Handtücher, Badematten und Bademäntel: Frottier im Test – was kann das Gewebe?

Handtuch Badewanne
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Frottier ist ein sehr spezielles Gewebe, welches beinahe in jedem Haushalt vorkommt. Dabei ist Frottier auf keinen Fall mit Frottée zu verwechseln, was vorwiegend aus der Modewelt stammt und besser unter dem Namen „Nicky“ bekannt ist.

Das klassische Frottier allerdings betrifft fast immer nur Handtücher, Bademäntel und Duschvorleger. Offenbar sind Badezimmer-Textilien die eigentliche Domäne für den robusten Schlingenstoff. Doch warum ist das so? Welche außergewöhnlichen Fähigkeiten und Eigenschaften hat Frottier, die sich von anderen Gewebearten unterscheiden? Wir werfen einen genaueren Blick darauf. 

Volumen macht den Unterschied 

Textile Stoffe sind üblicherweise flach, dünn oder sogar hauchdünn. Frottier ist das genaue Gegenteil. Vergleicht man die Stoffdicke eines Frottierbademantels mit einem Hemd oder einer Bluse, fällt der Unterschied direkt ins Auge. Das liegt daran, dass Frottier anders hergestellt wird als die meisten Gewebe. Bei Frottier kommt ein drittes Fadensystem beim Herstellungsprozess ins Spiel. Anstatt die Fläche zu vergrößern, bewegt sich dieser sogenannte Polfaden von oben nach unten. Er bildet Schlingen auf beiden Gewebeseiten. Damit entwickelt Frottier eine gewisse Höhe und es entsteht ein Volumen. Das sorgt für außergewöhnliche Eigenschaften. Handtücher mit herrlicher Flauschigkeit und Bademäntel mit Kuscheleffekt – wenn man das haben möchte, gibt es keine Alternative zu Frottier. 

Frottier ist ungewöhnlich saugstark 

Pragmatisch gesehen hat das Volumen aber auch physikalische Vorteile. Die Fasern breiten in die Höhe aus. Damit hat ein Frottierhandtuch auf der gleichen Fläche deutlich mehr Material zu bieten als ein flaches Gewebe. Mehr Material heißt bei einem Handtuch: Es gibt auch mehr saugfähige Fasern. Das Handtuch kann somit eine größere Menge Wasser aufnehmen. Naturfasern wie Baumwolle saugen das Wasser regelrecht in sich hinein. Erst nach und nach geben sie es wieder an die Außenluft ab. Besonders viele Fasern verleihen dem Handtuch also eine hervorragende Qualität beim Abtrocknen. Frottier ist quasi die Königsklasse an Saugfähigkeit. 

Ist Frottier eigentlich auch atmungsaktiv?

Ja, denn mit dem deutlich höheren Volumen hängt eine weitere Qualität des Stoffs zusammen. Sie ist besonders bei Bademänteln interessant. Wer in einen Frottierbademantel schlüpft, erlebt eine erstaunliche Kombination an positiven Eigenschaften. Der Bademantel nimmt Wasser von der Haut auf. Zusätzlich wärmt er, wenn die Umgebungsluft kalt ist. Gleichzeitig fühlt sich alles angenehm luftig auf der Haut an. Einen Frottierbademantel kann man sogar bei Sommertemperaturen überwerfen. Es wird einem trotzdem nicht schlagartig zu warm unter der dicken Hülle. Zu diesen Fähigkeiten kommt außerdem die Kuschelqualität. 

Der Stoff mit unerreichter Flauschigkeit 

Frottier ähnelt in seiner Struktur einem Schlingenteppich. Allerdings sind die Schlingen vergleichsweise winzig. Trotzdem ist die Wirkung vergleichbar. Wählt man Badteppiche oder Duschvorleger aus Frottier, erzeugen sie unter den Füßen ein weiches, angenehmes Polster. Bei Handtüchern zeigt sich der Effekt durch Anschmiegsamkeit. Das gilt vor allem für Walkfrottier mit feinen, langen Schlingen. Kleine Kinder oder Menschen mit sensibler Haut erleben die Berührung mit einem Walkfrottier-Handtuch besonders sanft. Aus diesem Grund ist Walkfrottier gerade im Wellness-Bereich sehr beliebt. 

Frottier: der vielseitige Universalstoff fürs heimische Badezimmer

Der Walkfrottier ist aber keineswegs ist die einzige Variante. Wer es gerne kuschelig mag, kann auch Veloursfrottier ausprobieren. Bei dieser Frottierart werden die Schlingen aufgeschnitten und es entsteht eine samtige Qualität. Veloursfrottier eignet sich ideal für Strandtücher, Pyjamas oder Bademäntel. Zwirnfrottier hingegen zeichnet sich durch den genau gegenteiligen Effekt aus. Die Schlingen bestehen aus festen Garnen, die vorher verzwirnt wurden. Dadurch kommt eine gewisse Festigkeit ins Spiel. Sie ist vergleichbar mit einer zarten Hautmassage. Denn nicht jeder mag sanfte Kuschelweichheit auf der Haut. Die kleinen festen Schlingen erzeugen ein anregendes und muntermachendes Gefühl beim Abtrocknen. Frottier-Stoff bietet also für jede Vorliebe die pasende Variante. Ob extrem saugstark und zur Haut kuschelig bis samtig oder angenehm anregend – Frottier ist für den Einsatz im Bad wie geschaffen.

Bildquelle:

  • Handtuch Badewanne: Photo by Nathaniel Kohfield on Unsplash