Nachhaltiges Renovieren: Umweltfreundliche Materialien im Test

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Die Zeiten, in denen Renovierungsarbeiten ausschließlich unter dem Aspekt der Kosteneffizienz betrachtet wurden, gehören der Vergangenheit an. Hausbesitzer setzen vermehrt auf nachhaltige Materialien und umweltfreundliche Lösungen, die nicht nur das Wohnklima verbessern, sondern auch langfristig zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen.

Nachhaltiges Renovieren bedeutet dabei weit mehr als nur den Einsatz ökologischer Baustoffe – es umfasst eine ganzheitliche Betrachtung von Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Wohngesundheit. In unserem umfassenden Praxis-Test haben wir die vielversprechendsten umweltfreundlichen Materialien unter die Lupe genommen und deren Alltagstauglichkeit, Kosten-Nutzen-Verhältnis sowie ökologischen Fußabdruck analysiert.

Natürliche Dämmstoffe: Mehr als nur Wärmeschutz

Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden spielen Dämmstoffe eine Rolle. Während konventionelle Materialien wie Polystyrol oder Mineralwolle nach wie vor dominieren, gewinnen natürliche Alternativen an Bedeutung. Im Test haben sich verschiedene ökologische Dämmstoffe als besonders leistungsfähige Optionen erwiesen:

  • Hanffasern: Schädlingsresistent, schimmelhemmend, hervorragende Feuchtigkeitsreulierung 
  • Holzfasern: Hohe Speichermasse, optimaler Temperaturausgleich, dampfdiffusionsoffen 
  • Zellulose: Kostengünstig, aus recyceltem Material, einfache Einblas-Verarbeitung 
  • Schafwolle: Natürlich antibakteriell, reguliert Luftfeuchtigkeit, vollständig nachwachsend

Diese Materialien überzeugen nicht nur durch ihre hervorragenden Dämmeigenschaften, sondern auch durch ihre Fähigkeit, ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Besonders bei der Dachdämmung zeigen natürliche Materialien ihre Stärken und ermöglichen eine deutliche Reduzierung der Energieverluste. Die Kosten für natürliche Dämmstoffe liegen zwar etwa 20 bis 30 Prozent über denen konventioneller Materialien, jedoch amortisiert sich diese Investition durch verbesserte Energieeffizienz und längere Haltbarkeit meist innerhalb weniger Jahre.

Ökologische Wandgestaltung: Von Lehm bis Kalkputz

Die Wandgestaltung bietet großes Potenzial für nachhaltiges Renovieren. Lehm- und Kalkputze erleben derzeit eine Renaissance und das völlig zu Recht. Diese traditionellen Materialien regulieren die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise, binden Schadstoffe aus der Raumluft und schaffen ein behagliches Wohnambiente. In unserem Langzeittest über zwölf Monate zeigten Räume mit Lehmputz eine konstant ausgeglichene Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent – der ideale Bereich für menschliches Wohlbefinden.

Kalkputze überzeugen zusätzlich durch ihre natürlich antibakterielle Wirkung und eignen sich daher besonders für Feuchträume. Bei der Verarbeitung erweisen sich beide Materialien als anspruchsvoller als herkömmliche Gipsputze, belohnen jedoch mit einer einzigartigen, lebendigen Oberflächenstruktur. 

Nachhaltige Bodenbeläge im Härtetest

Beim Thema Bodenbeläge haben wir verschiedene umweltfreundliche Alternativen einem intensiven Praxistest unterzogen. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in Bezug auf Haltbarkeit, Pflegeaufwand und Wohnkomfort:

  • Korkboden: Hervorragende Trittschalldämmung, natürlich antibakteriell, jedoch empfindlich gegen spitze Gegenstände 
  • Bambusparkett: Extrem hart und widerstandsfähig, schnell nachwachsender Rohstoff, optisch ansprechend
  • Linoleum: Langlebig und pflegeleicht, vollständig biologisch abbaubar, große Farbvielfalt 
  • Massivholzdielen: Zeitlos schön, mehrfach renovierbar, jedoch höhere Anschaffungskosten 
  • Naturstein: Praktisch unverwüstlich, speichert Wärme, ideal für Fußbodenheizung

Besonders Bambusparkett kann überzeugen: Die Härte übertrifft sogar die von Eiche, während die Regenerationszeit des Rohstoffs bei nur drei bis fünf Jahren liegt. Korkboden punktet vor allem in Kinderzimmern durch seine warme, federnde Oberfläche und die natürliche Resistenz gegen Hausstaubmilben. Bei der Auswahl sollten Hausbesitzer auf schadstofffreie Bodenbeläge achten, um die Raumluftqualität nicht zu beeinträchtigen.

Kostenplanung bei nachhaltiger Renovierung

Die Finanzierung umweltfreundlicher Renovierungsmaßnahmen erfordert eine überlegte  Herangehensweise, da nachhaltige Materialien oft höhere Anschaffungskosten verursachen. Eine realistische Kostenkalkulation sollte jedoch nicht nur die Materialpreise berücksichtigen, sondern auch langfristige Einsparungen durch verbesserte Energieeffizienz und geringere Wartungskosten einbeziehen. Erfahrungsgemäß liegen die Mehrkosten für ökologische Baustoffe zwischen 15 und 35 Prozent über konventionellen Alternativen, wobei sich diese Investition durch reduzierte Heizkosten und längere Haltbarkeit meist binnen fünf bis acht Jahren amortisiert.

Besonders bei größeren Renovierungsprojekten empfiehlt sich eine etappenweise Umsetzung, um die finanzielle Belastung zu verteilen. Priorität sollten dabei Maßnahmen haben, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bieten,  wie etwa die Dämmung der Gebäudehülle oder der Austausch veralteter Heizsysteme. Eine überlegte Kostenplanung für die Renovierungsmaßnahmen hilft dabei, das verfügbare Budget optimal zu verteilen und staatliche Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen zu berücksichtigen.

Innovative Farben und Oberflächenbehandlungen

Der Bereich der ökologischen Farben hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Moderne Naturfarben auf Basis von Pflanzenölen, Harzen und mineralischen Pigmenten stehen konventionellen Produkten in puncto Deckkraft und Haltbarkeit kaum noch nach. Leinölfarben erweisen sich als besonders langlebig, während Kaseinfarben durch ihre matte, samtartige Oberfläche überzeugen und sich hervorragend für historische Gebäude eignen.

Silikatfarben bieten eine mineralische Alternative, die besonders auf Kalk- und Zementputzen ihre Stärken ausspielt und eine dauerhafte Verbindung mit dem Untergrund eingeht. Bei Holzoberflächen haben sich Hartwachsöle und Naturharzlacke als umweltfreundliche Alternativen etabliert, die die natürliche Holzstruktur betonen und sich bei Bedarf problemlos renovieren lassen.Nachhaltiges Renovieren entwickelt sich zum Standard für zukunftsorientierte Hausbesitzer. Die getesteten Materialien beweisen, dass ökologische Bauprodukte nicht nur umweltfreundlich, sondern auch funktional und ästhetisch überzeugen können. Während die Anschaffungskosten teilweise höher ausfallen, zahlen sich die Investitionen durch verbesserte Wohnqualität und geringere Folgekosten langfristig aus.

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