Im Werkzeugkoffer von Heimwerkern ist sie seit vielen Jahren kaum noch wegzudenken, die Stichsäge. Mit ihr lassen sich – entsprechendes Sägeblatt vorausgesetzt – verschiedene Materialien kürzen und auch Kurven sägen. Ob beim Aussägen der Küchenarbeitsplatte oder beim Kürzen des lästigen Astes im Garten, sie hilft an vielen Stellen. Lesen Sie mehr in unserem Stichsägen Test.
Die Testgeräte im Stichsägen Test
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Stichsägen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Während in der Vergangenheit quasi alle elektrischen Stichsägen kabelgebunden waren, findet man heute immer öfter auch Modelle mit Akku. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, denn mit ihnen kann viel individueller gearbeitet werden. Das lästige Suchen nach der Steckdose entfällt, kein Kabel behindert die Arbeiten. In unserem Praxistest sind nicht alle Modelle mit einem Energiespeicher ausgestattet. Das Modell von AGT ist kabelgebunden und somit vor allem für den Einsatz in der Werkstatt geeignet.
Drei Stichsägen im Test
Drei Stichsägen der Hersteller Einhell, Black+Decker und AKG müssen sich im Test behaupten. Bei den beiden Akku-Geräten gibt es Unterschiede: Während das Black+Decker-Modell vollumfänglich ausgeliefert wird, also Akku und Ladegerät zum Lieferumfang gehören, muss das zur X-Change-Serie von Einhell gehörende Gerät separat mit einem Akku und Ladegerät ausgestattet werden. Was auf den ersten Blick nach einem klaren Nachteil klingt ist aber beim genaueren Hinsehen ein Vorteil. Die X-Change Serie umfasst mittlerweile dutzende Geräte, viele Hobbyheimwerker bleiben bei den Akkugeräten einer Marke treu. Deshalb kommt es recht häufig vor, dass schon Akkus und vor allem das Ladegerät im Haushalt vorhanden ist. Der Kunde spart sich somit den Doppelkauf.
Einhell bietet für Neueinsteiger aber diverse Akkumodelle bei der X-Change Serie zum Einzelkauf an. Die Kapazitäten reichen dabei von 2,5 Amperestunden bis 6 Amperestunden. Der Nutzer kann somit je nach Einsatzgebiet entscheiden, was er benötigt. Doch nicht nur beim Akku unterscheiden sich die drei Modelle. Einhell hat sein Gerät mit diversen Zubehörteilen ausgestattet. Ein Parallelanschlag gehört dabei ebenso wie eine Spanabsaugungsdüse, eine Schnittlinienführung/Parallelanschlag und der Splitterschutz zum Lieferumfang. Das Zubehör des AGT-Kabelmodels ist ähnlich umfangreich: Auch hier wird die Führungsschiene, eine Kunststoffführung und zum Spanauffang ein Staubsaugeradapter mitgeliefert. Black+Decker kann da nicht mithalten, denn weder die Führungsschiene ist enthalten noch erlaubt das Modell eine Spanabsaugung.
Der erste Eindruck
Die Geräte sind im Aufbau vergleichbar, verfügen über drei Pendelhubstufen sowie einem Präzisionsschnitt ohne Pendelhub. Ein passendes Sägeblatt für den Holzschnitt legt Black+Decker dem Gerät bei. AGT liefert sein Modell sogar mit vier Sägeblättern aus – je zwei für Holz und Metall. Nur Einhell setzt auf den separaten Zukauf des wichtigen Zubehörs. Die Sägeblattvielfallt reicht für den Alltagsbetrieb nicht aus, hier muss sich der Nutzer noch weitere passende Sägeblätter im Handel besorgen. Davon gibt es viele verschiedene Arten, einerseits für den Grob- und Feinschnitt sowie andererseits für verschiedene Materialien. Denn Stichsägen können neben Holz auch Kunststoff und begrenzt sogar Metall und Aluminium schneiden.
Auch in der Handhabung ähneln sich die Modelle. So lässt sich überall der Winkel verstellen und die Sägeblätter lassen sich werkzeuglos in ein Schnellspannfutter einspannen. Das erleichtert die tägliche Arbeit und den Umgang mit verschiedenen Sägeblättern enorm. Im Betrieb zeigen alle Kandidaten eine gute Schnittleistung. Die Unterschiede sind hier nur im Detail zu finden.
Einhell
Die Stichsäge von Einhell ist griffig und liegt gut in der Hand. Sie stammt aus der Power-X-Serie und basiert auf einem 18-Volt-Akku-System. Im Lieferumfang der Stichsäge ist auch ein Parallelanschlag für präzises Arbeiten enthalten, der sich über zwei Schnellspannschrauben an der Stichsäge fixieren lässt. Eine LED erleichtert die Sicht auf das Sägeblatt. Gut gefällt uns an der Stichsäge die einfache Winkeleinstellung für Schrägschnitte. Hierzu wird nur ein kleiner Hebel umgelegt und der Winkel ist einstellbar. Eine Skala am Anschlagwinkel erlaubt dabei eine exakte Einstellung des gewünschten Winkels.
Beim Zerlegen unserer Holzpalette erlaubt sich der Kandidat von Einhell keinen Patzer. Die Vibrationen halten sich in Grenzen und insbesondere der Feinschnitt gelingt mit der Stichsäge gut. Ein transparenter Schnittschutz rund um das Sägeblatt schützt vor Verletzungen bei der Arbeit.
Black+Decker
Unser Testkandidat von Black+Decker ist der Einstiegskandidat des Markenherstellers. Ausgestattet mit einem 18 Volt und 2,0 Amperestunden starken Akku arbeitet die Säge zuverlässig. Sie bietet eine variable Drehzahlreglung, die sich – je nachdem wie stark der Schalter gedrückt wird – ändert. Auch Fasenschnitte sind mit der Säge möglich, denn bei der Säge lässt sich die Schuhplatte neigen. Dazu wird der seitlich am Gerät befestigte Inbusschlüssel benötigt. Die Änderung des Fasenwinkels geht damit nicht so spielerisch von der Hand wie beim Modell von Einhell. Die Schnittpositionen (Pendelhub) lassen sich in drei Stufen anpassen. Im Test überzeugt die Säge mit einem sehr ruhigen Lauf, der es erlaubt auch sehr präzise Arbeiten durchzuführen. Zudem ist das Sägeblatt aus dem Lieferumfang von sehr guter Qualität. Vibrationen oder gar Ausreißen spüren wir bei diesem Gerät überhaupt nicht, die Säge läuft im Vergleich zum Testfeld hier am ruhigsten.
AGT
Die einzige kabelgebundene Stichsäge im Testfeld macht ebenfalls einen sehr soliden Eindruck. Die Drehzahl lässt sich durch Einstellung an einem kleinen Drehregler in sechs Stufen regeln. Auch der Pendelhub ist individuell einstellbar. Vier Stufen stehen hierbei zur Verfügung. Die Schuhplatte kann für Fasenschnitte angepasst werden, allerdings wird hierzu ein Inbusschlüssel (im Lieferumfang enthalten) benötigt. Das Hin- und Herwechseln zwischen verschieden Winkeln ist somit nur mit mehr Aufwand möglich. Im Test überzeugt die AGT je nach Drehzahl mal mit ruhigem, mal mit etwas reißerischerem Lauf. Vor allem geringe Drehzahlen bereiten der Säge Probleme.
Die im Lieferumfang enthaltenen Sägeblätter sind zudem nicht von hoher Qualität und sollten gegen hochwertigere Markensägeblätter ersetzt werden. Grobschnitte werden schnell und zuverlässig erledigt, wer oft präzise Schnitte erledigen will wird nicht zu 100 Prozent beim AGT-Modell bedient. Die Absaugung der Sägespäne mittels Staubsauger geschieht zuverlässig, sodass sich wenig Sägemehl in der Umgebung verteilt, ganz schmutzlos geht es aber auch hier nicht ab.
Welche Stichsäge ist die beste?
Alle Testkandidaten tun das was sie sollen: Materialien zuverlässig zertrennen. Die Unterschiede werden vor allem bei der Präzision der Schnitte spürbar. Am feinsten schneidet die Black+Decker-Stichsäge, dicht gefolgt vom Einhell-Modell. Die Führung aller im Test befindlichen Stichsägen ist gut, auch Kurven lassen sich leicht sägen. Vor allem beim mitgelieferten Zubehör, das die Arbeit mit den Geräten erleichtern soll, gibt es Unterschiede. Speziell die Führungsschiene und Sägespahnabsaugung des Einhell-Modells kann uns hier begeistern.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Stichsägen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Funktion: Im Praxistest wird von einer Gruppe geschulter Probanden Holz in verschiedenen Stärken und Härtegraden gesägt. Die Note 1 wird nur vergeben, wenn ein zügiges, ruckelfreies Arbeiten bei den für die jeweiligen Geräteklassen vorgesehenen Aufgabenbereichen möglich ist.
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Bildquelle:
- Test_Stichsägen 2022_Startbild: © photoschmidt/stock.adobe.com, Auerbach Verlag