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Hygiene spielt auch bei der Kaffeezubereitung eine große Rolle, doch die meisten Kaffee­maschinen werden vom Nutzer oft nur entkalkt. Wir testen die separate Reinigung mit einem Spezialmittel und kommen zu erstaunlichen Ergebnissen.

Reinigungs-Tabletten:
Durgol Reinigungstabletten

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Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST.

Unsere beiden Vollautomaten sind jeweils acht Jahre alt, das De’Longhi-Modell (r.) hat kein Reinigungsprogramm
Unsere beiden Vollautomaten sind jeweils acht Jahre alt, das De’Longhi-Modell (r.) hat kein Reinigungsprogramm

Die Grundfunktion von Kaffeevollautomaten ist identisch: Kaffee wird in der internen Kaffeemühle gemahlen, das Pulver dann im Inneren der Brühgruppe unter Druck mit Wasserdampf aufgebrüht und schon läuft der Kaffee in der gewünschten Stärke und Menge über den Auslauf in die Tasse. So einheitlich der Aufbau im Grunde ist, unterscheiden sich die Reinigungsempfehlungen jedoch zwischen Herstellern und Modellen. Was sie eint: Alle Geräte müssen regelmäßig entkalkt werden, damit die Heizelemente weiterhin volle Leistung bringen und kein Ventil verstopft. Doch nur einige Maschinen bieten zusätzliche Reinigungsprogramme an – sind also „automatisch“ scheinbar immer sauber.

Achtung, das ist kein Kaffee, sondern das Ergebnis der ersten Reinigungsdurchläufe mit Durgol Reinigungs-Tabletten nach 2 900 Tassen Kaffeebezug
Achtung, das ist kein Kaffee, sondern das Ergebnis der ersten Reinigungsdurchläufe mit Durgol Reinigungs-Tabletten nach 2 900 Tassen Kaffeebezug

Kaffeevollautomaten: Entkalker vs. Reiniger

Doch von der Brüheinheit bis hin zum Kaffeeausgang können sich Kaffeeöle, Kaffeefette und Kaffeepulverrückstände absetzen, die durch die Säure der Entkalker nicht entfernt werden. Und so kann es vorkommen, dass aus dem Kaffeeauslauf irgendwann der Kaffee nur noch herauströpfelt, weil es eine interne Verstopfung durch die organischen Verbindungen gibt. Zudem sind die Öle, Fette und Kaffeerückstände zusammen mit Wärme und Feuchtigkeit ein idealer Nährboden für Mikroorganismen. Es braucht für einen hygienisch sauberen Vollautomaten also beides, einen Entkalker und einen Reiniger. 

Regelmäßige Reinigung ist Pflicht für jeden Vollautomaten – es können aber auch alternative Reinigungsmittel genutzt werden
Regelmäßige Reinigung ist Pflicht für jeden Vollautomaten – es können aber auch alternative Reinigungsmittel genutzt werden

Wirkung der Durgol Reinigigungs-Tabletten

Im Testlabor stellen sich die Reinigungstabletten vom Schweizer Hersteller Durgol unserem umfangreichen Prozedere an verschiedenen Kaffee-Vollautomaten. Die Wirkung der Tabletten besteht durch das anionische Tensid Natriumlaurylsulfat, das Proteine, also die Eiweiße der organischen Kaffeerückstände zerstört und damit in kleinere Verbindungen auflöst. Das Natriumpercarbonat als Bleichmittel entfernt Verfärbungen, da es durch das heiße Wasser beim Reinigungsvorgang in Aktivsauerstoff zerfällt. Aktiv wirkt auch die enthaltene Citronensäure gegen Kalk und Bakterien. Eine entkalkende Wirkung wird jedoch vom Hersteller aufgrund der niedrigen Dosierung nicht bestätigt und die Kunden auf die Nutzung von separatem Entkalker verwiesen.

Um die Eletta zu überlisten, benötigen wir gleich drei Tabletten pro Reinigungsdurchgang
Um die Eletta zu überlisten, benötigen wir gleich drei Tabletten pro Reinigungsdurchgang

Test mit Reinigungs-Programm

Erst einmal durchlaufen wir das Standard-Reinigungsprogramm eines acht Jahre alten regelmäßig genutzten Siemens EQ.7 Plus mit den Durgol-Tabletten im Vergleich zu original Siemens-Reinigungstabletten. Der Vollautomat durchlief seit Inbetriebnahme nach Vorschrift mehrere Entkalkungs- und Reinigungszyklen. Während beim Entkalken die Flüssigkeit aus dem Milchschäumer fließt, wird beim Reinigungsprogramm der Kaffeeauslauf genutzt. Wir reinigen erst mit der Siemens-Reinigungstablette und durchlaufen das Programm komplett. Nach Beendigung findet sich im Auffang-Glas eine leicht bräunliche und trübe Flüssigkeit. Teile der Reinigungstablette haben sich nicht aufgelöst und wurden im Tresterbehälter „entsorgt“. Die Durgol-Tablette löst sich dagegen im nächsten Durchgang komplett auf, obwohl sie bei gleichem Gewicht (1,6g) etwas dicker ist. Die zweite Reinigung war noch einmal erfolgreich: krümelige Kaffee-Rückstände aus den Leitungen finden sich noch immer in der Flüssigkeit.

Die Reinigungstabletten von Durgol (l.) und Siemens haben das gleiche Gewicht, sind aber unterschiedlich dick
Die Reinigungstabletten von Durgol (l.) und Siemens haben das gleiche Gewicht, sind aber unterschiedlich dick

Test ohne Reinigungs-Programm

Unser zweiter Vollautomat von DeLonghi ist ebenfalls acht Jahre alt und wurde mangels eines entsprechenden Programmes noch nie gereinigt. Lediglich die Entkalkung und die manuelle Reinigung der Brüheinheit unter warmem Wasser wurde regelmäßig durchgeführt. Über 2900 Tassen Kaffee hat die Eletta bereits gebrüht und wir sind auf Ergebnisse der ersten Reinigung mittels Tablette gespannt. Durgol empfiehlt, die Maschine zu überlisten, indem ein großer Kaffee angefordert wird aber keine Bohnen gemahlen, sondern „Pulverkaffee“ manuell über das Pulverfach gewählt wird. Im ersten Versuch bemerkt die Maschine unseren Trick und meldet „Pulverfach“ leer. Also legen wir eine zweite und nach dem nächsten Auffliegen eine dritte Tablette ins Fach.

Die Tablettenreste wandern in den Tresterbehälter, danach muss noch mehrmals gespült werden
Die Tablettenreste wandern in den Tresterbehälter, danach muss noch mehrmals gespült werden

Die Maschine legt los und wir trauen unseren Augen kaum: Ein brauner Schaum ergießt sich ins Glas. Damit die Tabletten wirken können, soll während der Brühvorgangs die Maschine für fünf Minuten ausgeschaltet werden um danach weiter zu arbeiten. Leider „bemerkt“ der DeLonghi unseren Manipulationsversuch und bricht das Programm nach der empfohlenen Pause ab. Wir starten einen zweiten Versuch und lassen den Kaffee in einem Zug durchlaufen – noch immer ergießt sich das mit jeder Menge braunen Rückständen versehene Wasser ins Glas. Beim dritten Durchlauf bleibt das Wasser schon fast klar. Nach zwei manuellen Spülungen ist die Maschine „innen“ wirklich sauber, was wir als starke Leistung nach acht Jahren Betrieb empfinden.

Die Reinigungstablette von Siemens (l.) ist nach dem Reinigungsprogramm nicht komplett aufgelöst – im Gegensatz zur Durgol-Tablette
Die Reinigungstablette von Siemens (l.) ist nach dem Reinigungsprogramm nicht komplett aufgelöst – im Gegensatz zur Durgol-Tablette

Fazit im Test der Durgol Reinigungs-Tabletten

Erst einmal ist festzustellen, dass auch Vollautomaten ohne spezielles Reinigungsprogramm und entsprechende Anleitungen regelmäßig „von innen“ gereinigt werden müssen. So entgeht der Nutzer unnötigen Verdreckungen und kann die Lebensdauer des Gerätes verlängern. Die Durgol Reinigungs-Tabletten lösten sich im Standard-Reinigungsprogramm komplett auf und bieten eine starke Reinigungsleistung. Durch ihr hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis ist auch der Einsatz von mehreren Tabletten bei einem Durchgang durchaus vertretbar. Immerhin ist eine Reparatur wegen unverschuldet entstandener Verschmutzungen viel teurer und ärgerlicher.

Keine Brausetablette zum Verzehr: Warnhinweise geben dem Verbraucher diese Informationen
Keine Brausetablette zum Verzehr: Warnhinweise geben dem Verbraucher diese Informationen

Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie auch weitere Tests mit vielen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!

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