Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ist nicht nur schlecht fürs Raumklima, sondern auch für die Bausubstanz. Wird nichts getan, kommt es zu Schimmelbildung, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Um das zu verhindern, gibt es Luftentfeuchter und wir haben sechs davon getestet. Lesen Sie mehr in unserem Luftentfeuchter Test 2024.
Die Testgeräte im Luftentfeuchter Test 2024
Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent betragen. Ist sie über einen längeren Zeitraum höher, führt das zu Schimmelbildung. Besonders anfällig dafür sind Kellerräume, aber auch schlecht isolierte Wohnungen, häufig Altbauten. Wenn es draußen kalt ist, kondensiert das Wasser in der Luft innen an den Fenstern oder auch an den Außenwänden.
Lüften kann da helfen, aber auch das hat seine Grenzen. Vor allem im Sommer, wenn die Luftfeuchtigkeit außen hoch ist, denn in diesem Fall ist Lüften sogar kontraproduktiv. Die schwülen Außentemperaturen sorgen dann vor allem in kalten und unzureichend oder falsch isolierten Kellern für Schimmelbildung.
Luftentfeuchter können in beiden Fällen Abhilfe schaffen. Die Ursache der Probleme ist damit zwar nicht behoben, dafür müsste baulich nachgebessert werden, aber zumindest der Schimmelbildung kann so vorgebeugt werden. Welche Geräte sich dafür am besten eignen, haben wir anhand von sechs Modellen getestet.
Funktionsweise von Luftentfeuchtern
Die meisten der im Handel erhältlichen Luftentfeuchter, wie auch fünf unserer sechs Testkandidaten, arbeiten ähnlich wie Kühlschränke mit einem Kühlgas. Durch einen eingebauten Ventilator gelangt die Raumluft im Inneren des Geräts an den gekühlten Wärmetauscher, wo sie kondensiert.
Das entstehende Wasser wird in einem Behälter aufgefangen. Bei den getesteten Modellen wird dabei ausschließlich auf R290, besser bekannt als Propan, als Kältemittel gesetzt, da es ein niedriges Treibhauspotenzial hat und damit als besonders umweltfreundlich gilt.
Ganz ohne Kältemittel kommt hingegen der Luftentfeuchter WDH-898MD von Aktobis aus. Er ist mit einem Peltier-Element ausgerüstet, das die Kühlung übernimmt, indem es elektrische in thermische Energie umwandelt. Welche Methode besser funktioniert, wird der Praxistest zeigen.
Welche Rolle spielt die Raumgröße bei Luftentfeuchtern?
Vorher lohnt ein Blick auf die Herstellerangaben zur empfohlenen Raumgröße. Denn damit die Geräte effektiv arbeiten können, darf der Raum, in dem sie aufgestellt werden, nicht zu groß sein. In der Regel findet sich deshalb auf der Verpackung, der Website oder in der Bedienungsanleitung ein Hinweis zur maximalen Raumgröße, meist angegeben in Quadratmeter (m²). Bei besonders hohen Decken, etwa im Altbau, sollten Sie darauf Rücksicht nehmen und lieber einige Quadratmeter mehr annehmen.
Unsere Testmodelle sind ausgelegt für Räume von 20 m² bis maximal 80 m². Entsprechend viel oder wenig Leistung bringen die Geräte auch mit. Während es beim WDH-930EEW von Aktobis ganze 495 Watt (W) sind, hat der Peltier-Luftentfeuchter der gleichen Marke nur 60 W. Gewicht und Preis sind in den meisten Fällen ebenfalls geringer bei weniger Leistung.
Die mit Kältemittel betriebenen Modelle von Aktobis schneiden hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses am besten ab, zumindest wenn man sich auf die Herstellerangaben verlässt. Ob sich diese Werte auch in der Praxis bestätigen lassen, werden wir jetzt herausfinden.
Sind Luftentfeuchter effektiv?
Dazu wird die Luftfeuchtigkeit in einem Testraum mit einer Größe von rund 10 m² und einer Temperatur von 20 Grad Celsius kontinuierlich gemessen. Anfangs liegt sie bei 48 Prozent (%) und sinkt während des Betriebs je nach Modell innerhalb einer Stunde um 3 bis 8 %. Die beste Entfeuchtungsleistung können dabei die beiden mit Kältemittel betriebenen Geräte von Aktobis erbringen, gefolgt vom Kandidaten von Comfeé und dem teureren Sichler.
Deutlich schlechter schneiden hingegen der günstigere Sichler und der Peltier-Entfeuchter von Aktobis ab, was angesichts der geringeren Leistung aber zu erwarten war. Dafür verbraucht letzterer jedoch auch erheblich weniger Energie, was ihm in puncto Ökologie wiederum eine sehr gute Note einbringt. Ähnlich energieeffizient arbeitet nur der WDH-310EKW von Aktobis, alle anderen Testmodelle sind deutlich weniger sparsam.
Ein weiterer Vorteil des Peltier-Entfeuchters ist sein geringes Gewicht – mit nicht einmal 3 Kilogramm (kg) – sowie sein vergleichsweise leises Brummen. Der leistungsstärkste Aktobis ist da schon um einige Dezibel lauter im Betrieb und um einiges schwerer. Dank Rollen an der Unterseite lassen sich aber auch die größeren Entfeuchter mühelos bewegen.
Luftentfeuchter mit den perfekten Einstellungen
Damit die Geräte an das vorhandene bzw. gewünschte Raumklima angepasst werden können, lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen. Zum einen kann bei allen Modellen die angestrebte Luftfeuchtigkeit in 5-%-Schritten eingestellt werden. Die untere Grenze liegt beim Peltier-Entfeuchter bei 20 %, beim Comfeé bei 35 % und bei allen anderen Testkandidaten bei 30 %. Der maximale Zielwert liegt bei den meisten Geräten bei 80 %, beim Comfeé bei 85 % und dem WDH-930EEW von Aktobis sogar bei 90 %, beim WDH-310EKW wiederum nur bei 70 %.
Ist die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht, schalten sich die Geräte automatisch ab und wieder ein, sollte der Zielwert erneut überschritten werden. Die Einstellmöglichkeiten beim kleinen Entfeuchter mit Peltier-Element sind damit ausgeschöpft, was die Bedienung aber auch unkompliziert macht und langes Einlesen erspart. Bei allen anderen Kandidaten kann darüber hinaus noch ein Timer auf bis zu 12 oder sogar 24 Stunden (h) eingestellt werden.
Zudem lässt sich die Ventilator-Geschwindigkeit in mindestens 2 Stufen anpassen und damit der Lufteinzug regulieren. Selbst über eine WLAN-Funktion verfügen die meisten Modelle, sodass sie sich per App steuern lassen. Damit hat man die Werte immer im Blick und kann die Einstellungen bei Bedarf auch von unterwegs anpassen. Die Luftentfeuchter von Sichler sind außerdem mit einer Kindersicherung ausgestattet.
Wartung von Luftentfeuchtern
Nach einiger Zeit sammelt sich im Auffangbehälter so viel Wasser an, dass dieser geleert werden muss. Je nach Entfeuchtungsleistung des Geräts und Kapazität des Tanks, der bei unseren Testmodellen zwischen 1,7 und 6,5 Litern (l) fasst, ist das mehr oder weniger häufig nötig. Besonders unkompliziert geht das bei den beiden großen Entfeuchtern von Aktobis, etwas umständlicher ist es wiederum beim leistungsstärkeren Sichler oder dem kleinen Aktobis.
Alternativ besitzen die Entfeuchter, mit Ausnahme des Kandidaten mit Peltier-Element, auch einen direkten Ablauf, über den ein stetiger Wasserabfluss möglich ist. Dafür muss der im Lieferumfang enthaltene Schlauch an der Rückseite des Geräts angeschlossen und darauf geachtet werden, dass er ein leichtes Gefälle nach unten hat, damit das Wasser abfließen kann. Das Entleeren des Tanks können Sie sich somit sparen, was sich vor allem bei längeren Einsätzen bzw. sehr feuchten Räumen lohnt.
Der Luftfilter muss ebenfalls von Zeit zu Zeit, bei häufiger Nutzung etwa alle zwei Wochen, gereinigt werden, da Staubablagerungen dafür sorgen, dass die Entfeuchter weniger effizient arbeiten. Bei geringer Verschmutzung reicht es, den Filter von außen mit dem Staubsauger abzusaugen. Bei den meisten Modellen kann der Filter auch entnommen und unter fließendem Wasser gereinigt werden.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Luftentfeuchter -Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autorin: Dorothee Wagner
Lesen Sie auch: 11 digitale Küchenwaagen im Test 2023.