Die Länder der Welt kämpfen seit Beginn des Jahres 2020 mit der weltweiten Pandemie des Coronavirus. Ein Paket vieler Maßnahmen soll helfen, die Ausbreitung zu verlangsamen. Im Alltag zeugen Gesichtsvisiere und selbstgenähte sowie Alltagsmasken von der Präsenz des Virus. Unzählige Modelle liegen im Verkauf – doch welche lassen sich wirklich gut tragen?
Die Masken, die in vielen Ländern seit Beginn der Pandemie zum Alltag in der Öffentlichkeit gehören, dienen in erster Linie dem Schutz anderer Personen und somit eher indirekt dem eigenen Schutz. Indem jeder verstärkt auf Hygiene achtet und mit den Masken seine potenziell infektiösen Tröpfchen für sich behält, sinkt die allgemeine Ansteckungsgefahr. Der Rückhalt der Tröpfchen, so wie sie beim Husten oder Niesen meist unsichtbar ausgeschleudert werden, ist dabei die wichtigste Funktion der Masken: Da man selbst erst nach zwei bis 14 Tagen merkt, dass man womöglich infiziert ist (Inkubationszeit), stellt man in dieser Zeit eine Gefahr für alle Menschen dar, denen man begegnet. Die Sprechrichtung (Sagittalebene frontal, also Pfeilrichtung vom Mund nach vorn) nimmt in der Bewertung der Funktion der Masken eine besondere Rolle ein. Tritt man mit anderen Menschen in Kontakt, geschieht dies meist frontal zueinander. Daher müssen die Masken in dieser Richtung besonders gut den Weg der Atemgase und Tröpfchen blockieren.
Parallel dazu dienen die Masken passiv als permanente Erinnerung, sich selbst möglichst wenig im Gesicht zu berühren. Denn auch das Berühren kontaminierter Oberflächen und das anschließende Einbringen in die eigenen Schleimhäute (Mund, Nase, Augen) kann zur Infektion führen. Fazit: Konsequentes Verhalten und Disziplin sind die besten Waffen im Kampf gegen Corona und somit gegen erneute Verschärfungen der Verhaltensregeln oder einen neuen Lockdown. Die bewusste Hygiene schützt uns selbst, die Masken schützen unsere Mitmenschen. Trägt jeder eine Maske, bietet man sich gegenseitig Schutz.
Hygiene bei der Alltagsmaske
Dass die Masken nicht zum liebsten Accessoire gehören und teils sehr stören, dürfte inzwischen jeder in Erfahrung gebracht haben. Während die kurzen Zeiträume von Einkäufen oder Behördengängen noch zu den erträglichen Zeiten zählen dürften, kann das permanente Tragen im Beruf schon eher zur Last werden. Oft beschlägt die Brille, das Atmen fällt schwerer oder die Haut leidet unter dem permanent feucht-warmen Mikroklima. Umso wichtiger wird dann, ein für sich selbst passendes, bequemes und komfortables Maskenmodell zu finden. Je nach Ansprüchen bieten sich unterschiedliche Ausführungen an: Wir unterscheiden im Test Masken für den einmaligen Gebrauch, so wie sie typischerweise im medizinischen Bereich zu finden sind, Masken für den wiederholten Gebrauch, Masken-Schals und die sogenannten Face Shields – also transparente Schilder/Visiere für das gesamte Gesicht.
Besonders die wiederverwendbaren Masken und so auch die Schals lassen sich meist ab 60 °C waschen, teils sogar bei 90 °C hygienisch auskochen (denkTurm, Modee GmbH, Trigema, Wonneberger) oder sind desinfizierbar. Den Masken von Krall+Roth sind bioaktive Substanzen beigesetzt, die eine antimikrobielle Wirkung versprechen – der Hersteller ist gleichzeitig der einzige im Test, der bei seinen Masken eine konkrete Haltbarkeit ausweist (hygienebeständig bis 50 Wäschen bei 60 °C). Durch einen weichen und bequemen Sitz zeichnen sich im Test die Masken von Strick Zella und Wonneberger aus sowie die Pearl NX-4724 und die Maske von Modee GmbH. Auch die Masken von Trigema und Krall+Roth lassen sich nicht abhängen. Insgesamt trägt sich ein Baumwollstoff angenehmer, staut nach Probandenmeinung aber die Atemluft stärker zurück.
Schutz bei Einweg- und Mehrwegmasken
Für die Bewertung des Rückhaltes der Atemgase ist, wie bereits angesprochen, das Durchschlagen oder -sickern nach vorn, das entscheidende Kriterium. In diesem Test zeigt sich, dass die zuvor als bequem und hautfreundlich beschriebenen Masken hier eher Probleme haben. Die Maske von denkTurm lässt einen starken Strom direkt nach vorn zu, so auch der Schal von Hyxe. Die Visiere blockieren den Weg nach vorn besonders zuverlässig, bieten aber keinerlei Schutz in Richtung Kinn.
Mund-Nase-Bedeckungen für Brillenträger
Eine weitere Schwierigkeit entsteht, wenn die warme Atemluft in Richtung der Augen entweicht: Die Feuchtigkeit kondensiert an den Brillengläsern, sodass die Sicht eingeschränkt wird. Laut Berufsverband der Augenärzte Deutschlands tragen 63,4 Prozent der über 16-jährigen Deutschen eine Sehhilfe. Bei Personen ab dem 60. Lebensjahr beträgt der Anteil sogar 93 Prozent, sodass das Zusammenspiel mit der Brille ebenfalls zu einem wichtigen Bewertungskriterium für Alltagsmasken wird. Oft geschieht das Beschlagen entgegen aller Bemühungen der Hersteller: So einige Nasenbügel helfen nicht oder kaum, diesen Umstand zu bessern. In unserer Bewertungstabelle sind dazu diejenigen Masken markiert, die im Probandentest als brillenfreundlich bewertet wurden und kaum oder gar nicht zum Beschlagen geführt haben. Da der Abschluss zu den Augen aber einen Formschluss von Maske und Gesicht bedingt, hängt auch hier alles von der individuellen Gesichtsform ab. Ein Ausprobieren kann also nicht schaden.
Alternative Masken zum Schutz vor Corona
Die Tücher/Schals im Test bieten sich aufgrund ihrer Doppelfunktion für kältere Tage an: Zum einen wirken sie wie ein vollwertiger (Schlauch-)Schal und vermögen, den Hals zuverlässig warm zu halten. Zum anderen können sie bei Bedarf spontan bis über die Nase gezogen werden und entsprechen somit den Vorgabe einer Alltagsmaske. Die Modelle von Strick Zella und Wonneberger verfügen zusätzlich über einen eingesetzten Nasenbügel, mit dem sich eine gewisse Anpassung erreichen lässt. Das Material ist dabei aber so voluminös, dass sich die Atemluft zumindest in gewissem Maße staut. Als Kombination aus Maske und echtem Schal bieten sie aber viel Komfort.
Wie gut helfen Visiere gegen Ansteckungen?
Die Visiere nehmen eine Sonderrolle ein und können konstruktionsbedingt und durch den fehlenden Rundumschutz keinen so hohen Grad an Sicherheit bieten. Dennoch halten sie, im Gegensatz zu den Masken aus Gewebe, zumindest in der direkten Sprechrichtung sehr gut die ausgeschleuderten Tröpfchen zurück. Auch das Beschlagen der Brille entfällt praktisch vollständig (Ausnahme: Gesichtsvisier GS-240 durch den engen Sitz). Daher können sie als sehr guter Kompromiss für Personen dienen, deren Arbeit von einer direkten Kommunikation lebt. Die Visiere sieht man meist in der Gastronomie, sie dürften sich aber ebenso für Personen in Lehr-, Therapie-, Betreuungs- und ähnlichen Berufen eignen. Denn wenn beispielgebend im Umgang mit Kindern die eigene Mimik praktisch völlig ausgeschaltet wird, können Emotionen sehr viel schlechter transportiert werden, wodurch die Arbeit leidet. Auch für Gehörlose, die in ihrem Alltag mit Hörenden stark an das Lippenlesen gebunden sind, dürfte ein Gegenüber mit Visier statt Maske eine Erleichterung der Kommunikation darstellen.
Fazit zum Test der Mund-Nase-Bedeckungen
Abschließend kann gesagt werden, dass Masken mit besonders effektivem Schutz nach außen eher nachteilige Eigenschaften für den Träger innehaben und umgekehrt. Eine perfekte Maske muss also noch erfunden werden – bis dahin bleibt das Tragen der Masken ein Kompromiss aus Schutz und Komfort und sollte trotz eventueller Nachteile von allen Mitbürgern genutzt werden.
Autor: Tom Colditz
Den kompletten Test mit allen Ergebnissen und weiteren Details erhalten Sie auf Wunsch hier im PDF-Download.
Bildquelle:
- Test_Nase-Gesichtsmasken_Startbild: © Uwe Hauth Photography, Auerbach Verlag