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Wird im Garten verschnitten, fällt oft eine Menge Schnittgut an, das nicht so einfach verrottet. Die Lösung für dieses Problem sind Gartenhäcksler. Diese zerkleinern den Schnitt und machen ihn so besser zugänglich für Bakterien, die den Verrottungsprozess beginnen lassen können. Wir haben drei Gartenhäcksler im Test. Lesen Sie mehr in unserem Gartenhäcksler Test 2023.

Die Testgeräte im Gartenhäcksler Test 2023

Gartenhäcksler:
Stihl GHE 135 L
Einhell GC-KS 2540 CB
Stihl GHE 150

In unserem heutigen Test nehmen wir drei Gartenhäcksler unter die Lupe. Dabei handelt es sich um den Walzenhäcksler GHE 135 L und den Messerhäcksler GHE 150 aus dem Hause Stihl sowie den Messerhäcksler GC-KS 2 540 CB von Einhell. Alle drei Gartenhäcksler werden mit Netzstrom betrieben, benötigen also eine Steckdose in der Nähe. Im Detail unterscheiden sie sich im Aufbau und dem Schneidsystem, wobei man sich vor einem Kauf zunächst mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Schneidsysteme vertraut machen sollte.

Walzenhäcksler im Test 2023

In dieser Kategorie ist diesmal nur der GHE 135 L von Stihl im Testfeld vertreten. Statt rotierender Messer steckt im Gerät eine Messerwalze. Eine Gegenplatte drückt das Schnittgut an die Walze, welche wiederum das Material schneidet und in den Auffangbehälter bewegt. Ist das Schnittgut weich und vielleicht sogar feucht, dann wird es unter Umständen nur gequetscht statt gehäckselt – ein Nachteil der Walzenhäcksler. Dafür sind sie im Vergleich zu den Messerhäckslern leiser – was ihnen den Namen „Leisehäcksler“ einbrachte.

 Der Messerhäcksler ist mit zwei Wendemessern auf einer rotierenden Scheibe versehen, die einem hohen Verschleiß unterliegen
Der Messerhäcksler ist mit zwei Wendemessern auf einer rotierenden Scheibe versehen, die einem hohen Verschleiß unterliegen

Das allerdings ist etwas verwirrend, denn mit 94 db(A) ist das Gerät zwar tatsächlich leiser als die Kollegen mit Rotationsmessern, aber trotzdem noch ordentlich laut. Ein echter Vorteil der Walze ist der Rückwärtslauf. Wird der entsprechende Schalter betätigt, läuft die Walze in die andere Richtung und kann damit eventuelle Verstopfungen einfach beseitigen. Das ist essentiell, denn ein Öffnen des Einfülltrichters ist im Gegensatz zu den Messerhäckslern nicht – oder nur sehr aufwendig mit Werkzeug – möglich. Walzenhäcksler verfügen auch über eine Einstellung der Druckplatte. Lässt der Druck durch Verschleiß nach, kann die Platte über eine Schraube wieder etwas näher an die Walze herangebracht werden, was dann wieder für Besserung sorgt. Außerdem kann man den Abstand zur Walze je nach Dicke des zu verarbeitenden Materials einstellen.

Gerade bei feinem Schnittgut ist ein Beladen des GHE 150 von Stihl nicht so leicht. Eine etwas größere Öffnung wäre hier besser
Gerade bei feinem Schnittgut ist ein Beladen des GHE 150 von Stihl nicht so leicht. Eine etwas größere Öffnung wäre hier besser

Die Messerwalze ist dabei nur einem sehr geringen Verschleiß ausgesetzt. Nur die Andruckplatte kann nach einiger Zeit zu dünn werden und dann auch brechen. In der Regel kann man aber sehr lange mit dem Häcksler arbeiten, bis ein solcher Fall eintritt. Ein kleiner Nachteil beim Testgerät von Stihl ist die Tatsache, dass die Verstellung der Druckplatte nur über einen (mitgelieferten) Inbusschlüssel möglich ist. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise ist diese häufig gebrauchte Funktion mit einem werkzeuglos zu bedienenden Drehknopf versehen.

Der Auffangbehälter ist bei Stihl mit 60 l sogar noch größer als beim Messerhäcksler von Einhell. Im Betrieb arbeitet das Gerät von Stihl problemlos und ohne Auffälligkeiten. Was uns fehlt, ist ein Nachstopfer, der gerade bei feinteiligem Schnittgut eine Erleichterung wäre. Der Stromverbrauch ist bei Walzenhäckslern moderat, im Test verbraucht das Einhell-Gerät bei Beladung mit Schnittgut in 2 min gerade
einmal 16 W.

Messerhäcksler im Test 2023

Diese Kategorie von Gartenhäckslern arbeitet mit Schneidmessern, die auf einer rotierenden Scheibe untergebracht sind, welche sich mit sehr hoher Geschwindigkeit dreht. Diese liegt im Testfeld zwischen 2 800 Umdrehungen pro Minute (U/min) beim Gerät von Stihl und 3 800 U/min beim Gegenstück von Einhell. Durch die sehr hohe Rotationsgeschwindigkeit der Messer wird eingefülltes Schnittgut in sehr kleine Schnipsel zerkleinert. Man kann sich das Funktionsprinzip wie bei einem elektrischen Gemüseschneider für die Küche vorstellen. Auch dort ist es eine Scheibe mit eingearbeiteten Schnittmessern, die unser Gemüse zerkleinert.

Eine Kleeblattöffnung beim kleineren Häcksler von Stihl erlaubt das Einfüllen von Schnittgut. Innere Gummilippen verhindern den Rückschlag
Eine Kleeblattöffnung beim kleineren Häcksler von Stihl erlaubt das Einfüllen von Schnittgut. Innere Gummilippen verhindern den Rückschlag

Beim Gartenhäcksler sitzen die Schnittmesser allerdings separat auf der Scheibe und können problemlos getauscht werden. Das ist auch zwingend notwendig, denn die Messer in einem solchen Häcksler unterliegen einem großen Verschleiß, sodass sie regelmäßig getauscht werden müssen. Das ist ein Nachteil der Messerhäcksler. Hinzu kommt noch, dass wie bereits erwähnt eine sehr hohe Rotationsgeschwindigkeit erforderlich ist, die dadurch zu einem hohen Lärmpegel führt. Auch hier geben unsere beiden Häcksler im Test ein gutes Beispiel ab: Der Stihl GHE 150 dreht sich mit seinen 2 800 U/min deutlich langsamer und ist mit 99 Dezibel Bewertungskurve A (dB(A)) dadurch leiser als das Gerät von Stihl mit 3 800 U/min und 106 dB(A).

Mit einem Inbusschlüssel lässt sich beim Walzenhäcksler von Stihl der Abstand der Druckplatte zur Messerwalze justieren
Mit einem Inbusschlüssel lässt sich beim Walzenhäcksler von Stihl der Abstand der Druckplatte zur Messerwalze justieren

Bei diesen Lärmpegeln sollte man auf jeden Fall den Gehörschutz nicht vergessen. Ein Problem bei Messerhäckslern ist der fehlende Vortrieb. Das Material fällt nur auf die Messerscheibe, wird aber nicht wie beim Walzenhäcksler nach unten gedrückt. Dadurch kommt es häufiger mal zu Verstopfungen. Diese sind dann nur von Hand zu beseitigen, weshalb alle Messerhäcksler mit einem leicht zu öffnenden Einfülltrichter versehen sind, um im Fall der Fälle an die Verstopfung zu kommen. Dieser Nachteil ist aber auch ein Vorteil: Denn Walzenhäcksler lassen sich nicht so einfach öffnen.

Unser Fazit zum Gartenhäcksler Test

Unsere beiden Messerhäcksler verrichten im Test gute Arbeit. Der Häcksler von Einhell entspricht in der Bauform dabei einem klassischen Gartenhäcksler und ist auf den ersten Blick von Walzenhäckslern nicht zu unterscheiden. Lediglich die von Hand zu lösende Schraube unter dem Transportgriff zur Öffnung des Einfülltrichters verrät die verbaute Technik: Es sind zwei rotierende Wendemesser aus Spezialstahl verbaut. Sie lassen sich also bei Verschleiß einmalig wenden und nochmals verwenden, bis ein endgültiger Austausch erforderlich wird. Ein mit 55 Litern (l) angenehm großer Auffangbehälter sammelt das Schnittgut und ist mit einem Sicherheitsschalter versehen.

Bedienschalter am Walzenhäcksler: Hier gibt es einen Vorlauf (Arbeitsrichtung) und einen Rücklauf für eventuelle Verstopfungen
Bedienschalter am Walzenhäcksler: Hier gibt es einen Vorlauf (Arbeitsrichtung) und einen Rücklauf für eventuelle Verstopfungen

Das bedeutet: Wird der Behälter entnommen, lässt sich der Motor nicht mehr anschalten. Es gibt – wie bei Messerhäckslern üblich – nur einen Vorwärtslauf. Durch die sehr hohe Rotationsgeschwindigkeit produziert der Häcksler von Einhell sehr feines und gut kompostierbares Schnittgut und arbeitet im Test hervorragend. Die Schnittleistung ist nicht zu beanstanden, der mit 22 Watt (W) in 2 Minuten (min) gemessene niedrige Stromverbrauch ebenfalls nicht. Zum Vergleich: Das ebenfalls mit Schnittmessern arbeitende Gerät von Stihl zeigt sich mit circa 27 W im zweiminütigen Lastbetrieb schon etwas stromhungriger. Zudem finden wir auch an anderer Stelle Kritikpunkte bei Stihl.

Ein Sicherheitsschalter am Fangbehälter verhindert, dass man den Häcksler versehentlich ohne Fangkorb einschaltet
Ein Sicherheitsschalter am Fangbehälter verhindert, dass man den Häcksler versehentlich ohne Fangkorb einschaltet

Da wäre zum Beispiel der – bauartbedingt – fehlende Auffangbehälter. Stattdessen wird das Schnittgut beim GHE 150 einfach unten herausgeworfen. Immerhin: Eine herunterklappbare Kunststoffhaube verhindert die allzu weite Verteilung. Man muss also danach zusammenharken, auf eine Plane häckseln oder aber den Häcksler etwas höher stellen und in einen Behälter häckseln lassen. Alles nicht unbedingt optimal. Im Gegensatz zum großen Bruder – dem GHE 250 – ist der Einfülltrichter deutlich kürzer, was den Effekt der Schwerkraft beim einzufüllenden Schnittgut doch stark reduziert. Wir müssen gerade bei feinem Material wie Koniferenschnitt doch sehr viel einfüllen, bevor der Druck auf die Messer ausreicht. Bei Holzschnitt hingegen funktioniert das Prinzip besser. Einen Nachfüllstopfen gibt es im Gegensatz zu Einhell nicht, der würde hier auch nicht viel Sinn machen.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Gartenhäcksler-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren Gartenhäcksler
Funktion: Die Schnittgüte wird in mehreren Testreihen an trockenem und nassem Holz ermittelt. Bewertet wird die Homogenität des erzeugten Häckselguts. Die Schnittleistung gibt an, ob die Testkandidaten Holz mit maximalem Astdurchmesser nach Herstellerangabe bewältigen können und inwieweit die Härtetesthölzer zerkleinert werden können. Die Arbeitsgeschwindigkeit wird vergleichend bewertet, Abzüge gibt es, wenn es zu einem Abfall der Drehzahl oder gar zum Stocken kommt.
Handhabung: Die Testredaktion überprüft und bewertet im Punkt Bedienfreundlichkeit die Funktionalität, Gängigkeit und Ergonomie dr Bedienelemente. Die Bewertung der Häckselgutzufuhr erfolgt in verschiedenen Testreihen. Das verstopfungsfreie Zuführen und der Selbsteinzug sind hier die Kriterien. Beim Verstopfungsschutz wird ermittelt, ob die Häcksler rechtzeitig den Betrieb einstellen, bevor es zu einer Verstopfung kommt. Beim Aufbau wird der Aufwand bis zum Erstbetrieb ermittelt. Bei der Reinigung werden Modularität und Zugänglichkeit der verschmutzten Teile bewertet.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Qualität der verwendeten Materialien sowie die Passgenauigkeit aller modularen Teile.
Ökologie: Der Energieverbrauch wird während des Tests ermittelt und vergleichend bewertet.
Sicherheit: Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass Schäden entstehen. Bei der Standsicherheit werden die Geräte zum Kippen gebracht. Die mithilfe des Newtonmeters ermittelten Kräfte werden vergleichend bewertet.

Autor: Mike Bauerfeind

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