Elektrische Grills galten lange Zeit als „Lame Ducks“, die nicht wirklich durch Leistung überzeugen. Unser Test von 14 E-Grills, darunter zwei Grillstationen, drei Stand-/Tischgrills, sechs Tisch- und drei Kontaktgrills, zeigt heute ein ganz anderes Bild. Vor allem fürs Fleisch haben einige sogar richtig viel Wumms. Lesen Sie mehr in unserem elektrische Grills Test 2024.
Die Testgeräte im elektrische Grills Test 2024
Stecker in die Steckdose, Fleisch, Bratwürste und Gemüse auf den Rost: Grillparty kann steigen – allerdings ließ manch elektrischer Tischgrill die Stimmung in der Vergangenheit an dieser Stelle auf ein ebenso laues Maß fallen wie seine Grillplatte, die einfach nicht knallheiß werden wollte.
Das aber war einmal. Tatsächlich brauchen E-Grills heute nur noch eine Vorheizzeit von 5 oder ein paar Minuten (min) mehr und sind damit deutlich schneller als ein Holzkohlegrill, dessen Kohlen oder Briketts ja erst noch durchglühen müssen. Und die 200-Grad-Celsius-Grenze (°C) knacken alle Exemplare spielend.
Starke Hitze fürs Fleisch bei Elekltrogrills
Mit Bratwürsten haben sie es aber alle nicht so ganz. Wer eine Wurst bei den empfohlenen 180 bis 200 °C auf einem elektrisch erhitzten Rost brät, braucht viel Geduld. Lebenlangs einfacher Tischgrill ist mit 12.30 min noch in etwa im Holzkohlegrillbereich, Char-Broils Smart-E bringt seine Grillgäste bei der Bratwurst aber mit rund 24 min Garzeit in Richtung Magenknurren.

Das Gerät, das mit zwei Ablageflächen, Fahrgestell und Deckel wie ein großer Gasgrill gebaut ist, haut hingegen beim Fleisch mit einer Temperatur von 370 °C so richtig einen raus.
Das Steak ist in 6 min fertig, saftig und zeigt Röststreifen – das macht Spaß! Zwei Grills liefern ihr Steak sogar noch besser ab, obwohl die Temperatur beim Tenneker Carbon TE-2 mit 200 und beim Cadac E-Braai mit 220 °C deutlich niedriger ist.

Die Char-Broil-Temperatur überbietet auch der Cozze E-500 nicht, obwohl er laut Handbuch 400 °C schaffen soll. Mit rund 250 °C brät er Fleisch aber top. Alle anderen Grills im Testfeld liefern sehr gute Steaks ab, die alle schön saftig bleiben.
Lediglich beim Fritel BBQ 3 278 vermissen wir Röstaromen, die sein Bruder BBQ 2 246 hingegen liefert. Unser Fazit für die Fleisch-Ergebnisse aller elektrischen Grills: Es muss kein Holzkohlegrill sein, wenn man Steaks mag und auf den klassischen Grillkohlegeruch verzichten kann.
E-Grills und Bratwürste
Wer am liebsten Bratwürste grillt, muss für E-Grills nicht nur eine recht hohe Grillzeit einplanen (Test-Durchschnittszeit: 15 bis 17 min), sondern sollte seine Kaufentscheidung vom Rost abhängig machen. Geräte, die in die asiatische Richtung schielen und eine glatte heiße Platte fürs Grillgut anbieten, sind definitiv keine Bratwurst-Könner.

Die simple Wahrheit ist: Bei den Grills im Teppanyaki-Style (Abiens Magic Grill oder dem Techinox) rollen die Würste ganz einfach von der Platte. Es muss schon ein echter Rost wie beim Campingaz sein, hier sogar ein gusseiserner, der nach einiger Benutzung bei entsprechender Pflege die typische Patina ansetzt, die Grillfreunde besonders schätzen.
Rommelsbacher löst das Problem sehr clever: Der Grillaufsatz für den BBQ 2 025 besteht aus zwei Teilen, einem Grillrost und einer Grillplatte. Da beide gewendet werden können, lassen sich die Oberflächenstrukturen beliebig kombinieren. Beide Daumen hoch haben wir beim Thema Wärmeverteilung: Jeder getestete Grill verteilt die Hitze absolut gleichmäßig auf Rost oder Platte.

Die gemessenen Temperaturen sind überall – ob in der Mitte, am Rand oder in den Ecken – nahezu identisch. Große Unterschiede gibt es hingegen bei der Reinigung. Bei Lebenlangs Tischgrill bekommt man nur mit einer Bürste oder einem Reinigungsschwamm krustige Anhaftungen von der Grillplatte.
Der Techinox muss richtig kräftig gewienert werden und hinterlässt trotzdem Flecken. Die meisten E-Grills aber sind mit Schwamm und Wasser blitzschnell sauber. Besonders gut gefällt uns hier der Campingaz-Tischgrill: Thermostat samt Stromzufuhr werden einfach außen abgezogen, der Kocheinsatz mit seinem Heizelement aus der Halterung geklickt, schon kann man den Korpus bequem auswischen.
Hitze oben und unten mit E-Grills
Gleichmäßiger, rauchärmer, schneller und schonender grillen mit einem Kontaktgrill? Ganz genau so: Ob Gastrobacks Design BBQ Pro, Etas Grilchef oder Tefals Optigrill 4in1: Alle Exemplare dieser Kategorie leisten genau das. Bratwürste werden mit nur einem Wenden gleichmäßig braun, wenn man den Deckelrost als Oberhitze nutzt (alle drei Grills können auch ganz aufgeklappt als flächiger Tischgrill genutzt werden). Dafür brauchen die Geräte nur 7 bis 8 min.

Gastroback liefert sogar die perfekte Bratwurst, die neben der Saftigkeit feine Röststreifen und eine fast durchgehende goldbraune Färbung besitzt. Bedingt durch die gleichmäßig hohe Hitze, die von allen Seiten aufs Steak wirkt, bleibt der Saft im Fleisch.
Ergebnis: saftige und mit Röststreifen durchzogene Steaks. In 4 bis 6 min wird das zischende Stück Fleisch serviert. Gastroback liefert dabei ein bedienfreundliches Gerät ab, das mit einem Temperaturregler den Boden und den Deckel gleichermaßen befeuert und dazu einen Timer spendiert.

Somit wird auch Gemüse knackig gegrillt, ohne dass Verbrennungsgefahr besteht, wenn man den Bogen von Temperatur und Garzeit heraus hat und den Timer zur Sicherheit setzt. Gastroback überzeugt dabei grundsätzlich mit seinem optimalen Verhältnis zwischen Zeit und Stromverbrauch.
Elektrogrills mit zwei Hitzezonen
Eta hat eine andere Idee, die ebenfalls viel für sich hat: Die Hitze von Boden- und Deckelgrillplatte kann über jeweils einen eigenen Regler unterschiedlich eingestellt werden. Das ist vor allem im aufgeklappten Betrieb prima: Links ein paar Steaks mit hoher Hitze, rechts Gemüse bei 180 °C garen.
Oder eine Platte zum Warmhalten nutzen – Grillspaß garantiert! Tefal geht einen noch ganz anderen Weg: Neben der manuellen Einstellungsmöglichkeit der Grilltemperatur versteht sich das Gerät als automatisierter Alleskönner.

Ob als Grill, Ofen, zum Warmhalten, Auftauen oder Kochen: Mit insgesamt neun Programmen macht es Tefal den Nutzenden leicht. Dazu passt auch die automatische Einstellung der Deckelhöhe, die bei den anderen Kontaktgrills mechanisch eingestellt werden muss. Was den Gargrad von zum Beispiel Steaks angeht, hilft eine Digitalanzeige, die über verschiedene Farben meldet, wenn ein Stück Fleisch „medium“ oder „well done“ fertiggegrillt ist.
Einstellung von Elektrogrills
Um den Optigrill optimal zu nutzen, müssen die neun Programme erst einmal eingestellt werden, was mitunter etwas kompliziert sein kann. Die Einrichtung eines Programms verlangt verschiedene Aktionen mit verschiedenen Tasten.
Da gleichzeitig der Thermostat den Grill immer für eine kurze Zeit abschaltet, wenn die Sollhitze überschritten wird, entsteht schnell Verwirrung. Wir bekommen unsere Bratwurst mit dem Automatikprogramm nicht ordentlich gegrillt und gehen aufs manuelle Grillen über – schon ist das Ergebnis sehr gut.

Das Steak grillen wir gleich manuell, und siehe da: Hier ist Tefals Optigrill ebenfalls super. Weniger ist beim Grillen eben doch mehr. Alle drei getesteten Kontaktgrills sind übrigens sehr pflegeleicht, da sich die Grillplatten mit nur einem schnellen Handgriff ganz leicht abnehmen lassen. Auf der Metallgehäusefläche des Eta-Grills entstehen allerdings sehr schnell Flecken, die schlecht zu entfernen sind, während die Tefal-Oberfläche nicht einmal Fingerabdrücke zeigt.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen elektrische Grills-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Stefan Michaelis
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