Kettensägen sind ein unverzichtbares Werkzeug zur Gartenarbeit und beim Gehölzschnitt. Während früher solche Sägen eher ein Privileg ausgebildeter Personen waren, sind sie inzwischen auch für Hobbynutzende zum erschwinglichen Gartengerät geworden. Doch die Auswahl an verschiedenen Kettensägen ist groß.Lesen Sie mehr in unserem Kettensägen Test 2024.
Die Testgeräte im Kettensägen Test 2024
Im Kettensägen-Test heißt es diesmal: Akku gegen Benzin. Zwei Geräte (Black+Decker und Einhell) arbeiten mit Akku und benötigen außer Kettenöl demnach keine weiteren Betriebsstoffe, während die beiden anderen Maschinen (Al-Ko und Scheppach) mit klassischem Zweitaktmotor zudem mit einem entsprechenden Benzin-Öl-Gemisch befüllt werden müssen. Die Frage ist: Was ist nun die bessere Wahl? Aus Umweltschutzgründen und auch für die persönliche Gesundheit sollte man besser auf benzinbetriebene Gartengeräte verzichten. Wer aber eine große Schnittlänge und viel Power benötigt, kommt letztlich wohl um eine Benzinsäge nicht herum, oder doch? Wir schauen uns die Geräte im Praxistest ganz genau an.
Einhell Fortexxa 18/30 im Test
Die akkubetriebene Fortexxa von Einhell bringt mit 27 Zentimetern (cm) schon eine recht gute, aber nicht übermäßig große Schnittlänge mit. Schwert und Kette kommen, wie fast immer, auch hier vom Hersteller Oregon. Die Erstmontage ist schnell erledigt, dank werkzeugloser Kettenspannung ist ein Nachjustieren der Kette im Betrieb problemlos möglich. Der Öltank für das Kettenöl lässt sich bequem von oben befüllen.
Ein besonders groß dimensioniertes Sichtfenster erlaubt jederzeit die Ölstandskontrolle. Beim Thema Sicherheit hat sich Einhell wie gewohnt große Mühe gegeben: Ein Anlaufschutz vorne, wie wir ihn von Benzinkettensägen kennen, ist hier vorhanden. Ein versehentliches Starten der Kette kann damit vermieden werden. Ein kleines Sichtfenster zeigt sogar an, ob der Kettenschutz aktiv ist. Eine Besonderheit ist der zuschaltbare Eco-Modus.
Dadurch wird die Motorleistung reduziert und die Laufzeit verlängert – zum Beispiel, wenn beim Entasten nicht die volle Power benötigt wird. Im Betrieb zieht die Maschine ordentlich durch und kann durchaus als Ersatz für eine Benzinkettensäge in Betracht kommen. Im Test nutzen wir einen ordentlichen Akku mit 5,2 Amperestunden (Ah), der fast 1 Stunde (h) im Laufzeittest ohne Last durchhält. Alles in allem eine hervorragende Kettensäge mit genug Power und einer Schwertlänge, die auch für etwas größere Bäume ausreichend ist.
Black+Decker GKC1825L20-QW im Test
Die Akkusäge von Black+Decker bietet nur eine relativ kurze Schnittlänge von 20 cm. Damit eignet sie sich eher für kleinere Schnittarbeiten wie Entastung oder das Fällen sehr kleiner Bäume. Mit unserem Stamm im Test kann die Säge mit Mühe und Not mithalten, für den Dauereinsatz an größeren Durchmessern können wir sie dennoch nicht empfehlen.
Im Betrieb hakt die Maschine am Baumstamm immer wieder und auch bei kleineren Ästen tut sich diese Kettensäge schwer. Zudem muss man aufpassen, dass die Säge aufgrund ihres groben Schnittverhaltens nicht vom Schnittgut abprallt, was für die Nutzenden durchaus gefährlich werden kann. Bei der Laufzeit sind keine großen Sprünge zu erwarten. Im Test ohne Last schafft es der Akku gerade einmal auf 21 Minuten.
Was sich der Hersteller beim Ladegerät gedacht hat, ist allerdings überhaupt nicht zu verstehen. Dieses leistet laut Aufdruck gerade einmal 400 Milliampere bei 18 V. Damit den Akku mit 2 Ah vollzupumpen, dauert im Test fast 5 h, was wirklich nicht akzeptabel ist. Wer sich also für so eine Maschine entscheidet, sollte neben einem Zweitakku auch den Kauf eines stärkeren Ladegerätes von Black+Decker in Erwägung ziehen.
Andere Akkugeräte wurden in der Vergangenheit immerhin mit einem 1 Ampere starken Ladegerät ausgeliefert, was die Ladezeit mehr als halbieren würde. Sehr gut gefällt uns bei aller Kritik das Aufbaukonzept der Maschine. So wird das Schwert schon mit Kette vormontiert geliefert. Man muss es also nur noch in die Maschine einsetzen, spannen und schon kann es losgehen. Auch beim Öleinlass gibt es wie bei Einhell nichts zu meckern: Es wird von oben eingefüllt und ein Sichtfenster für die Ölstandskontrolle ist vorhanden.
Scheppach CSP530S im Test
Die Benzinkettensäge von Scheppach wird mit einem 40:1-Benzingemisch betrieben und hat mit 47 cm die mit Abstand größte Schnittlänge im Test. Dadurch eignet sie sich auch für anspruchsvolle Baumfällarbeiten, ist aber mit 6,9 Kilogramm (kg) nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Wie bei den anderen Maschinen auch, müssen nach dem Auspacken zunächst Schwert und Kette aufgesetzt werden. Auch die vordere Metallkralle ist noch nicht montiert, was allerdings etwas unverständlich ist.
Die Maschine hätte problemlos auch mit vormontierter Kralle in das Paket gepasst. Eine weitere erfreuliche Überraschung wartet im Karton: Der Hersteller legt nicht nur einen Benzinmischbehälter, sondern auch ein Set aus Schutzbrille und Gehörschutz bei. Etwas Gewöhnungsbedürftig ist das Einfüllen der Betriebsstoffe: Sowohl Kettenöl als auch Benzin werden über Einfüllöffnungen an der Seite zugeführt. Was uns aber besonders stört, ist das fehlende Sichtfenster.
Weder Kettenöl- noch Benzinstand lassen sich von außen abschätzen. Im Betrieb macht die Säge aber eine sehr gute Figur. Unseren Teststamm durchsägt sie souverän und ohne Stocken am schnellsten von allen Testmaschinen. Das relativ hohe Gewicht stört dabei weniger, denn die Maschine ist insgesamt recht gut ausbalanciert. Für den Choke beim Kaltstart muss ein Knopf herausgezogen werden. Wer sich noch an ältere Autos erinnert, wird die Ähnlichkeit zu damaligen Pkw feststellen. Insgesamt stellen wir der Maschine ein gutes Zeugnis aus. Sie ist durchdacht, lässt sich gut führen und hat eine ordentliche Schnittlänge.
Solo by Al-Ko 6442 im Test
Erstaunlich kompakt hat Al-Ko seine Benzinkettensäge gebaut. Dementsprechend liegt das Leichtgewicht mit 4,8 kg sehr gut in der Hand und lässt sich hervorragend führen. Beim Baumstammtest zeigt die Maschine eine ordentliche Leistung, kann aber die Scheppach nicht schlagen. Auch bei Al-Ko wird Kettenöl und Benzin (Gemisch 1:50) seitlich eingefüllt.
Immerhin gibt es wenigstens für den Benzinstand ein Sichtfenster. Der Choke ist hier ebenfalls seitlich angebracht und natürlich gibt es auch einen Pumpschalter für das Benzin. Gerade für längere Arbeiten ist das handliche Gerät ein echter Tipp. Die Schnittlänge von 37 cm liegt allerdings deutlich unter der Säge von Scheppach. Dennoch ist auch die Kettensäge von Al-Ko durchaus einen Blick wert.
Unser Fazit zum Kettensägen Test
Zunächst einmal steht die Frage: Muss es Benzin sein oder reicht eine Akkukettensäge aus? Die meisten Hobbygärtner und Nicht-Wald-Besitzer fahren deutlich besser mit einem Akkugerät, wobei hier die Kettensäge von Einhell unser Tipp wäre.
Benzinkettensägen hingegen benötigen einen deutlich höheren Wartungsaufwand und müssen regelmäßig genutzt werden, sonst kann es Probleme beim Anspringen geben. Wer abschätzen kann, dass er häufig mit der Säge arbeitet, kommt bei Scheppach zum Schnäppchenpreis auf seine Kosten. Die große Schnittlänge wird allerdings auch mit einem hohen Gewicht erkauft. Deutlich kompakter und damit im Dauereinsatz leichter zu handhaben ist die etwas kleinere Kettensäge von Al-Ko.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Kettensägen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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