Was tun, wenn der Akku den Geist aufgibt?

Akku tauschen
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Akkus sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch jeder Akku hat ein Ablaufdatum. Wenn der Energiespeicher plötzlich versagt, ist guter Rat gefragt: Woran liegt es? Lässt sich der Akku retten, tauschen oder nur noch entsorgen? 

Bevor ein Akku endgültig den Dienst verweigert, sendet er oft frühzeitig Warnsignale. Doch viele davon bleiben im Alltag unbemerkt. Ein erstes Anzeichen ist meist eine deutlich verkürzte Laufzeit: Der Akku hält nicht mehr wie gewohnt durch, sondern muss deutlich häufiger geladen werden. Auch längere Ladezeiten,plötzliche Abschaltungen des Geräts oder ein starkes Nachlassen der Leistung unter Last sind typische Hinweise. Auffällig wird es auch, wenn sich der Akku ungewöhnlich stark erhitzt, etwa beim Laden oder bei intensiver Nutzung. In ernsteren Fällen kann sich das Gehäuse verformen oder sogar aufblähen. Das ist ein Warnsignal, das keinesfalls ignoriert werden darf, da es auf eine kritische Fehlfunktion im Inneren hindeutet.

Wer diese Symptome frühzeitig erkennt, kann oft noch gegensteuern oder zumindest den Schaden begrenzen, bevor das Gerät unbrauchbar wird oder ein Sicherheitsrisiko entsteht. Ein Akku Ladegerät kaufen kann in solchen Situationen eine sinnvolle Maßnahme sein, vor allem, wenn das vorhandene Ladegerät nicht mehr zuverlässig arbeitet oder den Akku nicht optimal lädt.

Akkutyp erkennen: Lithium-Ionen, NiMH & Co

Bevor man handelt, sollte man wissen, mit welchem Akkutyp man es zu tun hat. Die Reaktions- und Handlungsmöglichkeiten unterscheiden sich je nach Technologie:

  • Lithium-Ionen (Li-Ion): Weit verbreitet, hohe Energiedichte, aber empfindlich gegenüber Tiefentladung und Überladung.
  • Lithium-Polymer (Li-Po): Leicht, flach, leistungsstark – aber auch brandgefährlich bei mechanischer Beschädigung.
  • Nickel-Metallhydrid (NiMH): Robust, eher in älteren Geräten oder Elektrowerkzeugen verbaut.
  • Blei-Gel/Blei-Säure: Vor allem in Notstromsystemen, E-Scootern oder alten USV-Anlagen.

Diagnose: Ist der Akku wirklich funktionsunfähig?

Nicht jeder Akku, der sich nicht mehr laden lässt oder das Gerät nicht mehr startet, ist tatsächlich irreparabel defekt. Oft liegt die Ursache tiefer und manchmal lässt sich der Akku mit einfachen Mitteln wieder zum Leben erwecken. Eine gezielte Diagnose hilft, zwischen einem endgültigen Defekt und temporären Problemen wie Tiefentladung, Schutzschaltung oder Ladegerätdefekt zu unterscheiden.

1. Sichtprüfung

Ein erster Schritt ist der Blick auf den Akku selbst: Ist das Gehäuse verformt, aufgebläht oder beschädigt? Gibt es sichtbare Risse oder Spuren von Ausgasung? In solchen Fällen ist höchste Vorsicht geboten, der Akku darf nicht mehr verwendet oder geladen werden.

2. Spannung messen

Mit einem einfachen Multimeter lässt sich die Ruhespannung des Akkus prüfen. Liegt sie deutlich unter der Nennspannung (z. B. unter 2,5 V bei einer Lithium-Ionen-Zelle), spricht vieles für eine Tiefentladung. Manche Ladegeräte verweigern in diesem Zustand den Dienst, um die Zelle zu schützen. In seltenen Fällen kann eine „sanfte Weckladung“ helfen – allerdings mit Risiko.

Mögliche Risiken dabei:

  • Brand- oder Explosionsgefahr, wenn die Zelle intern beschädigt ist
  • Kurzschlussrisiko, insbesondere bei unsachgemäßer Verkabelung
  • Wärmeentwicklung, die zu thermischem Durchgehen führen kann
  • Fehlfunktionen im Gerät, falls der Akku nicht stabil wieder anläuft
  • Verlust von Herstellergarantie durch unzulässige Wiederbelebung

Solche Maßnahmen sollten nur mit dem nötigen technischen Verständnis, geeigneter Schutzschaltung und im Idealfall außerhalb von Wohnräumen durchgeführt werden. In vielen Fällen ist der sicherere Weg: Akku fachgerecht entsorgen und durch einen neuen ersetzen.

3. Ladegerät ausschließen

Nicht selten liegt der Fehler beim Ladegerät oder dem Ladekabel, nicht beim Akku selbst. Wenn ein Ersatzladegerät verfügbar ist, sollte damit ein Test erfolgen. Auch verschmutzte Kontakte oder defekte Ladebuchsen können den Ladevorgang verhindern.

4. Schutzschaltung aktiv?

Viele moderne Akkus verfügen über integrierte Schutzschaltungen, die bei Kurzschluss, Tiefentladung oder Überstrom den Stromfluss blockieren. In solchen Fällen hilft manchmal ein kontrollierter Reset. Doch Vorsicht: Das Öffnen von Akkupacks oder BMS-Modulen ist nur für Fachkundige zu empfehlen.

Tiefentladung erkennen und vermeiden: Wenn der Akku endgültig schlapp macht

Eine der häufigsten und zugleich heimtückischsten Ursachen für einen scheinbar funktionslosen Akku ist die Tiefentladung. Besonders bei Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Zellen kann bereits eine längere Lagerung im entladenen Zustand ausreichen, um die Zellspannung unter die kritische Grenze sinken zu lassen. Das Problem: Die integrierte Schutzschaltung blockiert daraufhin das Laden, aus gutem Grund, denn die Zelle könnte intern bereits irreparabel geschädigt sein.

Warum ist Tiefentladung so gefährlich?

Bei einer Spannung unter ca. 2,5 Volt pro Zelle (bei Li-Ion) beginnt im Inneren des Akkus ein Prozess, bei dem sich Kupfer von den Elektroden löst. Wird die Zelle dann erneut geladen, können sich feine Kupfer-Dendriten bilden, die einen internen Kurzschluss verursachen. Das Resultat: Hitze, Gasbildung, Brandgefahr.

Lässt sich ein tiefentladener Akku retten?

In manchen Fällen, vor allem bei leichter Unterspannung und kurzer Lagerdauer, kann eine kontrollierte „Weckladung“ mit sehr geringem Strom (z. B. 0,05–0,1 C) helfen. Das erfordert jedoch spezielles Equipment und Fachwissen. Viele Modellbau-Ladegeräte oder Labornetzteile bieten entsprechende Funktionen.

Aber Vorsicht: Nicht jeder Akku ist nach einer Tiefentladung sicher weiterverwendbar. Die Zellchemie kann bereits so stark geschädigt sein, dass ein späterer Ausfall unvermeidlich ist.

Wann lieber ersetzen?

  • Wenn die Spannung extrem niedrig ist (< 2,0 V pro Zelle)
  • Wenn der Akku bereits alt oder oft tiefentladen wurde
  • Wenn sich die Kapazität nach der „Wiederbelebung“ nicht mehr stabilisiert

In solchen Fällen gilt: Sicherheit geht vor. Ein neuer Akku kostet oft weniger als die Risiken eines instabilen Altakkus.

Tipp: Akkus nie ganz entladen lagern! Ideal sind 40 bis 60 % Ladezustand bei kühler, trockener Lagerung – so lässt sich Tiefentladung wirksam vermeiden.

Akku-Recycling: Wohin mit den alten Zellen?

Ob defekt, tiefentladen oder einfach zu alt, irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ein Akku nicht mehr zu retten ist. Doch wohin mit dem alten Energiespeicher? Einfach in den Hausmüll werfen ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich: Lithium-Akkus können sich bei Beschädigung entzünden oder explodieren. Deshalb ist eine fachgerechte Entsorgung zwingend notwendig und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.

Warum Recycling wichtig ist

Akkus enthalten wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel oder Kupfer, aber auch umweltkritische Stoffe, die bei falscher Entsorgung Böden und Gewässer belasten können. Durch Recycling können diese Materialien zurückgewonnen und wiederverwendet werden. Moderne Recyclingverfahren ermöglichen heute eine Rückgewinnungsquote von bis zu 90 % – ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft.

So entsorgt man Akkus richtig

  • Privathaushalte können leere oder defekte Akkus kostenlos bei Sammelstellen abgeben. Z. B. im Handel (Elektronikmärkte, Baumärkte, Supermärkte mit Batterieboxen), bei Wertstoffhöfen oder über kommunale Sammelsysteme.
  • Achtung bei beschädigten Akkus: Sind Zellen aufgebläht, undicht oder mechanisch beschädigt, sollten sie in feuerfester Verpackung (z. B. Sand oder Lithium-Transportbox) gesichert und möglichst direkt beim Recyclinghof oder einer Schadstoffsammelstelle abgegeben werden.
  • Geräte mit fest verbauten Akkus gelten als Elektrogeräte und müssen als solche komplett abgegeben werden. Auch hier gilt: Niemals in den Restmüll!

Rücknahme durch Hersteller

Viele Hersteller und Händler sind gesetzlich verpflichtet, alte Akkus zurückzunehmen, unabhängig davon, ob dort ein neuer gekauft wurde. Bei größeren Energiespeichern (z. B. E-Bike-Akkus) gibt es oft spezielle Rücknahmeprogramme oder Partnerwerkstätten.

Akku-Lebensdauer verlängern – die wichtigsten Tipps:

  • Zwischen 20% und 80% laden – extreme Ladezustände vermeiden
  • Hitze vermeiden – nicht in der Sonne laden oder lagern
  • Kälte meiden – Akkus frostfrei und trocken lagern
  • Langsam statt schnell laden – schont die Zellchemie
  • Original-Ladegerät verwenden – sicheres und passendes Ladeprofil
  • Bei Lagerung: 40 bis 60% Ladung – ideal für lange Pausen
  • Hülle beim Laden ggf. entfernen – Überhitzung vermeiden

Fazit

Ein  geschwächter  oder scheinbar defekter Akku ist kein Grund zur Panik, oft lässt sich die Ursache mit etwas Know-how erkennen und richtig einordnen. Ob Tiefentladung, Verschleiß oder Ladeprobleme: Wer die Anzeichen kennt und gezielt handelt, kann viele Akkus retten oder zumindest sicher und verantwortungsvoll entsorgen. Mit dem richtigen Umgang im Alltag, etwa durch schonendes Laden, Vermeidung von Hitze und passende Lagerung, lässt sich die Lebensdauer deutlich verlängern. Das spart Kosten, reduziert Elektroschrott und schont wertvolle Ressourcen. Technisches Grundverständnis zahlt sich also doppelt aus: für die Umwelt und den Geldbeutel.

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