Funktion für dickes Haar, doppelte Arbeitsgeschwindigkeit durch doppelt geschärfte Klingen oder durch „Trim-n-Flow PRO Technologie“, dazu noch 45 verschiedene Schnittlängen und wartungsfreies Arbeiten. Doch was ist dran an diesen Versprechen? Und worauf kommt es letztlich wirklich an? Wir beginnen mit dem Test und suchen nach Licht und Schatten bei der Vielzahl der Geräte.
Welches Zubehör ist für Haarschneidegeräte wichtig?
Alle Haarschneider werden mit recht unterschiedlicher Zubehörmenge geliefert. Spitzenreiter sind hierbei Babyliss mit acht und Remington mit zehn beigelegten Kammaufsätzen. Philips legt gleich ein ganzes Friseurset aus Umhang, Kamm und Schere bei. Sichler und Beurer nur Kamm und Schere. Bei allen Geräten liegt ein Reinigungspinsel bei. Babyliss, Beurer und Remington liefern zusätzlich noch Öl mit, während Philips mit Wartungsfreiheit wirbt und somit ohne Öl auskommt. Wir stellen uns die Frage nach einer passenden Aufbewahrungsmöglichkeit für die vielen Einzelteile und werden nicht überall glücklich: Sichler liefert zwar einen Aufbewahrungsständer mit Ladefunktion mit, vergisst dabei aber, dass die Aufsätze auch einen Ablageort brauchen. Dual legt dem Prinz eine Aufbewahrungstasche bei, in die entweder der Haarschneider oder die Aufsätze passen. Bei beiden Geräten sorgen wir uns darum, dass die passgenauen Zubehörteile nicht lange komplett bleiben werden, weil sie „irgendwo“ gelagert werden müssen.
Die hochwertigen Taschen von Philips und Remington sind groß genug für Gerät und gesamtes Zubehör. Für die Aufbewahrung daheim und auf Reisen sind sie nicht ganz ideal, denn innerhalb der Taschen herrscht weder Ordnung noch Übersicht. Diese gelingt nur Babyliss mit seinem strukturierten Plastikkoffer und Beurer mit der Ladehalterung, die alle Aufsätze sicher aufnehmen kann. Auf Reisen hilft die Ladehalterung wiederum nicht und der Plastikkoffer ist für unterwegs sperrig und zu groß. Kurz gesagt: Keiner der genannten Aufbewahrungsansätze ist in allen Disziplinen perfekt. Dazu müssten eine Reisetasche und eine Ladestation mitgeliefert werden.
Schnittleistung und Handhabung von Haarschneidemaschinen
Alle Langhaarschneider bieten auch eine Kurzschnittfunktion, die wir getrennt testen und bewerten, denn die Funktionsweise ist in beiden Fällen sehr unterschiedlich. Wir wenden uns zunächst der Kurzschnittfunktion zu, die ohne Aufsätze arbeitet und bei denen aufgrund der Nähe der Klingen zur Haut die Gefahr von Hautreizungen und leichten Schnittverletzungen besteht. Erfreulicherweise sind die Rasier-Ergebnisse bei allen Geräten recht gut und die Haut bleibt in allen Fällen unversehrt. Manche Rasierer lassen beim ersten Durchgang noch einige Haare stehen und erwischen sie erst beim zweiten oder dritten Mal. Es gibt aber keine Geräte, die wirklich patzen, und je nach Art der Behaarung und Anwendungsweise des Haarschneiders sind stets stehenbleibende Haare zu erwarten, die eine erneute Behandlung erfordern. Sichler und Babyliss liegen beim Kurzschnitt ganz hinten, während der Philips sich hier den ersten Platz holt.
Wir wechseln zum Langschnitt und verwenden die mitgelieferten Aufsätze. Es fällt uns nicht leicht, alle Aufsätze auf Anhieb korrekt anzubringen, aber weil wir uns sicher sind, dass sich die notwendigen Handgriffe beim Käufer schnell einspielen werden, lassen wir diesen Aspekt unbewertet. Die korrekt montierten Aufsätze verhindern ab nun Hautreizung und Schnittverletzungen, sodass unser Hauptaugenmerk auf Gleichmäßigkeit und Gesamtergebnis des Langhaarschnitts liegt. Es zeigt sich, dass die Geräte mit den besten Leistungen beim Kurzhaarschnitt auch mit Langhaaraufsatz die besten Resultate liefern. Dies liegt vermutlich an der Beschaffenheit und Qualität der Klinge, die sich ja zwischen den Disziplinen nicht ändert. Sieger des Funktionstests ist der Philips, der sich nahezu mühelos und wirklich gründlich durch alle Arten von Haaren arbeitet, dicht gefolgt vom Prinz. Wirklich toll und dringend zu erwähnen ist die vom Hersteller Philips so benannte „Trim-n-Flow“-Funktion, bei der der Schneideapparat die abgeschnittenen Haare geschickt vom Klingenbereich wegleitet, sodass die Klinge weiterhin ungestört arbeiten kann.
Sicherheit und Aufladung
In Hinblick auf die Sicherheit kann uns nur Remington mit einem richtigen Einschaltschutz begeistern: Nur bei diesem ist ein vollwertiger, separater Schalter vorhanden, der einen versehentlichen Start des Motors unterbindet. Der Prinz-Langhaarschneider bietet immerhin einen Schiebeschalter, der sich in der Aufbewahrungstasche nur mit Mühe bewegen lässt. Alle anderen Geräte besitzen keinen (Philips) oder keinen nennenswerten Einschaltschutz, da die leichtgängige Einschalttaste nach mehrsekündigem Drücken den Motor letztlich doch startet: Eine trügerische Sicherheit, wenn man die möglichen Schäden betrachtet, die ein unbeaufsichtigt laufender Langhaarschneider an Kleidung und sonstigem Gepäck anrichten kann. In unseren Augen sparen die Hersteller hier an der falschen Stelle.
Der Sichler bietet als einziger Kandidat eine Arretierung der Schnittlänge, damit sich diese nicht unbemerkt während des Schnittvorgangs verstellt. Wenn wir uns die Aufladefunktionen anschauen, finden wir ein gemischtes Bild: Beurer und Babyliss bieten eine Schnellladefunktion, um nach 5 beziehungsweise 20 Minuten Aufladung eine komplette Rasur erledigen zu können. Die versprochenen Akkulaufzeiten von ein bis drei Stunden Betriebsdauer erreichen bis auf den Remington alle Geräte. Remington erwähnt zwar vollmundig „bis zu fünf Stunden Betriebsdauer“, erreicht diese aber sogar im unrealistischen reinen Leerlaufbetrieb nur zu 60 Prozent, was bei uns erst selten so extrem vorgekommen ist und für uns der Grund für eine starke Abwertung des Geräts ist.
Unser Fazit im Haarschneider-Test
Alle Produkte aus dem Testfeld der Langhaarschneider liefern solide bis sehr gute Schnittleistungen ab, sodass nur recht geringe Unterschiede in der Endnote entstehen.
Bei genauerem Hinsehen entdecken wir bei dem einen oder anderen Kandidaten echte Liebe zum Detail, wenn es um die Aufbewahrung der Geräte geht, und andere legen Friseur-Utensilien wie Kamm, Schere und Umhang bei, die wir gar nicht erwartet hätten.
Einmal mehr als ärgerlich empfinden wir allerdings die teilweisen Übertreibung bei der versprochenen Akkulaufzeit und unzureichende Sperr-Funktionen, die im besten Fall nur einen leeren Akku, im schlimmsten Fall Verletzungen und Sachbeschädigung zur Folge haben können. Insofern kann unser Vergleichstest wieder einmal bei der Kaufentscheidung helfen und vermeidet sicherlich den einen oder anderen Fehlkauf.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Haarschneider-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Andreas Müller
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