Kaffeekreationen wären in Gestalt und Geschmack nur halb so aufreizend und elegant, würde man die Milchvarianten weglassen. Erst die geschäumte Milch und die somit möglichen Schichtungen und Muster bieten die Extraportion Genuss. Welche Geräte nur Schaumschläger sind, welche tatsächlich Schaum schlagen, testen wir. Lesen Sie mehr in unserem Milchaufschäumer Test 2021.
Die Testgeräte im Milchaufschäumer Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Milchaufschäumer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Die Liste der Kaffeeköstlichkeiten beginnt bestenfalls mit den bekannten Cappuccino und Latte macchiato, ließe sich aber lang fortführen. Die Schichtung aus weißer Milch und den vielen Schattierungen des Kaffees lassen teils kunstvolle Gebilde entstehen, die beinahe zu schade für den Verzehr sind. Aber nur beinahe, denn wer könnte sich einen solchen Genuss entgehen lassen? Für die Konsistenz ist dabei die Milch hauptverantwortlich, die in ihrem geschäumten Zustand eine wunderbare Lockerheit in diese Getränke bringt.
Was tut ein Milchaufschäumer?
Beim Schäumen der Milch wird diese im Grunde nur gerührt. Dass dies jedoch nicht ganz so einfach ist, werden uns einige Geräte im Test sträflich vorführen. Doch dazu gleich mehr. Im Vorfeld gilt zu klären, was bei diesem Vorgang innerhalb der Flüssigkeit – oder besser Emulsion – geschieht. In einer Emulsion befinden sich in feinsten Tröpfchen zwei oder mehr Stoffe beieinander, die sich sonst nicht vermischen lassen. Am Beispiel der Milch sind dies Wasser, Fette und Eiweiße. Wichtig wird dieses Wissen beim Schäumen, denn dann werden durch das Schlagen Luftbläschen von den Eiweißen und Fetten eingeschlossen und dort gehalten. Es entsteht ein Schaum, der sich eine gewisse Zeit in diesem Zustand halten kann und uns eine andere Konsistenz als die schiere Milch bietet.
Lieber Edelstahl oder Kunststoff?
Trotz der kompakten Bauweise der Gerät gelingt es den Herstellern doch, einige verschiedene Bauformen und Bedienkonzepte hervorzubringen. Le’Xpress und Weis setzen auf ein jeweils schlankes Gerät mit Edelstahlgehäuse, das optisch zu überzeugen weiß und entsprechend edel daherkommt. Feine Unterschiede lassen sich in der Bedienung ausmachen: Während man bei Le’Xpress den Knopf an der Oberseite dauerhaft gedrückt halten muss, reicht bei Weis ein einmaliges Klicken wie bei einem Kugelschreiber. Größere Unterschiede liegen zwischen diesen beiden Kandidaten in der Kraft: Weis bietet eine solide Power und entsprechend gute Milchschaum-Ergebnisse; das Gerät von Le’Xpress dreht im Freien sehr schnell, kann dies aber eingetaucht nicht halten und schwächelt hier schnell. Alle anderen Geräte sind, bis auf die Schaumlanzen, aus Kunststoff gefertigt.
Arendo und Clatronic spendieren den Gehäusen immerhin eine spürbare Veredelung der Oberfläche, sodass diese etwas schmeichelnder in der Hand liegt. Auch technisch können sie überzeugen: Die Kraft des Motors ist jeweils so gut, dass der Milchschaum in seinen drei bewerteten Kriterien (Feinporigkeit, Cremigkeit, Festigkeit) an der sehr guten Note kratzt. Der Schalter des Arendo liegt an der Geräteseite etwas zu tief, was die einhändige Bedienbarkeit unkomfortabel macht. Man neigt schnell dazu, für das Ein- und Ausschalten die zweite Hand hinzuzunehmen. In diesem Punkt hat Clatronic die Nase vorn, der Knopf auf der Oberseite lässt sich einhändig drücken.
Nur ein Schaumschläger?
Sehr unauffällig platziert sich der Schäumer von Remeel: In praktisch allen Punkten leistet sich der Hersteller weder Ausreißer nach unten noch Besonderheiten nach oben. Im Grunde also ein durchgehend solides Gerät, das weitestgehend nichts falsch macht und mit gutem Milchschaum punktet. Differenzierter lassen sich Bodum und Ikea einordnen: Anders, als sich womöglich vermuten ließe, setzt sich das Gerät von Bodum deutlich nach hinten ab. Die Kraft ist an sich gut, kann jedoch nur mäßig auf die Milch und entsprechend zu Schaum umgesetzt werden. Die federnd gelagerte Welle ist im Test einzigartig, bringt das Gerät aber auch zu einem starken Ausschlagen und hilft keineswegs, an der Qualität des erzeugten Schaumes etwas zu verbessern. Die Noten des Bodum bleiben durchweg im mittleren und unteren Bereich.
Ikea, die ohnehin für ihre ungewöhnlichen Produktnamen bekannt sind, bleiben sich auch mit der schlichten Bezeichnung „Produkt“ für diesen Milchaufschäumer treu, leisten sich sonst aber keine Unannehmlichkeiten: Die Kombination aus Kraft und Drehzahl liefert die schnellsten Ergebnisse im Test, die dazu auch noch im sehr guten Bereich liegen. Bravo! Als wahre Schaumschläger – im eher negativen Sinne des Wortes – zeigen sich One Touch und Fackelmann. Letzterer bringt zwar viel Kraft und Drehzahl in den Test mit, steht sich damit jedoch selbst im Weg: Durch die enorme Geschwindigkeit des Quirls passiert in der Milch praktisch gar nichts, sodass diese schlicht flüssig bleibt. Ein Schaum gelingt hier kaum oder gar nicht. Das schiere Gegenteil, mit jedoch gleichen Resultaten, zeigt sich bei One Touch: Das Gerät ist viel zu schwach, um ernsthaft Milch zu Schaum zu schlagen.
Welcher Milchaufschäumer ist der beste?
Es scheint beinahe so, als hätte Kaffeeprofi Tchibo gekonnt die Schwierigkeiten der Mitbewerber umschifft und ein besonders abgerundetes Produkt auf den Markt gebracht. Im Test zeigt sich deutlich, dass sowohl die Schaumqualitäten als auch die dafür nötigen technischen Voraussetzungen bei diesem Gerät besonders stimmig sind. Gleich gut kann es nur das Gerät von Ikea. In Sachen Handhabung und Reinigung kann es Tchibo jedoch besser und setzt sich mit der sehr guten Daumenbedienung an die Spitze des Testfeldes.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Milchaufschäumer-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Tom Colditz
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Bildquelle:
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