Obst- oder Gemüsesaft pur, Trester fürs Backen und Kochen: Slow Juicer mit Pressschnecken liefern gleich zwei Naturprodukte für die Küche, die sehr gesund sind. Dabei gehen die Geräte durch das langsame Entsaften schonend mit Äpfeln und Karotten um. Unsere sechs Testkandidaten erledigen ihre Sache schnell und gut. Lesen Sie mehr in unserem Slow Juicer Test 2025.
Die Testgeräte im Slow Juicer Test 2025
Fünf der sechs Slow Juicer besitzen einen nahezu identischen modularen Aufbau. An das Motorgehäuse werden die schwere Pressschnecke und das Entsaftungsgehäuse mit dem Filter sowie der Einwurf-Aufsatz gesetzt. Unter die Auslässe für Saft und Trester werden die entsprechenden Behälter gestellt. Die Slow Juicer sind hier nahezu baugleich und machen es den Nutzenden leicht. Das Stecksystem ist in jedem Fall logisch. Besonders sicher gelingt es Nutrilovers:
Am Multi-Press Keramik fixiert ein großer Drehring den modularen Aufbau. Hinsichtlich der Verarbeitung und der entsprechenden Modularität fallen Detailunterschiede im Testfeld kaum ins Gewicht.

Die ganz große Ausnahme ist der Angel Juicer Angelia 7500, ein mit rund 12 Kilogramm (kg) exorbitant schweres Edelstahlgerät, das zwei parallel laufende, dreifach unterteilte lange Pressschnecken längs ins Gerät setzt. Dementsprechend nimmt es auch viel Platz auf der Küchenarbeitsfläche ein. Hier sitzt ebenfalls alles wie eine Eins.
Einfach pressen mit diesen Slow Juicern
Keiner der Slow Juicer packt überflüssige Features in die Bedienung. Alle besitzen einen normalen Gerätebetrieb, für den der Bedienknopf oder die Bedientaste fixiert werden. Dazu kommt ein Rückwärtsgang, für den der Finger am Knopf oder auf der Taste ruhen muss, da der Gang individuell eingesetzt wird, falls sich mal ein hartnäckiges Möhrenstück zwischen Pressschnecke und Gehäuse verkanten sollte. Bei Klamers Slow Juicer 150 und Gastrobacks Slow Juicer Vita Fresh 40 146 stört uns dabei ein bisschen, dass die Betriebsschalter an den Geräterückseiten angebracht sind.
Beide Exemplare muss man beim Einschalten festhalten, sonst kippen sie bedenklich. Ein Entsafter ist nur dann sinnvoll, wenn Früchte oder Gemüse ungeschält in den Füllschacht gegeben werden. Sonst wäre er ja keine große Haushaltshilfe. Außerdem stecken wichtige Nährstoffe in den Schalen.

Tatsächlich ist Schälen nur bei Zitrusfrüchten nötig, die mit Schale entsaftet bitter schmecken. In unseren drei Testreihen mit Äpfeln, Tomaten und Karotten erhalten wir auf jeden Fall wohlschmeckende Säfte auch mit der Schale.
Slow Juicer im Apfel-Test
Bei der Herstellung von Apfelsaft sind alle Slow Juicer voll in ihrem Element. Alle Säfte fließen sehr homogen in den Behälter, setzen mit leichtem Schaum der äußerst wohlschmeckenden Früchteflüssigkeit im wahrsten Sinne des Wortes die Krone auf.

Dabei leistet der Angel Juicer ganze Arbeit: Er wringt die Äpfel regelrecht aus, und dies sehr schonend, hinterlässt nur noch eine trockene Trester-Masse ohne Geschmack. Auch der Trester aus Severins ES 3571 ist trocken und nahezu geschmacklos. Alle anderen Slow Juicer liefern eine lockerflockige Fruchtmasse mit leichter Süße, die sich wunderbar für ein Fruchteis oder Apfelkuchen weiterverarbeiten lässt.
Gute Tomaten-Trester im Test
Beim Entsaften von Tomaten scheiden sich die Geister in der Saft-Textur. Severins ES 3571, Angel Juicers Edelstahlgerät und Nutrilovers Multi-Press Keramik lassen sehr homogenen flüssigen Tomatensaft ins Glas fließen. Caso Designs Juicefit überzeugt mit einem leicht cremigen Saft, der das eine oder andere passierte Flöckchen enthält.

Das Ergebnis, das Klamers Slow Juicer 150 liefert, geht schon sehr in Richtung passierte Tomaten und überzeugt durch seine gleichmäßige Cremigkeit. Gastrobacks Slow Juicer Vita Fresh 40 146 entlässt hingegen ein wildes Gemisch aus sehr flüssig bis stückig ins Glas, das sich nicht wirklich trinken lässt. Das Gerät zeigt auf der anderen Seite aber seine Stärke:
Der Trester ist eine sehr schöne, kräftig nach Tomate schmeckende zerhäckselte Masse, die perfekt als Soßengrundlage dienen kann. Hier hält nur noch Klamer mit, der einen 1-a-Tomaten-Sugo in den Tresterbehälter kleckst. Alle anderen Slow Juicer hinterlassen ebenfalls schmackhaften Tomaten-Trester, der aber nachpüriert werden muss, wenn er zur Sauce werden soll. Schließlich machen wir mit den Karotten den Härtetest, hierbei müssen die Pressschnecken mitunter merklich schuften.

Das Ergebnis ist – obwohl bei fast jedem Gerät mal der Rückwärtsgang eingelegt werden muss – überall überzeugend. Der Karottensaft, der in stetem Strom in die Saftbehälter fließt, ist bei jedem Kandidaten ein dünnflüssiger, homogener und wohlschmeckender Saft. Der Trester bleibt bei allen vollmundig, mal etwas trocken, mal leicht saftig. Nutrilovers hinterlässt eine Konsistenz, die sogar an fein geriebene Karotten erinnert.
Effiziente Slow Juicer im Test
Was also macht den Unterschied aus? Die Effizienz beim Auspressen. Die ist vor allem beim Angel Juicer und dem Modell von Klamer deutlich besser als beim Rest des Testfeldes. Der Unterschied zwischen den Geräten ist allerdings insgesamt eher klein. Und die Effizienz des Edelstahlgeräts, das neben einer hochwertigen Küchenmaschine DER Hingucker in jeder Küche wäre, hat seinen Preis: einen deutlich höheren Stromverbrauch. Apropos Preis:

Während jedes Gerät um die 100 bis 150 Euro kostet – nur Nutrilovers möchte um die 290 Euro haben – ist der Angel Juicer mit mehr als 1 000 Euro die hochpreisige Ausnahme. Für so viel Geld erwartet man Perfektion beim Handling und der Reinigung. Doch die bekommt man nicht zu 100 Prozent.
Das Glas- und das Metallgefäß passen nicht ganz homogen unter die Auslässe, und das Entsaften von Tomaten und Karotten hinterlässt insgesamt einige unschöne Hinterlassenschaften unter dem Gerät, sodass wir uns für seinen hohen Preis eine Untersetzschale gewünscht hätten. Der Reinigungsaufwand ist hingegen bauartbedingt nicht sehr groß, verschmutzte Teile sind fix demontiert und mit klarem Wasser saubergespült.
Slow Juicer im Reinigungs-Test
Überhaupt die Reinigung: Ein Pfund Gemüse oder Obst ist in nur 1 Minute mit allen Kandidaten verwertet, die Reinigung kostet ein Vielfaches der Zeit. Im Severin-Slow-Juicer bleiben überall Reste kleben oder stecken, er fällt gegenüber allen anderen bauähnlichen Geräten ab.

Das Feinsieb ist bei fast jedem Exemplar der neuralgische Punkt, und ohne Bürstchen – das praktisch jeder Hersteller mitliefert – wird der Trester-Auslass nicht sauber. Nur Gastroback ist hier der Spül-Held: Der Trester-Auslass ist an der Kante zum Gerätekorpus mit einem Gummistopfen gesichert, der geöffnet einen Wasserstrahl als kräftige Spülung oder Reinigen mit einer Flaschenbürste zulässt – eine genial einfache Idee für eine schnelle unkomplizierte Reinigung.
Angel Juicer ist – und auch das bringt eben ein paar Pluspünktchen in der Gesamtwertung – beim Öko-Faktor mit seiner 100-Prozent-Pappe-Verpackung (die Teile liegen in logisch nummerierten kleinen Kartons im großen Karton) die einzige rühmliche Ausnahme.

Alle anderen Hersteller übertreffen sich im verschwenderischen und teils unnötigen Einsatz von Plastik oder Styropor. Insbesondere der Severin-Slow-Juicer, der mit sinnlosen Werbeanhängern oder Aufklebern (wenn jemand das Gerät gekauft hat, muss es doch nicht noch beworben werden!) klotzt – ihre Entfernung nervt schlichtweg. Nur Caso Design lässt hier noch Vernunft walten mit einem Minimum an Kunststoffeinsatz.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 4/2025 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Slow Juicer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Testverfahren Slow Juicer Funktion: In umfangreichen Testreihen werden Äpfel, Saftorangen und Karotten entsaftet. Der von den Geräten hergestellte Saft wird anschließend auf Homogenität und Textur untersucht und die Qualität bewertet. Bauartbedingt dürfen Slow Juicer hierbei einen leicht spürbaren Fruchtstückanteil haben, jedoch keine Frucht-/Schalenfetzen oder gröbere Partikel aufweisen. Verwendet wird stets der Standard-Filtereinsatz bzw. der, welcher den Filtereinsätzen der anderen Testkandidaten am nächsten kommt. Die Entsaftungseffizienz ergibt sich aus der Relation von zugegebenen Früchten, dem gewonnenen Saft und dem Wassergehalt der verwendeten Früchte. Handhabung: Die Testredaktion beurteilt die Bedienfreundlichkeit anhand der Funktionalität, Gängigkeit und Ergonomie sämtlicher Bedienelemente, falls vorhanden auch Qualität von Displays (Betrachtungswinkel, Kontrast, Leuchtstärke). Entscheidenden Einfluss auf die Bedienfreundlichkeit hat die Einfachheit des Zusammenbaus aller Komponenten. Bei der Reinigung wird die allgemeine Verschmutzungsanfälligkeit des Geräts, die Modularität der zu reinigenden Teile und die Erreichbarkeit der zu reinigenden Stellen bewertet, zudem die mögliche Eigenverschmutzung der Gehäuseaußenseiten. Das Betriebsgeräusch wird aus einem Abstand von einem halben Meter mittig zum Bedienfeld gemessen, der Referenzwert liegt bei 55 dB(A). Die Bedienungsanleitung wird auf die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Entsorgungshinweise überprüft und anhand der Qualität (Schriftgröße, Struktur, Bebilderung, Anwendungstipps) bewertet. Verarbeitung: Bewertet werden die allgemeine Wertigkeit der verwendeten Materialien, das Nicht- bzw. Vorhandensein von Graten, scharfen Kanten und eventuellen Klemmstellen, die Größe von Spalten und Ritzen sowie die Passgenauigkeit aller modularen Teile. Ökologie: Der Energieverbrauch wird während der Testläufe ermittelt und vergleichend bewertet. Zusätzlich wird die Verpackung nach ökologischen Gesichtspunkten (unnötige Verpackung, anfallender Kunststoffmüll) bewertet. Sicherheit: Die Sicherheit und Unversehrtheit der Nutzenden stehen hier im Fokus. Geprüft und bewertet wird, wie gut das Gerät und die Bedienungsanleitung verhindern können, dass Nutzenden durch Klemmen, Schneiden und dergleichen Schäden entstehen. |
Autor: Stefan Michaelis
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