Laut Gesamtverband der Versicherer werden in Deutschland täglich 500 Fahrräder gestohlen. Nicht immer handelt es sich dabei um besonders hochwertige Räder, oft lockt auch eine mangelnde oder gar nicht vorhandene Sicherung mittels Schloss die Diebe an. Moderne Systeme sind dabei oft nicht nur sicher, sondern auch smart. Lesen Sie mehr in unserem smarte Fahrradschlösser Test 2025.
Die Testgeräte im smarte Fahrradschlösser Test 2025
Unterschiedlicher könnten unsere drei Kandidaten nicht sein: Semptec schickt ein Kabelschloss mit App-steuerung ins Rennen, Prophete verzichtet auf eine App und setzt auf einen integrierten Fingerabdrucksensor und I Lock It hat ein besonders robustes Speichenschloss mit zusätzlicher Einsteckmöglichkeit für eine Kette, ein Seil oder ein Einsteckkabel konstruiert, das über eine Alarmfunktion und GPS-Tracking verfügt. Allen drei Schlösser haben aber nur ein Ziel: Das Fahrrad möglichst optimal gegen Diebstahl zu sichern, was vor allem auch für moderne E-Bikes wichtiger denn je ist. Wir schauen genauer, ob das funktioniert.
Smartes Fahrradschloss von Semptec NX-1448 im Test
Hierbei handelt es sich um ein App-gesteuertes Kabelschloss, welches nur in Verbindung mit dem Smartphone gesteuert werden kann. Es eignet sich nicht nur für Fahrräder, E-Bikes oder vergleichbare Fahrzeuge, sondern kann auch andere Gegenstände sichern, die sich mittels Kabel sichern lassen. Die Einrichtung der App ist sehr einfach.

Besonders erfreulich: Es sind keinerlei persönliche Daten zur Registrierung erforderlich und die App läuft ausschließlich lokal via Bluetooth, nicht über eine Cloud. Zum Betrieb muss das Schloss mit drei Batterien vom Typ AAA bestückt werden, welche in ein wasserdichtes Fach eingelegt werden. Die Aktivierung des Schlosses erfolgt durch Einstecken des Kabels und anschließenden Druck auf den Verriegelungsknopf auf dem Gerät.
Ein Entriegeln ist dann nur noch über die App möglich. Dies kann auch automatisch erfolgen, sofern es in den Appeinstellungen aktiviert wird. Dann wird das Schloss automatisch gesperrt, sobald man sich außerhalb der Bluetooth-Reichweite befindet. Bei der Rückkehr erfolgt dann ebenfalls automatisch die Entsperrung. Sobald das Kabelschloss aus der Arretierung entnommen wird, ist das Gerät in der App nicht mehr sichtbar und wird dort erst wieder angezeigt, wenn das Kabel erneut eingesteckt und die zuvor genannte Taste am Schloss gedrückt wird. Neben der smarten Schlossfunktion wurde in das Gerätes auch eine Alarmfunktion verbaut. Diese reagiert – sofern in der App aktiviert – mittels Bewegungssensor im Schloss. Wird das Schloss bewegt und ist das Handy außer Reichweite, erfolgt zunächst ein kurzer Signalton. Hört die Bewegung danach nicht auf, beginnt kurz danach ein sehr schriller und ordentlich lauter Alarm, der definitiv die Umgebung auf die Situation aufmerksam macht.

Zum Abschalten ist eine erneute Verbindung via Bluetooth mit dem App-Handy erforderlich. Ist das Handy wieder in Reichweite, dauert es circa 5 Sekunden (s), bis der Alarm beendet wird. Allerdings gibt es zwei Schwachstellen: Zum einen wäre mittels kleinem Kreuzschlitzschraubendreher problemlos die Entnahme der Batterien in wenigen Sekunden möglich. Und, schneidet ein Dieb beherzt das leider nicht so stabile Sicherungskabel durch, löst der Alarm mangels fehlender längerer Bewegung nicht aus. Das ist zweifellos die Achillesferse dieses ansonsten gut durchdachten Alarmsystems. Vielleicht gibt es demnächst eine neue Version mit stärkerem Kabel oder einer Kette – das smarte Schloss wäre dann tatsächlich eine praktische Diebstahlhilfe.
Prophete Fingerabdruck-Schloss im Test
Das Bügelschloss von Prophete verzichtet komplett auf eine Appsteuerung und wird stattdessen nur mit einem Fingerabdrucksensor geöffnet und geschlossen. Das massive Bügelschloss aus spezialgehärtetem Stahl soll laut Hersteller dabei den Anforderungen der (hauseigenen) maximalen Sicherheitsstufe 7 entsprechen. Mit im Lieferumfang enthalten ist eine Schlosshalterung für den Mittelrahmen, die mittels zwei stabiler Kunststoffhalter dort befestigt wird.

Angelernt werden können bis zu 30 Fingerabdrücke, sodass ein Einsatz auch bei Fahrrädern möglich ist, die häufig von wechselnden Fahrenden genutzt werden. Versorgt wird das Schloss über einen Akku, der ebenfalls nach Angaben des Herstellers für bis zu 2 500 Schließvorgänge reicht. Für den Notfall liegen aber auch noch zwei Schlüssel bei, mit denen sich das Schloss ebenfalls öffnen lässt. Die Anmeldeprozedur gestaltet sich einfach, wobei die zuerst angemeldete Person stets der Administrator ist. Nur sie kann mit dem Fingerabdruck die Anmeldeprozedur für weitere Nutzende starten. Dieser Prozess ist in der Anleitung nicht ganz korrekt beschrieben, was bei den ersten Versuchen mit weiteren Fahrradnutzenden etwas Frust bringen könnte. Der Admin muss nämlich auch hier seinen Finger für 10 s auflegen und erst dann die weitere Person die Anmeldeprozedur durchführen lassen.

In der Anleitung steht stattdessen, dass der Admin das Schloss entsperren soll und die neue Person dann den Finger 10 s auflegen soll. In der Praxis funktioniert das Schloss sehr gut. Besonders die Schnelligkeit beim Entsperren überzeugt uns. Es gibt kaum Fehlermeldungen, fremde Fingerabdrücke werden jedoch zuverlässig abgelehnt. Dank des starken Bügels ist das smarte Schloss von Prophete in der Tat ein ausgezeichneter und wirksamer Diebstahlschutz.
I Lock It Pro Fahrradschloss im Test
Das massive Schloss I Lock It Pro ist in seiner Grundausführung ein reines Speichenschloss und wird an entsprechender Stelle am Hinterrad mit zwei Schrauben befestigt. Bei den meisten modernen Rädern befinden sich an diesen Stellen bereits passende Gewinde oder es ist – wie in unserem Fall – bereits ein klassisches Speichenschloss verbaut, welches in wenigen Minuten ausgetauscht ist.

Bei älteren Rädern lässt sich das System mit zusätzlichen Installationsadaptern anbauen, welche allerdings optional hinzugekauft werden müssen. Die anschließende Verbindung mit der App ist einfach und wird über Bluetooth realisiert. Die App selber verlangt lediglich eine E-Mail-Adresse sowie ein Passwort zur Registrierung, ist demnach also sparsam bei der Datenerhebung. Die Bedienung erfolgt dann in erster Linie über die App. Hier lässt sich das Rad problemlos abschließen und auch wieder entsperren. Ebenso mit dabei:
Eine zuschaltbare Alarmfunktion, die wahlweise mit lautem oder stillem Alarm über einen potentiellen Diebstahlversuch informiert. Auch eine automatische Entriegelung lässt sich bei Bedarf aktivieren. Dann entsperrt sich das Schloss automatisch, sobald man sich mit dem Smartphone in der Nähe befindet. Gut: Sowohl die Sensibilität des Alarms als auch die gewünschte Reichweite zur Entsperrung lassen sich in der App feinjustieren. Überhaupt sind viele Einstellungen möglich, was die individuelle Konfiguration erleichtert.

So lassen sich auch nervige Signaltöne abschalten. Als zusätzliche Option bietet I Lock It Pro den Anschluss einer zusätzlichen Einsteckkette (wahlweise auch als Einsteckkabel oder Einsteckseil), um das Fahrrad zusätzlich an einem Gegenstand zu sichern. Das ist auf jeden Fall empfehlenswert, da sonst das Rad trotz Alarm weggetragen werden könnte. Auch einen praktischen Handsender für den Schlüsselbund gibt es optional zu kaufen. Zusätzliches Feature: eine (ab dem zweiten Jahr kostenpflichtige) Auffindfunktion via GPS, die den genauen Standort des Rades anzeigen kann. Alles in allem ein nahezu perfektes Sicherungssystem für das teure Bike, die auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2025 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen smarte Fahrradschlösser-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Testverfahren smarte Fahrradschlösser Funktion: Bei der Installation werden Zubehör, Anbau und Aktivierung bewertet. Der Installationsprozess und die Inbetriebnahme des Schlosses sollen schnell und problemlos erfolgen. Die Note der Schließ- und Sicherheitsfunktionen umfasst den Test der Leichtgängigkeit der Schließmechanik, ggf. die Erkennung des Smartphones und die Zuverlässigkeit der Öffnungsfunktion. Zudem wird hier die Fähigkeit zur Manipulationserkennung und die Zerstörbarkeit des Schlosses bewertet. Handhabung: Die Steuerung wird hinsichtlich der Bedienfreundlichkeit in Bezug auf Funktionalität, Gängigkeit und Anzahl der Bedienelemente sowie der optischen/akustischen Signalisierung geprüft. Bei Geräten mit Appsteuerung wird die Appinstallation, der Anmeldeprozess und die Ersteinrichtung der Schließsysteme bewertet. Bei Geräten ohne Appsteuerung wird die Fingerabdruckerkennung auf ihre Effizienz und Genauigkeit getestet. Die Bedienungsanleitung wird auf Sicherheits- und Entsorgungshinweise geprüft, dann die Qualität anhand der allgemeinen Struktur und Schriftgröße bewertet. Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Qualität der verwendeten Materialien, das Nicht- bzw. Vorhandensein von Graten, scharfen Kanten und eventuellen Klemmstellen, die Größe von Spalten und Ritzen sowie die Passgenauigkeit aller modularen Teile. Ökologie: Bewertet wird die Verpackung unter ökologischen Gesichtspunkten. Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit der Nutzenden steht im Vordergrund, vor allem der feste Sitz und eine sichere Verarbeitung. |
Autor: Mike Bauerfeind
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