Der Absatz von Massagepistolen geht gerade durch die Decke. Die Hersteller versprechen Abhilfe gegen Muskelverspannungen und Schmerzen. Doch können die Geräte den Gang zur Physiotherapie oder in den Massagesalon ersparen? Und worauf sollten Sie beim Kauf achten? Die Testredaktion hat neun Geräte getestet. Lesen Sie mehr in unserem Massagepistolen Test 2023.
Die Testgeräte im Massagepistolen Test 2023
Massagepistolen sind elektrische Geräte, die mechanische Impulse an die Muskeln abgeben. Die Impulse sollen dabei helfen, Muskeln zu entspannen und den Blutfluss zu verbessern. Der Aufbau ist recht einfach und erinnert an Akkuschrauber. Doch statt einer rotierenden Welle ist eine vibrierende Schubstange verbaut. Hier finden sich im Test die größten Gegensätze.
So machen die Amplituden, also um wieviel Millimeter (mm) sich die Schubstange vor und zurück bewegt, die Unterschiede. Die Frequenz, also wie oft sich die Schubstange vor und zurück bewegt, kann bei allen Testgeräten eingestellt werden, die Amplitude leider nicht. Auf das Ende der Schubstange wird eine Massagekugel moniert, die immer mitgeliefert wird. Je nach Lieferumfang können aber auch weitere Aufsätze für unterschiedliche Anwendungen aufgesteckt werden.
Die Theragun-Massagepistole Mini
Die Theragun Mini gehört zu den kleinen Geräten im Test. Sie ist in mehreren Farbvarianten erhältlich. Dank ihrer dreieckigen Grundform lässt sie sich leicht von mehreren Seiten greifen und ist daher gut ohne fremde Hilfe anwendbar.
Als Aufsatz wird nur ein Massageball mitgeliefert, weitere Köpfe sind jedoch erhältlich. Die drei Geschwindigkeiten lassen sich einfach über mehrmaliges Betätigen des Betriebsknopfes einstellen. Die Amplitude von 12 mm liegt im Vergleich zu anderen Testgeräten im Mittelfeld.
Die Theragun-Massagepistole Elite im Test
Die Elite von Theragun ist die größere Schwester der Mini. Das Gerät soll vor allem zur Tiefenmuskelbehandlung verwendet werden. Daher wohl auch die recht hohe Amplitude von 16 mm. Da setzt es mit dem Standardball regelrechte Schläge, die von den Testenden als eher unangenehm empfunden werden.
Das Gerät liegt schwer in der Hand und die Eigenvibrationen reichen bis in die Oberarme. Die Verarbeitung der Elite ist mittelmäßig, zumindest für die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers in Höhe von 370 Euro. Dafür werden fünf Aufsätze mitgeliefert und eine Tragetasche. Das Gerät verfügt über eine automatische Abschaltung.
Das Theragun-Massagegerät Pro im Test
Die dritte Theragun im Bunde, die Pro, ist nur etwas für Hartgesottene mit Nehmerqualitäten. Mit einer Amplitude von 16 mm donnert sie über die Muskelstränge, sodass der gesamte Körper vibriert. Für mehr als 400 Euro im Handel sollte die Amplitude doch einstellbar sein und das Gerät zudem über eine automatische Abschaltung verfügen.
Die Massagepistole wirkt klobig, wiegt 1,6 Kilogramm (kg) und ist damit die schwerste im Test. Die Behandlung empfinden die Testpersonen teils als sehr unangenehm und schmerzhaft. Nur mit dem mitgelieferten Softaufsatz ist eine angenehme Massage zu erreichen. Gut: Der Gerätearm ist über drei Positionen schwenkbar, damit der Winkel zum Körper verändert werden kann.
Die neue Massagepistole von Blackroll
So klein, wie sie ist, so groß ist ihre Qualität und damit die Überraschung im Test. Schon allein die Verarbeitung des in Deutschland entwickelten Gerätes ist ein Genuss. Als Material wurde eine hochwertige Aluminiumlegierung gewählt. Nach dem Anschalten schnurrt die sehr handliche Pistole los wie ein Kätzchen.
Mit einer Amplitude von 7 mm werden die Behandlungen als angenehm empfunden. Vier Aufsätze sind dabei. Einer ist aus Metall und gleitet geschmeidig über die Haut. Bei zu hohem Druck schaltet das Gerät nicht automatisch ab, vermindert jedoch die Frequenz. Wegen der vergleichsweise niedrigen Amplitude kann dieser Nachteil jedoch vernachlässigt werden.
Die Zwei Massagepistolen von Pearl im Test
Der Onlineversandhändler Pearl tritt mit zwei Testgeräten seiner Eigenmarke Newgen Medicals an. Das kleine von beiden (ZX-6210) leistet gute Dienste. Sechs Betriebsstufen stehen zur Wahl. Vier verschiedene Massageköpfe sind im Lieferumfang enthalten. Nach dem Einschalten summt das Gerät los und ist das leiseste im Test.
Mit einer Amplitude von nur 6 mm gleiten die Aufsätze geschmeidig über Muskeln und Haut. Die Pistole kann locker mit nur einer Hand bedient werden und wirkt griffig auch für kleine Hände. Die automatische Abschaltung funktioniert einwandfrei. Die große Schwester (ZX-1384), ist viel schwerer und plumper. Tatsächlich wird eine große und kräftige Hand benötigt, um sie zu führen. Vier Aufsätze für unterschiedliche Anwendungen sind der Packung beigelegt. Die niedrige Amplitude wird von den Testpersonen als angenehm wahrgenommen.
Orthomechanik mit seiner neuen Massagepistole als unser Testsieger
Die Orthogun des Herstellers aus dem brandenburgischen Teltow ist sofort einsatzbereit. Das Besondere: Eine App für Smartphones liefert einen Service zum richtigen Umgang mit der Pistole. In kurzen Videosequenzen gibt es Expertentipps und Erklärungen zur Anatomie des menschlichen Körpers.
Gleich sieben Aufsätze, teils aus Metall, werden samt edel wirkender Hartschalentasche mitgeliefert. Die Bedienung der recht leichten Pistole ist denkbar einfach. Behandlungen mit der deutschen Massagepistole werden als äußerst angenehm und entspannend wahrgenommen.
Die Massagepistole von Asviva im Test
Hier stellt sich die nächste deutsche Massagepistole dem Test. Sie ist groß, plump und schwer im Vergleich zu den meisten Geräten. Es gibt keine automatische Abschaltung. Außerdem sitzen die Aufsätze schlecht. Manche fliegen im Test nach dem Einschalten durch die Gegend. Simpel ist die Regelung der Geschwindigkeiten durch Wischen übers beleuchtete Display.
Nach kurzer Gewöhnung läuft dies fast „reibungslos“. Die Amplitude liegt mit rund 13 mm im mittleren Bereich, doch poltern die verschiedenen Aufsätze hier und da über den Körper. Ein Hardcase wird mitgeliefert ebenso wie ein Etui für die Aufsätze. Der absolute Clou ist der Wärmekopf. Durch Anschalten heizt sich dieser auf und sorgt für das gewisse Extra. Dank verbautem Akku kann der Wärmekopf einfach aufgeladen werden.
Opove mit einem neuen Massagegerät
Die Opove ist ebenfalls ein recht schweres und klobiges Modell. Sie tut ihren Dienst jedoch ohne große Abstriche – solange sie nicht gehalten werden muss. Dafür stehen sechs Leistungsstufen zur Auswahl. Leider ist sie nicht mit einer Abschaltautomatik ausgestattet.
Das kann je nach verwendetem Aufsatz zu teils erheblichen Schmerzen führen. Sieben verschiedene Köpfe sind im Lieferumfang enthalten. Außerdem werden ein Hardcase zum Transport sowie ein Etui für die Aufsätze mitgeliefert.
Unser Fazit zum Massagepistolen-Test 2023
Bei echten Schmerzen können Massagepistolen den Gang zum Arzt oder zum Physiotherapeuten nicht ersetzen. Wer sich für eine Massagegerät entscheidet, sollte sich vor jeder Behandlung die Anleitung durchlesen.
Es ist immer mit der geringsten Stufe zu beginnen. Zu groß ist die Gefahr, sich selbst zu verletzen. Das trifft vor allem für die Geräte von Theragun zu. Testsiegerin ist die Orthomechanik. Dank ihrer Ergonomie liegt sie einwandfrei in der Hand.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Massagepistolen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Nicole Mellar
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