Wer viel in der Natur unterwegs ist oder zu den Campingfreunden gehört, wird sich früher oder später auch mit der Frage auseinandersetzen, wie man unter solchen Bedingungen einigermaßen komfortabel kochen kann. Die Lösung ist in den meisten Fällen die Anschaffung eines Gaskochers. Doch die Auswahl ist groß. Lesen Sie mehr in unserem Camping-Gaskocher Test 2023.
Die Testgeräte im Camping-Gaskocher Test 2023
Neun Geräte – vom Minikocher für die Hosentasche bis zum dreiflammigen Luxusgaskocher – prüfen wir in diesem Test auf Herz und Nieren. Und es stellt sich Erstaunliches heraus: Mit einem guten Gaskocher lässt sich eine Mahlzeit fast so bequem wie zu Hause am heimischen Herd zubereiten.
Mehrflammige Gaskocher
Wer unterwegs richtige Mahlzeiten zubereiten möchte, dem reicht ein einzelner Kocher unter Umständen nicht mehr aus. Für diesen Anwendungsbereich bieten sich mehrflammige Gaskocher an, von denen wir insgesamt fünf Stück im Testfeld haben.
Vier Geräte besitzen zwei Brenner, und ein Gerät (Outwell Rukutu) kann sogar mit einem zusätzlichen Grill in der Mitte aufwarten. Nachteil: Diese Geräte sind deutlich größer und nicht so kompakt wie einige der Minikocher mit nur einem Brenner.
Dafür bieten sie weiteren Komfort wie beispielsweise Deckel und Seitenwände, die sich als Windschutz einsetzen lassen oder Grillplatten, auf denen auch Fleisch zubereitet werden kann.
Campingkocher im Leistungstest
Beim Leistungstest stechen vor allem die Kocher von ZMC und Primus hervor. Beide erhitzen unser Wasser auf beiden Flammen bis zum Kochen in knapp 7 Minuten (min). Beim ZMC ist der Gasdruck ordentlich, da jeder Brenner eine eigene Kartusche zugeordnet bekommt.
Die flaschenförmigen Gaskartuschen werden rechts und links in dafür vorgesehene Fächer eingelegt. Eine Klappe verschließt dann den Schacht, sodass der Kocher optisch eine Einheit ist. Über spezielle Schalter lassen sich die Flaschen Ver- und Entriegeln. Der Vorteil: Sind die Kartuschen entriegelt, kann kein Gas entweichen, selbst wenn es am Kocher selbst ein Leck geben sollte.
Das ist ausgesprochen praktisch und deutlich komfortabler, als Kartuschen neben das Gerät zu stellen. Immerhin: Enders liefert in einem Kartuschen-Zubehör-Set neben einem Druckminderer für Kleinkartuschen auch eine Halterung, die die Kartusche zumindest etwas fixiert. Etwas gemächlicher lässt es der bereits erwähnte Explorer von Enders angehen, hier kocht das Wasser erst nach knapp 13 min. Im Standard-Lieferzubehör ist ein Druckminderer für normale Gasflaschen enthalten. Oder man legt sich das oben im Text vorgestellte Zusatzset für Kleinkartuschen zu.
Ein ähnliches Kochergebnis legt auch der 2 Cook 3 Pro Deluxe von Cadac an den Tag. Leistungsmäßig nicht so überzeugend schlägt sich der Rukutu-Kocher im Test. Hier ist der Gasdruck unserer Meinung nach zu gering und der Abstand zum Topf zu groß. Unser Wasser schafft es erst nach mehr als 20 min, in die Nähe des Siedepunkts zu gelangen.
Zum Kochen bringen wir es aber nicht – weder mit Kartusche noch mit einer testweise verwendeten großen Gasflasche. Erst nachdem wir eine Flamme löschen, reicht der Gasdruck zum Sieden des Wassers im zweiten Topf aus. Das ist schade, denn gerade dieses Modell ist gemeinsam mit dem Cadac und dem Enders besonders vielseitig und einiget sich zum Beispiel auch als kompakter Grill.
Der Rukuto-Gaskocher im Test
Der Rukuto-Kocher von Outwell ist der einzige dreiflammige Kocher im Test. Vom Konzept her eignet er sich am ehesten von allen Kandidaten, um eine komplette Mahlzeit – also zum Beispiel Kartoffeln, Gemüsebeilage und Fleisch zuzubereiten.
Für Kartoffeln und Gemüse sind die beiden äußeren Kochmulden zuständige, auf den Rost in der Mitte könnte das Fleisch kommen. Um den Grill sauber zu halten, gibt es hier (wie auch beim Enders Explorer Next und Primus Tupike Stove) Auffangschalen für austretendes Fett. Leider reicht die Leistung beim Rukuto nicht aus.
Gaskocher richtig einstellen
Alle Kocher verfügen über einen Drehregler zur einfachen Regulierung der Flamme und damit der Kochtemperatur. Besonders fein lässt sich die Gasflamme beim Primus einstellen. Der ZMC verfügt als einziger zweiflammiger Kocher über eine automatische Zündung: Wird der Drehregler bis nach hinten aufgedreht, betätigt dieser am Ende den Piezo-Zünder und zündet die Gasflamme.
Cadac und Enders haben ihre Modelle dafür mit Sicherheitsschaltern versehen: Man muss den Drehregler erst eindrücken und kann ihn erst dann drehen. Ein versehentliches Aufdrehen und damit das ungewollte Ausströmen von Gas kann so wirksam verhindert werden.
Überzeugend ist auch das Sicherheitskonzept von ZMC: Werden die Sicherheitsschalter verriegelt, entkoppelt er die Gaskartuschen und es kann kein Gas austreten, Diese Funktion sollte man in der Praxis auf jeden Fall einsetzen.
Einflammige Kocher im Test
Im Gegensatz zu den mehrflammigen Kochern sind unsere einflammigen Vertreter zumeist ausgesprochen kompakt gebaut. Das kleinste Modell von Origin Outdoors – der Quattro Lite – passt zusammengefaltet sogar in die Hosentasche und wird zur Nutzung aufgeklappt. Nicht einmal auf einen Piezo-Zünder muss man bei diesem kleinen Wunderwerk verzichten.
Allerdings: Zum Betrieb ist natürlich noch eine Gaskartusche erforderlich, die dann das zum Beispiel beim Klettern in den Bergen mitzuführende Gepäck doch nochmals deutlich vergrößert. Beim Kochtest sind wir erstaunt.
Die beiden kleinsten Modelle (auch der etwas größere Kocher namens Rugged kommt von Origin Outdoors) sind mit knapp beziehungsweise reichlich 5 min auch wahre Schnellkocher, was unseren Wasserkochtest für die jeweils 1-Liter-Testmenge angeht. Bei entsprechender Aufsicht kann problemlos auch ein größerer Topf auf den Kocher gestellt werden, lediglich beim Umrühren sollte der Topf etwas gehalten werden. Denn ganz so stabil wie die großen Kocher stehen die Minigeräte natürlich nicht.
Kocher von Enders ohne Zünder
Das Olymp-Modell von Enders wird mit einer kleineren Stechkartusche betrieben, wie wir sie von Lötlampen kennen. Es verfügt wie Lötlampen auch über einen Behälter zum Einlegen dieser Kartusche. Auch der Enders erhitzt unser Wasser in reichlich 7 min recht schnell und kann platzsparend samt der eingelegten Kartusche transportiert werden.
Kleines Manko: Einen Piezo-Zünder haben die Konstrukteure dem Gerät nicht spendiert, stattdessen müssen Feuerzeug oder Streichhölzer herhalten. Das ist etwas schade, denn Platz wäre dafür gewesen. Damit ist dieser Kocher der Einzige ohne Zündmechanismus im Test. Der Nelson als vierter Kocher im Bunde – ebenfalls von Hersteller Enders – ähnelt dem zweiflammigen Kocher von ZMC doch sehr, verfügt aber nur über eine Kochplatte.
Dementsprechend wird auch hier eine Gasflasche eingelegt und über die integrierte Mechanik mit der Gasleitung zum Kocher verbunden. Die Zündung erfolgt auch hier automatisch durch das Drehen des Reglers bis zum Anschlag, was im Test auch einwandfrei funktioniert.
Auf diesem Kocher stehen Töpfe oder sogar Pfannen extrem stabil. Im Test gelingt es uns damit problemlos, Bratwürste in der Pfanne schön knusprig zu braten. Somit sind die Kocher nicht nur zur Wassererwärmung oder zum Kaffeekochen geeignet, sondern auch dem Camping-Kochgenuss steht nichts im Wege.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Camping-Gaskocher-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Mike Bauerfeind
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