Ein spritziger Saft zum Frühstück, für den Cocktail oder zwischendurch zum Abschmecken von Speisen: Wer selbst presst, drückt auf die Qualitäts-Tube. Nichts ist feiner als Saft aus frischen Früchten. Wir haben 13 manuelle und elektrische Zitruspressen, die Saft satt liefern, in ihrer vollen Bandbreite getestet. Lesen Sie mehr in unserem Zitruspressen Test 2023.
Die Testgeräte im Zitruspressen Test 2023
Unterschiedlicher könnte ein Testfeld kaum sein: Mächtig Eindruck schindet die Gastroback-Zitruspresse im gebürsteten Aluminiumgehäuse, mit Presshebel und 100 Watt Power. Die mechanische Plastikpresse von Westmark in der losen Plastikhülle hingegen wirkt wie vom Grabbeltisch.
Doch gerade diese „billige“ Presse zeigt, dass es bei der Bewertung auf ganz andere Dinge ankommt als Strom, Metall und tolle Features – Westmarks günstigstes Modell schlägt sich im Test nämlich sehr gut. Ein frisches Glas Frühstückssaft, nur etwas Saft zum Abschmecken des Salats oder eine fruchtige Eiszutat: All das kann eine Zitruspresse liefern.
Lässt eine Presse auch sauberes Fruchtfleisch zurück, das sich zu einem Sorbet oder für ein Fruchtjoghurteis verarbeiten lässt? Und kann die Zitruspresse neben weichen Orangen auch harte Limetten entsaften? Wir schauen uns die Ergebnisse im Testlabor an.
Zitruspressen für verschiedene Einsatzzwecke
Man sollte sich vor dem Kauf genau überlegen, wofür man seine Presse nutzen möchte. Wer öfter viel frischen Orangensaft trinken möchte, braucht ganz klar eine elektrische Presse. Für diese Person ist wichtig zu wissen, wie effizient die Maschine Früchte auspresst.
Pressen Sie dagegen nur gelegentlich, greifen Sie wohl eher auf ein platzsparendes mechanisches Gerät zurück. Sie schauen darauf, wie groß der Kraftaufwand beim Pressen ist und wie schnell und einfach das Gerät gereinigt werden kann. Eis-Fans werten als Bonus, ob und in welcher Form Fruchtfleisch zurückbleibt.
Westmark Zitruspresse fast komplett
Schauen wir uns zuerst die manuellen Pressen an. Hier haben wir mit sieben unterschiedlichen Modellen fast das komplette Portfolio von Westmark im Testlabor. Keine Frage: Das seit 1956 mit Hauptsitz in Lennestadt-Elspe (Sauerland) produzierende Unternehmen liefert Küchengeräte in Topqualität und versteht mächtig viel vom Fruchtauspressen.
In diesem Segment setzt sich die Zitrus- und Orangenpresse Limetta durch, die man sofort erkennt, weil sie knallrot (es gibt sie auch in Apfelgrün) und mit 500 Millilitern (ml) recht groß ist. Obwohl aus Plastik, gibt sie beim Pressen überhaupt nicht nach.
Zwei Details überzeugen uns hier besonders: Erstens macht sie der eingefasste Gummiring am Boden (hat sonst keine) zu 100 Prozent rutschfest. Zum Zweiten sorgen die scharfen Doppellamellen am Presskegel für eine erstklassige Saftausbeute und das zurückbleibende Fruchtfleisch ist cremig. Kurzum: So muss eine Zitronenpresse sein!
Sind billige Pressen automatisch schlecht?
Ähnlich gut arbeitet die Edelstahlvariante mit 350 ml. Die Früchte werden super ausgepresst, wobei hier etwas mehr Druck vonnöten ist. Dass die bereits oben beschriebene „billige“ 200-ml-Presse zum Minipreis gleich dahinter landet und nicht davor, hat nur einen Grund: Beim Pressen bleiben leichte Verfärbungen der Früchte zurück, die sich mit klarem Wasser nicht entfernen lassen.
Trotzdem zollen wir ihr Respekt: Einfach „billig“ heißt hier einfach gut! Die große Westmark aus Glas, die Keramik- sowie die kleine Glaspresse sind im Grunde baugleich: Sie bestehen aus einem Stück und setzen den Presskegel auf eine Erhöhung, die mit einem Höckerkreis den Saft vor Fruchtfleisch schützen soll.
Dabei drohen immer, Fruchtfetzen in den Saft zu fallen. Wird aber nur der Saft einer halben Zitrone zum Abschmecken benötigt, sind diese drei Geräte die richtige Wahl. Außerdem muss beachtet werden: Die Angabe des Fassungsvermögens rechnet nicht bis zum erhöhten Siebbereich und damit zur „Saftgrenze“, sondern erfasst den ganzen Behälter. Das ist irreführend.
Westmarks günstige Zitruspresse überzeugend?
Welchen Sinn die kleine 30-ml-Presse macht, erschließt sich uns nicht. Sie ist so klein, dass sie bei selbst durchschnittlich großen Zitronen Fruchtfleisch in den Saft raspelt. Lediglich Limetten und sehr kleine Zitronen können mit dieser Zitruspresse verarbeitet werden.
Westmarks Juicy verfolgt dagegen einen ganz anderen Ansatz: Gebaut wie ein großer Nussknacker, nimmt sie eine halbierte Zitrone auf. Damit ist sie ein toller Tischbegleiter, um zum Beispiel direkt frischen Zitronensaft auf einem Stück Backfisch zu verteilen. Das funktioniert prima, lediglich die Lagerung der Hebelhälften könnte besser verarbeitet sein.
Elektrische Zitruspressen im Test
Sorgfalt und etwas Feingefühl ist vor allem bei den elektrischen Gerät gefragt. Die Schwenkarm-Modelle von Gastroback, Korona und Gutfels wollen auf eine bestimmte Art bedient werden, vor allem bei weichen Früchten.
Mit der Gutfels sollte eher zart gepresst werden, weil bei zu viel Druck – vor dem Einsatz des Presshebels – Orangen und Zitronen grobstückig zerfetzt werden. Die Korona braucht hier ebenfalls Gefühl, weil der Schwenkarm in seiner Konstruktion die Sicht auf die Frucht behindert. Diese Vorsicht gilt auch für die elektrischen Pressen ohne Hebel.
Die Moulinex fräst oder schreddert Früchte doch recht stark, wenn sie weich sind. Für Limetten hingegen ist ihre Power perfekt. Für ihr Handbuch hat die Moulinex zudem einen Preis verdient: Jeder Arbeitsschritt – vom Wechseln des Presskegels bis hin zur Reinigung des Geräts – wird rein grafisch erklärt, vollkommen ohne Worte.
Jede elektrische Maschine sammelt den Saft in einem Behälter und besitzt eine Ausgießtülle, die heruntergeklappt den Saft direkt ins Trinkglas laufen lässt.
Dabei überzeugt die Korona durch die freie Sicht im durchsichtigen Behälter, während bei der Gutfels an der Ausgussseite eine Aussparung zwischen Behälter und Sieb gelassen wurde. Die Folge: Sammelt sich zu viel Fruchtfleisch im Sieb, wird es in den Saftbehälter geschoben.
Zitruspressen mit viel Power
Blitzsauber erledigt die Eta ihren Job, obwohl sie mit 60 Watt zu den schwächeren Geräten im Feld zählt. Auch das ist ein auffälliges Testergebnis: Wir stellen bei der Leistungsstärke schlicht keinen Unterschied fest.
Wohl aber beim Preis: Die Eta ist mit unter 35 Euro Marktpreis ein Topgerät zum extrakleinen Preis. Und wie bei allen Geräten lassen sich bei ihr der herausnehmbare Siebeinsatz, der Presskegel und die Auffangschale blitzschnell mit Wasser abspülen. Mit Seifenwasser oder im Geschirrspüler gereinigt werden müssen alle Geräte erst nach ihrem Tagwerk.
Russell Hobbs setzt sich bei uns nicht deshalb knapp durch, weil das Gerät so schön rot ist. Es hat ein im Testfeld exklusives technisches Feature, das das Auspressen jedweder Frucht in jedwedem Zustand zu einer effizienten Sache macht: Setzt man die Zitrone beim Pressen kurz ab, ändert der Presskegel automatisch seine Drehrichtung.
Das gleicht der runden Drehbewegung des mechanischen Pressens: Das Fruchtfleisch wird sanft erfasst und ausgepresst. Zurück bleiben bei allen Früchten wenige cremige Fruchtfleischreste, die man sofort löffeln oder zu Eis verarbeiten kann.
Eta, Korona, Gastroback und Gutfels liefern ebenfalls gute Fruchtfleischreste, während die Moulinex eher faserige Fetzen zurücklässt. Ob nun manuell oder elektrisch: Wer sorgfältig presst, bekommt in jedem Fall einen feinen Saft für jede Gelegenheit.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Zitruspressen-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Stefan Michaelis
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