Eine Kettensäge ist bei Kleingärtnern sehr beliebt, schließlich kann so der Baum schnell ausgeästet, ein Sturmschaden beseitigt oder auch totes Holz gefällt werden. Doch bei vielen Interessenten stellt sich die Frage: Welches Modell soll ich nehmen? Wir haben drei Akkukettensägen auf Herz und Nieren geprüft. Lesen Sie mehr in unserem Akku-Kettensägen Test 2022.
Die Testgeräte im Akku-Kettensägen Test 2022
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Akku-Kettensägen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Akkugeräte sind im Trend. Der Vorteil ist nicht von der Hand zu weisen, schließlich heißt es Gerät holen, Akku einsetzten und schon kann die Ausholzung oder auch das Entfernen von ganzen Bäumen beginnen. Denkt man da an die Alternativen mit Benzin, die stets eine gute Vorbereitung benötigen und nach einem Jahr Verstauben im heimischen Regal dann doch nicht anspringen, ist die Zeitersparnis immens. Doch so einfach ist es dann doch nicht, denn auch Akkugeräte benötigen eine gewisse Pflege und noch entscheidender ist die Auswahl des richtigen Modells sowie der passenden Gerätegröße vor dem Kauf. Wir nehmen drei Modelle unter die Lupe.
Akkuleistung entscheidet bei den Kettensägen
Wie leistungsfähig eine Kettensäge ist, hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich ist die Kettengeschwindigkeit elementar, allerdings wird diese oft nur versteckt in den technischen Daten den potenziellen Kunden übermittelt. Bei Akkukettensägen entscheidet aber auch die Leistungsfähigkeit des Akkus. In unserem Testfeld sind zwei Geräte mit 26 Volt (V) Akkuleistung enthalten, die Black+Decker-Kettensäge besitzt nur einen 18-V-Akku. Das kleinste Modell kann somit die Kettengeschwindigkeit der beiden Geräte von Einhell und Kärcher bei Weitem nicht erreichen. Das ist beim Astsägen nicht weiter dramatisch, beim Fällen von Bäumen kann dies schon ein entscheidender Punkt sein, denn die Kärcher-Kette ist sechsmal so schnell wie die der Black+Decker. Einhell rangiert etwas unterhalb der Kärcher-Säge.
Kein Akku-Kettensäge sofort betriebsbereit
Bevor die Kettensägen genutzt werden können, muss die Kettenradabdeckung gelöst und die Kette in die umlaufende Nut des Schwertes eingelegt werden. Mit einigen Handgriffen werden nun Schwert und Kette in die Aufnahme der Kettensäge eingelegt. Die Funktionsweise ist bei allen Geräten identisch. Nachdem die Kettenradabdeckung wieder locker angeschraubt ist, wird die Kette gespannt und dann die Befestigungsschraube angezogen. Die Kette darf generell nie zu fest gespannt werden, sondern sollte in der Mitte des Schwertes noch immer um ca. 3 bis 4 Millimeter (mm) angehoben werden können. Wer nun denkt, sofort loslegen zu können, muss eines Besseren belehrt werden: Die Sägen dürfen nie ohne Sägekettenöl betrieben werden, da die Kette sonst wegen des fehlenden Schmierfilms überhitzen und reißen könnte. Leider liegt nur dem Modell von Kärcher das benötigte Kettenöl als Zubehör bei. Dies sollte beim Einkauf der Modelle von Einhell und Black+Decker eingeplant werden. Die Größe der Öltanks bei den Sägen variiert. Beim Einfüllen ist Sorgfalt geboten, denn in den Öltank sollte kein Schmutz gelangen. Damit die Tankdeckel nicht herunterfallen und so verdrecken können, sind sie bei allen Testmodellen mit einem Bändchen befestigt.
Wie gut ist Markenqualität?
Wie gut eine Kettensäge arbeitet, hängt vor allem von der Kette samt Sägeblatt ab. Alle Geräte arbeiten hier mit Markenzubehör von Oregon und bieten damit identische Voraussetzungen. Dies ist auch deshalb positiv, da Ersatzketten und Sägeblätter überall im entsprechenden Fachhandel oder Baumärkten erhältlich sind.
Kettensägen im Praxischeck
Der Praxischeck untermauert die Theorie: Als bestes Modell schneidet hier die Kärcher-Säge mit ihrer Kettengeschwindigkeit von 21 Metern pro Sekunde ab. Diese schneidet durch unser Obstgehölz im Test wie durch Butter. Selbst dickere Stämme stellen für die Säge kein Problem dar. Natürlich geht die Kraft zugunsten der Akkukapazität. Der 2,5-Amperestunden(Ah)-Akku hält im Extrembetrieb nur knappe 25 Minuten (min). Wer schonmal einen Baum gefällt und im Anschluss zerlegt hat, weiß, dass dies bei Weitem nicht reicht. Abhilfe schafft ein zweites Akkuset. Auch die Einhell-Säge arbeitet sehr solide und zuverlässig. Das Gehölz wird ebenfalls perfekt geschnitten. Der Vorteil ist, dass Einhell-Akkus mit verschiedenen Kapazitäten anbietet. Es müssen jeweils zwei Akkus der 18-Volt-XChange-Serie im Modell verwendet werden. Wir nutzen die empfohlenen Akkus mit jeweils 4 Ah Kapazität. Im Extrembetrieb gelingt es, bis zu 45 min zu sägen und somit einen mittleren Obstbaum nicht nur zu fällen, sondern mit der gleichen Akkuladung auch grob zu zerteilen. Das kleine Black+Decker-Modell ist nicht zum Fällen von Bäumen geeignet. Ihr Einsatzgebiet ist vielmehr das Ausholzen von Bäumen und der Schnitt im Winter. Der Vorteil des Gerätes liegt auf der Hand, denn dank des deutlich geringeren Gewichts kann die Säge auch auf Leitern genutzt werden.
Schnellstopp für mehr Sicherheit
Generell gilt bei allen Kettensägen, dass mit den Fingern der rechten Hand gleichzeitig zwei Knöpfe, also die Einschaltsperre und dann der Ein-/Ausschalter gedrückt werden müssen, um die Kettensäge zu starten. Die beiden Modelle von Kärcher und Einhell haben relativ lange Schwerter von 35 cm, was das Verletzungsrisiko vor allem bei Laien steigert. Da ist es wichtig, dass die Säge sofort stoppt, sobald der Netztaster nicht mehr gedrückt wird. Diesen sogenannten Schnellstopp können alle drei Testgeräte aufweisen. Auch wenn die Hersteller bereits an Sicherheitsmaßnahmen gedacht haben, sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kettensägen stets von geschulten Nutzenden im richtigen Outfit bedient werden sollten. Zur Ausstattung zählt dabei festes Schuhwerk, eine entsprechend verstärkte Hose, die dafür sorgt, dass die Kette nicht ins Bein sägen kann, sowie ein Helm mit Gesichtsvisier. Auch der Gehörschutz ist wichtig, denn auch wenn die Akkumodelle im Test nicht die Allerlautesten sind, rangieren die beiden größeren Sägen bei einer Geräuschentwicklung von rund 100 Dezibel.
Reinigung der Kettensägen
Nicht vergessen werden sollte die Nacharbeit. Auch wenn die Reinigung sich bei den Akkumodellen – ähnlich wie es bei Sägen mit Stromversorgung aus der Steckdose der Fall ist – auf die Kette und das Schwert begrenzt, sollte diese direkt nach dem Betrieb erfolgen. Sägemehl und Öl sind eine schlechte Kombination und sorgen dafür, dass die Sägen nach und nach schwergängiger werden. Da sich alle drei Geräte am Schwert in Einzelteile zerlegen lassen, ist der Zeitaufwand überschaubar. Kette und Schwert herausnehmen, mit einem Lappen vorsichtig abwischen, Gehäuse von Restschmutz befreien, Säge zusammenbauen und gegebenenfalls gleich neues Kettenöl nachfüllen: Schon ist der Gartenhelfer für den nächsten Einsatz fit.
Unser Fazit im Akku-Kettensägen-Test
Das Einsatzgebiet entscheidet, welches Gerät das richtige für die Nutzenden ist. Im Test konnte sich die Kärcher-Säge dank der sehr guten Schnittleistung und nicht zuletzt, weil im Zubehör auch das so wichtige Kettenöl schon enthalten ist, behaupten. Knapp dahinter landet das technisch fast gleichwertige aber deutlich preiswertere Einhell-Modell, welches sich den Preis-Leistung-Sieg sichert. Hobby-Kleingärtner werden aber auch am Black+Decker-Modell Freude finden, speziell wenn es eher ums Ausästen als um das Baumfällen geht.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Akku-Kettensägen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Ricardo Petzold
Lesen Sie auch: Hacken, Rechen, Harken, Gerätehalter und Bodenduschen im Test 2021.