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Zum Aufbrühen von Kaffee per Hand oder zum Befüllen der Teekanne wird heißes Wasser immer wieder gern auch im Wasserkessel mit Induktion erhitzt. Ertönt ein Pfeifton, wenn das Wasser kocht, dann werden diese Töpfe auch Flötenkessel genannt. Wir haben drei Modelle von Beka, Silberthal und WMF im Test. Lesen Sie mehr in unserem Flötenkessel Test.

Die Testgeräte im Teekessel Test

Wasserkessel/Flötenkessel:
WMF Orbit Flötenkessel 1,5 l
Beka Wasserkessel Suzy
Silberthal Wasserkessel

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Flötenkessel-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Der Flötenkessel von WMF liegt gut in der Hand, mit dem Daumen wird die Pfeife zum Eingießen geöffnet
Der Flötenkessel von WMF liegt gut in der Hand, mit dem Daumen wird die Pfeife zum Eingießen geöffnet

Der praktische Nutzen eines elektrischen Wasserkochers ist nicht von der Hand zu weisen, dennoch hat der gute alte Flötenkessel auch seine Vorteile: Er kann einfach auf dem Kochfeld genutzt werden, kommt ohne Stromkabel aus, verkalkt nicht und ist nach der Benutzung ganz einfach im Topfschrank zu verstauen. Unter den drei Modellen im Test sind auch einige wahre Hingucker vertreten, die einfach auf der Herdplatte stehen bleiben können und optisch immer einen guten Eindruck hinterlassen.

Komplett aus Edelstahl ist die Pfeife des Beka-Kessels. Sie kann beim Kochen sehr heiß werden
Komplett aus Edelstahl ist die Pfeife des Beka-Kessels. Sie kann beim Kochen sehr heiß werden

So funktioniert ein Flötenkessel

So ist der Beka-Flötenkessel aus rostfreiem Edelstahl hergestellt und kommt blankpoliert aus dem Karton. Auch alle Elemente an Deckel, Griff und Pfeife sind aus Edelstahl – dies sieht gut aus, kann unter Umständen bei der Nutzung aber auch sehr heiß an den Händen werden. Beim Kessel von WMF ist der Edelstahl teilweise gebürstet und alle Bedienelemente wie Griff, Pfeife sowie Deckelgriff aus Kunststoff gefertigt – sie werden deshalb auch nicht heiß. Der Silberthal verfügt darüber hinaus noch über eine schwarze Farbbesschichtung. Pfiffig finden wir einen schwarzen Ring um den Kessel herum, der sich bei ansteigender Temperatur rot färben soll. Nach der Optik ist das maximale Fassungsvermögen ein weiteres Kriterium beim Kauf. Der WMF Orbit kann mit bis zu 1,5 Litern (l) Wasser befüllt werden. Der Silberthal-Wasserkessel bietet mit 1,6 l auf unwesentlich mehr Platz, während der Beka-Flötenkessel mit 2,0 l jeden elektrischen Wasserkocher in den Schatten stellt. Wieviel Wasser genau im jeweiligen Kessel ist, kann wegen fehlender Skala leider nicht erkannt werden. Nur der Silberthal bietet an der Außenseite eine Kennzeichnung, an welcher Stelle die Maximalbefüllung von 1,6 l erreicht ist. Hier ist also etwas Übung nötig, um nicht zu viel oder zu wenig Wasser aufzukochen.

Vorbildlich: Mit Zeigefinger und Daumen wird der Silberthal-Kessel vorn geöffnet und geschlossen
Vorbildlich: Mit Zeigefinger und Daumen wird der Silberthal-Kessel vorn geöffnet und geschlossen

Dampf spielt die Musik

Die Deckel sind bei allen drei Kesseln leicht abzunehmen. Die größten Öffnungen bieten der Beka und der Silberthal mit 9,5 Zentimetern (cm) Durchmesser. Beim WMF mit nur 8 cm Öffnung bleiben die Finger am Griff nicht immer trocken, wenn das Wasser von oben eingegossen werden soll. Hier braucht es etwas mehr Übung als bei den beiden anderen Kesseln. Wenn die Deckel fest sitzen, kommen die Kessel auf den Herd. Alle Modelle sind sowohl für Elektro-, Gas-, Keramik – als auch Induktionsherdplatten geeignet. Wir geben immer volle Energie und stoppen die Zeit, wie lange es dauert, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Am schnellsten ist der WMF auf unserem Induktionsfeld fertig. Nach 2:15 Minuten kocht das Wasser, der Silberthal benötigt 20 Sekunden und der Beka 40 Sekunden länger. Durch den Druck des Wasserdampfes ertönt dann auch jeweils rechtzeitig die Pfeife der Flötenkessel. Am lautesten meldet sich der Silberthal mit 84 dB, der Beka erreicht 82 dB und der WMF 75 dB. Sehr angenehm flöten der Beka sowie der WMF, nur der Silberthal verschluckt sich etwas, wenn das kochende Wasser mit voller Power zu viel Dampfdruck aufbaut. In dieser Hinsicht erfüllen die Kessel ihre Aufgabe zuverlässig und geben also rechtzeitig Signal, wenn der Inhalt kocht. Sehr unangenehm fällt der Wasserkessel von Silberthal auf, denn die schwarze Farbe gast bei den ersten drei Durchgängen so stark aus, dass es unangenehm raucht und riecht. Bei den folgenden Kochvorgängen ist sie dann entsprechend eingebrannt und der Kessel kann gefahrlos benutzt werden. Ein schönes Extra ist beim Silberthal jedoch der fünf Millimeter hohe schwarze Ring, der in der Tat die Farbe auf Rot wechselt, wenn sich das Wasser im Inneren erhitzt hat. Dieses Achtungssignal ist eine pfiffige Möglichkeit, um Verbrennungen zu verhindern, falls der Topf berührt werden soll, um die Temperatur zu checken.

Nachteil der Verwendung von Kunststoff ist die Passgenauigkeit beim Silberthal
Nachteil der Verwendung von Kunststoff ist die Passgenauigkeit beim Silberthal

Eingießen zum Genuss

Im nächsten Schritt bewerten wir den Ausguss sowie den Deckel des Ausgusses, denn auch hier gibt es entscheidende Unterschiede. Der Griff der Edelstahl-Pfeife am Ausguss des Beka-Kessels ist als Kugel gestaltet und soll so nur möglichst wenig Verbindung zum heißen Teil haben, damit er nicht zu warm wird. Dies ist teilweise gelungen und die Pfeife wird nicht allzu heiß, ist jedoch spürbar warm. Der Nutzer muss darauf Acht geben, dass der Kessel nicht mehr auf der Herdplatte steht und das Wasser nicht mehr sprudelnd kocht, da ansonsten noch immer heißer Wasserdampf austreten und beim Berühren der Kugel die Finger verbrühen könnte. Hier setzen die beiden anderen Hersteller auf andere Konzepte. Beim WMF ist die Pfeife von Kunststoff umhüllt und dazu noch via Scharnier mit dem Kessel verbunden. Mit dem Daumen kann der Deckel leicht aufgeklappt werden und man kommt nicht in die Nähe von heißem Wasserdampf. Noch einfacher macht es dem Nutzer der Silberthal: Hier ist im Griff ein Klappmechanismus integriert. Mit dem Zeigefinger wird mit wenig Aufwand ein kleiner Hebel gedrückt und schon öffnet sich der Pfeifendeckel und das heiße Wasser kann ausgegossen werden. Geschlossen wird der Deckel, indem der Hebel mit dem Daumen einfach wieder zurückgedrückt wird. Die Henkel liegen bei allen drei Kesseln sehr gut in der Hand – Beka ist es mit dem Edelstahl-Griff sehr angenehm gelungen, das Eingießen zu gestalten. Obwohl glattpoliert, kann der Nutzer das Gerät gut handhaben und muss ein Wegrutschen nicht fürchten. Die Kunststoff-Griffe der WMF – und Silberthal-Kessel sind rutschhemmend rau und mit kleinen Mulden für die Finger ausgestaltet. Dadurch rutscht der Kessel beim Ankippen nicht zurück. Ohne dass ein Tropfen daneben geht, kann das Wasser bei allen drei Modellen mit nur einer Hand ausgegossen werden. Heißer Wasserdampf erreicht die Hand nicht und kein Milliliter Wasser bleibt im Kessel zurück.

Beim Ausgießen patzt keiner der Kessel. Nirgendwo geht ein Tropfen daneben
Beim Ausgießen patzt keiner der Kessel. Nirgendwo geht ein Tropfen daneben

Reinigung der Flötenkessel

Ein großer Vorteil im Vergleich zu normalen Wasserkochern ist die Reinigung der Kessel. Sie können problemlos unter fließendem Wasser und mit Spülmittel samt Tuch geputzt werden. Ihre Lebensdauer wird nicht durch Störungen in der Elektrik oder Verkalkung der Heizelemente verkürzt. Bis auf den Silberthal sind sie zudem spülmaschinenfest, was aber aufgrund der großen Henkel nur schwer umzusetzen ist. Kalkkrümel im Tee – wie vom Wasserkocher gewohnt – sind bei den Kesseln ausgeschlossen. Wer es richtig glänzend mag, muss beim Beka sicherlich ein paar Handgriffe mehr investieren, hat dafür aber ein Glanzstück im Bestand.

Toll beim Silberthal: Ein schwarzer Ring färbt sich rot wenn das Wasser im Kessel über 60ºC warm wird
Toll beim Silberthal: Ein schwarzer Ring färbt sich rot wenn das Wasser im Kessel über 60ºC warm wird

Unser Fazit im Teekessel-Test

Designverliebte Küchenfans setzen auf ästhetische Flötenkessel auf dem Herd statt Wasserkocher am Netzkabel, die Platz auf der Arbeitsplatte wegnehmen. Mit dem großen Volumen von 2 Litern und dem schnörkellosen Edelstahl-Design sticht der Beka-Flötenkessel hervor. Er muss sich jedoch dem Modell von WMF knapp geschlagen geben, der das bessere Gesamtpaket bietet. Vor allem aus Sicherheitsaspekten ist der separate Hebel an der Pfeife zu nennen, der beim Silberthal-Kessel sogar noch sicherer gestaltet ist. Beim Drittplatzierten muss sich der Nutzer an die ungewöhnlichen Kochgeräusche gewöhnen, die durch die Konstruktion des Bodens bedingt sind. 

Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Teekessel-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

Testverfahren Teekessel
Funktion: Im ersten Teil wird das Kochverhalten des Kessels bewertet. In der Teilnote Akustik wird beim Aufkochen des Wassers das akustische Verhalten während des Erhitzens und bei Erreichen des sprudelnden Kochens bewertet.
Handhabung: Besonders wichtig ist hier neben Verwendung und Konstruktion des Ausgusses die Bedienfreundlichkeit der Kessel: Die Lage des Griffs in der Hand, dessen Grip, die allgemeine Balance des Kessels und das Gewichtsgefühl ergeben die Note für Griff und Balance. Hinzu kommt die Bewertungen der Reinigung der Flötenkessel. Dabei wird geprüft und bewertet, wie gut sich Griff, Deckel und Topf reinigen lassen und wie einfach dies vonstattengeht. Letztlich steht ein Blick in die Bedienungsanleitung auf dem Programm, ob diese gut verständlich geschrieben ist und ob sie die korrekte Verwendung des Geräts erklärt.
Verarbeitung: Beurteilt werden insbesondere die Wertigkeit der verwendeten Materialien und Oberflächen und das Nicht – bzw. Vorhandensein von Graten oder sonstigen Materialüberständen.
Ökologie: Bewertet werden unnötige Verpackung und entstehender Müll sowie eventuelle Ausdünstungen.
Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit des Nutzers stehen hier im Fokus. Geprüft und bewertet wird, wie gut Konstruktion und gegebenenfalls die vorhandene Bedienungsanleitung des Kochgeschirrs verhindern können, dass dem Nutzer durch Klemmen, Schneiden, Verbrennen und dergleichen Schäden entstehen. Dazu fließen die Griffigkeit sowie der Handschutz zum (heißen) Kessel in die Bewertung ein.
 

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