In alpinen Regionen können die Winter extrem schneeintensiv sein. Was es da braucht, ist eine Schneeschaufel, auf die man sich blind verlassen kann. Hohe Qualität und Haltbarkeit sind ebenso gefragt wie gutes Handling. Sechs Schneeschaufeln müssen in den Alpen ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Lesen Sie mehr in unserem Schneeschaufel Test 2023.
Die Testgeräte im Schneeschieber und Schneeschaufeln Test 2023
Schneeschieber: | |
Fiskars Schneeschieber Aluminium | |
Efekt e38 | |
Efekt e58 | |
Sonneck Kunststoffschneeschieber 37 |
Schneeschaufeln: | |
Semptec Lawinenschaufel | |
Pearl NX-5099 |
Im Test haben wir sechs Schneeschaufeln und -schieber für unterschiedliche Einsatzgebiete. Vier sind für den Einsatz zu Hause, wie das Freischaufeln von Hauseinfahrten und dergleichen, gedacht. Zwei weitere bieten sich als Begleiter im Auto an und sind wertvolle Hilfen, wenn es etwa darum geht, den Schnee rund um das Fahrzeug soweit wegzubekommen, dass man wieder auf die Straße fahren kann.
Der Stiel als wichtiger Bestandteil für jede gute Schneeschaufel
Wie gut der Umgang mit einer Schneeschaufel oder einem Schneeschieber klappt, wird größtenteils vom Stiel bestimmt. Einfache Modelle kommen mit einem Holzstiel. Sein Vorteil: Er fühlt sich warm an und bei kalten Temperaturen läuft man nicht Gefahr, dass die Hände daran festkleben. Bei Holzstielen ist bei schwerem Schnee die Gefahr zwar größer, dass er bricht, aber dem kann man entgegenwirken, indem man den Stiel mit der zweiten Hand beim Hochheben etwas weiter vorne anfasst.
Meist begegnen uns an den Räumgeräten Aluminiumstiele. Sie fühlen sich ziemlich kalt an. Deshalb ist es wichtig, dass diese zumindest dort, wo man sie angreift, mit Kunststoff überzogen sind. Dieser sorgt dafür, dass die Finger nicht gar so schnell kalt werden. Hervorzuheben sind hier die beiden Schaufeln Efekt e38 und e58, bei denen dieser Schutz beinahe die gesamte Stiellänge umfasst. Sie sind auch die einzigen in unserer Testreihe mit einem ergonomisch gebogenen Stiel.
Dieser unterstützt die Hebelwirkung, was es leichter macht, die volle Schaufel hochzuheben. Bei geraden Stielen kann es wiederum von Vorteil sein, wenn diese im weiteren Sinne ein ovales Profil besitzen und nicht gleichmäßig rund sind. So lässt sich die voll mit Schnee aufgeladene Schaufel besser in Waage halten und man läuft nicht Gefahr, dass sich die Schaufel aufgrund ungleicher Lastverhältnisse zur Seite dreht und der Schnee gerade dort runterfällt, wo man ihn nicht haben will.
Lange Stiele sind von Vorteil, da sie einen größeren Arbeitsbereich mit sich bringen. Das schließt auch mit ein, dass man damit den Schnee weiter zur Seite schleudern kann. Hier punkten vor allem die beiden Schaufeln von Efekt sowie die von Fiskars mit Längen zwischen 148 und 152 Zentimetern (cm). Andererseits richtet sich die ideale Stiellänge auch nach der Körpergröße. Womit kürzere Schaufeln für kleinere Personen durchaus leichter zu handhaben sein können.
Der Härtetest jedes Schneeschiebers kommt mit dem Schnee
Schnee gibt es in unzähligen Arten: vom federleichten, trockenen Pulverschnee bis zum bis über zehnmal so schweren Nassschnee. Egal, um welche Schneeart es sich handelt: Wenn er in der Einfahrt liegt, muss er weg. Während leichter Schnee für keinen der Testkandidaten eine Herausforderung darstellt, trennt schwerer Schnee die Spreu vom Weizen.
Wobei es insbesondere auf die Stabilität des Schaufelblatts ankommt. Der Fiskars-Aluminiumschneeschieber kommt mit einem stabilen Aluminiumblatt, das fünffach mit dem Stiel fest vernietet ist. Damit kann man selbst mit brachialer Gewalt ans Schneeschippen herangehen, ohne Angst zu haben, dass das Räumwerkzeug Schaden nimmt.
Die beiden Modelle von Efekt setzen auf tiefe Kunststoffschaufelblätter mit fest aufgesteckter Metallkante. Sie sind mit zwei Schrauben am Stiel befestigt. Wie allgemein von Kunststoffschneeschiebern gewohnt, lassen sich die Schaufelblätter etwas mit der Hand verdrehen. Die gewisse Flexibilität sorgt während der Arbeit dafür, dass nicht gleich etwas bricht. Bei tiefen Minusgraden vermindert sich diese Elastizität, was wiederum die Bruchgefahr erhöht.
Schneeschaufeln klein genug für das Auto
Kompakte Autoschneeschaufeln können in schneereichen Gegenden wertvolle Helfer sein. Sie sind dazu gedacht, die weiße Pracht rund um das Fahrzeug soweit zu entfernen, dass man wieder auf eine Straße gelangt und die Fahrt antreten kann. Sie sind zerlegbar und lassen sich platzsparend im Kofferraum unterbringen.
Zwei solcher Schaufeln haben wir ebenfalls im Test. Gleich vorweg: Zum Räumen der Zufahrt sind sie nicht vorgesehen und auch nicht geeignet. Allein schon wegen der kurzen Stiele, aber auch wegen ihrer kleinen Schaufelblätter. Sie sind dennoch wertvolle Helfer, wenn mal das Auto eingeschneit ist.
Die Semptec-Lawinenschaufel tanzt dabei etwas aus der Reihe. Zwar ebenfalls als Autoschaufel geeignet, ist sie primär für den Notfalleinsatz im Gebirge gedacht. Ihre überaus massive Ausführung und auch die integrierte Säge zum Schneiden von Ästen oder auch Schnee, macht sie zum idealen Werkzeug bei der Bergung Verunglückter. Demnach bietet sich die kompakte Semptec auch für Tourengehende im hochalpinen Gelände an
Die Schneeschaufeln im Praxistest
Im Praxistest werden Handling und Schneeräumung überprüft. Hier kristallisieren sich der Schneeschieber von Fiskars und die Semptec-Schaufel als klare Favoriten heraus. Ihr stabiler Aufbau lässt sie mit jeder Schneesituation und jedem Untergrund bestens klarkommen.
Egal ob Neuschnee oder niedergetretener Schnee: Mit beiden lässt sich stets problemlos und sauber arbeiten. Übrigens: Dass Schnee an den Metallschaufeln haften bleibt, kann durch die Aufbewahrung bei Außentemperatur verhindert werden, da der Schnee auf der kalten Metallfläche nicht so schnell taut und wieder festfriert. Kunststoffschaufeln erfordern einen etwas sorgsameren Umgang, was vor allem für die Efekt e58 zutrifft. In ihrem 58 cm breiten und tiefen Kunststoffschaufelblatt findet zwar viel Schnee Platz.
Leider ist Kunststoff für diese Größe eher ein Nachteil, weil er auf Bodenunebenheiten mit recht heftigem Verbiegen reagiert. Schlechtere Räumergebnisse und die Gefahr, bei schnellem Arbeiten das Schaufelblatt zu brechen, sind die Folge. In puncto Stabilität und komfortableren Arbeitens ist man hier mit der schmaleren Efekt e38 eindeutig im Vorteil. Ansonsten überzeugen beide Schaufeln durch ihren ergonomisch geformten Stiel, der im Vergleich zu den geraden Stielen der anderen Testkandidaten für besonders rückenschonendes Schneeräumen sorgt. Weiter ist mit ihnen das Schnee-zur-Seite-Werfen ein echtes Kinderspiel. Wurfweiten um 5 Meter (m) werden anstandslos erreicht. Das trifft übrigens auch auf den Fiskars zu. Die ideale Stiellänge ist aber eine subjektive Angelegenheit und richtet sich nach der Körpergröße. Die rund 1,5 m langen Stiele unserer großen Schaufeln passen ideal für Personen ab mittlerer Größe und sorgen für eine Schiebereichweite aus dem Stand von rund 1,2 bis 1,3 m.
Mit einer Gesamthöhe von 1,14 m ist der Schneeschieber von Sonneck etwas kurz geraten. Von den kompakten Autoschaufeln ist die Semptec jeder Herausforderung gewachsen. Sie ist massiv gebaut und lässt keine Wünsche offen. Dagegen ist die kostengünstige Autoschaufel von Pearl eher für leichtere Arbeiten im Wintereinsatz geeignet, da sich das Kunststoffschaufelblatt bei größeren Schneemengen und festgetretenem Schnee schon sehr leicht verbiegt und bei Unachtsamkeit brechen kann.
Unser Testfazit
Für den harten Wintereinsatz erscheinen Metallschaufeln die bessere Wahl zu sein. Wobei es auch bei ihnen auf die Verarbeitungsqualität ankommt.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Schneeschaufeln-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Thomas Riegler
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