Wenn die Kinder nach Pommes und Nuggets schreien, versucht man ihre Gelüste oft mit gesünderen Alternativen zu stillen. Doch mit den neuen Heißluftfritteusen soll es ohne zusätzliches Fett nicht an Saftigkeit und Geschmack mangeln, dafür kalorienärmer sein. Der Test zeigt, was die Heißluftfritteusen können. Lesen Sie mehr in unserem Test.
Die Testgeräte im Heißluftfritteuse Test
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Heißluftfritteuse-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Spaß beim Familienessen ist mit Pommes und Nuggets garantiert. Denn vor allem die Kleinen lieben diese fettigen Leckereien, aber auch als Erwachsener freut man sich hin und wieder über die Schnellspeisen. Um ohne schlechtes Gewissen schlemmen zu können, wäre weniger Fett gut. Hier kommen die neuen Fritteusen ins Spiel. Denn Heißluftfritteusen kommen bei der Zubereitung ganz ohne die Zugabe von Öl aus. Dabei versprechen die Hersteller einen gesünderen und auch kalorienärmeren Genuss von Pommes frites und panierten Fleischwaren. Diese sollen trotzdem außen knusprig und innen saftig werden. Zudem werben die Hersteller mit kürzeren Vorheizzeiten und schnellerer Zubereitung. Laut Bedienungsanleitungen benötigen Pommes je nach Menge zwischen 15 und 20 Minuten. Je nach Hersteller gibt es verschiedene Angaben und Hinweise zur Zubereitungsdauer. Doch eines ist klar, vorgeheizt werden muss trotzdem. Dennoch ist die Zubereitung insgesamt kürzer als im herkömmlichen Ofen.
So funktionieren Heißluftfritteusen
Während herkömmliche Fritteusen aus einem Drahtkorb bestehen, welcher in siedend heißes Pflanzenöl gehängt wird, funktionieren die Heißluftfritteusen anders: Wie beim Backofen mit Umluftfunktion füllen sich die Heißluftfritteusen mit heißer Luft, welche innerhalb des Geräts zirkuliert. Zwar gibt es ebenfalls Frittierkörbe, diese werden allerdings nur in die Geräte eingesetzt. Die Zubereitung in einem gewöhnlichen Backofen verbraucht mehr Energie und dauert erfahrungsgemäß länger. Die große Fritteuse von Cuisinier Deluxe sowie die Geräte von Kalorik und Bob Home kommen mit einem zylindrischen Korb daher, welcher an einem Rotor angebracht wird. So werden die eingefüllten Speisen während des Frittiervorgangs zusätzlich gedreht und vermischt. Dadurch soll eine gleichmäßigere Garung ermöglicht werden.
Zudem kommen Bob Home und Kalorik noch mit herkömmlichen Rosten daher, Liebfeld bietet zusätzlichen einen Backkorb, und bei dem großen Gerät von Philips gibt es ebenfalls einen Gitterboden. Wie hochwertig das Zubehör und die Frittierkörbe sind, lässt sich bereits an der Preiskategorie ablesen. Doch fällt keiner der Körbe besonders negativ auf. Alle lassen sich einfach entnehmen, einsetzen und liegen gut in der Hand. Bei den zylindrischen Körben werden Zangen zum Entnehmen mitgeliefert. Wirklich leichter lassen sich die Körbe damit aber nicht herausholen. Vor allem die Heißluftgeräte von Bob Home und Kalorik machen es durch ihren beschränkten Innenraum schwer, den Korb gut zu greifen. Was die Handhabung der Bedienelemente betrifft, können die Heißluftfritteusen vor allem durch ihre Vorwahlprogramme überzeugen. Mit kleinen Symbolen werden jeweils Programme für Pommes, Hähnchen, Fisch und anderes repräsentiert.
Natürlich kann auch eine individuelle Auswahl getroffen werden. Nur auf der kleinen Philips und der Kalorik Heißluftfritteuse gibt es keine Vorwahl. Bei Philips können indes zwei Favoriten programmiert werden. Hauptsächlich arbeiten die Hersteller mit modernen Touch-Bedienfeldern, die tatsächlich latenzfrei funktionieren. Die große Cuisinier Deluxe bietet klassische Knöpfe wie die kleine Philips. Die Displays bei Ozeanos und dem kleinen Philips-Gerät könnten kontrastreicher sein. Etwas negativ fallen die ziemlich lauten Signaltöne am Ende des Fritiervorgangs der Heißluftfritteusen von Liebfeld, Emerio und Bob Home auf.
Braun und saftig auch in der Heißluft-Fritteuse
Die Kür der Geräte liegt in der Zubereitung der beliebten Pommes frites sowie Nuggets. Ganz ohne Backpapier und Öl können die tiefgefrorenen Kartoffelstifte in den Korb gegeben werden. Für Gleichmäßigkeit und Bräune ist es wichtig, dass die eingestellte Temperatur erreicht und eingehalten wird. Hier lassen sich definitiv Unterschiede zwischen den getesteten Heißluftfritteusen ausmachen. Eine Punktlandung gibt es bei der Fritteuse von KeMar. Die kleine Philips-Fritteuse unterschreitet die Temperatur um 12 Grad Celsius (°C), die große um 7 °C. Sogar um 20 °C überschritten wird die Temperatur bei Severin. Bei eingestellten 200 °C unterschreitet Kalorik die Temperatur um satte 30 °C. Mit 175 °C erreicht auch die große Cuisinier Deluxe nicht die Solltemperatur.
AEG unterschreitet die 200 °C lediglich um 5 °C. Es lässt sich feststellen, dass die Zieltemperaturen nach der Aufheizzeit meist noch nicht erreicht sind. Die Temperaturen werden stabiler, je länger die Heißluftfritteusen laufen. Die Schwankungen lassen sich ebenfalls an den Frittierergebnissen ablesen. Die Pommes gelingen im rotierenden Korb der großen Cuisinier Deluxe nicht gerade gut. Sie sind ungleichmäßig gar und braun. Nuggets werden erstaunlicherweise viel besser. Ähnliche Ergebnisse lassen sich mit den Geräten von Bob Home und Kalorik verzeichnen. Bei beiden handelt es sich um einen Heißluftofen. Die Funktionsweise ist aber gleich wie bei den Fritteusen. Nahezu perfekt werden Pommes und Nuggets bei Philips. Liebfelds Fritten können ebenfalls überzeugen, sind aber unregelmäßig. AEG liefert solide Frittierergebnisse. Severin scheint sich besser für paniertes Fleisch als für Kartoffelprodukte zu eigenen. Nutrilovers zeigt sich gut mit Raum für Verbesserung. Grundsätzlich gelingen in den Heißluftfritteusen Nuggets insgesamt besser als Pommes. Sie werden außen kross und bleiben innen saftig. Je nach Größe des Korbes sollte das Frittiergut trotzdem ab und an gewendet werden. So kann ein gleichmäßigeres Ergebnis erreicht werden und das Frittiergut nicht verbrennen.
Bis zu 1 500 Gramm lassen sich bei der großen Cuisinier Deluxe sowie bei Severin unterbringen. Philips’ Große fasst 1 400 Gramm und die Kleine 1 200 Gramm. Emerio kann mit 900 Gramm befüllt werden. Liebfeld, Melissa und AEG lassen für 800 Gramm Frittiergut Platz. Nutrilovers fasst 500 Gramm, gefolgt von Kalorik mit 450 Gramm und Bob Home mit gerade mal 350 Gramm. Ozeanos kann mit bis zu 700 Gramm befüllt werden. Die Volumengröße der Geräte unterscheidet sich zudem erheblich. Mit 22 Litern misst Kalorik mit Abstand den größten Innenraum. Danach folgen Bob Home und Cuisinier Deluxe mit 10 und 12 Litern. Während die große Philips 7,3 Liter und die kleine 7 Liter hat. Die anderen Heißluftfritteusen bewegen sich zwischen 3 und 5 Literl. Das macht sich vor allem bei der Ökologie der Geräte bemerkbar. Denn je größer der Fritierraum, desto mehr Energie muss zum Aufheizen aufgebracht werden. Hier schneiden die Fritteusen wirklich gut ab.
Mit Heißluftfritteuse fettfrei und wertig?
Was bei der Ölfritteuse lästig erscheint, wird bei der Heißluftfritteuse ein Kinderspiel: die Reinigung. Ohne Entsorgen des Öls ist das Saubermachen wirklich leicht. Natürlich lassen die Lebensmittel etwas Eigenfett in den Geräten zurück. Sämtliche zu säubernde Bauteile der Heißluftfritteusen lassen sich aber einfach entnehmen und mit etwas Spülmittel und heißem Wasser gut abwaschen.
Bei der Verarbeitungsqualität lassen sich, preislich gesehen, bereits ein paar Unterschiede ausmachen. Die Heißluftfritteusen von Philips und AEG wirken insgesamt hochwertiger – sowohl bei Material als auch Verarbeitung. Die anderen Heißluftfritteusen sind solide, doch lassen sich hier größere Spaltmaße und kleine Kanten feststellen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2020 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Heißluftfritteusen-Tests. Jetzt auch als E-Paper!
Autorin: Lisa Zuber
Lesen Sie auch unseren Heißluftfritteusen-Test 2018.