Herrliche Lockenpracht für einen Tag? Diesen Wunsch erfüllen sich viele mit Hitze im Haar. Sie wickeln Strähne für Strähne um einen elektrischen Lockenstab. Wir haben diesmal sechs aktuelle Geräte nach unseren bewährten Testkriterien überprüft – und dabei einige überraschende Unterschiede festgestellt. Lesen Sie mehr in unserem Lockenstäbe Test 2021.
Die Testgeräte im Lockenstäbe Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Lockenstäbe-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Glaubt man den Schlagzeilen in Frauenzeitschriften, sind die 80er-Jahre-Frisuren zurück und mit ihnen Locken angesagt wie lange nicht. Wer nicht gleich beim Friseur in eine Dauerwelle investieren möchte, sondern lieber flexibel Frisurentrends ausprobiert, kann sich mit einem Lockenstab verschiedene Styles ins Haar zaubern. Neben Flechttricks, Papillotten und Lockenwicklern sind die heißen Stäbe eine gängige Möglichkeit, sich kurzzeitig in einen Lockenkopf zu verwandeln. Ein klassischer Lockendreher ist für kleines Geld zu haben. Das günstigste Gerät unter unseren sechs Testteilnehmern kostet 20 Euro, das teuerste 200 Euro.
Die Benutzung ist nicht nur bei diesen beiden einfach und dabei oft schneller als andere Methoden: Es ist nicht nötig, unter einer Trockenhaube zu sitzen, stundenlang zu warten oder mit Zöpfen oder Wicklern abends ins Bett zu gehen. Je nach Haarfülle, Wunschfrisur und Erfahrung muss man für das Styling jedoch etwas Geduld mitbringen. Schließlich wickelt man Strähne für Strähne einzeln für einige Sekunden um den Stab. Wie stark gelockt oder gewellt das Haar anschließend ist, hängt zum einem davon ab, wie viele Haare man jeweils einwickelt.
Zum anderen beeinflussen Form (in der Regel Zylinder oder Kegel) und Durchmesser des Stabs das Ergebnis. Mit vier Aufsätzen bietet Eta unter den Testmodellen die breiteste Auswahl zum Stylen von unterschiedlich geformten Locken und Wellen. Im Handel sind jedoch Geräte mit deutlich mehr Aufsätzen erhältlich. Damit sich das Resultat sehen lassen kann und die Haare gleichzeitig nicht zu sehr strapaziert werden, braucht es etwas Übung und Vorsicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt sich Zeit für das Studium der Bedienungsanleitung, informiert sich im Internet und probt das Wickeln kalt. Leider sind die Hinweise der Hersteller unserer Testkandidaten zu Benutzung und Verwendungsmöglichkeiten teilweise recht spärlich. Eigentlich ein No-Go für viele im Beautybereich. Hilfreich sind die Abbildungen bei Eta, die zeigen, wie man die Haare gekonnt um den Stab wickelt. Weniger kompliziert ist dagegen die Bedienung der Schalter. Das Einschalten und (soweit vorhanden) die Temperaturauswahl sind schnell erledigt, die Anzeigen erfüllen ihre Funktion.
Lockenstab mit ungewöhnlichem Design
Vier Kandidaten haben die klassische gerade Stabform. Der Lockendreher von Rowenta hingegen hat eine ungewohnte Pistolenform, wie man sie von Haartrocknern kennt. Ebensowenig auf den ersten Blick als Lockenstab zu erkennen, ist das kurze Modell von Prinz. Es eignet sich aufgrund seines Akkubetriebs zum Mitnehmen. Die Laufzeit soll laut Bedienungsanleitung bis zu 30 Minuten betragen. Das kabellose Gerät liegt aber nicht so gut in der Hand wie die Konkurrenz. Pluspunkte wie die praktische Batteriestandsanzeige, die Einrollautomatik (rechts- und linksherum), Signaltöne und die geringe Verbrennungsgefahr machen die Schwachpunkte in Funktion und Handhabung nicht wett. Ins Gerät passen nur wenige Haare, das Aufrollen hakt bei den Testern öfter und gerade lange Haare verfangen sich im Inneren. Schöne Locken sind längst nicht bei jedem Durchgang garantiert. Besser läuft es bei den Konkurrenten: Die fünf Geräte mit recht unterschiedlichem Zubehör funktionieren zwar alle über die Steckdose, haben jedoch drehbare Kabel mit einer Länge von bis zu drei Metern und verfügen über längere Stäbe zum Wickeln.
Hitze und Zeit im Blick
Wer seine Haare öfter stylt, hat ein Gespür dafür, wie viel Hitze seine Mähne verträgt. Der Hersteller Remington empfiehlt beispielsweise in seinen Bedienungsanleitungen je nach Haartyp bestimmte Temperaturwerte. Für feines, strapaziertes oder aufgehelltes Haar sind demnach 140 bis 160 Grad Celsius ausreichend, für normales/gesundes Haar 180 bis 200 Grad und für kräftiges, krauses, schwer zu bändigendes Haar 200 bis 210 Grad. Fast alle Geräte ermöglichen niedrige Temperaturstufen, bei Eta und Rowenta geht es bei 130 Grad Celsius los. Überraschenderweise kommt Fakir komplett ohne Auswahlmöglichkeit aus und eignet sich daher nicht für jeden Haartyp. Sehr hohe Temperaturen sind ebensowenig bei allen Modellen möglich. Bei Fakir, Prinz und Rowenta werden 200 Grad Celsius als Höchsttemperatur angeben.
Zur Schonung gibt es aber weitere Faktoren. Wichtig ist, wie sich die Temperatur auf dem Stab verteilt. Besonders heiße Bereiche können zum Problem für das Haar werden. Kein Testlauf gibt Anlass zur Sorge. Die Überprüfung mittels Wärmebildkamera bestätigt das Empfinden der Probanden, dass sich die Hitze bei den Geräten recht gut verteilt. Wie viele moderne Lockenstäbe setzen die sechs Testgeräte auf eine Oberfläche mit Keramikbeschichtung. Dies soll die Hitze besser verteilen und so das Haar vor Schäden bewahren. Schützen sollte man auch die Hand, mit der man die Strähnen hält und um die Stäbe legt. Zur Prävention vor Verbrennungen gibt es spezielle Handschuhe. Jedoch verzichten einige Hersteller im Test darauf, einen solchen beizulegen. Ein anderer Schutz scheint dagegen Standard zu sein: Alle Testkandidaten haben eine kühle Spitze. Das erleichtert ein sicheres Hantieren.
Eine besondere Herausforderung gerade für Anfänger bleibt es jedoch, die Haarspitzen akkurat einzurollen. Hier sind integrierte Klemmen wie bei Fakir und einem der Remington Modelle eine Hilfe. Dabei öffnet man den Clip und legt die Haarpartie zum Fixieren zwischen Clip und Lockenstab. Nach der empfohlenen Wickelzeit ist die Klemme zu öffnen, um die Strähne wieder zu lösen. Wie viele Sekunden die Hitze am Haar bleibt, macht einen großen Unterschied. Entfernt man den Stab zu schnell, fällt das Lockenergebnis schwach aus. Bleibt die Hitze zu lange im Haar, wird es stärker strapaziert. Deshalb sollte man gerade als Anfänger die Sekunden zählen. Wer sich die Zeit nimmt, seine Haare aufzudrehen, möchte natürlich, dass die Frisur hält – vielleicht für den Zeitraum einer Feier oder für einen Arbeitstag. Im Test zeigt sich, dass hier viele Faktoren wie Temperatur, Dauer, Größe der Haarpartie, aber auch passende Stylingprodukte sowie das Abkühlen eine Rolle spielen. So lautet ein Herstellertipp: „Wenn Sie die Locken vor dem Stylen abkühlen lassen, halten sie länger.“ Praktisch, wenn sich der Stab sanft aus dem Haar ziehen lässt oder das Gerät, wie bei Rowenta, gleich eine Abkühlfunktion anbietet. Eine Klemme stört an dieser Stelle eher.
Welcher Lockenstab ist der beste?
Wer mit Hitze Locken ins Haar bringen möchte, findet unter unseren Testkandidaten gute klassische Modelle. Auch das Rowenta-Gerät in Pistolenform lässt sich mit etwas Übung gut bedienen und erzielt Ergebnisse, die sich sehen lassen können. Wie gewellt oder gelockt der Schopf nach der Benutzung eines Lockenstabes ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören Haartyp, Größe der Haarpartie, Drehtechnik, Stylingdauer und natürlich Temperatur. Wer sein Haar durch das Styling nicht zu stark beanspruchen möchte, sollte darauf achten, welche Temperatureinstellungen am Stab möglich sind. Verbrennungen an Haar und Händen sind zu vermeiden, wenn man mit Vorsicht, Übung und Blick auf die Zeit hantiert.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Lockenstäbe-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Janine Reichert
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Bildquelle:
- Test-Lockenstäbe-Startbild: © Marc Strand/fotolia.com, Auerbach Verlag