Wer Pflaster im Hof oder Garten hat, der kennt das Spiel: Nach einiger Zeit verwittern die schönen Steine so, dass sie statt leuchtend rot nur noch hässlich grau anzusehen sind. Zum Glück gibt es Hochdruckreiniger. Sie eignen sich auch noch für viele andere Reinigungsaufgaben. Aber was taugen die Geräte in der Praxis? Lesen Sie mehr in unserem Hochdruckreiniger Test 2023.
Die Testgeräte im Hochdruckreiniger Test 2023
In unserem Vergleichstest haben wir diesmal neun Hochdruckreiniger von verschiedenen Herstellern in unserem Testfeld. Dabei handelt es sich um sechs klassische Geräte mit Netzanschluss sowie drei Reiniger mit praktischem Akkubetrieb.
Mit dabei ist auch der Erfinder der Hochdruckreiniger – der Hersteller Kärcher. Besonders interessiert uns das Abschneiden der Akkuhochdruckreiniger, deren Technologie nun auch langsam Einzug in diesen Bereich zu halten scheint. Dennoch sind wir skeptisch, ob aktuell ein Akkugerät schon einem netzbetriebenen Gerät „das Wasser reichen“ kann.
Ein einfacher Aufbau bei diesen Hochdruckreinigern
Einige Hochdruckreiniger sind für einen besseren Transport zerlegt und müssen vor Ort erst mehr oder weniger aufwendig aufgebaut werden. Nur Stihl verkauft seinen Hochdruckreiniger über den Fachhandel bereits fertig aufgebaut und einsatzbereit.
Auch Parkside und Yard Force liefern ihre Reiniger im großen Karton nahezu vollständig montiert, sodass diese innerhalb von 2 Minuten (min) komplett einsatzbereit sind. Relativ simpel ist der Zusammenbau des netzbetriebenen Reinigers von Scheppach.
Hier müssen lediglich die vormontierte Schlauchtrommel angeschraubt und ein paar Halterungen angesteckt werden. Deutlich länger braucht man beim Stier, da hier viel zusammengeschraubt werden muss.
Bei den Akkuhochdruckreinigern ist der Aufbau auch sehr schnell erledigt, insbesondere die Geräte von Black+Decker und Yard Force sind fix zusammengesteckt. Am mit Abstand aufwendigsten ist der Zusammenbau des Kärchers. Hier müssen diverse Teile angeschraubt und zusammengesteckt werden, das Ganze dauert im Test mit 16 min am längsten.
Hochdruckreiniger mit viel Zubehör
Hochdruckreiniger sind Universalgeräte für verschiedenste Anwendungen, wie das Reinigen von Böden und Fassaden, aber auch die Auto- oder Fahrradwäsche. Je nach Einsatzgebiet ist dabei unterschiedliches Zubehör erforderlich.
So gibt es für die Autopflege Waschbürsten, für die spritzerfreie Bodenreinigung eine Bodendüse oder eine Dreckfräse für besonders stark verschmutzte Bereiche. Lobenswert: Bei vielen der Geräte sind zahlreiche unterschiedliche Aufsätze im Lieferumfang enthalten.
Eine Bodendüse zum Beispiel haben alle netzbetriebenen Geräte mit dabei. Auch die Dreckfräse ist mittlerweile schon Standard. Besonders umfangreich ist das mitgelieferte Zubehör bei beiden Geräten von Yard Force.
Hochdruckreiniger und Netzbetrieb
Klassisch ist der Aufbau eines Hochdruckreinigers mit Netzbetrieb: Ein etwa reisekoffergroßes Gerät wird mit einem meist um die 5 Meter (m) langen Kabel an eine Steckdose angeschlossen und mittels Gartenschlauch mit einer Wasserquelle verbunden.
Ein meist ebenfalls um die 5 m langer Schlauch mit einem Pistolengriff dient dann der Lenkung des Wasserstrahls. Am Ende der Sprühlanze wird die gewünschte Düse angebracht und über einen Schalter am Griff kann man die Intensität des Wasserstrahls je nach Bedarf regulieren.
Bis auf das Gerät von Scheppach sind die Hochdruckreiniger sogar mit Funktionsdüsen ausgestattet, die je nach Drehstellung unterschiedliche Funktionen haben und sich beispielsweise im Strahlwinkel einstellen lassen.
Unsere Hochdruckreiniger im Betriebs-Test
Am besten schneidet hier – kaum verwunderlich – der Kärcher ab. Er überzeugt uns durch seine kraftvolle und dabei wassersparende Arbeit und viele verschiedene Düsenfunktionen. Dabei ist er im Testfeld mit bis zu 145 bar und 2 100 Watt (W) nicht einmal der stärkste Hochdruckreiniger.
Scheppach beispielsweise leistet mit 165 bar und 2 200 W deutlich mehr – allerdings eher auf dem Papier als in der Praxis. Die Reinigungsleistung geht zwar auch bei diesem Gerät in Ordnung, liegt aber eher im Mittelfeld.
Eine katastrophale Konstruktion ist allerdings die auf den ersten Blick praktische Schlauchtrommel: Im Gegensatz zu den anderen Geräten mit Schlauchtrommel hat man hier wohl aus Kostengründen den beweglichen Schlauchanschluss weggelassen. Aus diesem Grund muss zum Ab- und Aufrollen zunächst der Hochdruckschlauch vom Gerät demontiert werden.
Das ist insbesondere bei diesem recht steifen Schlauch nervig, zudem im Betrieb der Schlauch laut Handbuch immer voll ausgerollt sein muss. Da loben wir uns die besseren Konstruktionen bei allen anderen Netzgeräten. Auch der kraftvolle Reiniger von Parkside kann durchaus mithalten und verfehlt nur knapp den Testsieg.
Bei diesem Gerät fällt uns vor allem der hohe Anlaufstrom auf. Eine mit 16 Ampere (A) abgesicherte Steckdose ist hier Pflicht, da ansonsten die Sicherung beim Anschalten auslöst. Gut gefällt uns auch der Zwerg von Stihl – der kleinste netzbetriebene Hochdruckstrahler im Test. Die Reinigungsleistung ist trotz kompakter Bauform einwandfrei. Ganz anders beim schweren Yard Force. Besonders lobenswert bei diesem Gerät ist das umfangreiche Zubehör.
Akkureiniger im Härtetest
Besonders gespannt sind wir auf die Leistung der Akkuhochdruckreiniger. Statt eines Netzanschlusses wird ein solches Gerät mit wiederaufladbaren Akkus betrieben. In der Vergangenheit konnten solche Exoten leider aufgrund geringerer Leistung und Reichweite nicht so sehr überzeugen, aber die Entwicklung geht ja weiter.
Das beweist besonders eindrucksvoll der Akkuhochdruckreiniger von Makita. Dieser ist mit einem 50-Liter-Wasssertank ausgestattet und kann damit wirklich überall dort betrieben werden, wo weder Wasser- noch Netzanschluss vorhanden sind. Das macht das Gerät allerdings auch recht schwer und unhandlich.
Zum Glück ist ein Betrieb auch ohne den Wassertank möglich – beispielsweise an einer Wasserleitung oder im Saugbetrieb an einer Wasserstelle. Hier spielt der Reiniger sein volles Potenzial aus. Zwei Leistungsstufen stehen zur Verfügung und spätestens auf Stufe 2 kann die Reinigungsleistung auch bei stark verschmutzten Flächen durchaus mit den netzbetriebenen Geräten mithalten, auch wenn die technische Leistung mit 80 bar nur etwa die Hälfte beträgt.
Ein Manko ist allerdings die Reichweite: Trotz zwei leistungsstarker Akkus mit je 5 Amperestunden (Ah) ist nach reichlich 14 min schon Schluss. Mit nur 24 bar (Black+Decker) und 22 bar (Yard Force) können die beiden anderen Akkureiniger allerdings höchstens zum Reinigen von Fahrrad, Auto oder leicht verschmutzter Fassaden zum Einsatz kommen. Nicht geeignet sind diese für die Reinigung stark verwitterter Pflasterböden und ähnlich problematischer Flächen.
Ein Vorteil ist aber die kompakte Bauweise. Diese Reiniger bestehen praktisch nur aus der Reinigungslanze mit Akku sowie einem Schlauchanschluss und sind damit schnell betriebsbereit und nach getaner Arbeit gut zu verstauen. Allen Akkureinigern liegen auch Saugschläuche mit Rückschlagventil bei, sodass diese im Ansaugbetrieb auch an Wasserstellen wie beispielsweise Regentonnen betrieben werden können. Wer sie also nur für leichte Reinigungsaufgaben benötigt, kann sich durchaus auch die kleinen und recht preiswerten Akkuhochdruckreiniger genauer anschauen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Hochdruckreiniger-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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