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Ein gesunder und sattgrüner Rasen ist die Freude eines jeden Hobbygärtners. Doch oft sieht das Bild anders aus: Moos und Unkräuter suchen sich überall ihren Weg und stören das harmonische Bild. Das ärgerliche Problem lässt sich mit etwas Aufwand aber bewältigen. Ein wichtiger Schritt ist das Vertikutieren. Lesen Sie mehr in unserem Vertikutierer Test 2021.

Die Testgeräte im Vertikutierer Test 2021

Vertikutierer (Akku):
Stihl RLA 240 mit AK30 und AL 101
Einhell GE-SC 35/1 Li solo
Vertikutierer (kabelgebunden):
Al-Ko 36.8 E

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Vertikutierer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Experten raten zur Rasenpflege das regelmäßige Vertikutieren an, um so den Rasen zu belüften und Moos sowie Unkraut zu entfernen. Die richtigen Werkzeuge in Form von Vertikutierern haben wir in dieser Ausgabe unter die Lupe genommen. Zwei Akku – und ein Netzgerät mussten sich dabei im Vergleichstest beweisen.

Was ist ein Vertikutierer?

Unter Vertikutieren versteht man mehrere Arbeitsschritte zur Verbesserung des Rasens. Zunächst muss der Rasen ein paar Tage vorher sehr kurz geschnitten werden. Es empfiehlt sich, den Grasschnitt zu sammeln und nicht, wie sonst vielleicht üblich, nur zu mulchen. Der Hintergrund: Zur Belüftung des Rasens wird ohnehin loses Material beim Vertikutieren gesammelt. Und so nimmt man schon vorab einiges an losem Material heraus. Der Rasen sollte am Tag der Bearbeitung trocken sein, nur dann lässt er sich gut vertikutieren. Hierzu verfügen Vertikutierer über eine Walze mit mehreren umlaufenden Messern. Diese ritzen den Boden an und mulchen gleichzeitig das noch vorhandene Unkraut und Moss, aber teilweise auch lockeren Rasen.

Zum optimalen Vertikutieren wird eine Vertikutierwalze mit Messern (links) und eine Striegel – bzw. Lüfterwalze (rechts) benötigt
Zum optimalen Vertikutieren wird eine Vertikutierwalze mit Messern (links) und eine Striegel – bzw. Lüfterwalze (rechts) benötigt

Im folgenden Schritt wird vorher gelöstes Material aus dem Rasen herausgekämmt und im besten Fall, wie beim Rasenmäher, in einer Auffangbox gesammelt. Hierzu ist in aller Regel der Wechsel der Mulchwalze gegen eine Striegel – oder Lüfterwalze erforderlich. Diese sammelt dann alles lose Material auf dem Rasen ein und belüftet diesen gleichzeitig. Bei besonders viel Mulch nach dem ersten Gang empfiehlt es sich, einen Teil des Mulches schon von Hand aufzusammeln und zu entfernen. Beim Vertikutieren entsteht oft schon viel loses Material, sodass beim Striegeln der Auffangbehälter andernfalls schnell voll wäre. Vertikutiert wird übrigens längs und quer, sodass eine Art Schachbrettmuster entsteht.

Sollte man Rasen nachsäen?

Ist die Fläche vertikutiert und bereinigt, fallen je nach Bearbeitungstiefe und Zustand des Rasens möglicherweise kahle Stellen auf. Hier sollte zeitnah neuer Rasen gesät werden, um dem Nachwachsen von Unkraut und Moos Einhalt zu gebieten. Im Handel gibt es speziellen Reparatursamen, der aus Dünger und Rasensamen besteht. Es reicht aber auch vollkommen aus, normalen Rasensamen zu verwenden. Viel wichtiger ist es, die Fläche nach dem Säen in den nächsten zwei Wochen stets feucht zu halten.

Einhell und Stihl befestigen ihre Walzen im Gerät mit je zwei Schrauben, die sich nur mit passendem Werkzeug lösen lassen
Einhell und Stihl befestigen ihre Walzen im Gerät mit je zwei Schrauben, die sich nur mit passendem Werkzeug lösen lassen

Vertikutierer erleichtern die Arbeit: Im Prinzip lassen sich Rasenflächen selbstverständlich auch mit Muskelraft bearbeiten. Ein Rasenrechen zum Auflockern und Belüften und ein Laubfächer zum Herauskehren reichen aus. Doch gerade bei größeren Flächen ist das eine sehr mühsame Arbeit, sodass der Einsatz von Technik durchaus eine große Erleichterung ist. Hier gilt zunächst die Frage, ob ein Gerät mit Akku oder ein netzbetriebenes Gerät zu Einsatz kommen soll. Besonders leicht arbeitet es sich mit Akkugeräten. Dagegen spricht eigentlich nur der höhere Preis für ein Werkzeug, das nur sehr selten zum Einsatz kommt. Günstiger sind Geräte mit Netzanschluss, wegen des dann erforderlichen Kabels sind diese aber etwas umständlicher zu bedienen. Zudem muss dann sehr sorgsam gearbeitet werden, denn ein unbedachtes Überfahren des Kabels reicht oft schon aus, um dieses unbrauchbar zu machen.

Aufbau eines Vertikutierers

Besser hat das Al-Ko gelöst: Hier muss nur der rote Hebel unten gelöst werden und die Walzen können getauscht werden
Besser hat das Al-Ko gelöst: Hier muss nur der rote Hebel unten gelöst werden und die Walzen können getauscht werden

Aufgebaut sind Vertikutierer wie ein Rasenmäher. Anstatt eines rotierenden Messers steckt im Gerät die besagte Messerwalze zum Ritzen und Mulchen. Eine Striegelwalze mit zahlreichen Federn zum Aufsammeln von Schnitt und Unkraut liegt bei oder muss optional erworben werden. Im Testfeld ist es nur der Vertikutierer von Stihl, der bereits mit einer solchen Striegelwalze (sowie einem Auffangkorb) zum Kunden kommt. Der Wechsel zwischen beiden Walzen ist nur beim Gerät von Al-Ko werkzeuglos möglich. Bei Stihl und Einhell müssen hingegen zunächst zwei Inbusschrauben gelöst werden, um die Walzen zu tauschen. Der Fangkorb – so vorhanden oder zusätzlich erworben – kann übrigens schon beim Mulchen montiert werden.

Ebenfalls clever ist die Anzeige der aktuellen Höhe bei Al-Ko. Die eigentliche Höhenverstellung ist zentral und stufenlos
Ebenfalls clever ist die Anzeige der aktuellen Höhe bei Al-Ko. Die eigentliche Höhenverstellung ist zentral und stufenlos

Im Betrieb

Beim Mulchen über die Messerwalze gefallen uns vor allem die Vertikutierer von Stihl und Al-Ko gut. Bei beiden lässt sich die Tiefe, mit der in die Erde geschnitten wird, stufenlos regeln. Al-Ko hat hierzu auch eine Anzeige verbaut, sodass man nach etwas Routine seine persönliche Favoritenstellung schnell wiederfindet. Bei Stihl fehlt eine solche Kontrollmöglichkeit, was das Einstellen etwas erschwert. Nicht stufenlos, aber ebenfalls zentral in fünf vorgegebenen Höhen kann das Gerät von Einhell justiert werden. Hier stellen wir beim Mulchen fest, dass der Vertikutierer bereits in der höchsten Einstellung doch schon intensiv in die Grasnarbe eingreift und somit recht radikal mulcht. Hier hätten wir uns doch noch eine etwas feinere Einstellung gewünscht. Beim Lüften nehmen sich die Geräte nicht viel. Bei allen ist der Fangkorb sehr schnell gefüllt, was einen häufigen Wechsel erforderlich macht. Besonders gut fängt dabei das Gerät von Al-Ko, aber auch die Leistung von Stihl und Einhell gehen vollkommen in Ordnung.

Der Ladezustand des Akkus von Stihl kann bequem auch während des Betriebes direkt im Gerät auf Knopfdruck abgefragt werden
Der Ladezustand des Akkus von Stihl kann bequem auch während des Betriebes direkt im Gerät auf Knopfdruck abgefragt werden

Vertikutieren oder Lüften?

Der „radikale“ Vertikutiervorgang besteht stets aus Vertikutieren und Striegeln und ist für den Rasen doch recht strapaziös. In vielen Fällen – so auch bei unserem Testrasen – muss im Anschluss nachgesät werden. Wer eine sanftere Methode bevorzugt, der lässt das Mulchen weg und benutzt nur die Federwalze zum Striegeln. Auch hier wird schon viel loses Material gesammelt und der Rasen dadurch belüftet. Auch Moos und kleinere Unkräuter landen beim Striegeln im Fangkorb. Lediglich besonders stark vermoostes Gras mit viel Unkraut sollte zumindest gelegentlich auch gemulcht werden.

Reichweiten

Ein wichtiges Kriterium ist die Akkureichweite des Vertikutierers. Stihl beispielsweise schafft reichlich 200 Quadratmeter mit einem Akku, der Einhell lag nur kurz dahinter. Für größere Flächen empfiehlt sich die Verwendung eines Zweitakku. Bei Einhell kommen zwei Akkus mit 18 Volt (V) Nennspannung zum Einsatz, sodass dieser Vertikutierer wie das Gerät von Stihl auch mit 36 V betrieben wird. Vorteil bei Einhell: Die Akkus stammen aus der Power-X-Serie und sind damit mit zahllosen weiteren Gartengeräten nutzbar.

Links sieht man den vertikutierten und belüfteten Rasen mit wenig Unkraut, rechts die noch unbehandelte Rasenfläche
Links sieht man den vertikutierten und belüfteten Rasen mit wenig Unkraut, rechts die noch unbehandelte Rasenfläche

Welcher Vertikutierer ist der beste?

Alle drei Geräte verrichten ihren Dienst einwandfrei, wobei uns der Einhell etwas zu „grob“ vertikutiert. Bei der Beurteilung der Funktion liegen Stihl und Al-Ko sehr dicht beieinander. Für Al-Ko spricht im direkten Vergleich die Höhenstandsanzeige am Gerät und nicht zuletzt der werkzeuglose Wechsel der Walzen. Zudem ist der Vertikutierer von Al-Ko deutlich preiswerter als das Gerät von Stihl zu haben, benötigt allerdings ein Kabel zum Betrieb. Als preiswerte Alternative mit Akku empfiehlt sich wieder einmal die Marke Einhell. Alle drei Vertikutierer sind leicht und einfach zu handhaben, wobei der höhere Arbeitskomfort den Geräten mit Akku vorbehalten bleibt.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Vertikutierer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren
Funktion: Die Vertikutierfunktion wird anhand des ausgeworfenen Unkrautes/Mooses und der Bodenauflockerung vergleichend bewertet. Die saubere und vollständige Aufnahme in den Fangkorb wird im Punkt Grasfang geprüft und bewertet.
Handhabung: Die Probanden prüfen und bewerten unter dem Punkt Bedienfreundlichkeit neben Aufbau und Inbetriebnahme der Geräte die Funktionalität, Gängigkeit und Ergonomie sämtlicher Bedienelemente sowie die Handhabung des Fangkorbs und den Einfluss von Gewicht bzw. Antrieb. Bei der Reinigung wird die Modularität, Zugänglichkeit und Einfachheit der Reinigung der verschmutzten Teile bewertet. Das Betriebsgeräusch wird praxisnah ermittelt.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Wertigkeit der Materialien, das Nicht – bzw. Vorhandensein von Graten und scharfen Kanten sowie eventuellen Klemmstellen, ebenso die Größe von Spalten und Ritzen sowie die Passgenauigkeit aller modularen Teile.
Ökologie: Die Note der Ökologie ergibt sich aus dem Energieverbrauch (Kabelgeräte) bzw. dem Verhältnis aus Laufzeit und Ladeverbrauch der/des Akkus. Zusätzlich wird die Verpackung nach ökologischen Punkten bewertet.
Sicherheit: Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und Anleitung verhindern, dass Nutzern durch Klemmen, Schneiden oder unsachgemäße Handlungen, Schäden entstehen.
 

Autor: Mike Bauerfeind

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Bildquelle:

  • Test_Vertikutierer 2021_Startbild: © Auerbach Verlag, Graham/stock.adobe.com