Man(n) trägt wieder Bart – und eine sauber barbierte Gesichtsbehaarung ist die perfekte Visitenkarte für den modernen Herren der Schöpfung. Folglich ist auch der Barttrimmer ein Alltagsposten im häuslichen Pflegearsenal. Welche der vielen Modelle auf dem Markt wirklich gut abschneiden, zeigt unser Labortest. Lesen Sie mehr in unserem Barttrimmer Test 2022.
Die Testgeräte im Barttrimmer Test 2022
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Barttrimmer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Die Zeiten, in denen eine scharfe Nassrasur in Büro und Freizeit der gesellschaftliche Goldstandard war, sind längst vorbei: Mittlerweile erlaubt die Mode Männern eine deutlich größere Auswahl an Bartfrisuren, die zum Kultivieren, Pflegen und Modellieren einladen. Ob klassischer Vollbart, Hipster-Schnurrbart oder fein konturierte orientalische Varianten – eines haben alle diese Stilrichtungen gemein: Sie wollen wohl in Form gehalten werden. So ein Bart schießt nämlich deutlich schneller ins Kraut als eine gewöhnliche Haarfrisur – da wird die alltägliche Korrektur- und Stutzarbeit im Idealfall vielmehr zum meditativen Privileg als zur lästigen Pflicht. Selfcare ist immerhin der vielleicht sinnvollste Trend unserer schnelllebigen Zeit.
Barttrimmer für jedermann
Dementsprechend verfügt der hygienebewusste Mann von heute auch über ein deutlich größeres Pflegerepertoire als Vorgängergenerationen, die mit einem Stück Kernseife und einem klingenbewährten Rasierhobel zeitlebens ihre äußerliche Instandhaltung bestritten. Wer also heute nicht mehr sklavisch die klassische Nassrasur betreibt, sondern sich für eine Bartfrisur entschieden hat, braucht zu deren fachgerechter Kultivierung in fast allen Fällen einen elektrischen Barttrimmer. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Preisklassen – und eigentlich alle davon haben angesichts der unterschiedlichen Bedürfnislagen von Bartträgern ihre Daseinsberechtigung. Professionelle Geräte, die für mehrere Stunden Laufzeit am Tag ausgelegt und erst für höhere dreistellige Kaufbeträge zu haben sind, spielen für den Privatverbraucher in der Regel keine große Rolle. Ergo treten im aktuellen Labortest nur Modelle in einer haushaltsüblichen Preisspanne an, die für nahezu jeden Geldbeutel zu bewältigen ist.
Divers wie Männer selbst
So verschieden wie der Haarwuchs und die ästhetischen Bedürfnisse der Anwender präsentiert sich auch die Auswahl der Barttrimmer im Testfeld: Am auffälligsten aus der Reihe tanzt hier das superschlanke Modell von Rowenta, das eher an einen klassischen Nassrasierer erinnert als an einen Barttrimmer. So überrascht es wenig, dass eben jenes filigrane Gerät bei präziser Konturenarbeit ein deutlich besseres Handling bietet als die klobigeren Geräte im Vergleich. Ein klarer Pluspunkt für alle Nutzer, die Oberlippenbärte und Koteletten gerne in präziser Ordnung halten, damit diese aussehen wie gemalt.
Wer allerdings großflächig starken Bartwuchs auf ebener Länge halten will wie einen englischen Rasen, sollte wohl eher zu einem größeren Kaliber greifen. Wenn kein klassisches Rasiermesser zur Kantengestaltung des Vollbarts verwendet wird, ist das Rowenta-Exemplar sicherlich auch ein gutes Zweitgerät neben einem kräftigen Großflächentrimmer.
Barttrimmermit innovativen Funktionen
Unter letzteren kann sich der Vertreter von Remington durch einige innovative Kniffe hervortun. Die im Testfeld einzigartige Vakuumfunktion ist besonders faszinierend: Wo sich sonst die geschnittenen Barthaare gerne um den Scherkopf ansammeln, diesen letztendlich blockieren oder auf T-Shirt, Waschbecken und Badezimmerfußboden herabfallen, kommt die Vakuumkammer ins Spiel. Das abgeschnittene Haar wird mittels Unterdruck in einen Auffangbehälter unterhalb des Scherkopfes gesaugt und kann so weder die Umgebung verunreinigen noch den Weiterbetrieb des Geräts stören.
Der Erfolg dieser durchaus cleveren Erweiterung vollzieht sich allerdings nicht ganz ohne Abzug in der Haltungsnote: So ist schlichtweg das limitierte Fassungsvermögen der Vakuumkammer Schuld daran, dass beim Langschnitt eines dichten Vollbartes der Auffangbehälter an die Grenzen seiner Kapazitäten gerät. Das bedeutet für den Anwender wohl oder übel, dass statt des Säuberns eines herkömmlichen Scherkopfes nun ein Ausleeren dieses Behälters den Pflegevorgang unterbricht.
Letztlich kann es so zu doppelter Reinigungsarbeit kommen: Ist der Auffangbehälter des Remington-Bartschneiders voll, verrichtet auch die Vakuumfunktion ihre Arbeit nicht mehr richtig. So muss dann zu guter Letzt sowohl der Untergrund gesäubert als auch der Auffangbehälter entleert werden. Dieser Vorgang gestaltet sich darüber hinaus ein wenig zu kompliziert. Das fällt jedoch alles unter Klagen auf recht hohem Niveau – schließlich bietet das Gerät im Vergleich einen wirklich hohen Komfort. Dank beiliegendem kleineren Wechselkopf ermöglicht es überdies präzise Konturengestaltung und großflächiges Stutzen mit einem Gerät.
Stärken und Schwächen
Etwas weniger komfortabel gestaltet sich das Kürzen größerer Flächen mit dem kompakten Gerät von Koenic. Diese handliche Ausführung hat nämlich nicht nur einen kleineren Scherkopf, sondern arbeitet auch mit einem flacheren Abstandhalter für die unterschiedlichen Schnittlängen statt eines klassischen Trimmaufsatzes zum Überstülpen. Das kleine Aufsteckteil aus Plastik ist nicht nur deutlich schwerer auf die gewünschte Länge einzustellen, sondern auch nicht wirklich arretierbar. Somit kann bei ungünstigem Druck auf den Scherkopf bei der Rasur der Aufsatz verschoben werden – und der Trimmer fährt plötzlich mit einer deutlich kürzeren Einstellung durchs Haar.
Wer sich allerdings mit einem minimalen Maß an Feinfühligkeit in die Handhabung des handlichen Koenic-Trimmers einarbeitet, erhält einen wirklich praktischen Reisebegleiter, der deutlich weniger Platz im Kulturbeutel beansprucht als manch andere Geräte. Ebenfalls nützlich ist die Möglichkeit des Akkuwechsels.
Manche kommen zu kurz
Das ist bei den meisten anderen Barttrimmern eigentlich ein gängiger Betriebsstandard. So auch beim günstigen Fakir Stubby, der kaum auffällige Eigenschaften mitbringt, dafür seine Arbeit aber recht zufriedenstellend verrichtet. Für 15 Euro Marktpreis sind selbstredend keine Wunder zu erwarten. Etwas höhere Ansprüche stellen sich folgerichtig an das im Vergleich teuerste Gerät von Babyliss. Diese werden allerdings auch über weite Strecken erfüllt: Mit dem flexiblen Scherkopf und der LED-Anzeige für verbleibende Akkulaufzeit und gewählte Schnittlänge bringt dieser Barttrimmer einige aufsehenerregende Spezialfunktionen mit. Wie bei manch anderen Geräten besteht aber auch hier der Wermutstropfen in der recht übersichtlichen maximalen Schnittlänge: Fünf Millimeter sollten angesichts moderner Bartfrisuren eigentlich nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Welcher Bartträger ist der beste?
Die Barttrimmer im Test sind so unterschiedlich wie die Männer, die sie gebrauchen, und deren individuelle Bedürfnisse. Trotzdem gibt es im Labortest einen strahlenden Testsieger: Der clever designte und hochwertig verarbeitete Vertikaltrimmer von Panasonic überzeugt schlichtweg in jedem Anwendungsbereich, ist darüber hinaus maximal ergonomisch und ohne jegliches Verletzungsrisiko im Einsatz. Deshalb ist auch sprichwörtlich verschmerzbar, dass der Testsieger für großflächiges Trimmen dann ein wenig länger braucht.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Barttrimmer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Funktion: Probanden bewerten den Langschnitt (mit Aufsatz) und den Kurzschnitt jeweils in Bezug auf Ziepen oder Haken, das Ergebnis und die Gleichmäßigkeit sowie, ob Rötungen oder Hautreizungen entstehen. Die reale Akkulaufzeit wird in mehreren Durchgängen im Dauerbetrieb ermittelt und bewertet, maximal 5 Prozent Abweichung von der Herstellerangabe entsprechen der Note 1.
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Bildquelle:
- Test_Barttrimmer 2022: © yuriygolub/stock.adobe.com, Auerbach Verlag