Aus einem besonders bequemen Bett möchte man ungern aufstehen, oder doch? War der Schlaf erholsam und ist der Körper danach ausgeruht und erfrischt, fällt das Aufstehen gar nicht schwer. Für einen solch gesunden Schlaf sorgen gute Matratzen, die mit ihrem Konzept und der Verarbeitung Großes leisten können. Lesen Sie mehr in unserem Matratzen Test.
Die Testgeräte im Matratzen Test
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Matratzen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Guter Schlaf ist für den Menschen nicht nur grundlegend gesund, sondern sogar lebensnotwendig. Viele physiologische Entsorgungs- und Regenerationsvorgänge finden währenddessen statt. Das Gehirn verarbeitet Informationen und wird versorgt sowie gereinigt. Die Bandscheiben der Wirbelsäule werden entlastet und es findet eine Gewebeerneuerung statt. Ohne ausreichend Schlaf leiden Wundheilungsprozesse und die Leistung des Immunsystems nimmt messbar ab. Ebenso verringert sich die kognitive Leistungsfähigkeit. Diese Liste der Schlafvorteile und Entzugsnachteile kann man lange fortsetzen. Wie also kommt man zur Ruhe?
Gute Matratze für sanftes Ruhen
Die Investition in ein gutes Bett ist ein wichtiger Grundbaustein für eine ausgewogene Erholung. Den Kern stellt dabei die Matratze, und diese sollte gut gewählt sein. Auf ihre Lebensdauer gesehen, muss eine Matratze viel wegstecken, aber auch in einem kürzer gewählten Zeitraum gibt es einige wichtige Details zu betrachten. Neben der langfristigen Haltbarkeit sind es vor allem spontane Belastungen, die uns die Qualität unserer Schlafunterlage zeigen. Legt man sich in sein Bett und schlägt mit Ellenbogen oder Knie durch den Schaumstoff hindurch bis zum Lattenrost herunter, mag das keinen guten Eindruck machen.
Einen sehr guten Widerstand gegen solche spitzen Lasten liefert im Test die Hilding Sweden, gefolgt via der Two Dreams (Beco) und der Duo Sensation (Be Sports). Das untere Ende der Skala bedienen hier vor allem die Bodyguard von Bett 1. Bei den Letzteren nimmt man schnell Kontakt zu Unterlage auf, was auch bei ruckartigen Bewegungen im Liegen auffällt. Positiv fällt über das gesamte Testfeld hinweg die sehr gute Rückstellkraft auf: Trotz teilweise heftiger Stauchung stellen sich alle Matratzen anschließend wieder vollständig auf.
Liegen und Gewöhnung
In Sachen Liegegefühl geben die Frankenstolz und die Beco den Ton an und sichern sich die Bestnote, dicht gefolgt von Breckle, Besports und Malie. Bei diesen Matratzen sind sich die Probanden einig: Die Liegeposition ist jeweils ausgesprochen bequem und sie bieten eine hohe Ausgewogenheit zwischen nötigem Widerstand und sanfter Weichheit. Die anderen Kandidaten ordnen sich in einem engen Mittelfeld an, nach unten abgeschlossen durch Emma, Bodyguard und der Dreamzone. Hier ergibt sich keine ausgewogene Charakteristik und es stellt sich erst später eine Gewöhnung ein.
Doch Vorsicht: Das eigene Liegegefühl hängt von vielen Faktoren und Vorbelastungen ab und ist individuell sehr unterschiedlich. Nach einer längerfristigen Matratzenprobe oder -gewöhnung stellt sich oft erst heraus, wie gut einem die neue Matratze wirklich tut. Personen mit eher sportlicher Konstitution und ohne Rückenprobleme werden sich schneller und besser an die neue Unterlage gewöhnen und dabei kaum störende Unterschiede bemerken. Ein stärker vorbelasteter Körper wird gewöhnlich länger brauchen, um zur Ruhe zu finden – dann liegen die Probleme aber meist nicht bei der Matratze.
Matratzen mit spürbarer Qualität
Die Liegeeigenschaften entstehen im Matratzenkern, oder besser gesagt in der Art und Formgebung des (zumeist) Polyurethanschaums. Doch im besten Falle liegt man nicht direkt auf dem Schaum, sondern auf dem Bezug. Dieser stellt ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal dar – für das persönliche Empfinden vielleicht sogar das wichtigste. Da der Schaumkern Materialausfräsungen aufweist, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen, muss der Bezug genau diese nach außen abfangen: Die Struktur soll nicht im Detail zu spüren sein, sondern diese nur gesamtheitlich auf den liegenden Körper wirken. Dafür ist es nötig, dass der Bezug eine gewisse Materialdicke mitbringt und dem haptischen Wohlgefühl zuträglich ist.
In der Gesamtheit aller Eigenschaften gelingt es Breckle in diesem Test am besten, einen durchgehend sehr guten Bezug zu liefern. Dieser fühlt sich besonders hochwertig an, ist dick gefüttert und darüber hinaus aus Kunststofffasern hergestellt, die dem Meer entnommen wurden. Der letzte Fakt bedient eher das mentale als das körperliche Wohlempfinden, er gehört aber dennoch unmittelbar zur Materialqualität. Nicht in diesem Maße umweltfreundlich, aber in der Qualität des Bezugs können Frankenstolz, Malie, Beco und Besports mithalten. Als zu dünn und von eher einfacher Machart werden die Bezüge der Bodyguard und Emma beschrieben. Sie dienen eher als Hülle für den Schaumstoff und weniger als echte Stofftrennschicht zum Körper.
Bewegung ist alles
So wie sich der menschliche Körper im Schlaf bewegt, so sollte auch die eigene Matratze nicht permanent still liegen. Egal ob Lüften, Wenden oder Reinigen: Die sogenannten Wendeschlaufen sind dienlich, um die doch großen und teils schweren Matratzen zu handhaben. Die Schlaufen sind Teil des Bezuges und an diesen angenäht, sodass die Hände einen Angriffspunkt finden. Wieder tut sich Frankenstolz hervor und zeigt, wie clever solch eine Halteschlaufe integriert werden kann: Der Bezugsstoff selbst ist einmal eingeschlagen und vernäht, sodass eine Tasche entsteht.
Zwei Taschen dieser Art auf jeder Matratzenseite bieten den Händen überaus stabile und griffsichere Haltepunkte. Bravo! Auch die Bodyguard und Emma bieten sehr große und stabile Schlaufen, hier werden eher die Naht zum Bezug oder der dünne Bezug selbst zum Schwachpunkt. Zu kleine oder gar besonders schlecht vernähte Schlaufen finden sich in diesem Testfeld beruhigender Weise nicht.
Thema „Hygiene“ bei Matratzen
Das eigene Bett erfährt alle menschlichen Handlungen hautnah und steht daher regelmäßig zur Pflege an. Das aufgezogene Laken kann nicht allein dafür sorgen, dass Schweiß und Co. von der Matratze ferngehalten werden. Es ist wichtig, auch den Bezug regelmäßig zu waschen. Hierfür muss dieser allerdings entfernt werden: Dankenswerterweise liefern die Hersteller aller getesteten Matratzen diese mit einem umlaufenden Reißverschluss aus, sodass der Bezug weit geöffnet werden kann. Ist dieser einmal entfernt, kann er anschließend in der Waschmaschine gründlich gereinigt werden.
Hierfür lassen die meisten Hersteller die nötigen Temperaturen bis 60 Grad Celsius zu. Diese sind auch nötig, um die beanspruchten Bezüge wieder hygienisch rein zu bekommen. Ausnahmen bilden hierbei der Bezug der Emma, für den bei 40 Grad Schluss ist, und der der Dreamzone, der sogar nur bis 30 Grad zugelassen ist. Wir halten diese eher niedrigen Temperaturbereiche für nicht geeignet, um hygiene-sensible Textilien gründlich reinigen zu können.
Unser Fazit im Matratzentest
Der Teufel steckt wie immer im Detail, und besonders bei einem so körpernahen Produkt kommt es auch sehr stark auf das persönliche Empfinden an. Die Angebote einiger Hersteller, die Matratzen über längere Zeiträume zu testen, sind daher ein kluges Konzept – sofern die Rückabwicklung bei Nichtgefallen einfach vonstattengeht.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Matratzen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
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