Ob für Tee, Brühe oder Nudelwasser: Ein Wasserkocher ist ein Pflichtgerät für jede Küche. Der muss nur eines können: Wasser zum Kochen bringen. Doch dabei gibt es Unterschiede. Beim Test von einem Dutzend Exemplaren haben wir jede Menge Details herausgearbeitet, vor allem positive. Lesen Sie mehr in unserem Wasserkocher Test 2024.
Die Testgeräte im Wasserkocher Test 2024
Was ist der wichtigste Testfaktor für Wasserkocher? Tatsächlich ist es nicht nur die Zeit bis zum Sieden der Flüssigkeit. Ebenso wichtig ist, ob man das heiße Wasser ohne Kleckern oder Tropfen in Tassen oder Töpfe fließen lassen kann.
Sicher haben auch Sie irgendein Küchengerät oder Behältnis, das eine Gießtülle besitzt, die ab und an kleine Pfützen auf dem Herd oder Tisch hinterlässt. Unser Testteam urteilt hier gnadenlos, nicht ein winziges Tröpfchen, das danebengeht, wird verziehen.

Doch hier haben wir gleich gute Nachrichten und ein großes Lob für alle Hersteller: Das Ausgießen von kochendem Wasser funktioniert bei jedem Kocher perfekt. Der Faktor Zeit spielt im Fall, wenn Wasser für eine wohlig duftende Tasse Tee benötigt wird, eher keine Rolle.
Tee steht für Muße, für mentales Herunterfahren – da ist für Hektik schon bei der Vorbereitung kein Platz. Doch wenn beim Kochen 1 Liter (l) siedendes Wasser benötigt wird, um zum Beispiel etwas ohne Temperaturverlust abzulöschen, muss es oft schnell gehen.

Hier zeigt unser Test eine recht große Bandbreite. Während der schnellste Wasserkocher von Rommelsbacher lediglich 2:42 Minuten (min) braucht, lässt sich Gastrobacks Design-Wasserkocher mit 7:04 min sehr viel Zeit.
Auch der Gastroback Tea Aroma Plus ist mit mehr als 6 min sehr langsam. Die Durchschnittsdauer, um Wasser von etwa 18 Grad Celsius (°C) auf 100 °C zu erhitzen, beträgt im Testfeld etwa 4 min. Das spricht aber nicht gegen Gastrobacks Ausnahmegerät, denn der Design Kocher ist mit seinem Schwanenhals und Gießkannen-Design vor allem ein Fall für dekorative Designküchen. Und der Teebereiter hat viele tolle Extras für Teefans.
Effiziente Wasserkocher im Test
Bleiben wir auf der technischen Ebene, nehmen sich alle Geräte beim Energieverbrauch und der Hitzezuverlässigkeit fast nichts. Zwischen dem energiesparendsten Gerät Eta Storio und dem verschwenderischsten Edelstahl-Kocher von Rosenstein & Söhne liegen nur Strömchen-Unterschiede: 0,094 Kilowatt pro Stunde (kW/h) zu 0,129 kW/h.

Den Kocher Lebenlang LBL2319 nehmen wir im Vergleich hier herraus, weil er mit 500 Millilitern (ml) Fassungsvermögen ein kleines Spezialgerät darstellt, das entsprechend mit geringen 0,064 kW/h Energieverbrauch auskommt, um Wasser zum Blubbern zu bringen. Auch messen wir, ob alle Kocher die 100 °C erreichen. Der WMF Lumero begnügt sich zum Beispiel mit 98 °C, was aber zu vernachlässigen ist.
Wasserkocher die heiß werden
Es liegt in der Natur der Sache, dass der Korpus eines Wasserkochers bei siedendem Wasser heiß wird und nicht angefasst werden sollte. Das ist bei allen Geräten so, die von „sehr heiß“ bis „knallheiß“ zum Verbrennen der Finger neigen. Allerdings ist auch hier wieder der kleine Lebenlang die große Ausnahme: Der Kocher wird lediglich etwas warm. Die gute Nachricht: Alle Testgeräte halten ihr Versprechen, dass ihr Griff kühl bleibt.

Ebenso lobenswert: Nicht ein einziger Deckel löst sich auch beim sehr schrägen Gießen, selbst wenn er nur einrastet und nicht geschraubt wird. Was also unterscheidet die zwölf Geräte denn überhaupt voneinander? Zunächst einmal die grundsätzliche Bauart: Geräte, die Wasser einfach zum Kochen bringen, und solche, die eine Temperaturwahl ermöglichen.

Erstere sind die „Arbeitstiere“ in der Küche, letztere ein Muss für Teefans. Denn hier gilt bereits bei den Grundsorten eine sehr differenzierte Temperatureinteilung: Schwarzer Tee brüht perfekt bei 95 °C, grüne und weiße Tees entfalten bei 80 °C ihr volles Aroma. Eines eint alle Kocher: Hat das Wasser seine Zieltemperatur erreicht, schalten sie automatisch ab.
Wasserkocher und Kalk-Filter
Alle reinen Wasserkocher besitzen Antikalkfilter, fast alle zudem Sichtfenster für die Wasserstandsanzeige und jedes Exemplar schicke Details. Schneiders 1,7-l-Wasserkocher sieht in seinem pastellenen Blau und mit dem Holzimitat-Griff richtig hübsch aus und zeigt mit einem blauen LED-Licht, dass er arbeitet. Lebenlangs LBL2319 wirkt in seiner schwarzen Optik sehr smart und macht Eindruck mit seinem roten Leuchtring, wenn er kocht.
Der Storio von Eta sieht sehr edel aus in seinem Metalldesign und mit seiner großen, kurzen Tülle, die den Wasserstrahl beim Ausgießen regelrecht bündelt. Das Modell gibt es in drei Farben. Trotz des Metalls zeigt der Korpus keine Fingerabdrücke, wenn man ihn berührt. Hier leuchtet blaues LED-Licht im Startknopf. Casos Classico WK 2200 macht seinem Namen alle Ehre: Der schicke Metallkocher folgt einer bewährten Bauform, die eine Kabelaufwicklung in der Basis beinhaltet.

Eine Ausnahme bildet hier der Edelstahl-Wasserkocher von Rosensein & Söhne, der eigentlich ein Widerspruch in sich ist: Auf der langen Platte bringt eine Edelstahlkanne im Steampunk-Design das Wasser zum Kochen, eine Glasteekanne wartet derweil auf ihrer Warmhalteplatte darauf, genutzt zu werden. Mit der großen analogen Temperaturanzeige lässt sich die Hitze des Wassers zwar gut ablesen, aber eine Temperatureinstellung fehlt.
Man muss also warten, bis das Wasser nach dem Kochen auf zum Beispiel gewünschte 80 °C abkühlt oder schon vorher den Kocher von der Platte nehmen. Eine – allerdings sehr hübsche – Spielerei. Die Wasserkocher mit Temperaturwahl finden optisch immer ein Pendant zu den herkömmlichen Geräten. In jedem Fall ist die Einstellung der Zieltemperatur kein Hexenwerk, sondern wird von jedem Hersteller so einfach wie möglich angeboten.

Dabei regelt der eine Teil der Kocher die Temperaturwahl in der Basis – so wie Etas Crystela Premium – oder direkt am Korpus des Kochers, wie zum Beispiel Caso in seinem Selection WK 2200. Fast alle Geräte arbeiten mit festgelegten Temperaturstufen, die entweder durch Plus-/Minus-Tasten an der Basis oder am Korpus eingestellt werden. Lebenlangs LBE2662 löst die Regulierung zum Beispiel durch einen Drehknopf am Korpus.
Ein Plus dieses Geräts ist auch die Warmhaltefunktion und das elegante Platzieren des Wasserstandsichtfensters unter dem großen geschwungenen Griff. Letzteres macht auch Casos Selection WK 2200 so, doch ist der Blick auf den Wasserstand hier durch den Griff ziemlich verbaut.
Wasserkocher mit Tee-Funktion
Zwei Wasserkocher bieten zudem mehrere Funktionen in einem Gerät. Der Crystela von Eta besitzt ein einsetzbares Metallsieb, mit dem das Glasexemplar direkt zum Teekocher wird. WMFs Lumero geht noch mehrere Schritte weiter. Auch hier macht ein Metallsieb den Wasserkocher zum Teebereiter. Mit dem mitgelieferten Glaseinsatz lassen sich zudem Babynahrung aufwärmen und Joghurt herstellen. Für alles liefert der WMF eigene Programme.

Die unterschiedlichen Noten ergeben sich vor allem durch die unterschiedlich langen Zeiten, in denen das Wasser zum Kochen gebracht wird. Wer keinen Wert auf Tempo legt, kann seine Kaufentscheidung daher beruhigt davon abhängig machen, ob ein Wasserkocher auch manuelle Temperaturen für die Teebereitung liefert oder nicht. Am Ende ist es sogar das Design, das zur Entscheidung führen kann. Denn lassen wir die Stoppuhr weg, können wir das gesamte Testfeld empfehlen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 2/2024 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Wasserkocher-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Stefan Michaelis
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