Wer ein eigenes E-Auto besitzt, muss an öffentlichen Ladestationen für eine Batterieladung tief in die Tasche greifen. Hier hilft die eigene Wallbox am privaten Stromanschluss. Die besten Modelle laden zum Tiefpreis und man kann sogar Geld verdienen. Wir testen 18 Geräte für den Heimgebrauch. Lesen Sie mehr in unserem Wallboxen Test 2024.
Die Testgeräte im Wallboxen Test 2024
Die gute Nachricht gibt es gleich am Anfang: Alle Wallboxen im Test laden anstandslos die Elektroautos aller Marken. Die Standard-Box mit 11 Kilowatt (kW) Ladeleistung muss nicht einmal beim Stromanbieter angemeldet werden und wird einfach durch die Elektrofachkraft der Wahl installiert.

Die meisten Autos können auch gar nicht mehr Leistung verarbeiten und ein 60-Kilowattstunden(kWh)-Akku ist in unter 6 Stunden (h) geladen. Die 22-kW-Wallboxen unterliegen einer Genehmigungspflicht durch den ortsansässigen Netzbetreiber, können jedoch bei der Installation generell auf 11 kW Leistung gedrosselt werden.
Wer schneller laden will, ist auf eine Genehmigung angewiesen, damit es bei einer Prüfung nicht zu unangenehmen Konsequenzen für den Nutzer kommt.
Ausstattung der Wallboxen im Fokus
Vom Grundmodell bis zur „Alles ist möglich“-Ausstattung haben wir für jeden Bedarf die passende Wallbox. Die geringsten Maße sowie Preise und dafür viel Plastikcharme bieten Alphatec, Easee und der Entratek Power Dot Eco+. Eine nahezu Wunschlos-glücklich-Ausstattung bringt der Daheimlader Touch 11 kW mit.

Er ist absolut wetterfest konstruiert und als einziger Proband mit einem Touchdisplay ausgestattet. Nach Eingabe des Passwortes kann nach Belieben in den Statistiken gescrollt, die Ladeleistung modifiziert und jede Menge Einstellungen können vorgenommen werden.
Ebenfalls mit LC-Display kommt der Entratek Power Dot Fix 22 kW, der über den aktuellen Status der Box informiert. Besonders edel mit einer Mischung aus Metall und Glas ausgestattet sind die KSE-Wallboxen und Technisats Technivolt, deren Cover zudem noch individuell gestaltet werden können.
Mobile Wallboxen flinker installiert
Kunden eines neuen E-Autos können mittlerweile froh sein, wenn dem Wagen überhaupt ein Ladekabel Typ 2 beiliegt.
Die Zeiten, in denen der typische „Backstein“ – eine abgespeckte Miniwallbox für die Haussteckdose – im Lieferumfang enthalten war, sind längst vorbei. Wer unterwegs flexibel laden möchte, weil er im Urlaub zum Beispiel ein Ferienhaus gemietet hat, ist mit einer der drei mobilen Wallboxen im Test gut ausgestattet.

Die beiden go-e-Charger unterscheiden sich lediglich in der Ladeleistung und bieten wie der Juice Booster 3 air ein vielfältiges Set an Adaptern, damit die Nutzenden ihr Auto an quasi jeder Steckdose in Europa laden können. Durch die „Sofortladen“-Funktion startet der Ladevorgang automatisch, sobald das Auto angeschlossen wird.
Via WLAN-Hotspot oder Bluetooth verbunden, informieren die passenden Apps über den Ladevorgang, liefern Statistiken und lassen weitere Einstellungen wie eine Anpassung der Ladestufen zu.

Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Dimension des zur Verfügung stehenden Anschlusses nicht hoch genug dimensioniert ist und die Sicherung „rausfliegt“. Dann lohnt sich im ersten Schritt (bevor ein Umbau angegangen wird) die Reduzierung der Ladeleistung.
Wer darf laden?
Die Freischaltung des Ladevorgangs kann auf vielfältige Weise erfolgen. Fast alle Wallboxen bieten RFID-Leser an, sodass man mit einem entsprechend programmierten Chip den Ladevorgang starten kann. Ein Teil der Modelle lässt sich auch mit App via WLAN, Bluetooth oder fern aus dem Internet freischalten.
Soll die neue Wallbox lediglich in der eigenen Garage montiert werden, kann diese Funktion eingespart werden, was sich sofort im Preis widerspiegelt. Übrigens kann man mit seiner Wallbox auch Geld verdienen, wenn man den Nachbarn oder anderen Gästen Zugang gewährt.

Ein Abrechnungssystem bietet zum Beispiel „ChargeIQ“. Dafür muss die Wallbox mit dem Internet verbunden sein und eine editierbare OCPP-Schnittstelle besitzen. Im Test funktioniert dies mit den Modellen von Cfos, go-e, Spelsberg und Technisat.
Soll die Wallbox auch öffentlich für jedermann zum Laden des Auto zugänglich sein, schreibt der Gesetzgeber vor, dass sie einen geeichten MID-Stromzähler zu besitzen hat. Sind OCPP-URL und Konfigurationsschlüssel hinterlegt, kann der Ladevorgang von Fremden über einen QR-Code gestartet und abgerechnet werden.
Kann ich meine Wallbox an den Solarstrom schließen?
Eine Photovoltaik(PV)-Anlage rentiert sich am schnellsten, wenn man den eigenen Strom selbst verbraucht, statt ihn teuer einzukaufen. Also liegt es nahe, das Auto immer nur dann zu laden, wenn ein PV-Überschuss vorliegt.
Der Wattpilot von Fronius zieht sich die Informationen zum möglichen Überschuss direkt aus dem hauseigenen Wechselrichter. Damit ist die Wallbox perfekt auf die Fronius-Solarlösungen ausgerichtet. go-e hat einen Controller entwickelt, der direkt im Hausverteilschrank eingebaut wird und selbständig den Stromverbrauch und die PV-Leistung misst.

Sobald der Überschuss zum Laden ausreicht, startet die Wallbox mit dem Ladevorgang und passt die Leistung permanent der zur Verfügung stehenden Strommenge an. Ähnlich arbeitet der KSE WBX16 Chargeconnect Pro, dessen externer Summenstromwandler in der Hausverteilung untergebracht werden muss.
Der Daheimlader Touch 11 kW nutzt eine Verbindung zu kompatiblen elektrischen Stromzählern, um den PV-Überschuss zu ermitteln. Dabei greift das Unternehmen auf den Poweropti des Berliner Startups Powerfox zurück.
Was taugen die Wallbox-Apps?
Wer mehr aus der Wallbox herausholen möchte, braucht eine ordentliche App, die nicht nur alle Möglichkeiten der Bedienung ermöglicht, sondern auch alle Messwerte darstellt, die zum Betrieb der Wallbox nötig (und unnötig) sind.
Hier sticht vor allem die App von go-e hervor, die mit einem unvergleichlichen Funktionsumfang auftrumpft. Durch die Anbindung an den Stromanbieter Tibber wird es den Nutzenden ermöglicht, das Auto immer dann zu laden, wenn der Börsenstrompreis am günstigsten ist.

Ähnlich nerdig umfangreich ist die App von Cfos, welche die unzähligen Daten der Wallbox auch im Heimnetz via Webbrowser darstellt.
Generell sind die Softwareversionen der Wallboxen und ihrer Apps ständig in Bewegung und werden immer wieder überarbeitet. So kann es sein, dass eine von uns im Vergleichstest noch vermisste Funktion schon kurze Zeit später per Update nachgeliefert wird.
Unser Fazit zum Wallbox-Test
Das Laden im eigenen Haus ist nicht nur Komfort sondern spaart Zeit und nicht selten auch Geld beim Tanken. Jede Wallbox unseres umfangreichen Testfeldes findet ihre Nutzenden, den größten Funktionsumfang bieten die go-e-Charger, die vom Daheimlader durch das Touchdisplay und die Robustheit des Gehäuses auf die Plätze verwiesen werden.

Optische Highlights sind die KSE-Wallboxen, deren verschiedene Ausstattungen die variablen Ansprüchen genügen.
Auch die günstigeren Modelle aller Hersteller arbeiten einwandfrei und es entscheiden letztendlich der eigene Ausstattungswunsch und die Optik, zu welchem Gerät man greifen sollte.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Wallboxen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Florian Pötzsch
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