Die eigene Solaranlage rechnet sich in vielen Fällen nur, wenn der Besitzer möglichst wenig Strom in das Netz einspeist und so viel wie möglich davon selbst verbraucht. Der Controller von go-e sorgt dafür, dass ein E-Auto erst dann geladen wird, wenn die Solaranlage genug Strom liefert. Wir haben das Gerät in Kombination mit dem go-e Charger Gemini getestet.
Das Testmodell im go-e Controller Test 2023
Dieser Test erscheint in der Ausgabe 4/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Die Wallboxen von go-e bieten einen umfangreichen Funktionsumfang, um das Laden des eigenen E-Autos nicht nur komfortabel, technikschonend sondern auch kostengünstig durchzuführen. Nutzer mit einem flexiblen Stromvertrag lieben die Option, dass das Auto erst dann automatisch geladen wird, wenn der Strompreis am günstigsten ist. Mit dem neuen Controller bietet go-e nun die günstige Möglichkeit, den Stromverbrauch des eigenen Hauses und die Leistung der Solaranlage samt Speicher zu überwachen, um das Auto mit der Wallbox erst dann zu laden, wenn ein Photovoltaik-(PV)-Überschuss vorliegt. Dabei ist er nicht auf externe Schnittstellen angewiesen, sondern erhebt die nötigen Daten einfach selbst.
Installation des go-e Controllers
Im Regelfall wird der Controller einfach in der Elektro-Hausverteilung untergebracht, wo auch der Stromzähler seine Arbeit verrichtet und die Solaranlage angeschlossen ist. Idealerweise ist dort noch genug Platz auf einer der Hutschienen neben FI-Schalter oder Sicherungen. Wenn nicht, dann kann er auch in einem neuen Verteiler installiert werden. Um die Leistung vom oder zum Stromnetz sowie die Leistung der PV-Anlage zu messen, liegen dem Controller sechs Stromwandler bei, die via Klinkenstecker verbunden werden. Drei dieser „Zangen“ werden einfach um die Kabel der drei Phasen L1, L2 und L3 direkt hinter dem Zähler geklippt. Auf der Anleitung und im go-e-Video ist diese Installation sehr gut dargestellt.
Ob dies wirklich so einfach umzusetzen ist, entscheidet ganz allein die individuelle Hausverteilung des Nutzers. Unsere herbeigerufene Elektro-Fachkraft trotzt der Platznot im Verteilerkasten und installiert den Controller innerhalb von 90 Minuten. Bei optimalen Platzverhältnissen können auch Bruchteile dieser Zeit reichen. Diese Basisinstallation, also Einbau, Anklemmen der Anschlusskabel für die Spannungsmessung und Anschluss der Wandler genügt schon, damit das Gerät erkennt, ob Strom ins Netz eingespeist wird und wie hoch diese Einspeisung ist. Einer der drei verbliebenen Wandler reicht auch schon zur direkten Messung der Solarausbeute an einer beliebigen der drei Phasen, weil in der Regel die Wechselrichter auf den Phasen gleichmäßig einspeisen. Die verbliebenen zwei Wandler können nun weitere Verbraucher wie zum Beispiel Waschmaschine, Pool oder Wärmepumpe „überwachen“.
So gelingt die Einrichtung des go-e
Der Controller ist mit einem Farbdisplay und vier Bedientasten ausgestattet – mehr braucht es nicht zur Einrichtung. Auf einen Blick ist der Stromverbrauch des Hauses, der Netzbezug bzw. die Einspeisung, Ladeleistung beim Auto und Leistung der Solaranlage ersichtlich. Über die Pfeiltasten können die Spannungen, Ströme bzw. Leistungen der Sensoren in Echtzeit abgelesen werden. L1 bis L3 zeigt die Spannung der an der Verbindungsklemme angeschlossenen Phasen. I1 bis I6 zeigt die gemessenen Werte der Stromwandler. Der go-e Controller weiß an sich noch nicht, welcher Sensor wo montiert ist. Das wird nun hier ausgewählt. Wir haben die „Zangen“ nicht in der angezeigten Stromrichtung um die Kabel geklipst und statt Strom zu liefern wird bei der Solaranlage ein Verbrauch angezeigt. Mit einem Tastendruck wird die Last invertiert und korrekte Werte ausgegeben.
Im ersten Durchgang überwachen wir nur eine Phase der Solaranlage, merken aber recht schnell, dass die ausgegebenen Daten nicht ganz korrekt sind, weil von der Leistung der einen gemessenen Phase auf alle drei Phasen hochgerechnet wird. Um genaue Werte zu erhalten, verzichten wir auf Überwachung des Backofens und messen auch die beiden verbliebenen Solar-Phasen. Die Ergebnisse stimmen nun auf den Watt genau. Viel komfortabler ist die Einrichtung mit der go-e-App, die auch die Wallboxen steuert. Der Controller besitzt eine Hotspot-Funktion und ist im Wlan zu finden. Einmal eingeloggt kann er entweder über Wlan oder Netzwerkkabel für das heimische Netzwerk konfiguriert werden. Die App findet den Controller sofort und koppelt sich problemlos, Zugangsdaten findet der Nutzer auf der beiliegenden Datenkarte. Der Controller hingegen sucht und erkennt alle go-e-Wallboxen im gleichen Netzwerk. Er kann nach Angaben des Herstellers beliebig viele der hauseigenen Wallboxen gleichzeitig steuern.
PV-Überschuss nutzen um zu sparen
Ganz ohne Zusatzgeräte erkennt der go-e Controller nun, ob ein PV-Überschuss vorliegt oder nicht. Diese Informationen sind für die Wallbox entscheidend, wenn der Nutzer in den Ladeeinstellungen den Eco-Modus aktiviert. Ab sofort wird das Auto auf Wunsch erst dann geladen, wenn ein festzulegender Überschuss vorliegt. In den Standardeinstellungen liegt dieser Wert bei 1,4 kW und kann beliebig verändert werden. Da die Autos in unterschiedlichen Leistungsstufen gesteuert werden kann der Nutzer nun auch noch festgelegen was passieren soll, wenn zu wenig PV-Überschuss vorliegt. Entweder wird Strom (kostenpflichtig) aus dem Netz importiert oder der Charger wartet so lange, bis ausschließlich Eigenstrom zur Verfügung steht. Auch eine Mischung ist als Standard-Einstellung möglich. Wir stellen 3 kW Überschuss ein und in der Tat startet der Ladevorgang erst als dieser Überschuss erreicht wird. Wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, regelt der Charger die Strommenge herunter, so dass wir ausschließlich mit Überschuss laden. Nach einigen Stunden kommt die Push-Mitteilung, dass der Ladevorgang abgeschlossen ist. Sind mehrere go-e Charger im Haus installiert, verfügen diese bereits über ein statisches Lastmanagement, so dass der Stromfluss beim Laden mehrere Fahrzeuge automatisch je nach statisch festgelegter Anschlussleistung des Gebäudes adaptiert wird. Der Controller bietet zudem ein pfiffiges dynamisches Lastmanagement, damit der Hausanschluss nicht überlastet. Der Controller überwacht dazu einfach in Echtzeit den verfügbare Strom am Anschluss. Wenn zu viele Verbraucher im Gebäude gleichzeitig laufen, wird die Ladeleistung von go-e Chargern automatisch reduziert und später wieder hochgefahren. Dies macht zum Blackout-Schutz sogar bei nur einer Ladestation Sinn. Die Leistung der Wallbox(en) wird dabei gegebenenfalls reduziert und die Ladezeit des Autos verlängert sich.
Fazit im Test des go-e Controllers
Der go-e Controller ist das perfekte Smart Meter für die verschiedenen Charger von go-e. Die Daten aus der Hausverteilung landen in Echtzeit auf dem Smartphone und werden ohne Messabweichungen wiedergegeben. Durch zwei Bus-Erweiterungen am Controller können sich Nutzer für die Zukunft schon auf Ausweitung der Funktionalitäten freuen. Der Hersteller will in Zukunft noch weitere Module für den go-e Controller anbieten. Unter anderem soll es auch ein Relais-Modul geben, durch welches andere Verbraucher geschaltet werden können. Der Controller ist bereits in seiner jetzigen Ausführung für sämtliche zukünftige go-e Zusatzmodule vorbereitet.
Smart Meter | go-e Controller | |||
Marktpreis/UVP | 249 Euro*/249 Euro | |||
Gewicht | 193 g | |||
Maße (B × H × T) | 7,2×9×6,1 cm | |||
Konnektivität | Ethernet, WLAN, Hotspot | |||
Anschlüsse | 4 Eingänge zur Spannungsmessung für L1, L2, L3 und N – 400 V (dreiphasiger Anschluss) oder 230 V (einphasiger Anschluss), 6 Eingänge zur Strommessung mit Wandlern, 2 x Modbus RS485, Ethernet 100 Mbit/s | |||
Kompatibilität | Jeder PV-Wechselrichter, jede AC-Batteriespeicherlösung, go-e Charger (Gemini Serie, Home Serie V2 + V3) | |||
Schnittstellen | go-e App, Buttons+Display am Gerät, HTTP API (Lokal+Cloud), MQTT, Modbus TCP | |||
Nennspannung | 3 x 230 V (einphasig) / 400 V (dreiphasig) | |||
Ausstattung & Zubehör | go-e Controller mit Verbindungsklemme, Farbdisplay (320 x 240 px), Helligkeitssensor, 4 Tasten zur Menüführung, 6 Stromwandler klappbar 100 A mit Klinkenstecker, Klinkenstecker Eck-Adapter, WLAN Antenne selbstklebend, Ethernet Flachkabel 2 m, Datenkarte, Kurzanleitung | |||
Ergebnis | 1,3 (sehr gut) | |||
Funktion | 50% | +++ | 1,4 | |
Handhabung | 35% | +++ | 1,4 | |
Verarbeitung | 5% | +++ | 1,2 | |
Ökologie | 5% | +++ | 1,3 | |
Sicherheit | 5% | +++ | 1,1 | |
*zum Redaktionsschluss, tagesaktueller Preis kann variieren |
Dieser Test erscheint in der Ausgabe 4/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Tests mit allen Details, Auswertungen und unserem Testurteil.
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Bildquelle:
- Waffeleisen_Advanced_Control_80px: @ Gastroback