
Wärmepumpen sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Rund ein Drittel der Neubauten wird inzwischen mit dieser Heiztechnik ausgestattet. Die Anlagen gelten als klimafreundlich, sind jedoch technisch anspruchsvoll und empfindlich gegenüber elektrischen Störungen. Ohne passende Schutzmaßnahmen kann ein Defekt schnell teuer werden – etwa wenn die Steuerungselektronik durch Überspannung ausfällt.
Wärmepumpen enthalten moderne Steuerungselektronik und sogenannte Invertertechnologie, die für eine stufenlose Leistungsregelung sorgt, berichtet die Initiative Elektro+. Damit reagieren sie ähnlich empfindlich auf Spannungsspitzen wie Haushaltsgeräte oder Smart-Home-Systeme. Schon ein Blitz in einiger Entfernung kann Schäden verursachen. Der Ausfall führt nicht nur zu Reparaturkosten, sondern auch zum Stillstand der Heizung.
Fehlerstromschutz: Typ B oder F statt Standard
Fehlerstromschutzschalter (FI) sind ein zentrales Sicherheitselement. Während Standardgeräte vom Typ A nicht alle Fehlerarten erfassen, empfehlen Fachleute für Wärmepumpen Schalter vom Typ F (für kleinere Anlagen bis etwa 10 kW) oder B (für größere Anlagen mit 400-Volt-Anschluss). Diese erkennen auch glatte Gleichfehlerströme und Mischfrequenzen, die in modernen Systemen auftreten können.
Leitungsschutz für alle Komponenten
Auch Leitungsschutzschalter (LS) spielen eine wichtige Rolle. Sie unterbrechen den Strom bei Überlast oder Kurzschluss und schützen so die Leitungen vor Überhitzung. Abgesichert werden unter anderem Heizstäbe, Inneneinheiten und Außeneinheiten. Zusätzlich ist ein selektiver Hauptleitungsschutzschalter (SHU) sinnvoll, um Wartungsarbeiten zu ermöglichen, ohne andere Geräte im Hausnetz zu beeinflussen.
Überspannungsschutz nach dem Drei-Stufen-Prinzip
Seit 2018 ist Überspannungsschutz bei neuen Elektroinstallationen vorgeschrieben. Er basiert auf einem abgestuften Konzept:
- Typ 1 (Grobschutz) am Gebäudeeintritt leitet Blitzströme ab.
- Typ 2 (Mittelschutz) in Unterverteilungen reduziert die Restspannung.
- Typ 3 (Feinschutz) direkt am Gerät schützt die empfindliche Elektronik.
Bei langen Leitungen zwischen Hausanschluss und Wärmepumpe empfiehlt sich zusätzlicher Schutz in unmittelbarer Nähe der Anlage. Wird die Wärmepumpe mit Solarstrom betrieben, ist außerdem ein DC-Überspannungsschutz erforderlich.
Fachgerechte Installation schützt vor hohen Kosten
Ein Defekt am Kompressor oder an der Steuerungselektronik kann mehrere tausend Euro kosten. Daher sollte die Absicherung durch einen qualifizierten Elektrofachbetrieb erfolgen. Dazu gehören die Prüfung der Elektroinstallation, die Auswahl passender FI- und Leitungsschutzschalter sowie die Installation des Überspannungsschutzes.
Checkliste für Hausbesitzer
Die Initiative Elektro+ empfiehlt, beim Einbau einer Wärmepumpe folgende Punkte zu beachten:
- Zustand der Elektroinstallation und Erdungsanlage prüfen lassen
- Normgerechte Absicherung aller Wärmepumpen-Komponenten
- Einsatz von FI-Schaltern Typ F oder B statt Typ A
- Installation des Überspannungsschutzes nach dem 3-Stufen-Prinzip
- Bei Kombination mit Photovoltaik: Ergänzung um DC-Überspannungsschutz
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Bildquelle:
- Vaillant Waermepumpe Hauswand: Vaillant