Gerade in den Wintermonaten passiert das Ärgerliche schnell: Man hat erst mühevoll sein Auto von Eis und Schnee befreit, dreht hoffnungsvoll den Zündschlüssel und nichts passiert. Wenn es einmal die Autobatterie erwischt hat, weiß man erst um die Wichtigkeit dieses ansonsten wenig beachteten Bauteils im Auto. Lesen Sie mehr in unserem Starthilfesets Test 2022.
Die Testgeräte im Starthilfesets Test 2022
Starthilfesets: | |
Einhell CE-JS 18/1 | |
Revolt ZX-3123 | |
Revolt ZX-3049 | |
Revolt ZX-3058 |
Starthilfe beim Auto wird zumeist über Starthilfekabel gegeben, doch nicht immer ist ein Nachbar mit einem zweiten Auto zur Stelle. So muss nicht selten der Pannendienst helfen. Wer über ein eigenes Starthilfeset verfügt, steht in so einem Fall besser da. Wie haben vier solche praktischen Helferlein getestet.
Das Starthilfeset von Einhell im Test
Das KFZ-Starterset von Einhell wird in einer praktischen, aber etwas großen Tasche geliefert. Das ist zum Transport und Verstauen eine schöne Sache. Das Gerät selbst sieht auf den ersten Blick wie eine herkömmliche Powerbank aus – allerdings im XXL-Format. Bei genauerer Betrachtung fallen dann doch einige Details und zusätzliche Anschlüsse auf.
So gibt es neben USB-Anschlüssen (einer davon schnellladefähig) noch einen Ausgang mit 12 Volt (V) und einer maximalen Belastbarkeit von satten 10 Ampere (A). Eine weitere Buchse liefert sogar 19 V mit maximal 3,5 A. Diese eignet sich hervorragend, um unterwegs ein Notebook ohne das klassische Netzteil nachzuladen oder zu betreiben. Einhell legt dem Set gleich noch eine Auswahl verschiedener Adapter bei, sodass eigentlich die meisten Hersteller mit abgedeckt sein dürften.
Eine LED-Lampe an der Frontseite erlaubt auch einen Einsatz als Taschenlampe und eine LED-Anzeige mit vier blauen LEDs ermöglicht die Abfrage des Ladezustandes. Soweit alles noch Features, die zu einer besonders exklusiv ausgestatteten Powerbank passen, wäre da nicht ein zusätzlicher mit „Jumper Cable“ beschrifteter Anschluss an der Seite.
Das wichtigste bei Akku-Starthilfesets ist die Power!
Hier wird ein mitgelieferter Adapter mit zwei typischen Batterieklemmen angeschlossen, der ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist. Dieser wird dann mit den Plus- und Minuspolen der Autobatterie verbunden und erlaubt das Starten des PKW mit entladener Batterie. Eine zusätzliche Boost-Taste liefert nochmal einen extra Leistungsschub, der bei komplett leerer Batterie und gleichzeitig einem Motor mit hohem Hubraum zum Starten erforderlich ist.
Einhell liefert dazu die passenden Parameter mit: PKW mit Ottomoter lassen sich bis zu 8 Litern (l) Hubraum starten, bei leistungshungrigen Dieselmotoren sind es 5 l. Startbar sind PKW mit 12 V Bordspannung und einem Spitzenstrom bis zu 600 A. Das ist eine ganz Menge und dürfte damit für die allermeisten gebräuchlichen PKW ausreichen. Geladen wird die Powerbank übrigens mit einem speziellen Netzteil, welches mit 15 V eine etwas ungewöhnlich hohe Spannung liefert. Das Netzteil liegt dem Set bei. Lobenswert: Einhell gibt die Leistungsdaten so an, dass sie vergleichbar sind: So arbeitet ein Lithium-Polymer-Akku (Li-Po) mit 11,1 V im Gerät, welcher 6 Amperestunden (Ah) leistet. Das entspricht 66,6 Wattstunden (Wh).
Der Einsatz von Li-Po ist dabei etwas ungewöhnlich und könnte im Alltagsbetrieb etwas problematisch werden. Solche Akkus bringen besonders hohe Spitzenleistung, bedürfen aber auch einer besonderen Pflege und sollten eigentlich weder entladen noch komplett geladen gelagert werden. Stattdessen empfiehlt sich eine Lagerspannung, die etwa in der Mitte liegt. Naturgemäß muss aber ein solches Gerät stets einsatzbereit sein, was nur bei vollgeladenem Akku möglich ist. Zur Beurteilung des Alltagsbetriebes wären hier Langzeittests recht hilfreich.
Die Geräte von Revolt unter Leistungsdruck
Bei den drei Geräten von Revolt, vertrieben über Pearl, kommen herkömmliche Lithium-Ionen Akkus (Li-Io) und in einem Fall sogar ein Bleiakku (Pb) zum Einsatz. Diese Akkutypen sind im Vergleich zu Li-Po um einiges strapazierfähiger und damit für den gewünschten Einsatzzweck zumindest auf dem Papier besser geeignet.
Was die Starterhilfe angeht, arbeiten zwei der Powerbanks mit einem ähnlich wie bei Einhell aussehenden Adapter. Die große und schwere Starthilfe mit Pb-Akku verfügt hingegen über ein fest verbautes Kabel zur Autobatterie. Im Praxistest funktionierten auch hier alle drei Starthilfesets bei Extremtest ohne angeschlossene Autobatterie einwandfrei. Dieser Test simuliert eine komplett ausgefallene Autobatterie, sodass wirklich die komplette Starthilfeleistung aus dem Set kommt und die Boost-Taste gedrückt werden muss. Ansonsten unterscheiden sich die Sets von Pearl anhand der Leistungsdaten sowie einigen Besonderheiten voneinander.
Geräte von Revolt zusätzlich mit Kompressor und Lampe
Am interessantesten fanden wir das Set ZX-3123-675. Hier wird zum Einsatz als Starterset ein Nennstrom von 600 A und ein Spitzenstrom von sogar 1 200 A angegeben, was nochmal deutlich über den Kenndaten von Einhell liegt. Zudem ist das Set nicht nur zur Starthilfe nahezu perfekt ausgestattet.
Ein eingebauter Kompressor erlaubt sogar das Aufpumpen von Reifen an PKW, Fahrrad & Co. Standardmäßig lassen sich dabei Autoreifen und Fahrradreifen mit Autoventil aufpumpen. Ein paar Adapter zum Beispiel für Luftmatratze oder Bälle liegen bei. Kleines Manko: Es gibt keine Verwahrmöglichkeit für die Adapter wie ein kleines Kästchen am Starthilfeset.
Mit bis zu 150 PSI (das entspricht 10,34 Bar) ist der Kompressor ausreichend stark für viele Pumpaufgaben. Ferner gibt es zwei USB-Buchsen (eine mit Quick Charge 3.0) sowie eine eingebaute große und helle LED-Lampe mit Blink- und Notlichtfunktion. Leider gibt es keine Leistungsdaten zum Gerät in Wh.
Braucht eine Akku-Starthilfe eine Netzsteckdose?
Die zweite Powerbank erinnert von der Bauform eher an eine Handlampe. Ein großflächiges Licht und eine zweite kleinere Lampe erlauben ein sehr gutes Ausleuchten. Zwei USB-Buchsen können zum Laden verwendet werden – wobei eine Buchse schnellladefähig ist. Auch hier kommt der bereits erwähnte KFZ-Startadapter zum Einsatz.
Die Kenndaten sind 52,9 Wh bei 14,4 V. Als Starthilfe stehen wie beim Modell mit Kompressor 600 A/1 200 A Spitze zur Verfügung. Zudem gibt es eine Netzsteckdose. Dieses ist mit 100 Watt allerdings nur sehr gering belastbar und eignet sich allenfalls zum Betrieb von Notebooknetzteilen oder Ladeadaptern, zumal die Powerbank bei Nutzung von 100 W bereits nach 30 Minuten leer ist.
Revolt Starthilfe mit Bleiakku
Mit 13,5 Kilogramm (Kg) Gewicht ist dieses Starthilfegerät nicht nur das Größte, sondern auch das Schwerste im Testfeld. Das ist kein Wunder, denn hier kommt noch ein herkömmlicher Pb-Akku zum Einsatz. Diese Akkus sind kraftvoll und zuverlässig, aber eben auch groß und schwer. Dafür ist diese Starthilfe nicht nur für 12 V PKW geeignet, sondern arbeitet auch problemlos mit 24 V und kann damit sogar LKW Starthilfe geben. Mehrere Anschlüsse erlauben daneben auch den Alltagsbetrieb als Powerbank.
So gibt es zwei Buchsen für Zubehör mit Anschlüssen für Zigarettenanzünder wie Kühlboxen und ähnliches. Eine USB-Buchse kann zum Laden von Smartphones verwendet werden. Schließlich ist noch ein Transverter verbaut, der über zwei Steckdosen am Griff die Versorgung von Netzgeräten mit 220 V erlaubt. Bis zu 300 W können darüber betrieben werden. Ein Ladegerät mit 15 V sowie ein zweites Ladekabel zum Anschluss an den Zigarettenanzünder liegen diesem Set bei. Mit 480 Wh verfügt der Akku über eine überdurchschnittlich hohe Kapazität.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Starthilfeset-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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