Das Zünglein an der Waage – je nachdem, wie es ausschlägt, können wir uns überglücklich oder betrübt fühlen. Dabei bieten moderne Waagen inzwischen häufig weit mehr als nur den aktuellen Stand des Körpergewichts. Dank Apps sind sie nun beinahe Fitness-Alleskönner, vermessen den Körper bis in die letzte Faser. Lesen Sie mehr in unserem Personenwaagen Test 2023.
Die Testgeräte im Personenwaagen Test 2023
Die Optimierung des Körpers liegt im Trend – wichtigstes Tool: die Waage. Die heute immer wichtigere Körperfettmessung funktioniert auf Basis der bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA).
Dabei wird der Körperwiderstand mit Wechselstrom auf niedriger Spannung gemessen. Da Wasser und Muskeln gute Stromleiter sind, Fettzellen aber schlechte, gilt: je mehr Fettpolster, desto höher der Widerstand. Aus den gemessenen Werten und den Daten wie Größe, Alter und Geschlecht werden präzise Ergebnisse errechnet, die den Nutzenden helfen können, kontrolliert zu- oder abzunehmen.
Personenwaagen von Eta im Test
Eta schickt gleich vier Waagen ins Rennen. Bei der Bamboo Fit ist der Korpus des Gerätes komplett aus Bambus. Das sieht schick aus und funktioniert auch gut. Lediglich um das Display herum ist die Bambusschicht etwas dünn, dort droht Bruchgefahr bei ungeschicktem Umgang.
Ansonsten macht das Gerät einen robusten Eindruck und weiß durch eine schöne, gut gegliederte Anzeige zu erfreuen, die leider etwas zu schnell erlischt. Die Waage ist mit keiner App kompatibel.
Immerhin kann sie bis zu zwölf Profile speichern, sodass man nicht jedes Mal Alter und Größe neu eingeben muss. Sie misst Wasseranteil, Körperfett, Muskelmasse, Knochenanteil, den Body-Mass-Index (BMI) sowie den täglichen Kalorienbedarf. Es gibt auch einen „Athletenmodus“ für Leute, die sehr viel Sport treiben, damit die Werte genauer ermittelt werden können. Die Vital Fit von Eta ist in jeder Hinsicht gänzlich anders gestrickt.
Sie ist sehr flach, hat als Oberfläche eine Glasplatte und funktioniert nur mit App richtig gut. Ohne App kann sie lediglich das aktuelle Gewicht anzeigen. Am Smartphone oder Tablet kann man hingegen eine Vielzahl an Zielen festlegen und sich an Sportaktivitäten erinnern lassen. Außerdem ist sie kompatibel zu anderen Fitnessapps.
Allerdings zeigt sie bei der ersten Messung des Tages gelegentlich sehr abwegige Messergebnisse an, die mehr als 1 Kilogramm (kg) danebenliegen. Doch eine Minute später ist das wieder im Lot. Die Vital Professional desselben Herstellers ist das teuerste Gerät im Test, verfügt allerdings auch über einen zusätzlichen Handsensor sowie eine mattierte Edelstahloberfläche.
Allerdings kann auch sie am eingebauten Display lediglich das Gewicht anzeigen. In der App hingegen bleiben keine Wünsche offen. Mehr als 18 verschiedene Körpermerkmale werden von der Waage erfasst und verschlüsselt in der Cloud gespeichert.
Wegen des Handsensors mit dem circa 160 Zentimeter (cm) langen Kabel sollen die Messergebnisse noch erheblich genauer sein als bei den Konkurrenzprodukten ohne zweiten Sensor. So kann die Vital Professional sogar den Ruheenergiebedarf ermitteln. Der vierte Testteilnehmer aus dem Hause Eta hört auf den Namen Laura.
Sie kann auch sehr viel, nur kein Bluetooth und damit keine Appverbindung aufbauen. Allerdings sollte man in den ersten Wochen das Handbuch in der Nähe haben, denn die Menüführung ist alles andere als einfach. Auch die Tasten unter der Anzeige sprechen nur selten bei der ersten Berührung an. Dafür ist das Display relativ einfach zu lesen.
Weitere Analysewaagen im Test
Die WDP 303 628 des Herstellers Mybeo kann neben dem Gewicht auch Wasseranteil, Körper- und Viszeralfett sowie den Muskelanteil in Prozent erfassen. Auch Knochenmasse, BMI und Kalorienbedarf werden berechnet – und das von bis zu zehn Personen. Die simple Bedienung erfreut. Da aber alle gemessenen Werte auf dem Display hintereinander angezeigt werden, sollte man das (sehr kleingedruckte) Handbuch genauer studiert haben. Zudem ist die Menge an Verpackungsmüll unverhältnismäßig groß.
Die Silvergear Smart Bluetooth Körperfettwaage ist dem Modell von Mybeo recht ähnlich, allerdings mit dem Unterschied, dass auch sie ohne zugehörige App (Fitdays) lediglich das Gewicht anzeigt.
Dafür können in einem Konto bis zu 24 Personen gespeichert werden, was im Testfeld die unangefochtene Führung bedeutet. Dafür ist die Schrift im Handbuch sogar noch etwas kleiner als bei der schon viel zu kleinen Mybeo-Anleitung. Wer dieses Handbuch lesen will, muss gute Lichtverhältnisse sowie gute Augen oder eine Lupe haben. Auffällig ist zudem, dass die Waage mit 26 cm sehr kurz geraten ist.
Man sollte also auch kleine Füße haben, ansonsten kann es wackelig werden. Die App ist dagegen sehr gut. Das Modell Fitness Black des französischen Herstellers Terraillon sticht zuerst mit einer kunststofffreien Verpackung heraus, die ausschließlich aus Pappe und Papier ist.
Auch ohne App kommt das Gerät aus und zeigt dafür sämtliche Messwerte im Display an. Die Zahlen sind ansprechend groß und gut zu lesen, nicht so die Symbole daneben. Diese sollen den Anteil des Körperfettes, des Wassers, der Muskelmasse oder der Knochenmasse anzeigen.
Leider sind diese winzig klein, sodass man sich schon weit herunterbeugen muss. Zudem gibt es für die schwer ansprechenden Tasten Abzüge. Insgesamt erhalten jedoch alle Geräte aus der Tabelle eine Empfehlung.
Solide Personenwaagen
Doch die umfassende Überwachung des ewigen Auf und Ab am eigenen Leib schätzen nicht alle gleichermaßen. Dafür gibt es auch weiterhin die schlichten Personenwaagen, die nur über das Gewicht Auskunft geben. Selbstverständlich sind auch sie heute alle digital, denn so gelingt eine genauere Messung.
Entsprechend sind die Messwerte aller Testgeräte im guten Bereich, die Unterschiede liegen vornehmlich im Preis, dem Handbuch und dem verwendeten Material. Die Frenchy von Terraillon sticht bereits optisch aus dem Testfeld heraus, sie wirbt umfangreich mit Nachhaltigkeit und „Made in France“.
Die Verpackung besteht nur aus Pappe und einem Stoffbeutel, kommt regional und umweltfreundlich daher. Das Plastik für das Gehäuse ist zu 100 Prozent recycelt, zudem wirbt das Unternehmen damit, ein Prozent des Umsatzes an Umweltschutzorganisationen zu spenden.
Das Handbuch ist leider etwa schmal geraten, gerade einmal eine Seite steht für jede der sechs Sprachen zur Verfügung. Die große Anzeige ist gut lesbar. Im Bereich Schnitt- oder Bruchgefahr ist die Frenchy wegen der Kunststoffoberfläche vorn. Die Hyundai OVE 950 ist sehr flach, hat eine sehr gut lesbare Anzeige, die allerdings manchmal etwas ungenau ist.
So weichen die Ergebnisse bei der ersten Messung mitunter um mehr als 4 kg ab, verglichen mit späteren Messungen. Das Handbuch ist vorbildlich, lediglich die Schrift dürfte etwas größer sein. Die 24461 100 von Wenko hat, ebenso wie die NX-7 479 von Newgen Medicals, ein sehr dürftiges Handbuch. Auch weichen beide in den ersten Messungen gerne mal um mehr als 1 kg vom tatsächlichen Gewicht ab.
Später sind sie dafür sehr exakt, was bei diesem niedrigen Preissegment nicht unbedingt zu erwarten ist. Die Waage von Newgen Medicals ist dazu noch mit 17 Millimetern sehr flach. Allerdings haben die drei zuletzt genannten eine Glasoberfläche, was die Rutschgefahr erhöht. Das Gerät des Herstellers Omron ist sehr flach und klein. Mit der App lassen sich die vergangenen 30 Messergebnisse von maximal zwei Personen auf dem Smartphone oder Tablet speichern.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Personenwaagen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Andreas Bayer
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