Schonend gegart und kalorienarm: Air Fryer sind eine erstklassige Alternative zum blubbernden Ölbad klassischer Fritteusen und haben in den vergangenen Jahren offensichtlich qualitativ einen echten Sprung gemacht. 13 Heißluftfritteusen sind im Test richtig „heiße Eisen“ – aber die zwei fettigen sind auch gut. Lesen Sie mehr in unserem Heißluft- und klassische Fritteusen Test 2023.
Die Testgeräte im Heißluft- und klassische Fritteusen Test 2023
Rund um die Uhr Pommes und Chicken-Nuggets frittieren, dazu selbstpanierte glutenfreie Hähnchenstücke garen: Die Kalorien sind schnell wieder verbrannt, die sich das Testteam einverleibt hat. Am Ende des Fritteusen-Marathons zeigen die tabellarischen Werte das, was die Testpersonen auch intuitiv ermitteln: Es gibt eindeutige Favoriten, aber gut sind sie alle!
Wie aber bringt man Pommes-Geschmäcker wie „außen schön kross, innen weich“ und „außen sanft gebräunt, innen schön durch“ objektiv in Testergebnisse? Bei den Pommes schauen wir vor allem auf die Gleichmäßigkeit der Garung, ziehen Punkte ab, wenn ein Kartoffelstab staubmürbe ist.
Bei den Chicken-Nuggets ist Saftigkeit ein untrügliches Zeichen von Frittierqualität, trockenes Fleisch wird abgewertet. Im Test benutzen wir gefrorene Pommes und Nuggets. Die glutenfreien Bonus-Hähnchenstückchen sind frisch mit einem glutenfreien Mehlmix und Semmelbröseln paniert.
Was steckt hinter Heißluftfritteusen?
Bei den Air Fryern unterscheiden wir drei Gerätetypen: Top-Lader mit der Elektronik im Deckel, Frontlader mit Einschub sowie Mini-Öfen. Mit dem Caso Airfry Chef 1700 und dem Gastroback haben wir zwei Öfen, bei denen wir nur die Frittierfunktion testen.
So sehr wir die Pommes auch drehen und wenden, es stellen sich beim Test keine überlegene Technik oder Bauartvorteile heraus. Wie auch, wenn die Frontlader alle mehr oder weniger ähnlich strukturiert sind. Ob Medion, Stillstern und Gutfels mit bauchiger Form oder Caso 600 XL, Klamer oder AEG mit eher eckiger: Alle haben ein intuitives Touchdisplay mit gängigen Frittierprogrammen (Pommes, Chicken-Nuggets, Gemüse, Fleisch und mehr), manuelle Temperatur- und Zeiteinstellungen sowie eine Abschaltautomatik.
Was kann da schon schiefgehen? Tatsächlich so gut wie nichts, die Standardprogramme arbeiten fast alle perfekt, es gibt nur wenige Ausreißer. Auch bei den Handbüchern, die fast alle informativ sind. Top: Tefal erklärt seine Easy-Fry-&-Grill-Fritteuse komplett in Bildfolgen.
Heißluftfritteusen garen gleichmäßig
„Goldbraun, außen schön kross, innen mehr oder weniger leicht weich“ steht am Ende auf fast allen Pommes-Testzetteln. Lediglich die Caso AF 600 XL powert die Pommes zu mürbe, auch Tefal ist leicht drüber. Cosoris Air Fryer hingegen lässt manche Pommes fast roh, verbrennt aber auch einige.
Bei den Geräten, die nach der Hälfte der Garzeit mit einem Piepton zum Wenden des Frittierguts auffordern, machen wir erst einmal nichts. Die Heißlufttechnik ist so gut, dass die Kartoffeln auch ohne Rühren oder Schütteln gleichmäßig garen.
Besonderheit: Casos Mini-Multifunktions-Ofen Airfry Chef bietet für die Pommes einen Drahtkorb an, der mit der Drehstange im Ofen befestigt wird, mit der auch ein ganzes Hähnchen gegrillt werden kann. Die Pommes werden toll, doch muss man trotz Aushebehilfe höllisch aufpassen, dass man sich nicht am Korb verbrennt – vor allem beim Öffnen der Drahtluke.
Apropos Hitze: Auch Gastrobacks Mini-Ofen wird wie der Caso-Mini-Ofen an den Seiten sehr heiß und sollte daher in der Küche freistehen. Hinzu kommt, dass an der linken oberen Ecke entweichende Hitze zu Kondenswasser führt. Die meisten Frontlader-Fritteusen hingegen halten sogar ihr Versprechen, dass der Cool-Touch-Griff kalt bleibt, während sich die Gehäuse höchstens erwärmen.
Bei den Chicken-Nuggets setzen die meisten Programme auf dieselben Temperaturen und Garzeiten wie bei den Pommes: 180 Grad Celsius (°C), 15 Minuten (min). Und auch hier stellen wir fest: Die heiße Luft führt zu insgesamt sehr guten Ergebnissen.
Fast alle Hähnchenpanaden kommen kross aus den Garräumen, während das Fleisch mehr oder weniger saftig zwischen den Fingern dampft. Dasselbe gilt für die glutenfrei panierten frischen Stücke, in die zu beißen wirklich Spaß macht.
Unterschiedliche Heißluftfritteusen, ähnliche Garzeiten
Ausnahmen: Medion serviert bei 25 Frittierminuten und 180 °C sehr trockene Chicken-Nuggets, Gutfels und Stillstern bei 20 min und 200 °C sowie Cosori bei 25 min und 195 °C ebenfalls dröge Ergebnisse. An dieser Stelle wird klar: Rein in die Fritteuse, anstellen, wird schon – das muss nicht immer klappen. Man sollte aus den Ergebnissen lernen, die man erzielt, schließlich haben die Geräte nicht umsonst manuelle Einstellungsfunktionen für Zeit und Hitze und können nicht wissen, mit welcher Panade zum Beispiel ein Chicken-Nugget verarbeitet ist.
Der Beweis: Casos AF 200 liefert manche Hähnchenstückchen zwar zu roh, aber die glutenfreien perfekt gegart. Manche „Ohs“ und „Ahs“ beim ersten Biss in ein krosses Chicken-Nugget zeugen aber auch von positiven Ausreißern. Klamer, Russell Hobbs, AEG und Tefal zum Beispiel machen es toll. Der Mini-Ofen von Caso verblüfft: Wie im Handbuch vermerkt, haben wir auch die Nuggets in den Drahtkorb gelegt.
Ergebnis: Etwa ein Viertel der Panade bröselt aufs Krümelblech, die Hähnchenteile sehen fürchterlich gerupft aus – aber sie sind saftig und schmecken, dass es eine Wonne ist! Ein Alleinstellungsmerkmal hat Mideas Air Fryer.
Bei ihm lässt sich zusätzlich einstellen, ob das Frittiergut „crispy“ (kross) oder „juicy“ (saftig) werden soll. Wir haben „juicy“ gewählt und dazu den kleinen Wasserbehälter befüllt, der am Kopf der Fritteuse in eine Ausbuchtung gesteckt wird 6 min vor Ende der Frittierzeit saugt der Midea das Wasser ins Innere, zerstäubt es und arbeitet noch etwas weiter mit voller Hitze. Ergebnis: Umwerfend saftige Chicken-Nuggets, die selbst die bis dahin perfekt eingestuften Teilchen noch verblassen lassen.
Fritteusen mit Öl im Test
Mit einer „echten“ Fritteuse sind solche Tricks überflüssig, das heiße Öl sorgt immer für Saftigkeit und liefert insgesamt ein etwas herzhafteres Ergebnis. Mit der Steba testen wir ein simples Gerät, mit der Tefal Oleoclean Pro eines mit ein paar exzellenten Features. Beide liefern in den Handbüchern Empfehlungen für die Frittierzeit und haben digitale Timer an Bord.
Der ist bei der Steba-Fritteuse schlicht sinnlos: Im Schnitt wird zwischen 6 und 10 min frittiert – der Timer startet aber erst ab 20 Minuten. Doch beide Fritteusen liefern erstklassige Ergebnisse. Ausgerechnet bei dem technisch ansonsten sehr durchdachten Tefal-Gerät ist die Metallaussparung, die den Frittierkorb zum Abtropfen über dem Ölbecken hält, zu schmal, sodass es etwas fummelig ist, den Korb einzuparken.
Doch ist das große Frittiergerät (hier passt ein ganzes Hähnchen hinein) ansonsten ein Geniestreich. Unter dem Metallbottich für das Fett ist ein Plastiktank angebracht, in den das Fett gefiltert abfließt. Das Heizelement ist mit der Steuereinheit verbunden und wird in die Ölwanne gelegt. Drei schnelle Handgriffe, und die Oleoclean Pro ist komplett zerlegt und kann bis auf die Heizeinheit in den Geschirrspüler wandern.
Die Steba hingegen ist aus einem Guss. Die Reinigung ist so schlichtweg eine kleine Sauerei, überall trieft Öl, leckt etwas herunter, wenn man das Fett abgießt. Die Heißluftfritteusen haben hier einen weiteren Vorteil: Sie werden bereits mit klarem Wasser und etwas Küchenpapier sauber, nur wenn Frittiergutreste am Einschub oder Grillrosteinsatz kleben, brauchen sie eine intensive Reinigung. Und die findet fast immer im Geschirrspüler statt.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 6/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Heißluft- und klassische Fritteusen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Stefan Michaelis
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