Mal eben schnell durchwischen – in den meisten Fällen geht das leider nicht so schnell, wie gewünscht. Zuerst muss der Staubsauger ran, um groben Schmutz zu entfernen, erst dann kann der Wischmopp geholt werden. Mit einem Wischsauger spart man sich diesen Doppelaufwand, denn die Geräte können beides gleichzeitig. Lesen Sie mehr in unserem Wischsauger Test.
Die Testgeräte im Wischsauger Test
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Moderne Wischsauger versprechen die spielend leichte Nass- und Trockenreinigung unserer Wohnung in einem Durchgang und damit eine große Zeit- und Arbeitsersparnis. Einige Modelle sind sogar mit einem Selbstreinigungsmodus ausgestattet, damit wir uns auch danach die Finger nicht schmutzig machen müssen. Aber sind die Geräte tatsächlich so einfach zu bedienen? Und schaffen sie in einem Schritt, wofür sonst zwei nötig waren, ohne dass hinterher noch einmal nachgeputzt werden muss? Um das herauszufinden, haben wir 6 Wischsauger einem ausführlichen Praxistest unterzogen.
Wischsauger mit Akku oder Kabel
Der offensichtlichste Unterschied zwischen den Testmodellen besteht in ihrer Antriebsform. Während die die Geräte von Tineco, Philips und Bissell per Akku betrieben werden, benötigen die Wischsauger von Robert Thomas und Vorwerk einen dauerhaften Stromanschluss während der Reinigung. Der Vorteil der akkubetriebenen Modelle liegt auf der Hand: Sie sind nicht von der nächsten Steckdose abhängig und somit flexibler einsetzbar. Außerdem erspart man sich ohne Kabel auch eine lästige Stolperfalle. Das fällt besonders beim Sauger von Vorwerk auf, denn bei diesem kann das 10 Meter lange Kabel nicht per Tastendruck eingezogen werden, wie beim Testkandidaten von Thomas, und liegt somit oft im Weg.
Dank moderner Lithium-Ionen-Akkus können die kabellosen Modelle mittlerweile auch leistungstechnisch mithalten. Einziges Manko bleibt da noch die Betriebsdauer. Denn im Gegensatz zu ihren strombetriebenen Konkurrenten, mit denen ununterbrochen gesaugt werden kann, halten die Akkugeräte nicht so lange durch. Der Bissell und der Tineco iFloor 3 saugen lediglich 25 Minuten (min) am Stück, der Floor One S3 von Tineco schafft immerhin 35 min und das Modell von Philips hält ganze 80 min durch. Danach müssen die Sauger wieder aufgeladen werden, was ca. 4 bis 5 Stunden dauert. Je größer die zu reinigende Wohnung oder gar das Haus, desto eher könnte dieser Umstand zum störenden Problem werden.
Wie viele Tanks sollte ein Wischsauger haben?
Was die Wasserzuführung und die Wischfunktion betrifft, gibt es bei den Testmodellen unterschiedliche Systeme. Die beiden Geräte von Tineco und der Bissell verfügen über zwei separate Tanks. In den einen wird das Frischwasser gefüllt und der zweite fängt das Schmutzwasser wieder auf. Damit der Wasserkreislauf funktioniert, sind diese Wischsauger mit einer rotierenden Bürstenrolle ausgestattet. Der Floor One S3 von Tineco besitzt darüber hinaus noch einen Sensor, der den Verschmutzungsgrad erkennt und automatisch den Wasserzufluss anpasst. Anders sieht es beim ebenfalls akkubetriebenen Kandidaten von Philips aus. Hier füllt man das Wasser in einen separaten Tank ein, der unten am Gerät hinter dem eigentlichen Saugaufsatz befestigt wird.
Im Gegensatz zu den anderen Akkusaugern, deren Frischwasserbehälter 600 bis 820 Milliliter (ml) fassen, kann dieser jedoch nur mit ca. 300 ml befüllt werden. Mittels eines Fußpedals wird dann die Wasserzufuhr manuell gesteuert. Dabei ist es jedoch deutlich schwieriger, die richtige Wassermenge zu dosieren, als bei den anderen Modellen, wo dies automatisch und somit gleichmäßig geschieht. Gerade bei empfindlichen Böden kann es deshalb schneller zu Wasserschäden kommen. Außerdem behindert das ständige Betätigen des Fußpedals den Arbeitsfluss. Das Schmutzwasser wird nicht separat aufgefangen, sondern von einem Mikrofaserpad, welches an der Unterseite befestigt wird, aufgewischt. Grober Schmutz und Staub wird durch den normalen Saugaufsatz eingesaugt, noch bevor der Boden mit Wasser in Berührung kommt. Durch diese zweistufige Anordnung ist es jedoch leider nicht möglich, bis an Kanten heranzuwischen. Es bleibt stets ein etwa ca. 10 Zentimeter breiter Streifen, während die anderen Testkandidaten mindestens doppelt so nah an den Rand heranwischen können. Trotz des sehr leichten Gewichts und der herausragenden Wendigkeit des Philips, fällt er, was die Wischfunktion betrifft, daher hinter den anderen Akkumodellen zurück.
Ganz ähnlich gestaltet sich der Aufbau des Wischaufsatzes beim strombetriebenen Modell von Vorwerk. Auch hier befindet sich der Wassertank direkt im Aufsatz und hat mit rund 260 ml ebenfalls kein großes Fassungsvermögen. Allerdings erfolgt die Wasserzufuhr in diesem Fall nicht manuell, sondern automatisiert und somit gleichmäßiger. Mittels eines Schiebereglers kann zwischen 4 Feuchtigkeitsstufen gewählt werden, in der Auto-Einstellung passt der Sauger die Wassermenge sogar individuell an den Grad der Verschmutzung an. Auch das Mikrofaserpad, welches an der Unterseite befestigt wird, ist größer und somit aufnahmefähiger als beim Modell von Philips und es sind Pads für unterschiedliche Böden erhältlich, wodurch auch die Reinigung von empfindlichen Parkettböden kein Problem ist.
Lediglich was die Handhabung betrifft, kann der Vorwerk nicht mit den akkubetriebenen Handstaubsaugern mithalten, da er deutlich schwergängiger ist und der Aufsatz vergleichsweise groß, was die Reinigung von kleineren Nischen oder zwischen Möbeln schwierig macht. Der Wischsauger von Thomas ist dafür besser gerüstet, denn er verfügt neben dem Standardaufsatz mit Mikrofaserpad auch noch über andere Aufsätze mit Wischfunktion, zu denen eine kleinere Düse für Hartböden und sogar eine Polsterdüse gehören. Allerdings gestaltet sich der Zusammenbau etwas schwierig, da die Wasserleitung erst angesteckt und am normalen Saugschlauch befestigt werden muss. Die Wasserzufuhr erfolgt zudem nicht automatisch, sondern muss, wie beim Modell von Philips, manuell gesteuert werden. Beim Saugwischer von Thomas funktioniert dies jedoch unkompliziert über einen Hebel am Handgriff. Trotzdem braucht es zu Beginn etwas Übung, um die richtige Wassermenge abschätzen zu können, vor allem da die Zuleitung vergleichsweise lang ist. Hat man den Dreh aber erst einmal raus, können sich die Reinigungsergebnisse sehen lassen.
Reinigung der Wischsauger
Nachdem der Boden sauber ist, muss auch der Wischsauger wieder gereinigt werden. Klar im Vorteil sind hier die Modelle von Tineco und von Bissell, da sie über einen Selbstreinigungsmodus verfügen. Zuviel sollte man sich davon zwar nicht erhoffen, aber einen Teil der Arbeit nimmt er durchaus ab, indem die Bürstenrolle durchgespült wird. Bei groben Verschmutzungen muss zwar auch hier noch mal von Hand nachgeholfen werden, aber vor allem beim Bissell kann diese Funktion durchaus überzeugen. Der Schmutzwassertank muss im Anschluss dann noch ausgeleert und der Filter gereinigt werden, was aber mit wenigen Handgriffen erledigt ist.
Beim Wischsauger von Thomas gestaltet sich die Schmutzwasserentleerung aufgrund der Tankgröße nicht so einfach. Zudem müssen hier, wie auch bei den anderen Testmodellen, noch die Wischpads gereinigt werden. Bei den Geräten von Philips und Vorwerk gibt es zwar keinen Schmutzwassertank, aber dafür muss der Staubbehälter regelmäßig geleert werden, was besonders bei letzterem etwas umständlich ist.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Wischsauger-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
So testen wir die Wischsauger
Autorin: Dorothee Wagner