Vor der Erfindung des Fernsehers wurde in der Stube in die Flammen des Kamins geschaut. Auch heute noch steht ein Holzkamin bei vielen hoch im Kurs. Was aber tun, wenn die baulichen Voraussetzungen fehlen oder man schlicht in einer Mitwohnung zu Hause ist? Eine mögliche Alternative können Bioethanolkamine sein. Lesen Sie mehr in unserem Bioethanolkamine Test 2024.
Die Testgeräte im Bioethanolkamine Test 2024
In Augenschein nehmen wir in diesem Test fünf Bioethanolkamine für eine optische Verschönerung des Wohnbereiches. Dabei handelt es sich um drei Tischkamine vom Firell und Flammenbrise sowie zwei Standkamine der Marke Carlo Milano. Während die Tischkamine wirklich nur ein optischer Leckerbissen sind, erzeugen die Standkamine sogar ein wenig Wärme in ihrer näheren Umgebung.
Aufbau der Bioethanolkamine
Alle Kamine müssen vor der Nutzung noch zusammengebaut werden. Bei den Tischkaminen ist das in wenigen Minuten erledigt, da hier nur ein paar Teile zusammengesteckt werden müssen. Die beiden Standkamine brauchen ein wenig mehr Aufmerksamkeit.
An beiden muss zunächst der Fuß und die Bodenplatte angeschraubt werden. Schließlich wird noch die Brennkammer eingelegt. Aufgrund des Gewichtes ist der Aufbau hier schweißtreibend, aber dennoch in 10 bis 15 Minuten (min) erledigt.
Sicherheit der Bioethanolkamine
Alle Dekokamine arbeiten mit Bioethanol als Brennstoff. Dieser flüssige und hochbrennbare Stoff bedarf eines besonders vorsichtigen Umganges, vor allem, wenn die Öfen in geschlossenen Räumen betrieben werden sollen. So muss unbedingt verschüttetes Ethanol weggewischt werden, bevor der Kamin angezündet wird. Die meisten Unfälle passieren aber durch zu zeitiges Nachfüllen.
Wird nämlich in eine heiße Brennkammer neues Ethanol eingefüllt, verdampft es und kann sich am kleinsten Funken entzünden. Eine Stichflamme könnte in diesem Fall die nutzende Person verletzen oder sogar die Wohnung in Brand stecken.
Die Problematik ist allen Herstellern bekannt. Diese weisen sehr sorgfältig auf den richtigen Umgang mit den Kaminen hin. Der Hersteller Flammenbrise ist hier besonders um Sicherheit bedacht und legt einen Silikon-Handschuh sowie eine zweite Brennkammer bei.
So kann die Kammer mit der gerade erloschenen Flamme gefahrlos aus dem Kamin entnommen und die neue Brennkammer eingesetzt werden. Außerdem liefern alle Hersteller eine Löschhilfe mit. Damit die Flamme nicht unbeaufsichtigt brennt kann das Feuer damit gelöscht werden.
Tischkamine im Test
Unsere drei Tischkamine sind allesamt Rundkamine. Sie bestehen aus einem Fuß – der bei den Modellen von Firell sogar aus schwerem Beton ist, einer mittig eingesetzten Brennkammer und schließlich einer runde Glasscheibe. Beim Modell Curl von Firell werden sogar drei Scheiben mitgeliefert, die etwas versetzt rund um die Brennkammer eingesteckt werden. Durch den dadurch möglichen Luftfluss bekommt die Flamme einen ganz besonderen Verwirbelungseffekt.
Das sieht klasse aus. Der Tischkamin von Flammenbrise wird mit dem meisten Zubehör geliefert. Neben den bereits erwähnten zwei Brennkammern, einem Silikonhandschuh und einer Löschhilfe liegen ein paar Steine zur Verschönerung bei.
Diese können innen rund um die Flamme positioniert werden und unterstreichen nochmals den schönen Deko-Effekt. Ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Test: Auf Wunsch versieht der Hersteller den Tischkamin mit einer personalisierten Gravur im Metallfuß.
Die Kamine im Betriebs-Test
Firell liefert seine beiden Kamine auch mit zwei Brennkammern aus. Allerdings aus einem anderen Grund als Flammenbrise. So liegt eine Kammer mit einer großen Öffnung und eine mit einer kleineren Öffnung im Karton.
Der Betrieb im Innenraum darf nur mit der kleineren Kammer erfolgen, im Freien kann dann bei Bedarf auch die größere Variante zum Einsatz kommen. Leider verzichtet Firell im Gegensatz zu Flammenbrise auf Brennwolle.
Dadurch kann das Anzünden im kalten Zustand etwas umständlicher werden. Im Test geht anfangs die Flamme immer wieder von allein aus. Erst als die Kammer etwas wärmer ist, entwickelte sich ein schönes Feuer. Übrigens: Die Brennkammer mit der kleineren Öffnung sorgt für eine deutlich längere Brenndauer.
Sind Standkamine besser?
Unsere beiden Standkamine von Carlo Milano kommen dem Original aufgrund ihrer Größe deutlich näher. Sie sind schwer und massiv und ein Modell lässt sich auf Wunsch auch an der Wand montieren. Eine entsprechende Wandhalterung liegt bei. Dabei handelt es sich um den Kamin NC-1643 in Silber. Ein gravierendes Problem sehen wir allerdings in der fehlenden Frontscheibe. Dieser Kamin wird nämlich ohne einen Schutz ausgeliefert.
Kleine Kinder oder auch Haustiere müssen unbedingt von diesem Kamin ferngehalten werden. Auch brennbare Gegenstände sollten unter keinen Umständen in die Nähe des Kamins gestellt werden. Natürlich sieht die Flamme bei diesem Modell ganz besonders gut aus. Aber eine kleine Scheibe hätte aus unserer Sicht nicht geschadet. Beim zweiten Kamin – dem NC-1641 – gibt es hingegen eine Schutzscheibe vorn und hinten.
Damit wird auch die Gefahr reduziert. Da man hier nicht mehr so einfach an die Brennkammer kommt, hat sich Carlo Milano etwas einfallen lassen: Ein Trichter mit Schlauch dient als praktische Einfüllhilfe für das Bioethanol. Kleiner Nachteil: Es tropft immer etwas nach und derartige Kleckse außerhalb der Brennkammer müssen auf jeden Fall vor dem Anzünden entfernt werden.
Bioethanolkamine und Brenndauer
Ein wesentlicher Punkt zur Bewertung der Kamine ist die Brenndauer. Wie bereits geschrieben, ist diese bei den Tischkaminen von Firell in Verbindung mit den Brennkammern für den Innenraum besonders lang. Um vergleichbare Werte zu bekommen, haben wir immer dieselbe Menge Brennflüssigkeit eingefüllt und dann geschaut, wie lange der Kamin brennt. Der Rekord wird vom Tischkamin Verve von Firell mit 2:17 Stunden (h) gehalten, gefolgt vom Curve mit 1:47 h.
Zum Vergleich: Mit den Brennkammern für außen kommen wir nur auf 1:05 h und 0:42 h. Der Tischkamin von Flammenbrise brennt mit unserer Testmenge 1:02 h. Erwartungsgemäß geringer ist die Brenndauer bei den Standkaminen, da diese deutlich größer sind und über eine breitere Brennkammer verfügen. Allerdings liegen beide mit reichlich 42 Minuten gar nicht so weit weg von den Tischvarianten.
Optik der Kamine
Die Flamme sieht bei allen Kaminen wirklich richtig schön aus und es ist eine sehr angenehme Illumination besonders für die kälteren Wintertage. Allerdings ist der Betrieb nicht ganz billig. Zumal es laut Anleitung auch immer Bioethanol und kein preiswerterer Spiritus sein soll. Letzterer hat zwar dieselben Brenneigenschaften, kann aber beim Verbrennen unangenehme Gerüche erzeugen.
Ob es nun ein Stand- oder Tischkamin sein soll, ist persönliche Geschmackssache. Wobei die Standkamine natürlich einen deutlich schöneren Effekt erzielen, da sie einem echten Kamin optisch und größenmäßig doch schon recht nahe kommen.
Auch die Brenndauer ist nicht viel geringer als bei kleineren Tischkaminen. Die haben dagegen den Vorteil, dass sie sich aufgrund der geringen Größe auch schnell einmal wegräumen lassen, wenn der Platz gebraucht wird.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 1/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Bioethanolkamine-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
Lesen Sie auch: 16 Milchschäumer im Test 2023.
