Für Familien ist es auch ohne pandemische Krankheiten wichtig, jederzeit auf die Gesundheit des Nachwuchses zu achten. Eine schnelle und korrekte Überprüfung der Körpertemperatur gehört besonders bei den Kleinsten zu den wichtigsten Aufgaben. Welches Thermometer den Eltern die gewünschte Zuverlässigkeit liefert, lesen Sie hier. Lesen Sie mehr in unserem Fieberthermometer Test 2021.
Die Testgeräte im Fieberthermometer Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Fieberthermometer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Fieber ist im Grunde etwas Gutes, auch wenn dies zunächst paradox klingt. Doch die Erhöhung der Körpertemperatur ist ein geregelter Prozess, der bei der Bekämpfung von eindringenden Viren oder Mikroorganismen hilfreich ist. Fieber ist ein klares Zeichen dafür, dass sich der Körper aktiv zur Wehr setzt und der gesamte Organismus auf die aufziehende oder bestehende Krankheit reagiert. Diese Art der Krankheitsbekämpfung ist evolutionär betrachtet bereits sehr alt und bei vielen Tierarten als Abwehrmittel gefestigt.
Gesundheitszustand mit dem Fieberthermometer beobachten
Eltern ist im Krankheitsfalle ihres Kindes diese biologische Erklärung wenig hilfreich. Es überwiegen die Sorgen und der natürliche Schutzinstinkt. Daher, und auch für die symptomatische Einordnung durch medizinisches Personal, ist es hilfreich und wichtig, die Körpertemperatur des Kindes gewissenhaft zu verfolgen. Zeitraum und Höhe des Fiebers sind wichtige Indikatoren, mit denen die Krankheit besser eingegrenzt werden kann. Um diese Informationen jedoch parat zu haben, sollte jeder Haushalt mit einem Fieberthermometer ausgestattet sein. Überholte Varianten aus Glas bergen für den häuslichen Gebrauch jedoch ein unnötiges Verletzungsrisiko. Gehen sie zu Bruch, muss in der ohnehin angespannten Situation auch noch mit den Glasscherben umgegangen werden. Auch der Zeitraum, den sie beanspruchen, um den Temperaturwert anzunehmen, ist für eine komfortable Messung schlicht zu lang. Verfälschend kommen Ablesefehler hinzu. Die rektale Messung liefert die größte Genauigkeit, ist für viele jedoch unangenehm, aufwendig und stört die Ruhe des Kindes.
Komfort der digitalen Fieberthermometer
Einfacher machen es uns digitale Thermometer, die ohne diese Nachteile auskommen. Das Ergebnis soll in Sekunden vorliegen, die Messung berührungsfrei erfolgen und uns der Wert leuchtend entgegenstrahlen. So zumindest die Versprechungen mancher Hersteller. Zunächst soll jedoch eine wichtige Unterscheidung für unser Testfeld erfolgen: Die Messung an der Stirn und die im Ohr. Das einzige reine Ohr-Gerät ist das Omron Gentle Temp 521, alle anderen sind Stirn-Geräte. Zu einer Ausnahme bringt es das 2-in-1-Gerät von Grundig: Dieses kann für beide Messmethoden genutzt werden. Allgemein lässt sich sagen, dass eine Messung im Ohr der an der Stirn in Sachen Genauigkeit überlegen ist. Einzige Einschränkung dafür ist eine Mittelohrentzündung. Sie verfälscht das Ergebnis zu stark und schließt somit die Nutzung dieser Methode aus. Die Messung an der Stirn ist leichter zu stören. So können Haare, Schweiß oder auch Aufregung das Ergebnis stark beeinflussen. Die Vorteile sind jedoch nicht von der Hand zu weisen: Diese berührungsfreie Messung wird von vielen Kindern ohne Gegenwehr akzeptiert, sie ist angenehm, geht besonders schnell und lässt sich auch während des Schlafs ausführen.
Besonderheiten einiger Fieberthermometer im Test
Das bereits angesprochene 2-in-1-Gerät von Grundig lässt sich mit nur einem Handgriff für die beiden Modi umbauen. Wobei umbauen ein zu starkes Wort ist, denn es muss lediglich die vordere Kappe entfernt respektive aufgesetzt werden. Diese wird magnetisch gehalten, sodass dies kinderleicht geht. Das Gerät erkennt automatisch den gewählten Zustand und gibt diesen per Symbol im Display wieder. Für eine besondere Hygienesicherheit sorgt das Omron-Ohr-Gerät: Über die Sonde, also den Teil, der später in den Gehörgang eingeführt wird, zieht man zunächst eine Hülle, die anschließend entsorgt werden kann. Diese besteht aus einer hauchzarten Folie samt Haltering. Die Sonde selbst hat somit niemals direkten Kontakt zur Haut, was bei konsequenter Handhabung für stets saubere Messungen sorgt. Die Folie ist dabei so dünn, dass sie die Messung in keiner Weise beeinflusst.
Eine weitere Besonderheit beansprucht das Gerät von Withings für sich, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zunächst ist es ein Stirn-Gerät, jedoch in abweichender Bauform. Für die Messung liegt es in der Hand wie ein größerer Stift – sehr griffig und kompakt. Das große Display ist im ausgeschalteten Zustand nicht zu sehen, erst über die einzige physische Taste erwacht es gut sichtbar zum Leben. Dabei ist es bei Tageslicht gut lesbar und blendet trotzdem nicht, wenn das Zimmer (des kranken Kindes) abgedunkelt ist. Die Messung wird über die Taste gestartet, bei korrekter Messung gibt das Gerät ein kurzes, aber deutliches Vibrieren von sich. Kein Signalton wird erzeugt, der den Schlaf des Kindes stören könnte – sehr diskret also. Das Display fungiert darüber hinaus als Touch-Bedienfeld, sodass hierüber verschiedene Funktionen – wie der Zugriff auf mehrere Nutzer – angewählt werden können. Zur Einrichtung ist ein Handy samt (kostenloser) App nötig, danach kann das Gerät auch singulär genutzt werden. Die App bietet allerdings viele hilfreiche Tipps, Übersichten und eine Speicherfunktion.
Bedienung der Geräte im Test
Die Geräte mit weniger Zugriffsmöglichkeiten und Tasten tun sich schwer, auf diese Ebene des Komforts zu gelangen. Hier muss mit zwei Tasten (beide Omron und Scala) ausgekommen werden, was besonders den Zugriff auf den Messwert-Speicher sehr langatmig und wenig intuitiv macht. Selbsterklärend ist das nicht und besonders direkt am Kind möchte man nicht lange Zeit mit dem Gerät verbringen müssen. Beide Grundig-Geräte, das Newgen Medicals und Truelife wissen sich mit mehr Tasten zu helfen und erleichtern den Zugriff auf ihre Einstellungen somit deutlich.
Genauigkeit der Fieberthermometer
Wichtig für die richtige Überwachung der Körpertemperatur und deren Protokollierung sind korrekte Messwerte. Nur dann kann sinnvoll auf diese Werte eingegangen werden. Katastrophal sind stark abweichende Messungen, die die tatsächliche Körpertemperatur verschleiern. Im Mittelfeld liegen die beiden Ohr-Geräte, auch wenn diese vom Grunde her (wie bereits besprochen) genauer arbeiten sollten. Im Test ermitteln wir Abweichungen um ein halbes bis ganzes Grad Celsius von der Referenzmessung, was mit den Noten 1,9 bis 2,6 bewertet wird. Gar nicht überzeugen konnte das Stirn-Gerät von Grundig, das mit einer mittleren Abweichung von 2,2 Grad so stark verfälscht, dass man sich auf diese Messung wenig verlassen kann. Die Hersteller nehmen sich selbstverständlich in Schutz und geben vor, dass diese Geräte weder medizinisches Gerät noch Personal ersetzen können und die Werte niemals nur isoliert zu betrachten sind. Diese Meinung ist durchaus zu teilen, dennoch sollte auf die Geräte Verlass sein. Mit deutlich geringeren Abweichungen können das Stirnthermometer von Omron als Spitzenreiter, gefolgt von den Geräten von Scala, Withings, Newgen Medicals und Truelife aufwarten.
Fazit im Fieberthermometer-Test
Gute und genaue Messungen hängen nicht direkt am Kaufpreis. Auch die teils günstigen Geräte gelangen zu präzisen Werten. Ein besonderer Funktionsumfang wie beim Withings muss sich erkauft werden, dafür erhält man jedoch auch eine besonders hochwertige Verarbeitungsqualität.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Fieberthermometer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Tom Colditz
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