5 Verdunstungsluftkühler im Test

Nicht immer muss es gleich eine teure und stromhungrige mobile Klimaanlage sein. Geräte mit Verdunstungskühlung verzichten auf Kältemittel und versprechen eine Abkühlung über den Verdunstungseffekt von Wasser. Aber wie schlagen sich diese Modelle in der Praxis? Sind sie Alternativen zu „echten“ Klimaanlagen?. Lesen Sie mehr in unserem Verdunstungsluftkühler Test 2022.

Die im Verdunstungskühler Test

Vom Preis her sind Verdunstungskühler deutlich attraktiver als mobile Klimaanlagen. Sie verbrauchen weniger Strom und sind im Vergleich echte Leichtgewichte. Da kein Kompressor benötigt wird, sind sie deutlich kompakter aufgebaut. Wie es dabei um die Kühlwirkung steht, finden wir für Sie im Testlabor heraus.

So funktioniert ein Verdunstungsluftkühler

Verdunstungskühler arbeiten in der Regel nach dem gleichen Wirkprinzip: Ein Behälter im Gerät wird mit Wasser befüllt und eine kleine Pumpe befördert das Wasser zu einer Art Matte oder Schwamm, die Feuchtigkeit aufnimmt. Ein dahinter angebrachter Ventilator sorgt dann für die Verdunstung des Wassers und die auf diese Weise etwas abgekühlte Luft wird über einen Auslass in den Raum geblasen. Im Wesentlichen handelt es sich also um einen Ventilator mit zusätzlicher Luftbefeuchtung.

In der Natur ist dieser Kühleffekt an Wasserfällen oder Flüssen und Seen bekannt. Das Wirkprinzip ist schon länger bekannt und wurde früher als eine Art „Lifehack“ empfohlen: Ein T-Shirt oder Handtuch wird ins Wasser getaucht und anschließend vor einen laufenden Ventilator gehängt. Noch besser: Das feuchte Tuch vorher im Tiefkühlfach einfrieren und anschließend nutzen. Auch diese Idee wurde von den Herstellern der Verdunstungskühler schon aufgegriffen: Viele Geräte werden mit zusätzlichen Kühlakkus geliefert, die im Tiefkühlfach eingefroren und anschließend mit ins Wasser gelegt werden.

Vor- und Nachteile

Im Vergleich zu „echten“ Klimaanlagen zeichnen sich diese Geräte durch einen wesentlich geringeren Stromverbrauch und zumeist auch einen deutlich geringeren Kaufpreis aus. Die Unterschiede zu einem Turmventilator sind dabei gering, auch optisch, sodass es in der Regel nicht schadet, sich für das Gerät mit der zusätzlichen Verdunstung zu entscheiden. Zumal diese Geräte praktisch von Haus aus eine weitere Funktion mitbringen: Sie sind auch Luftbefeuchter, die so bei häufig zu trockenen Wohnräumen für eine höhere Luftfeuchtigkeit und damit ein besseres Raumklima sorgen können.

Allerdings: Wunder darf man bei so einem Gerät nicht erwarten. Der Kühleffekt ist zumeist nicht einmal in einer Senkung der Raumtemperatur messbar und sorgt eher für einen gefühlten Kühleffekt, der im Vergleich zu einem reinen Ventilator durchaus stärker ausfallen kann. Mit Klimaanlagen, die die Raumluft über ein Kältemittel und einen Wärmetauscher messbar abkühlen, können die Verdunstungskühler aber keinesfalls mithalten.

Das Testfeld

Unser Testfeld besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Gerätetypen der Firma Koenic, welche in Deutschland in den Media Märkten und bei Saturn vertrieben wird. Darunter befinden sich drei unterschiedlich starke Turmluftkühler und ein breiteres Gerät, welches etwas an eine klassische mobile Klimaanlage erinnert. Außerdem haben wir noch einen Ventilator mit eingebautem Wassertank von Sichler aus dem Hause Pearl mit im Test und beobachten gleichzeitig einen Referenzraum ohne Gerät während der Testlaufzeit. Alle Verdunstungskühler liegen im Preisbereich zwischen 100 und 200 Euro und verfügen über eingebaute Wassertanks mit unterschiedlicher Kapazität. Den mit jeweils 6 Litern größten Tank haben die beiden Kühler KCC 65622 und KTCF 806022 von Koenic, der Rest im Testfeld kann zwischen 2,7 und 3,9 Liter Wasser aufnehmen. Alle Tanks sind übrigens unten am Fuß angebracht.

Abnehmbar ist aber nur der Tank von Sichler, alle anderen müssen etwas mühsamer direkt am Gerät befüllt werden. Ein wenig bequemer funktioniert das bei den Verdunstungskühlern KTFC 603022 und KTCF 806022 von Koenic. Diese Verfügen oben über eine Klappe mit einem kleinen Becken darunter, welches für die Aufnahme der Kühlakkus gedacht ist. Damit bringen diese Geräte gleich zwei Vorteile: Die Kühlakkus werden bequem oben eingelegt und können auch im Betrieb einfach getauscht werden. Wasser kann über dieses Becken direkt nachgefüllt werden. Übrigens: Kühlakkus liegen allen vier Geräten von Koenic bei.

Die Verdunstungskühler im Praxistest

Erwartungsgemäß findet in unseren Testräumen praktisch keine Abkühlung der Luft im Raum statt. Stattdessen bleibt die Raumtemperatur nahezu unverändert und entspricht der Temperaturentwicklung in unserem Vergleichsraum ohne Gerät. Ein Anstieg der Luftfeuchtigkeit um mehrere Prozentpunkte ist dagegen in allen Räumen mit Verdunstungskühlern zu beobachten. Begibt man sich in den Testraum und stellt sich in die Nähe des Gerätes, ist allerdings tatsächlich ein deutlicher Kühleffekt zu verspüren. Dieser übertrifft rein subjektiv betrachtet jenen von reinen Ventilatoren, sodass man den Geräten durchaus eine Kühlwirkung zuschreiben kann.

Wie energieeffizient sind Verdunstungsluftkühler?

Zwischen dem Verbrauch von mobilen Klimageräten und jenen von Verdunstungsluftkühlern klafft eine sehr große Lücke. Kann man bei Klimaanlagen getrost von etwa 1 000 Watt in der Stunde ausgehen, begnügen sich die Luftkühler mit 60 bis 80 Watt. Umgerechnet: Mit dem Verbrauch einer mobilen Klimaanlage in einer Stunde kann man einen Luftkühler etwa zwölf Stunden lang betreiben – ein deutlicher Unterschied. Man kann den Luftkühlern also durchaus eine höhere Effizienz als echten Klimaanlagen attestieren, wobei aber wie geschrieben eine echte Luftkühlung eigentlich nicht stattfindet.

Welche Ausstattung bringen die Geräte mit?

Hier lassen sich die Hersteller nicht lumpen und verpassen ihren Geräten jede Menge Funktionen. So kann man die Luftkühler natürlich auch ohne Wasser als reine Ventilatoren betreiben. Die Geschwindigkeit lässt sich hier bei allen Geräten in drei Stufen regeln. Hinzu kommen noch spezielle Windmodi wie „Natur“, „Öko“ oder ein besonders leiser „Schlafmodus“. Alle Geräte lassen sich über moderne Touchpanels bedienen und verfügen über mehr oder weniger effektive Displays oder LED-Anzeigen. Einige messen auch die aktuelle Raumtemperatur und zeigen diese über ein Display an. Eine Regelung der Kühltemperatur gibt es hingegen nicht, weil dies aus bereits erwähnten Gründen gar nicht umsetzbar wäre. Fernbedienungen sind bei allen Geräten bis auf Sichler ebenfalls mit dabei. Dafür kann der Ventilator von Sichler mit Wasserkühlung bequem über die hauseigene App „Elesion“ gesteuert und via Sprachsteuerung auch in bestehende Smart-Home-Sprachsysteme wie Alexa oder Google Assistant integriert werden.

Welcher Verdunstungsluftkühler ist der beste?

Der Vergleich mobiler Klimaanlagen mit Verdunstungsluftkühlern ist wie der zwischen Äpfeln und Birnen. Wer sich eine deutliche Senkung der Raumtemperatur wünscht und möglicherweise auch noch besonders große und hohe Räume effektiv kühlen möchte, kommt um eine richtige Klimaanlage nicht herum. Soll es aber nur die Abkühlung im Büro oder auf dem Sofa sein und sitzt man in der Nähe des Kühlers, kann dieser durchaus eine brauchbare Alternative sein.

Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Verdunstungsluftkühler-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

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