Wer sich der Inhaltsstoffe der eigenen Lebensmittel sicher sein möchte, kann vieles zu Hause zubereiten. Dank moderner Joghurtmaker ist auch die Verwandlung von Milch kein Problem. Dabei muss diese nicht einmal tierischen Ursprungs sein. Welche Geräte sich möglichst vielfältig einsetzen lassen, zeigt der Test. Lesen Sie mehr in unserem Joghurtmaker Test 2021.
Die Testgeräte im Joghurtmaker Test 2021
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Joghurtmaker-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Gesundes Kochen und die frische Zubereitung zu Hause liegen nicht nur voll im Trend, sondern bieten auch viele Vorteile. Die Kenntnis über die Inhaltsstoffe und Zutaten, das bewusste Auseinandersetzen mit der eigenen Ernährung und die Müllvermeidung sind dabei nur einige ausgewählte Punkte. Für den Konsum von Joghurt gibt der Milchindustrie-Verband e.V. einen Wert von etwa 17 Kilogramm pro Person und Jahr in Deutschland an. Das sind bei typischen Verpackungsgrößen zwischen 34 und 85 Kunststoffbehälter, die schlussendlich im Müll landen und unter zusätzlichem Energieverbrauch neu verwertet werden müssen. Um dies zu vermeiden, bietet es sich an, das Milchprodukt selbst herzustellen. Verwendet man dabei Milch aus Glasflaschen, verbessert sich die Bilanz sogar weiter. Aber wie wird aus handelsüblicher Milch eine Sauermilch oder gar Joghurt?
Wofür braucht man eine Brutkammer?
Joghurt ist im Grunde Milch, die mithilfe von Bakterienkulturen eingedickt wird und somit ihren typischen säuerlichen Geschmacks-Charakter erhält. Die Grundlage dieser Umwandlung ist eine Fermentation: Die verschiedenen Mikroorganismen verstoffwechseln Milchzucker zu Milchsäure. Dabei benötigen sie, je nach Bakterienstamm, unterschiedliche Wohlfühltemperaturen. Diese liegen bei 22 bis 50 Grad Celsius. Die Fermentation gelingt den Kulturen selbstständig, die Geräte liefern lediglich die richtigen Bedingungen für diesen Prozess. Sie dienen dabei als Inkubatoren (Brutkammern), in denen die richtige Temperatur eingepegelt und möglichst konstant gehalten werden soll. Außerdem sollten die Geräte, und somit die angelegten Kulturen, während des Prozesses nicht bewegt und die Gläser nicht geöffnet werden. Doch wie beginnt die Joghurtherstellung zu Hause?
Dafür wird Milch vorgelegt und mit einer geringen Mengen von Bakterienkulturen versetzt. Ein sogenannter Joghurt-Starter oder einfach gekaufter Naturjoghurt liefern diese Kulturen, den Rest erledigen Zeit und Wärme. Während für neue Runden der Herstellung selbstverständlich immer wieder Milch nachgekauft werden muss, benötigt man im besten Falle nur einmalig die Start-Kultur. Für ein erneutes Ansetzen von Joghurt nutzt man einfach eine kleine Portion aus eigener Herstellung, die Bakterien haben sich schließlich darin vermehrt. Statt aus Kuhmilch kann Joghurt mit den getesteten Geräten auch aus Pflanzenmilch hergestellt werden, wobei nicht alle Arten gleichermaßen geeignet sind. Laut dem Hersteller Severin funktionieren Soja- oder Kokosmilch gut, während Hafer- und Mandelmilch nicht geeignet sind.
Die richtige Konsistenz
Während sich der Geschmack des Joghurts nachträglich mit Früchten, Honig oder anderen Zusätzen praktisch beliebig anpassen lässt, bleibt die Konsistenz ein Ergebnis des Herstellungsprozesses. Grundsätzlich gilt, dass ein längerer Reifeprozess den entstehenden Joghurt fester werden lässt. Die Bakterien haben in diesem Falle mehr Zeit, den Milchzucker umzusetzen. Vereinfacht gesagt, verbinden sich als Resultat dieses Prozesses die Milchproteine miteinander, wodurch eine Eindickung erreicht wird. Für die eigene Küche bedeutet dies: Die gewünschte Konsistenz erreicht man mit etwas Übung und indem man nach und nach die richtige Kombination aus Temperatur und Laufzeit herausfindet.
Wie funktioniert ein Joghurtmaker?
Als Starthilfe bieten Rommelsbacher und Severin in ihren Geräten Programme, die sich einfach anwählen lassen und bestimmte Konsistenzen (Trinkjoghurt oder stichfest) vorgeben. Das Anwählen dieser Programme am Gerät geht jeweils sehr leicht vonstatten. Wer allerdings nicht auswendig lernen möchte, welcher Ablauf hinter welcher Zahl steckt, wird die jeweilige Bedienungsanleitung griffbereit halten müssen. Darin lassen sich dann aber auch zahlreiche weitere Tipps finden. Auch Livoo und Rosenstein & Söhne bieten mehr oder weniger umfassend ausgeführte Zubereitungsvorschläge. Letzterer bietet zwar keine Programme, lässt sich aber besonders frei programmieren: Die Kombination aus Laufzeit und Temperatur lässt sich individuell zusammenstellen, darüber hinaus bietet das Gerät den größten wählbaren Temperaturbereich im Test. Dieser reicht von 20 bis 55 Grad Celsius und deckt somit die korrekte Wärme für alle Arten von Bakterien ab.
Für Kunden, die sich sehr speziell mit diesem Thema auseinandersetzen möchten, bietet dieses Gerät also die größte Freiheit. Schlussendlich werden die möglichen Joghurt-Ergebnisse begrenzt durch die Fähigkeiten des Gerätes. Livoo stellt sich hierbei sehr simpel auf und gibt eine einzige Variante vor. Das Gerät lässt sich mit seinem Hauptschalter in den Betriebsmodus versetzen und läuft dann dauerhaft und bei festgelegter Temperatur. Davon abweichend bietet das Gerät keine Einstellungen, ist dank des niedrigen Preises aber ein günstiger Einstieg in die Zubereitung und kann im Test mit seinem Joghurt voll überzeugen.
Welcher Joghurtmaker ist der beste?
Alle Kandidaten beweisen im Test ihre Fähigkeit, köstlichen und stichfesten Joghurt hervorzubringen. Dies weist ebenfalls auf eine konstante Einhaltung der Temperatur hin. Auch innerhalb der Geräte und über alle Gefäße hinweg ist die Konsistenz auffallend gleichbleibend, sodass Zonen mit zu geringer oder zu hoher Temperatur ebenfalls kein Thema sind. Das nutzbare Volumen der Geräte unterscheidet sich sehr wenig, anders sieht es mit dem Energiebedarf aus. Während das Gerät von Livoo über die Laufzeit von 24 Stunden nur 100 Wattstunden konsumiert, ziehen Severin 191, Rosenstein & Söhne 216 und Rommelsbacher sogar 264 Wh aus der Steckdose. Offensichtlich ist die voreingestellte Temperatur bei Livoo niedriger angesetzt, das Joghurt-Ergebnis bleibt aber das gleiche.
Die Verarbeitungs- und Materialqualität der Produkte ist durchgehend solide, einzig Severin kann sich etwas deutlicher in den positiven Bereich absetzen. Die mitgelieferten Behälter sind ebenfalls durchgehend von guter Qualität und unterscheiden sich lediglich leicht in der Größe und Art des Verschlusses. Livoo und Severin setzen auf Schraubverschlüsse, während Rommelsbacher und Rosenstein & Söhne Klemmdeckel liefern. Beide Varianten verschließen die Gefäße während des Prozesses sehr gut, die Schraubverschlüsse haben lediglich in der anschließenden Aufbewahrung und Transportabilität die Nase leicht vorn. Als zusätzliche Ausstattung hat sich Rommelsbacher für zwei große Gläser (je 525 Milliliter) entschieden, Livoo für einen vollständigen zweiten Satz Gläser.
Wie reinigt man einen Joghurtmaker?
Die Innenräume der Geräte sind nach unten abgeschlossen und lassen sich entsprechend mühelos auswischen. Auch bei der Reinigung der Geräteabdeckungen, der Behälter und deren Deckel fällt im Tests nichts negativ auf. Je kleiner allerdings die Gefäße sind, so wie es bei Rommelsbachers kleinen Keramikbehältern der Fall ist, desto schwieriger lassen sie sich sauber mit der Startmasse befüllen. Doch keine Sorge: Mit allen Geräten haben die Probanden im Test das Gefühl, einen hygienischen Ablauf problemlos ermöglichen zu können.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2021 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Joghurtmaker-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Tom Colditz
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