Selbstgemachte Obst- und Gemüsesäfte sind nicht nur lecker, sondern bieten sich auch als perfekter Vitaminkick für zwischendurch an, denn je nach Zutaten enthalten sie viele wichtige Nährstoffe. Mit Zentrifugalentsaftern oder Slow Juicern sollen sie sich ganz einfach und schonend zu Hause herstellen lassen. Lesen Sie mehr in unserem Entsafter Test 2021.
Die Testgeräte im Entsafter/Slow Juicer Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Entsafter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Mit einem Entsafter lassen sich Obst- und Gemüsesäfte ganz nach eigenem Geschmack zusammenstellen. Und das ganz ohne künstliche Zusatzstoffe. Aber nicht nur für gesundheitsbewusste Menschen ist ein solches Gerät empfehlenswert, sondern auch für alle, die einen Garten oder ein Grundstück mit Obstbäumen haben. Denn durch das Entsaften lassen sich große Mengen Obst und Gemüse schnell und einfach verarbeiten.
Welcher Entsafter ist besser: Zentrifuge oder Presskegel?
Wie ihr Name schon verrät, funktionieren Zentrifugalentsafter mithilfe der Zentrifugalkraft. Das Obst oder Gemüse wird also in den Einfüllschacht gegeben, unten durch ein rotierendes Messer zerkleinert und die Stücke nach außen gegen ein Sieb geschleudert, wodurch der Saft herausgepresst wird. All dies geschieht mit hoher Geschwindigkeit, da nur so die nötige Kraft wirken kann. Deswegen sind solche Entsafter mit deutlich mehr Power ausgestattet und können in kurzer Zeit große Mengen an Obst und Gemüse verarbeiten. Für ein halbes Kilogramm Orangen benötigen die drei Testmodelle beispielsweise nur jeweils 30 bis 45 Sekunden. Außerdem besitzen sie in der Regel ein höheres Fassungsvermögen von mindestens einem Liter, während die Slow Juicer teilweise nur 800 Milliliter fassen können, und in den Saftbehälter von Sage passen sogar bis zu zwei Literl. Zudem lässt sich letzterer auch fest verschließen und kann als Aufbewahrungsgefäß direkt in den Kühlschrank wandern. Gerade für alle, die einen eigenen Garten mit vielen Obstbäumen besitzen, sind Zentrifugalentsafter dadurch empfehlenswert.
Allerdings verbrauchen sie auch mehr Strom als die Slow Juicer, nehmen mehr Platz in Anspruch und sind erheblich lauter im Betrieb. Außerdem entsteht bei dieser Art der Verarbeitung Hitze, wodurch sensible Nährstoffe zerstört werden können. Schonender funktioniert das Entsaften hingegen mit Slow Juicern. Bei diesen Modellen wird das Obst oder Gemüse ebenfalls in einen Einfüllschacht gegeben, aber dort nicht von einem Messer zerhäckselt, sondern durch einen Presskegel in Schneckenform zerkleinert und durch ein Sieb gedrückt. Das nimmt zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, aber länger als 90 Sekunden braucht auch von diesen Geräten keines, um 400 Gramm Orangen zu entsaften. Hinsichtlich der Bedienung unterscheiden sich die Entsafter nicht wesentlich voneinander. Mittels eines einfachen Schalters lassen sich die Geräte einschalten und bei den Zentrifugalmodellen kann zwischen zwei Geschwindigkeitsstufen gewählt werden. Wirklich aus der Reihe tanzt nur der Kandidat von Rosenstein & Söhne, bei dem mittels Touchbedienung zwischen acht Programmen gewählt werden kann, darunter, neben drei Programmen für verschiedene Härtegrade, auch eines für Nussmilch, Gemüse, Salat und Marmelade.
Wie lassen sich Apfel, Orange und Karotte entsaften
Beim Einfüllen der verschiedenen Lebensmittel erweisen sich die Zentrifugalentsafter als deutlich praktischer. Durch den großen Einfüllschacht passen nicht nur Karotten, sondern auch Äpfel und Orangen komplett hindurch. Auf Seiten der Slow Juicer kann da nur das Gerät von Rosenstein & Söhne mithalten, dessen Einfüllöffnung ebenfalls einen Durchmesser von 7,5 Zentimetern hat, während diese bei den anderen Modellen ganze vier Zentimeter schmaler ist. Das hat zur Folge, dass Orangen mindestens geviertelt und Äpfel sogar geachtelt werden müssen, bevor sie durch den Schacht passen, was gerade bei größeren Mengen einen erheblichen Mehraufwand bedeutet. Dafür ist die Saftausbeute bei den Slow Juicern im Durchschnitt etwas höher, wobei bei einigen Geräten die Performance stark schwankt. So schneidet das Modell von Rosenstein & Söhne beim Entsaften von 400 Gramm Karotten am schlechtesten ab und kann nur 82 Milliliter Saft herausholen, während es im Durchgang mit den Äpfeln das beste Ergebnis mit 318 Milliliter Saft erzielt. Allerdings leidet darunter auch die Saftqualität und es finden sich viele kleine Fruchtstücke.
Insgesamt fällt auf, dass der Apfelsaft bei den Slow Juicern deutlich trüber ist als bei den Zentrifugalentsaftern. Besonders die Modelle von Sage und Philips können hier mit klarem und homogenem Apfelsaft überzeugen. Das Gerät von Ok. kann da in puncto Saftqualität nicht mithalten und erzielt auch eine deutlich geringere Ausbeute. In den anderen Durchgängen kann es hingegen durchaus mit der Konkurrenz mithalten. Auch die Slow Juicer können beim Entsaften von Orangen und Karotten bessere Ergebnisse erzielen. Bei den beiden Kandidaten von Russell Hobbs und Severin gibt es sogar die Möglichkeit, die Menge an Fruchtfleisch im Saft durch das Auswechseln des Siebeinsatzes zu ändern. Ein feines und ein grobes Sieb stehen zur Verfügung. Außerdem verfügen beide Modelle, ebenso wie das Gerät von Panasonic, auch noch über einen Einsatz für Gefrorenes, mit welchem Sorbet zubereitet werden kann. Hinsichtlich der Entsaftungseffizienz können die Kandidaten von Panasonic und Philips in ihrer jeweiligen Kategorie mit einer durchweg sehr hohen Ausbeute in allen Durchgängen am meisten überzeugen.
Unschön: Reinigung eines Slow Juicers
Nach dem Entsaften folgt der unschöne Part der Arbeit: das Saubermachen. Um den Aufwand so gering wie möglich zu halten, sollte dies so schnell wie möglich geschehen, da die Obst- und Gemüsereste sonst antrocknen. Hält man sich daran, geht auch die Reinigung in den meisten Fällen schnell von der Hand. Neben einem Saftbehälter verfügen alle Testkandidaten über einen Tresterbehälter, in dem die Reste aufgefangen werden. Bei den meisten Modellen wird dieser einfach nur untergestellt und kann nach dem Benutzen schnell entleert werden. Beim Gerät von Philips ist er hingegen fest ins Gehäuse integriert, sodass der Entsafter erst auseinandergebaut werden muss, um an den Trester zu gelangen. Gerade wenn große Mengen entsaftet werden sollen, ist dies hinderlich, da der Tresterbehälter kein so hohes Fassungsvermögen hat und nicht schnell zwischendurch geleert werden kann.
Bei den anderen Testkandidaten ist das deutlich unkomplizierter. Diese Tresterbehälter können auch mit einer Biomülltüte ausgelegt werden, die bei Bedarf einfach gewechselt werden kann, ohne dass der Behälter dreckig wird. In vielen Fällen lohnt es sich allerdings, die Reste nicht zu entsorgen, denn daraus lassen sich noch leckere Kuchen, Brote oder ähnliches zubereiten. Aufwendiger gestaltet sich in jedem Fall die Reinigung der Einsätze. Schon das Auseinanderbauen erfordert beim Modell von Rosenstein & Söhne einiges an Kraftaufwand. Bei den anderen Slow Juicern geht es zwar leichter von der Hand, aber die Zentrifugalentsafter sind in dieser Hinsicht dennoch praktischer, da sie aus weniger Einzelteilen bestehen. Bei den Geräten von Sage, Philips, Severin und Russell Hobbs können die einzelnen Komponenten dann zum Teil im Geschirrspüler gereinigt werden, bei den anderen Modellen muss per Hand gespült werden. Zum Glück sind dafür fast alle Kandidaten, bis auf die Entsafter von Philips und Ok., mit einer Reinigungsbürste ausgestattet, mit der sich die Lebensmittelreste auch aus kleineren Ritzen gut entfernen lassen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Entsafter-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Dorothee Wagner
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