
Wärme+ zeigt: Dezentrale Warmwasserbereitung macht die Heizung im Sommer überflüssig. Zentrale Warmwassersysteme stellen oft unnötige Energiefresser dar, so die Initiative: Wer heute neu baut oder saniert, solle auf moderne Technologien wie elektronische Durchlauferhitzer setzen – sie machen lange Leitungsnetze überflüssig, vermeiden Bereitschaftsenergieverluste und sparen im Haushalt jährlich mehrere hundert Euro. Laut Wärme + sind elektrische Rohrbegleitheizungen als Ergänzung zum zentralen System Alternativen. Sie halten das warme Wasser in den Leitungen auf Temperatur, gleichen Wärmeverluste aus und machen so die klassische Zirkulationsleitung überflüssig.
Zentrale vs dezentrale Warmwasserbereitung
Wärme+ erklärt: Herkömmliche zentrale Warmwassersysteme bestehen aus einem Warmwasserspeicher, welcher an das vorhandene Heizsystem gekoppelt ist. Sofern warmes Wasser benötigt wird, wird dieses über zusätzliche, oft lange Leitungswege innerhalb des Gebäudes zur gewünschten Entnahmestelle – also zur Badewanne und Dusche, den Handwaschbecken und in die Küche – weitergeleitet. Aus hygienischen Gründen muss das Wasser permanent auf 60 °C erhitzt werden. Erst an der Zapfstelle wird dann kaltes Wasser beigemischt. Durch den langen Transportweg geht ein erheblicher Teil der Energie verloren. Hinzu kommen die permanenten Bereitschaftsenergieverluste des Warmwasserspeichers. Berechnungen der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) zeigen laut Wärme+, dass in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit zentralem System die Verluste mindestens 40 Prozent des gesamten Energiebedarfs betragen. Zudem sind zentrale Systeme mit höheren Investitionskosten verbunden als dezentrale Systeme.
„Versteckte Stand-by-Verbraucher sind unsichtbare Energiefresser – mit spürbaren Auswirkungen auf die Betriebskosten“, erklärt Lea Sophie Welzel von der Initiative Wärme+. „Die aktuellen Energieeffizienzstandards und steigende Preise bringen inzwischen viele Bauherren und Sanierer zum Umdenken. Nur für warmes Wasser konstant 60 °C zur Verfügung zu stellen und in großen Mengen zu speichern, ist Energieverschwendung. Da ist es doch sinnvoll, die Warmwasserbereitung und die Heizung voneinander zu trennen.“
Elektronische Durchlauferhitzer: Wärme nur bei Bedarf
Moderne elektronische Durchlauferhitzer haben mit ihren Vorgängern nur noch wenig gemein. „Viele Verbraucher denken bei Durchlauferhitzern an die alten hydraulischen Modelle“, so Lea Sophie Welzel von der Initiative WÄRME+. „Die neue Generation an vollelektronischen Geräten arbeitet jedoch deutlich effizienter und erreicht Wirkungsgrade von über 99 Prozent.“ Das Prinzip soll einfach sein: Wasser wird nur dann erwärmt, wenn es tatsächlich benötigt wird – und immer in der passenden Menge und Temperatur ohne lange Wartezeiten.
Im Vergleich zu den hydraulischen Vorgängern sollen sich so laut Wärme+ mit elektronischen Durchlauferhitzern bis zu 30 Prozent Energie einsparen lassen. Die Initiative argumentiert: Sowohl in Neubauten als auch bei Sanierungen bieten sich elektronische Durchlauferhitzer an. Sie benötigen deutlich weniger Platz als konventionelle Warmwasserspeicher und sind nahezu wartungsfrei. Die Geräte eignen sich sowohl für die zentrale Installation im Haus oder der Wohnung zur Versorgung mehrerer Entnahmestellen als auch für die dezentrale Montage direkt am Verbrauchsort. „Das Speichern und Verteilen von Warmwasser im Haus mit zwangsläufig auftretenden Wärmeverlusten entfällt komplett“, so Welzel. Ein weiteres Plus für die Energiebilanz im Haus: Im Sommer kann dann die Heizung komplett ausgeschaltet werden. Zudem soll die Effizienz des jeweiligen Heizsystems durch die Trennung der Systeme erhöht werden.
Eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit dem ITG Dresden zur effizienten Trinkwarmwasserversorgung bestätigt laut Wärme+ die Vorteile dezentraler Systeme. Die Untersuchung zeigt, dass Elektro-Durchlauferhitzer besonders bei niedrigem Warmwasserbedarf wie in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus – pro Person werden etwa 40 Liter pro Tag eingerechnet – wirtschaftlich sein sollen. Bei größeren Wohnanlagen kann ein System aus mehreren vernetzten Durchlauferhitzern die zentrale Warmwasserversorgung komplett ersetzen.
Zusätzlich können verschiedene Förderprogramme die Investitionskosten senken. Im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung bieten laut Wärme+ sowohl die KfW als auch regionale Förderprogramme attraktive Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für die Installation energieeffizienter Warmwassersysteme.
Elektrische Rohrbegleitheizungen: Intelligente Ergänzung des zentralen Systems
Als sinnvolle Ergänzung oder Alternative bieten sich elektrische Rohrbegleitheizungen an, so Wärme+. Diese sollen entlang der Warmwasserleitungen installiert werden und Wärmeverluste verhindern oder eine Grundtemperatur aufrechthalten. „Ein besonderer Vorteil liegt in der einfachen Nachrüstbarkeit bei bestehenden Systemen“, erklärt Markus Schuster, Wärme+ Experte für diese Technologie. „Die Rohrbegleitheizungen lassen sich präzise steuern und sorgen für eine konstante Wassertemperatur auch bei langen Leitungswegen. Dies minimiert nicht nur Energieverluste, sondern bietet zugleich einen wirksamen Schutz vor Legionellen und Frostschäden. Insbesondere für Wohnbaugesellschaften mit großen Liegenschaften lassen sich hier erhebliche Einsparpotenziale erschließen.“
Dezentrale Warmwasserbereitung: Zukunftsfähige Technologien
Die beschriebenen Lösungen fügen sich laut Wärme+ nahtlos in die Anforderungen moderner Energiekonzepte ein. „Wir sehen hier einen klaren Trend“, bestätigt Lea Sophie Welzel von Wärme+. „Die Abkehr von zentralen Wärmeerzeugern hin zu intelligenten, bedarfsgerechten dezentralen Systemen wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken.“ Besonders im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik sollen diese Systeme ihr volles Potenzial entfalten können. Der selbst erzeugte Strom kann laut Wärme+ direkt für die Warmwasserbereitung genutzt werden – diese Kombination soll gerade für nachhaltiges Bauen und Sanieren von Vorteil sein.
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Bildquelle:
- Alternative zentrale Warmwasserbereitung: © Wärme+:CLAGE