Neben dem Mokkakocher ist die French Press wohl der klassischste Kaffeebereiter und weit verbreitet. Dabei wird das Kaffeepulver in der Kanne gebrüht und anschließend mithilfe des Stempels mit integriertem Sieb nach unten gedrückt. Was die neuen French-Press-Kannen können und wie gut sie zu bedienen sind, zeigt der Test. Lesen Sie mehr in unserem Kaffeebereiter Test 2021.
Die Testgeräte im Kaffeebereiter Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres xxx-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Kaffee gilt als eines der beliebtesten Heißgetränke überhaupt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen zuzubereiten, sei es mit der Filtermaschine, dem Mokkakocher oder auch der Kapselmaschine. Doch eine der ältesten Zubereitungsmethoden ist das Kaffeekochen in der French Press, einer Stempelkanne. Diese klassische Variante zur Herstellung des schwarzen Heißgetränks findet wieder vermehrt Einzug in moderne Küchen. Hierbei wird das vorzugsweise frisch gemahlene Kaffeepulver in der Kanne aufgebrüht und nach kurzer Ziehzeit mithilfe des Stempels zum Kannenboden gedrückt, daher auch die Bezeichnung Stempelkanne.
Wie viel Kaffeepulver zu verwenden ist, hängt von der jeweiligen Füllmenge der Kanne ab. Im Testfeld fassen Silberthal, Beem sowie Rosenstein & Söhne jeweils 1 Liter, während WMF 0,75 l, Hario 0,65 l und Groenenberg 0,6 l aufnehmen können. Je nach Wassermenge empfehlen sich 12 Gramm Kaffeepulver pro 200 Milliliter, sprich 60 Gramm auf 1 Liter. Ein grober Mahlgrad ist hierbei empfehlenswert, um eine bessere Aromaextraktion sowie ein leichteres Filtern zu ermöglichen. Beim Aufgießen sollte das Wasser heiß sein, allerdings nicht mehr kochen. Infolgedessen wird das Pulver durch Umrühren mit dem Wasser vermischt und der Kaffee kann seine Aromen ungehindert entfalten. Der Brühvorgang dauert je nach Kaffeemenge zwischen 3 und 6 Minuten. Anschließend kann der Stempel nach unten gedrückt werden. Der Kaffeesatz befindet sich nun am Boden der Kanne, wo sich die gröberen Partikel am Filter sammeln und diesen zudem verdichten.
Bei dieser Brühmethode bleibt das Kaffeepulver über einen längeren Zeitraum mit dem Kaffeewasser im Kontakt, die Koffeinextraktion erfolgt lediglich einmalig am Anfang durch die große Wassermenge. Demnach bleibt mehr Koffein im Pulver zurück, womit der Gehalt im Kaffee geringer ist als bei der gängigen Zubereitungsmethode mit stetiger Wasserzufuhr. Weiterhin bleiben im French-Press-Kaffee kleinere Partikel zurück, welche nicht herausgefiltert werden können. Somit ist der Kaffee wesentlich aromatischer als der Wachmacher, welcher mit der herkömmlichen Papierfiltervariante hergestellt wird. Die Kaffeeherstellung erfolgt bei allen getesteten Kaffeebereitern auf die gleiche simple Weise.
Materialqualität von French Press Kaffeebereitern
Bei den verwendeten Materialien unterscheiden sich die Kannen. Während WMF, Hario und Beem auf die traditionelle Glaskaraffe setzen, gibt es bei den anderen Herstellern Edelstahl-Kannen. Dabei setzen die Edelstahl-Varianten auf Doppelwandigkeit, um den Kaffee länger warmzuhalten. WMF versucht ebenfalls, durch eine doppelwandige Kanne aus Glas zu punkten. Im Vergleich bleibt der Kaffee in dieser Kanne jedoch nicht so lange heiß wie bei den Edelstahl-Modellen. Beim Material des Deckels setzt WMF auf Kunststoff, was leider nicht gerade hochwertig wirkt und gerade hier viel Wärme entweichen lässt. Außerdem sitzt der Deckel nicht passgenau auf und bewegt sich während des Pressvorgangs hin und her. Der Metalldeckel von Hario ist etwas dichter und hochwertiger. Wieviel besser er isoliert, ist allerdings fraglich. Beems Deckel ist neben Metall ebenfalls aus Kunststoff gefertigt, wirkt aber etwas instabil. Noch dazu sitzt das Metallgestell nicht nahtlos um die Glaskaraffe, was beim Eingießen unsicher wirkt.
Silberthal setzt neben der verstärkten Kanne auf einen doppelwandigen Deckel, was eine länger anhaltende Wärme garantieren soll. Das gleiche Prinzip wird von Groenenberg genutzt. Der Deckel von Rosenstein & Söhne hingegen ist hohl, wodurch einiges an Hitze nach oben entweichen kann. Neben den Stempelfiltern findet sich bei Beem noch ein grober Kunststofffilter am Deckel. Die Verarbeitung der Kannen ist durchaus solide, obwohl WMF bei der Verarbeitung des Deckels durchaus Optimierungspotenzial hat. Beems Kanne wirkt im Ganzen etwas unstimmig und instabil. Hario ist preislich an der Spitze, doch wäre mehr Detailgenauigkeit wünschenswert. Zum einen wirkt die Kanne mit Metallgestell insgesamt schon sehr wertig, bei genauerem Hinsehen finden sich jedoch ein paar Spaltmaße, welche Anlass zur Kritik bieten. Silberthals und auch Groenenbergs Deckel schaben beim Herunterdrücken sowie beim Herausziehen an den Seitenwänden, ebenso wie bei Rosenstein & Söhne. Zwar ist somit ein dichtes Sieb gesichert, allerdings kann die Kanne dadurch schneller Abnutzungserscheinungen aufweisen.
Anwendung, Ausguss und Griff der Kaffeebereiter im Vergleich
Nachdem der Brühvorgang beendet und der Stempel gedrückt ist, kann der frische Kaffee serviert werden. Um ein tropffreies Ausgießen zu ermöglichen, ist vor allem eine gute Ausgusstülle von Bedeutung. Die Tüllen von WMF und Hario sind verhältnismäßig klein und laufen recht spitz zu. Dadurch ist es kaum möglich, das Heißgetränk schnell und tropfenfrei einzugießen. Eine breitere und größere Tülle wäre hier wünschenswert. Damit können jedoch die French Press von Beem, Silberthal, Rosenstein & Söhne und Groenenberg dienen. Die breiten Tüllen ermöglichen ein einfaches und schnelles Ausgießen ohne Kleckern. Dabei lassen sich die breiten und großen Griffe der Kannen sowohl mit großen als auch kleinen Händen gut greifen. Lediglich die kleine Hario-Kanne hat einen schmaleren Griff. Allgemein wirkt diese Kanne filigran, was vor allem bei der Reinigung beachtet werden sollte. Wie bereits erwähnt, ist die French Press von Beem qualitativ weniger hochwertig und wirkt unsicher beim Gießen, was sich auch bei der Sicherheit negativ bemerkbar macht.
Schnell sauber – Wie läuft die Reinigung?
Nach dem Kaffeegenuss ist vor der Reinigung. Da hier mit Kaffeepulver gearbeitet wird, sollte man darauf acht geben, vor allem die Filter gründlich zu reinigen. Es empfiehlt sich, dies per Hand zu tun. Vor allem die filigraneren Glaskannen können somit weniger schnell beschädigt werden. Zumal sich die Stempel nicht für die Spülmaschine eignen. Ansonsten können alle Teile mit Spülmittel und unter laufendem Wasser gereinigt werden. Generell sind die Kaffeebereiter schlicht gestaltet, wodurch das Säubern schnell erledigt ist. So oder so ist es empfehlenswert, die Geräte direkt nach der Nutzung zu reinigen. Gerade die im Kaffee enthaltenen Öle können sich schnell festsetzen. Insbesondere die verwendeten Dauerfilter sollten mit größter Sorgfalt geputzt werden, da Kaffee-Rückstände im Filter den Geschmack nachhaltig negativ beeinträchtigen können.
Fazit: Großer Geschmack in kurzer Zeit
Alles in allem lassen sich die Kannen wirklich einfach nutzen, lediglich bei der qualitativen Umsetzung unterscheiden sich die Hersteller. WMF liefert ein Paddel zum Umrühren mit, könnte jedoch einen hochwertigeren Deckel haben. Hario und Beem wären mit besser angepassten Metallgestellen gut bedient. Der Ausguss bei Hario könnte nach unserem Empfinden etwas breiter sein. Qualitativ hochwertig erscheint die Kanne allemal. Silberthal und Rosenstein & Söhne überzeugen mit einer breiten Ausgusstülle, das Material könnte aber hochwertiger sein. Und bei Groenenberg stimmt das Gesamtkonzept bis hin zur umweltfreundlichen plastikfreien Verpackung.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres xxx-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Lisa Zuber
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