Je länger die Haarpracht, desto mehr Zeit braucht es in der Regel, sie trocken zu föhnen. Im Vergleichstest haben wir diesmal zehn Haartrockner von günstig bis hochpreisig untersucht, darunter viele mit Ionenfunktion. Lesen Sie, wie heiß und laut es diesmal im Testlabor zuging. Lesen Sie mehr in unserem Föhn-Test 2020.
Die Testgeräte im Haartrockner Test 2020
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Haartrockner-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Es ist der Albtraum der Langhaarigen: Kurz nicht aufgepasst, schon verfangen sich bei Föhnen einzelne Strähnen im Lufteinlassgitter. Es ziept und fängt vielleicht sogar noch an unangenehm zu riechen. Dabei soll die feuchte Haarpracht beim Föhnen doch möglichst schonend und vor allem auch unfallfrei getrocknet werden. Die Temperatur sollte nicht zu hoch sein. „Wenn Sie Ihr Haar hohen Temperaturen aussetzen, kann es austrocknen oder in extremen Situationen sogar verbrennen“, warnt beispielsweise der Hersteller Silk’n und verspricht ein automatisches Ausbalancieren von Hitze sowie ein selbsttätiges Abschalten zum Schutz vor Überhitzung.
Dyson wirbt mit einer intelligenten Temperatur-Regulierung: Ihr Föhn misst demnach die Temperatur des austretenden Luftstroms 40 Mal pro Sekunde und schützt das Haar dadurch vor extremen Hitzeschäden. Hersteller vieler Testgeräte setzen auf eine schonende Wirkung durch die Freisetzung von pflegenden Ionen. Panasonic verspricht sogar, dass durch eine Kombination aus Nano-Partikeln und Double-Mineral-Ionen Haarschäden wie Glanzlosigkeit, Frizz, Trockenheit und Spliss sichtbar verbessert werden. Solche individuellen Ergebnisse, die sich von Nutzer zu Nutzer auch unterscheiden, lassen sich im Rahmen unseres Vergleichstests natürlich nicht überprüfen. Wir zeigen aber, welcher Haartrockner im klassischen Testverfahren am besten abschneidet.
Worauf Sie beim Kauf eines Haartrockners achten müssen
Für alle, die ihre Haare (und ihre Kopfhaut) vor zu viel Hitze schützen möchten, sind unsere Funktionsergebnisse zur Lufttemperatur sicher besonders interessant. Außerdem lohnt es sich, bei der Anschaffung darauf zu achten, dass verschiedene Stufen einstellbar sind. Im Test lag der Höchstwert bei 55 Grad Celsius (°C). Diesen erreichen sowohl Babyliss als auch Panasonic bei höchster Temperatureinstellung, wobei die Geräte auch ein Föhnen bei 27 beziehungsweise 30 °C auf niedriger Stufe ermöglichen. Novars erzielt selbst nach mehreren Minuten auf Höchsteinstellung nur 38 °C. Das ist wiederum zu wenig für alle, die mehr stylen oder einfach schnell fertig werden wollen.
Welche Luftgeschwindigkeit beim Föhn ist richtig?
Um in kurzer Zeit Ergebnisse zu erzielen, ist eine hohe Luftgeschwindigkeit ein entscheidender Faktor. Dabei liegt Dyson mit 20 Metern pro Sekunde (m/s) auf höchster Gebläsestufe vorn, gefolgt von Panasonic mit 18 m/s und Babyliss mit 17 m/s. Die niedrigsten einstellbaren Geschwindigkeiten sind bei Babyliss und Dyson 14 m/s sowie bei Panasonic mit 9 m/s. Letztere erreicht der Reiseföhn von Prinz auf höchster Stufe. Dies zeigt, wie unterschiedlich die Luftströme je nach Gerät ausfallen. Zehn Geräte haben wir für den diesjährigen Test ausgepackt und das Prüfverfahren durchlaufen lassen. Die Mehrzahl hat ein schwarzes Kunststoffgehäuse, zwei sind weiß. In der Regel sind sogenannte Ondulier- oder Stylingdüsen dabei, bei einigen ein Diffusor, mit dem sich Wellen ins Haar bringen lassen.
Das teuerste Gerät im Test (Dyson) hat eine Metalloptik und hebt sich im Form und Funktionsweise deutlich von der Konkurrenz ab. Auf verschiedene Haartypen abgestimmtes Zubehör ist ebenfalls erhältlich. Schon nach dem ersten Probeföhnen wird deutlich: Ein störenden Nebeneffekt von elektrischen Haartrocknern sind die typischen Betriebsgeräusche. Selbst hochpreisige Geräte gehen kräftig auf die Ohren. Hier sind die Konkurrenten mit weniger Leistung im Vorteil. Am leisesten zeigt sich der Prinz mit 2 200 Watt, gefolgt von Novars. Der Relax Silent (1 200 Watt) dieses Herstellers wird als Flüsterhaartrockner mit einem Geräuschpegel von 75 dB(A) beworben, unser Messgerät erfasst jedoch Werte zwischen 83 und 96 dB(A) – je nach Gebläsestufe. Nicht alle Testpersonen finden es gut, dass sich der Dyson anders als ein typischer Föhn anhört. Das Geräusch erinnert sie eher an einen Besuch in der Zahnarztpraxis.
Haartrockner: Pistole oder Stab?
Wenngleich die Mehrheit der Testgeräte gute Noten in der Handhabung einstreicht, gibt es Unterschiede im Detail. Handlicher als die Konkurrenz sind Dyson und Novars. Bei Dyson liegt dies am Aufbau: Statt auf die klassische Pistolenform setzt der Hersteller auf eine Stabform mit Motor im unteren Teil. So spürt man das Gewicht des Motors mit der Zeit nicht so sehr im Handgelenk, wie es beispielsweise beim 860 Gramm schweren Babyliss der Fall ist. Der Vorteil des Novars ist sein sehr leichtes Gewicht, das nur von dem Mini-Reisefön von Prinz unterboten wird. Viele finden es praktisch, wenn sich Temperatur und Luftstrom während des Föhnens einfach regulieren lassen – ohne dass ein etwas routinierter Benutzer dazu auf die Bedienelemente schauen muss. Hier machen uns Touch-Bedienfelder wie bei Silk’n ebenso einen Strich durch die Rechnung wie Knöpfe (bei Panasonic und Dyson). Die klassischen Kippschalter bei der Konkurrenz tun alle ihren Dienst. Teilweise sind griffige Kaltföhntasten vorhanden, um Stylings zu fixieren, beispielsweise bei Eta, Novars und Valera.
Welches Zubehör braucht ein Haartrockner?
Bei den meisten Geräten lassen sich Aufsätze einfach ab- und aufsetzen. Besonders komfortabel geht dies mit dem magnetischen Zubehör beim Dyson. Einen Einfluss auf die Bedienfreundlichkeit haben zudem die Kabel: Mit einem drei Meter langen Kabel ist die Bewegungsfreiheit beim Föhnen (und gleichzeitigem Stylen) besser als mit 170 Zentimetern (Reiseföhn). Valera hat zudem ein zum Patent angemeldetes Rotocord-System verbaut, dass ein Verdrehen des Kabels verhindern soll – und im Test funktioniert. Praktisch ist zudem, dass in der Regel die Abdeckungen/Filter am Lufteinzug leicht zu entfernen und zu reinigen sind. Ausnahmen: Bei Panasonic muss man eine Schraube lösen und lediglich beim Reisemodell lässt sich die Abdeckung nicht abnehmen. Positiv fällt die Bedienungsanleitung bei Panasonic dank umfangreicher Tipps und anschaulichen Bildern auf. Sicherheitshinweise finden sich bei allen Testgeräten. Schließlich ist die Benutzung eines Föhns generell nicht ganz ungefährlich. Die Testmodelle heizen sich bei normaler Nutzungsdauer etwas auf, jedoch bei keinem so stark, dass man sich am Gehäuse verbrennt. Etwas unangenehm ist etwas ganz anderes: Bei Novars spürt man, wie sich Vibrationen vom Gerät auf die Hand übertragen.
Fazit: Haartrockner für Top-Ergebnisse oder Basisfunktionen
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben sich elektrische Haartrockner durchgesetzt. Noch heute funktionieren die Geräte nach folgendem Prinzip: Beim Durchlüften nimmt die heiße Luft das Wasser aus den Haaren auf. Aus feucht wird trocken. Alle Testmodelle zeigen, dass sie dies können. Mit Leistungen zwischen 1 200 und 2 400 Watt erreichen sie jedoch ganz unterschiedliche Luftgeschwindigkeiten und Höchsttemperaturen – und teils gute, teils sehr gute Ergebnisse in der Energieeffizienz. Nicht nur optisch, sondern ebenso mit Topergebnissen in Luftgeschwindigkeit und Handhabung sticht der Dyson heraus.
Wer ein günstiges Modell mit Basisfunktionen sucht, wird unter unseren Testkandidaten ebenfalls fündig. Je nach Haartyp und -länge sind die Ansprüche an das Gerät und Zubehör unterschiedlich. Übrigens: Wer auf Nummer sicher in Sachen Haare-Einsaugen gehen will, ist beispielsweise mit dem Testmodell von Panasonic gut beraten. Der feine Filter vor dem Lufteinzug lässt keine Haare durch.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Haartrockner-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Autorin: Janine Reichert
Lesen Sie auch unseren Föhn- und Haartrockner-Test 2019.