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Das Schleifen von Werkstücken ist eine der grundlegenden Bearbeitungsmethoden. Altes wird aufbereitet, Neues bekommt seine finale Oberfläche. Während der Arbeit kommt es auf verschiedene Eigenschaften der Schleifmaschinen an. Wir erleben vier Geräte im Praxistest und finden Stärken und Schwächen heraus. Lesen Sie mehr in unserem Schwingschleifer Test 2022.

Die Testgeräte im Schwingschleifer Test 2022

Schwingschleifer kabelgebunden:
Einhell TE-OS 2520 E
Black+Decker Duosand KA330EKA-QS
AGT NX-5238
Schwingschleifer mit Akku:
Einhell TE-OS 18/230 Li

Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Schwingschleifer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Besonders bei Holz ist die Bearbeitung der Oberfläche ein zentrales Thema. Damit beim Schleifen nichts schiefgeht und das Werkstück wie gewünscht glatt wird, müssen auch die Werkzeuge von guter Qualität sein. Noch vor der richtigen Wahl des Schleifmittels und der Drehzahl steht die Auswahl der passenden Schleifmaschine. Unsere Testgeräte unterscheiden sich in Form und Größe stark. Auch die Befestigungsmöglichkeiten des Sandpapiers variieren.

Das Gerät von Black+Decker bietet einen integrierten Staubfang, der passiv gut arbeitet. Die Reinigung verläuft gut
Das Gerät von Black+Decker bietet einen integrierten Staubfang, der passiv gut arbeitet. Die Reinigung verläuft gut

Schwingschleifer mit großer Schleiffläche

Das kabelgebundene Gerät von Einhell liegt zunächst sehr leicht in der Hand und wirkt gut ausbalanciert. Das Gewicht neigt dabei nur leicht zur Vorderseite hin. Der Hauptschalter an der Oberseite ist mit dem Daumen gut zu erreichen, anschließend umzulegen und rastet ebenso gut ein. Der Staubbehälter hinten unten am Gerät kommt der Arbeit nicht in die Quere und lässt sich leicht abnehmen und wieder aufsetzen. Der Durchmesser des Anschlusses ist dabei so gewählt, dass alternativ zum passiven Fangsystem auch eine Absaugung angebracht werden kann. Typischerweise und besonders bei größeren Arbeiten dürfte eine aktive Abführung des Schleifstaubes auch das Mittel der Wahl sein. Entscheidet man sich für den Staubbehälter, lässt sich dieser nach getaner Arbeit der Länge nach öffnen. Der Luftfilter darin ist jedoch festgenietet und lässt sich nicht austauschen. Auch dessen Reinigung ist entsprechend erschwert.

Mit dem passiven Staubfang arbeiten die Geräte von Einhell eher unsauber, ein Schlauch kann jedoch angeschlossen werden
Mit dem passiven Staubfang arbeiten die Geräte von Einhell eher unsauber, ein Schlauch kann jedoch angeschlossen werden

An der Unterseite der Schwingscheibe ist Klett befestigt, um passendes Schleifpapier sofort anzubringen. Als zweite Möglichkeit und um auch anderes Schleifmaterial zu befestigen, bietet das Gerät zwei starke Halteklammern, die auch Papier in verschiedenen Größen sehr gut arretieren können. Alle Griffe, also der Hauptgriff als auch der sekundäre Griff, sind so auf der Oberseite des Gerätes platziert, dass man beim Halten keinen Lüftungsschlitz blockiert. An der Vorderseite, beziehungsweise am sekundären Griff, ist zugleich der Schalter für die Wahl der Drehzahl angebracht. Im Betrieb zieht das Gerät stark nach rechts, sprich im Uhrzeigersinn. Ein Gegenhalten ist also jederzeit vonnöten. Das Vibrationsniveau wird indes als gut bis mittel beschrieben.

Welches ist das sauberste Gerät?

Der Black+Decker ist ein kompaktes und deutlich kleineres Gerät als der Einhell. Es liegt ebenfalls leicht in der Hand und auch für große Hände ist ausreichend Platz. Wie bei Einhell sind alle Griffe so platziert, dass die Hände keine Lüftungsschlitze verdecken. Die Bedienung erfolgt ausschließlich über den Hauptgriff. Dort wird das Gerät ein- und ausgeschaltet, als auch die Drehzahl bestimmt. Diese lässt sich über sieben Einheiten hinweg rasterlos einstellen. Der Staubfangbehälter lässt sich leicht entnehmen. Dieser ist mit einer Sperre versehen, sodass er sich nicht von selbst löst. Der Behälter selbst lässt sich sehr leicht öffnen und der gesammelte Staub entfernen. Der Luftfilter lässt sich besser reinigen als bei Einhell. Durch die proprietäre Staubfangeinheit lässt sich an diesem Gerät kein Schlauch zur Absaugung anbringen. Zwar arbeitet dieses Gerät im Test kurzfristig am saubersten, über lange Sicht werden aber die Geräte mit einer Anschlussmöglichkeit die Nase vorn haben.

Nach getaner Arbeit lässt sich der Staubfang des Black+Decker gut zerlegen und anschließend ebenso reinigen
Nach getaner Arbeit lässt sich der Staubfang des Black+Decker gut zerlegen und anschließend ebenso reinigen

Der Schleifteller am Black+Decker ist kleiner als bei Einhell und auch mit Klett versehen. Das Anbringen einer freien Größe von Schleifpapier über Klemmen ist möglich, erfolgt durch die kompakte Größe aber etwas weniger komfortabel. Dieses Gerät arbeitet zahmer als der Einhell. Es zieht ebenfalls nach rechts, aber deutlich weniger stark. Das Vibrationsniveau wird ähnlich beschrieben.

Akku statt Kabel

Die Bauform des akkubetriebenen Einhell ist dem Kabelgerät sehr ähnlich. Es sind nur leichte Abwandlungen und einige Details anders, die dem Einsetzen des Akkus geschuldet sind. Das Gerät liegt dank der gleichen Bauform ebenso gut in der Hand wie das Gerät mit Kabel. Je nach Arbeitshöhe stört der Akku jedoch etwas die Bewegungsfreiheit der primären Hand, da er über den Griff nach oben hinausragt. Dies könnte langfristig lediglich eine Sache der Gewöhnung sein, fällt aber bei der ersten Nutzung auf. Alle Bedienungsmöglichkeiten und Einstellungen werden genauso getroffen wie beim Schwestermodell. Der Staubfang ist jedoch anders konstruiert: Hier befindet sich ein Fangsack am hinteren Ende des Gerätes, also ähnlich wie bei AGT.

Bei Einhell lässt sich der Staubfang gut zerlegen, das Filtervlies ist jedoch fest vernietet und lässt sich daher nicht entnehmen
Bei Einhell lässt sich der Staubfang gut zerlegen, das Filtervlies ist jedoch fest vernietet und lässt sich daher nicht entnehmen

Der von Einhell lässt sich jedoch leichter anbringen und abnehmen. Außerdem besteht auch hier eher die Möglichkeit zum Anschluss einer Fremdabsaugung. Im Vergleich zum Kabelgerät hält dieser Einhell nach dem Ausschalten nicht so schnell an, läuft also spürbar länger nach. Die Vibrationen im laufenden Betrieb werden als deutlich feiner beschrieben, hier hat dieses Gerät im Testfeld klar die Nase vorn. Auch dreht es spürbar weniger stark ein. Das ist bemerkenswert, da nominell die gleiche Maximaldrehzahl wie beim Kabelgerät anliegt.

Vorteil Einhell, Akku wie Kabel: Über den großen Anschluss lässt sich direkt eine externe Absaugung anschließen und verwenden
Vorteil Einhell, Akku wie Kabel: Über den großen Anschluss lässt sich direkt eine externe Absaugung anschließen und verwenden

Der Kleinste

Der Schwingschleifer von AGT ist ein besonders kompaktes Gerät, das in seiner Form an Akkugeräte größerer Hersteller erinnert. Die Form der Oberseite ist für die Haupthand groß und griffig, auch die Nebenhand findet Platz am Gerät. Bei größeren Händen wird dieser jedoch schnell knapp. Der Hauptschalter sitzt vorn am Gerät und wird mit dem Zeigefinger bedient, andere Einstellungsmöglichkeiten existieren nicht. Die Drehzahl ist also festgelegt und nicht variabel. Der Staubbehälter ist ein kleiner Sack, der auf einem Adapter Platz findet. Dieser Adapter findet etwas schwergängig halt am Gerät, denn er wird nur aufgesteckt. Die Befestigung des Schleifmittels erfolgt über Klett, eine andere Möglichkeit zur Befestigung existiert nicht. Klemmen, wie bei den anderen Geräten, sind nicht vorhanden. Beim Ein- und Ausschalten geht ein spürbarer Ruck durch das Gerät. Ingesamt führt sich der kleine AGT eher bockig. Er dreht auffallend nach rechts, doch nicht ganz so stark wie der kabelgebundene Einhell. Die Vibration wird als stark wahrgenommen.

Kompakt und einfach gehalten: Das Gerät von AGT kommt mit den Grundfunktionen, die Drehzahl ist hier nicht veränderbar
Kompakt und einfach gehalten: Das Gerät von AGT kommt mit den Grundfunktionen, die Drehzahl ist hier nicht veränderbar

Welcher Schwingschleifer ist der beste?

Unabhängig vom Hersteller steht beim Kauf eines neuen Gerätes oft die Frage nach der Stromversorgung im Raum: Kabel oder Akku? Auf der Grundlage verschiedener Ansprüche wird die Antwort darauf jederzeit sehr individuell ausfallen. Ein Abwägen zwischen Bewegungsfreiheit und Dauerlauf kann hierbei zu einer Entscheidung führen. Am Beispiel Einhell zeigt sich in diesem Test, dass selbst bei beinahe identischer Bauweise dennoch Unterschiede in der Handhabung entstehen können. Das Akkugerät zeigt sich ruhiger und feinfühliger, muss aber auch Platz für den Akku schaffen. Allgemein betonen die handwerklich erfahrenen Probanden die Wichtigkeit einer guten Möglichkeit zum Anschluss einer Absaugung. Hier hat Einhell als Hersteller die Nase vorn. Das einfache Gerät von AGT ist grundlegend leistungsstark, dürfte durch seine eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten jedoch eher im Hobbybereich einen Platz finden. Black+Decker bewegt sich jeweils dazwischen.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Schwingschleifer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren
Funktion: Für den ersten Teil der Funktionsnote werden die Geräte in der Praxis betrachtet und mehreren Schleiftests unterzogen. Hierbei wird auch die passive Aufnahme des Staubes betrachtet sowie die Anschlussmöglichkeit einer Fremdabsaugung bewertet. Das Greifen, Halten und Führen der Maschinen wird während dieser Testreihen bewertet.
Handhabung: Die Probanden prüfen und bewerten unter dem Punkt Bedienfreundlichkeit die generelle Handhabung der Geräte samt Bedienelementen und Schleifpapierwechsel sowie bei Akkugeräten zudem die Ladegeräte samt Akkuwechsel. Ebenso wird die Handhabung von Zubehör bewertet sowie das Betriebsgeräusch auf höchster Drehzahl gemessen und bewertet. Die Bedienungsanleitung wird auf die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise untersucht sowie anhand ihrer Qualität bewertet.
Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Wertigkeit der verwendeten Materialien, das Nicht- oder Vorhandensein von Graten und scharfen Kanten sowie Klemmstellen.
Ökologie: Die Note der Ökologie ergibt sich aus der Verfügbarkeit von Service, Wartung und Ersatzteilen und der ökologischen Betrachtung des Verpackungsmülls.
Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit der Nutzenden stehen im Fokus. Geprüft wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass Nutzenden durch Klemmen oder sonstig Schäden entstehen.
 

Autor: Tom Colditz

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Bildquelle:

  • Test_Schwingschleifer 2022_Startbild: © Rostislav Sedlacek/stock.adobe.com, Auerbach Verlag