Studie: Reparaturkosten steigen, Elektroschrott wächst

Frau sitzt vor defekter Waschmaschine
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Unerwartete Reparaturkosten bringen viele Haushalte in Deutschland zunehmend an ihre finanziellen Grenzen. Laut einer aktuellen Studie des Spezialversicherers Wertgarantie können 34 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher unvorhergesehene Ausgaben nur bis 100 Euro problemlos stemmen. Für knapp ein Viertel (24 %) sind immerhin bis zu 200 Euro noch machbar – doch größere Rechnungen stellen oft ein Problem dar. Jede zweite befragte Person macht sich derzeit Sorgen, wenn Fernseher, Waschmaschine oder Kaffeemaschine plötzlich streiken.

Die Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ zeigt außerdem: 72 Prozent der Deutschen rechnen mit weiter steigenden Reparaturkosten in den kommenden Jahren. Gründe dafür sind vor allem teure Ersatzteile, hohe Inflation und gestiegene Löhne im Handwerk. Damit können selbst kleinere Defekte schnell zum finanziellen Risiko werden.

Elektroschrott: Verbraucher unterschätzen das Ausmaß

Neben den finanziellen Sorgen offenbart die Untersuchung auch ökologische Herausforderungen. Jährlich fallen in Deutschland 355.871 Tonnen Elektroschrott an – rund 8,6 Kilogramm pro Haushalt. Viele Geräte werden trotz möglicher Reparatur einfach entsorgt. Besonders alarmierend: Die Befragten unterschätzen das tatsächliche Ausmaß deutlich und vermuten im Schnitt nur etwa 52.000 Tonnen jährlich. Diese Fehleinschätzung zeigt, wie gering das Bewusstsein für die Umweltfolgen defekter Elektrogeräte bislang ist.

Reparieren statt Wegwerfen: Beitrag zum Umweltschutz

„Kommt es bei einem unserer alltäglichen Elektrogeräte zu einem Schaden, stehen wir oft vor der Entscheidung: Reparatur oder Neukauf?“, erklärt Konrad Lehmann, Vorstand der Wertgarantie. „Reparaturen verlängern den Lebenszyklus von Geräten erheblich und tragen maßgeblich dazu bei, Rohstoffe zu schonen und CO₂-Emissionen zu senken.“ Lehmann betont, dass die gesicherte Möglichkeit zur Reparatur nicht nur Haushalte finanziell entlaste, sondern auch eine entscheidende Rolle für die Kreislaufwirtschaft spiele.

Als Spezialversicherer für Haushalts- und Konsumelektronik setzt sich Wertgarantie gemeinsam mit Partnern für eine nachhaltige Reparaturkultur ein. Ziel ist es, Elektroschrott zu reduzieren und Verbraucher zu ermutigen, Geräte länger zu nutzen, anstatt sie vorschnell zu ersetzen.

Hintergrund zur Studie

Die Studie „Reparieren statt Wegwerfen“ wurde 2020 ins Leben gerufen und seitdem fortlaufend aktualisiert. In die aktuelle Auswertung flossen die Antworten von insgesamt 25.553 Personen aus vier Erhebungswellen (2020, 2021, 2022 und 2025) ein. Die jüngste Schwerpunkterhebung – durchgeführt von Mai bis Juni 2025 mit 6.870 Teilnehmenden – untersucht den Einfluss der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf das Reparaturverhalten, die Einschätzung ungeplanter Reparaturkosten und den generellen Umgang mit Elektrogeräten. Zudem erfolgt eine Einordnung der Elektroschrott-Bilanz derjenigen neun Geräte, die im Anhang II der Richtlinie (EU) 2024/1799 zum „Recht auf Reparatur“ aufgeführt sind.

Weitere Informationen und die vollständige Studie sind kostenfrei unter https://reparieren-statt-wegwerfen.de/ abrufbar.

Fazit und Ausblick

Die Wertgarantie-Studie macht deutlich, dass Reparaturen nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein zentraler Hebel für Nachhaltigkeit sind. Angesichts steigender Ausgaben und wachsender Elektroschrottmengen gewinnt das Motto „Reparieren statt Wegwerfen“ weiter an Bedeutung – politisch gestützt durch das Recht auf Reparatur und praktisch durch ein wachsendes Netz an Reparaturangeboten.

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Bildquelle:

  • Reperaturkosten-Haushaltsgeraete: © Adobe Stock - StockPhotoPro / Wertgarantie
QuelleWertgarantie