Das Garen von Fleisch ist eine Kunst für sich, denn es ist je nach Beschaffenheit und Sorte gar nicht so einfach, den richtigen Garpunkt zu finden. Hier bieten sich Fleischthermometer an, die die Kerntemperatur messen und außerhalb des Garraums anzeigen können. Wir schauen einmal, wie gut dies gelingt. Lesen Sie mehr in unserem Fleischthermometer Test 2021.
Die Testgeräte im Fleischthermometer Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Fleischthermometer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Dass Fleisch eine bestimmte Temperatur zum Garen braucht, ist ja seit der Steinzeit bekannt. Möchte man aber nicht nur gares, sondern perfekt gegartes Fleisch genießen, muss man quasi während des Garens die Temperatur im Innern des Fleischstücks kontrollieren können. Handelsübliche mechanische Fleischthermometer können die Kerntemperatur zwar auch anzeigen, aber die Anzeigeskala befindet sich dann bestenfalls innerhalb des Küchenbackofens oder sogar im geschlossenen Gasgrill auf der Terrasse. Eine bessere Lösung muss her – im Idealfall sogar mit einem automatischen Alarm bei Erreichen der Wunschtemperatur, damit der Koch bis dahin anderes Essen zubereiten kann.
Arbeitsweisen eines Fleischthermometers
Unsere Testkandidaten stellen sich dieser Anforderung und bieten verschiedene Ansätze: Alle Hersteller, bis auf Meater, setzen hierbei auf kabelgebundene Lösungen und übertragen per Kabel die Temperatur auf die Anzeige-Einheit, die dann auf den Herd oder neben den Grill gestellt werden kann. Praktischer ist das bei einem Rosenstein-&-Söhne-Gerät gelöst, bei dem die drahtlos angebundene Anzeige-Einheit am Gürtel befestigt und bequem mitgenommen werden kann. Und noch komfortabler wird es dann, sobald die Temperatur per Bluetooth auf das Handy übertragen und ausgewertet werden kann. So kann man die Anzeige auch aus größerer Entfernung ablesen und wird nicht von der Kabellänge im Aktionsradius begrenzt. Bevor wir hierzu näher ins Detail gehen, schauen wir uns aber erst einmal an, wie die eigentliche Temperaturmessung erfolgt.
Alle Displayeinheiten sind nicht temperaturfest und müssen ihre Daten aus dem Garraum übermittelt bekommen. Der stricknadelähnliche Sensor wird hierzu in das Fleisch gesteckt, sodass sich die Messspitze im Mittelpunkt befindet. Bei den drahtgebundenen Geräten wird dann das flexible Sensorkabel durch Backofenklappe oder Grilldeckel nach außen verlegt. Das Kabel ist dabei mit einem Metallgeflecht ummantelt und aufgrund seines geringen Durchmessers lassen sich Ofentür oder Grilldeckel problemlos schließen. Nach dem Anschließen der Sensorkabel an das Thermometer erscheint die Kerntemperatur auf dem Display und es kann ein Grenzwert gewählt werden, bei dem ein akustischer Temperaturalarm erfolgt.
Gemeinsamkeiten der Fleischthermometer im Test
Um die Güte der Messergebnisse zu prüfen, lassen wir verschieden temperiertes Wasser messen. Wir vergleichen die von den Kandidaten gemessenen Werte mit denen unseres Referenzthermometers und sind überrascht, wie genau die Messwerte aller Geräte übereinstimmen. Die Fleischthermometer zeigen die Temperaturen auf das Grad genau an und somit vergeben wir allen die Traumnote 1,0 in dieser Disziplin.
Alle Kandidaten bieten – egal ob in der App oder direkt in der Anzeige-Einheit – Hinweise zur optimalen Kerntemperatur für unterschiedliche Fleischsorten und Garungsgrade. Durch den Batteriebetrieb ermöglichen alle Hersteller flexible Einsatzorte für die Thermometer, wobei wir uns definitiv mehr ökologische Nachhaltigkeit wünschen würden. Die Displaybeleuchtungen sind sehr energiehungrig und so wundert es nicht, dass der Batterieverbrauch recht hoch ist. Bei allen Geräten lässt sich außerdem – entweder per App oder am Gerät – ein Timer einstellen, nach dessen Ablauf ein akustisches Signal ertönt.
Die Unterschiede der Testgeräte
Wir fragen uns natürlich, wie sich der Hersteller der kabelgebundenen Geräte die platzsparende Aufbewahrung vorgestellt hat, denn ein täglicher Gebrauch der Thermometer dürfte ja die Ausnahme sein. Cadac und Gastronoma punkten mit ihrer Basisstation, die Sensorkabel und Sensoren aufnehmen kann. Meater lässt uns den Drahtlossensor hübsch in die Basis klicken, wo er zugleich aufgeladen wird – das finden wir sehr praktisch. Die übrigen Anbieter ignorieren das Thema komplett, sodass wir bei diesen viel mehr Platz in der Schublade einplanen müssen. Der Detailreichtum der Anzeige-Einheiten reicht von „sehr gering“ (bei Cadac und Gastronoma) bis „sehr detailliert“ (Leifheit und WMF), wobei die Tester dann den Mehrwert in der grafischen Anzeige der Fleischsorte als gering einstuften. Das Meater-Thermometer besitzt nur einen einzigen Taster zur Funkkopplung, während Rosenstein & Söhne bei beiden Kandidaten auf herkömmliche Bedientasten setzt und alle anderen mit Touchdisplays arbeiten. Jede dieser Bedienmöglichkeiten hat ihre Vor- und Nachteile, weshalb wir sie im Test nicht bewertet haben. In Hinblick auf die Bedienung per App gibt es unterschiedliche Konzepte: Das Meater läuft nur per App, Gastronoma und Cadac laufen ohne App nur eingeschränkt ohne Alarmierung, das Rosenstein-&-Söhne-Bluetooth-Thermometer kann optional mit der App gesteuert werden, während alle übrigen Geräte keine App-Anbindung erlauben. Bei den ohne App nicht oder nur eingeschränkt laufenden Geräten sorgen wir uns um die Nachhaltigkeit, falls die Apps nicht mehr in den App-Stores erhältlich sein sollten. Für unser Testergebnis ist dies aber irrelevant.
Reinigung der Fleischthermometer
Gerade beim Verarbeiten von Lebensmitteln ist eine hygienische Reinigung der Kochutensilien zwingend notwendig. Bei den hier getesteten Bratenthermometern ist das nicht anders, sodass wir uns nun anschauen, wie sich unsere Kandidaten säubern lassen. Die Sensoren bestehen alle aus einem glatten Metallstab, der problemlos mit Spülmittel und Bürste sauber wird. Als wir uns das Metallgeflecht der Sensorkabel ansehen, finden wir Reste von angebranntem Bratensaft und Fettspritzern, die in das Geflecht gezogen und dort festgeschmort sind. Auch wenn kein direkter Kontakt zwischen Fleisch und Kabel besteht, so würden wir uns dennoch eine glattere, besser zu reinigende Oberfläche der Sensorkabel wünschen. Der einzige drahtlos arbeitende Sensor von Meater umgeht dieses Problem elegant und holt sich hier Extra-Punkte. Kommen wir zu den Anzeige-Einheiten: Diese kommen nicht mit dem Essen in Berührung, sodass wir hier die hygienischen Anforderungen reduzieren und nur noch nach schlecht zu reinigenden Ecken suchen. Wir werden schnell fündig: Die praktischen integrierten Kabelaufwickler der Geräte von Gastronoma und Cadac haben viele kleine Ecken und Rillen, dass wir Abzüge notieren müssen.
Unser Fazit im Fleischthermometer-Test
Aufgrund des pfiffigen Designs und des guten Handlings ist das Meater-Bratenthermometer der klare Testsieger. Einige Tester hätten ihn gerne noch mit einer integrierten Anzeige erlebt, anstatt auf die Handy-Anbindung angewiesen zu sein. Ansonsten gibt es vor allem für die wertige und durchdachte Basisstation mit den arretierenden Ladeklemmen Applaus. Die übrigen Geräte rangieren allesamt auf einem sehr hohen Niveau und die Ergebnisse liegen ungewöhnlich eng beieinander. Kaufentscheidend dürften insofern vor allem die persönlichen Vorlieben und Arbeitsweisen sein. Unser Test findet jedenfalls keine echten Mängel oder gar Verlierer und die durchweg guten und sehr guten Resultate attestieren einen hohen Qualitätsstandard bei allen Herstellern.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Fleischthermometer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Andreas Müller-Goldkuhle
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Bildquelle:
- Test Fleischthermometer2021 Startbild: © Auerbach Verlag, Meater