Für Kaffeeliebhaber bieten Vollautomaten eine große Auswahl für Variationen des schwarzen Heißgetränks. Vor ein paar Jahren noch selten zu sehen, werden sie immer beliebter in modernen Küchen. Die neuen Alleskönner locken nun wieder mit Vielfalt und technischen Feinheiten. Im Kaffeevollautomaten-Test zeigen sie ihr Können.
Die Testgeräte/Testprodukte im Kaffeevollautomaten Test 2020
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Kaffeevollautomaten-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Kaffee auf Knopfdruck beim Vollautomaten
Für viele Menschen darf der Kaffee am Morgen nicht fehlen. Mit nur einem Knopfdruck bekommt man beim Kaffeevollautomaten sein liebstes Heißgetränk. Jedes der getesteten Geräte bietet verschiedene Varianten des klassischen kleinen Schwarzen. So kann man beispielsweise zwischen Espresso, Caffè Crema und Caffè Americano wählen. Dabei verfügen die Geräte von Philips, De’Longhi und der große Melitta auch über ein Milchschaumsystem, mit welchem Cappuccino, Latte macchiato oder Ähnliches zubereitet werden kann.
Der schwarze Klassiker Crema oder Americano
Der deutsche Klassiker des schwarzen Kaffees wird bei den Kaffeevollautomaten durch den Crema oder den Americano umgesetzt. Denn die große Tasse Kaffee ist und bleibt ein Muss für viele Kaffeeliebhaber. Beim Crema wird ebenso wie beim Espresso eine dichte, goldbraune Schaumkrone erzeugt. Beim Espresso typisch und beliebt, findet dieser Schaum nun auch beim normalen Kaffee Popularität. Die Crema besteht eigentlich aus Kaffeebohnenöl, Proteinen, verschiedenen Zuckerarten und Kohlenstoffdioxid und bindet einen großen Teil des Aromas. Beim Kaffeevollautomaten wird diese jedoch lediglich durch das Ventil erzeugt. Der Geschmack der Crema kann demnach kaum eine Aussage über die Kaffeequalität treffen. Beim Americano fehlt die Schaumkrone. Hier wird ein Espresso aufgebrüht, dem anschließend heißes Wasser zugeführt wird. Dieser soll dem klassischen intensiven schwarzen Kaffee am nächsten kommen. Je nach Espresso- und Wassermenge kann die Intensität variiert werden. Bei Grundig kann ausschließlich zwischen starkem und schwachem Espresso gewählt werden. Allerdings kann beliebig viel Heißwasser hinzugefügt werden. Die beiden Automaten von Melitta haben nur eine Auswahl-Taste für Caffè Crema. Doch mithilfe eines Drehwahlschalters kann über die Menge bestimmt werden. Eine zusätzliche Taste stellt die Stärke ein. Auf der Bezugstaste für „Lieblingskaffee“ kann man sein favorisiertes Heißgetränk bei Melitta abspeichern.
Bei De’Longhi und Philips stehen Espresso, Crema und Americano bereits mit einer Auswahl-Taste zur Verfügung. Was die Zubereitungszeit von Knopfdruck bis Kaffeeausgabe angeht, lassen sich die Maschinen etwas mehr Zeit als erwartet. Mit 48 Sekunden ist der Grundig hier am schnellsten. Er wird mit 51 Sekunden jedoch dicht gefolgt von Philips. Bei Melitta und De’Longhi muss man nur knappe 10 Sekunden länger warten. Neben der Schnelligkeit spielt natürlich auch die Kaffeetemperatur eine entscheidende Rolle, denn niemand mag kalten Kaffee. Bei einem Referenzwert von 75 Grad Celsius (°C) liegt Grundig mit 68 °C deutlich unter dem gewünschten Optimal. De’Longhi erreicht ebenfalls nur 71 °C heißen Kaffee. Hier besteht Optimierungspotenzial seitens der Hersteller. Mit 75 °C gelingt Philips eine Punktlandung. Bei Melitta bekommt man sogar 78 °C heiße Getränke. So hat man noch etwas Zeit, bevor der Kaffee zu kalt und fahl zum Trinken wird. Beim Betriebsgeräusch beweisen die Kaffeevollautomaten noch einmal ihr Können. Mit 65 Dezibel (dB) ist Grundig mit Abstand am leisesten. Dabei sind die Automaten von Melitta mit 69 dB bereits auffälliger. Phillips erscheint mit 75 dB schon recht laut. Am lautesten ist De’Longhi mit 77 dB. Die lauteren Betriebsgeräusche dauern natürlich auch nur wenige Sekunden an und spiegeln den lautesten Zeitpunkt zur Zubereitung wieder.
Bedienkonzept bei Kaffeevollautomaten
Angesichts der vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten der Testgeräte ist ein simples Bedienkonzept umso wünschenswerter. Damit können die Kaffeevollautomaten durchaus dienen. Man bekommt bei allen Automaten ein Standardkaffeegetränk mit nur einem Knopfdruck. Jedes Bedienkonzept ist auf eine einfache und intuitive Handhabung ausgelegt. Philips, De’Longhi und Grundig kommen mit modernen Touch-Bedienfeldern und LC-Displays daher. Bei Melitta gibt es herkömmliche Tasten. Die Standardvariationen sind durch kleine Symbole sowie Getränkebezeichnungen realisiert. Sobald die Standardpfade verlassen werden, wird eine komplexere Tastennutzung nötig. Doch alles ist und bleibt einfach zu verstehen. An die simple Bedienung der Geräte gewöhnt man sich schnell. Generell sind Displays von Vorteil, da sie ein sofortiges optisches Feedback geben, was zudem durch Signaltöne unterstützt wird. Das hilft vor allem beim Einrichten der Geräte.
Grundigs Touch-Bedienfeld arbeitet mit einer leichten Latenz. Die restlichen Bedienelemente laufen vollkommen latenzfrei. Bei allen fünf Testgeräten kann die Kaffeeintensität individuell angepasst werden. So kann bestimmt werden, wie stark oder schwach das Heißgetränk ist. Aber auch die Menge kann bei den Automaten eingestellt werden, je nachdem ob es mehr oder weniger sein soll. So kann je nach Geschmack und Verlangen die gewünschte Kaffeemenge gespeichert werden. De’Longhi bietet zudem die Möglichkeit, eine Kanne Kaffee zuzubereiten, je nach Wunsch 250 Milliliter (ml), 500 ml oder 700 ml. Dazu gibt es bei Philips und De’Longhi ein zusätzliches Fach, um vorgemahlenen Kaffee einzufüllen. Allerdings darf bei beiden nicht mehr als ein gestrichener Löffel Kaffeepulver eingeführt werden. Man kann also immer nur eine Tasse mit Pulver aufbrühen. So hat man die Möglichkeit, mal eine andere Kaffeesorte zu verwenden.
Reinigung von Kaffeevollautomaten
Die Reinigung der Kaffeevollautomaten schreckt viele vor einen Kauf ab. So scheint das Säubern eines recht komplexen Küchengeräts nicht allzu simpel. Bei Auffangschale, Tresterbehälter und Kondensatschale ist der Aufwand gering, was angesichts der Unumgänglichkeit der manuellen Arbeit zu loben ist. Diese können einfach entnommen und unter fließendem Wasser gespült werden. Bei der Brühgruppe scheint das Ganze komplizierter zu sein. Das Herzstück der Vollautomaten ist quasi für die Arbeit zuständig und setzt sich stets mit Resten zu, was auch dem feuchtheißen Klima geschuldet ist. Ein großer Vorteil sind daher herausnehmbare Brühgruppen, die sich bequem unter fließendem Wasser reinigen lassen. Bei allen fünf Vollautomaten lassen sich die Brühgruppen durch ein schlichtes Klicksystem entfernen und gut reinigen. Zudem bieten alle Geräte extra Spülvorgänge, um die Kaffeeautomaten stets gründlich sauber zu halten. Weiterhin verfügen alle Testgeräte über eingebaute oder einzubauende Wasserfilter.
Hochwertigkeit zählt
Die Kaffeevollautomaten sollen nicht nur guten Kaffee machen, sondern auch gut verarbeitet sein. Schaut man jedoch genauer hin, finden sich dünne, sehr leichte und weniger wertige Kunststoffgehäuse. Vor allem der Rost ist bei den Geräten von Philips und De’Longhi aus glänzendem Metall und wird schnell zerkratzt. Durch schlichtes und funktionales Design kann Grundig überzeugen. Bei Melitta wünscht man sich beim Bedienelement etwas hochwertigere Lösungen. Mit der einfachen Handhabung und den guten Funktionswerten haben die modernen Kaffeevollautomaten einiges vorzuweisen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Kaffeevollautomaten-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Autor: Lisa Zuber
Hier geht es zum Kaffeevollautomaten-Test 2019