Schnellkochtöpfe, Reiskocher und Dampfgarer gehören der Vergangenheit an – jetzt kommen die Multikocher. Die kleinen Küchenhelfer ersetzen mehrere Küchengeräte auf einmal und bieten gleich eine ganze Reihe an unterschiedlichen Kochprogrammen, mit denen sich vollautomatisch ganze Menüs zubereiten lassen. Lesen Sie mehr in unserem Multikocher Test 2022.
Die Testgeräte im Multikocher Test 2022
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Multikocher-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Wer wenig Platz in der Küche hat oder gern vielseitig auch unterwegs im Caravan oder im kleinen Hotelzimmer kochen möchte, für den ist ein Multikocher ein wahrer Segen. Doch auch für Berufstätige mit wenig Zeit sind sie eine Option. Das Kochen mit einem Multikocher garantiert Abwechslung.
Was sind Multikocher?
Je nach Anzahl der Programme lassen sich damit Suppen kochen, Fleisch anbraten, Gemüse dünsten und sogar Joghurt oder Eis zubereiten sowie Brot und Kuchen backen. Multikocher sind mittlerweile in vielen Haushalten zu finden, denn sie sparen sehr viel Zeit bei der Zubereitung von Mahlzeiten und eignen sich selbst für ungeübte Köche. Beigefügte Rezepte beinhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und erleichtern so das Kochen. Beschichtete, hitzebeständige Töpfe verhindern, dass das Essen anbrennt.
Multikocher gibt es in unterschiedlichen Größen von 2 bis hin zu 6 Litern. Kleinere Modelle eignen sich gut für einen Singlehaushalt, während die Multikocher mit mindestens 5 Liter für größere Familien zu empfehlen sind. Unsere Testmodelle verfügen über ein Fassungsvermögen von 5 bis hin zu etwas mehr als 6 Liter. Tefal stellt hier das kleinste Modell, in den Kocher von Russell Hobbs passt am meisten rein. Die Töpfe unserer Testmodelle sind allesamt entnehmbar, was sowohl das Einfüllen der Lebensmittel als auch die Reinigung nach dem Kochen vereinfacht. Hat man ein passendes Rezept gefunden, wird das gewünschte Programm ausgewählt, der Deckel geschlossen und die Starttaste gedrückt. Nach dem Ende des Kochprogramms schalten die Kocher in einen Warmhaltemodus, um die fertigen Speisen eine Weile warmzuhalten.
Was sollte ein Multikocher können?
Multikocher sind All-in-one-Kochgeräte, deren Bedienung nutzerfreundlich gestaltet ist und mehrere Kocharten in einem einzigen Gerät vereinen. Sie benötigen für den Betrieb lediglich eine Steckdose und sind in der Regel energiesparender als Herdplatten und Backöfen. Um Lebensmittel gar zu kochen und nichts anbrennen zu lassen, müssen sie die Temperatur exakt einhalten. Das gelingt den Kochern über ihre Automatikprogramme, bei denen die Zeiten und Temperaturen für jedes Lebensmittel vorgegeben sind.
Alle Multikocher verfügen über die Grundprogramme Anbraten, Kochen, Garen, Dünsten, Schmoren und Aufwärmen. Bei einigen kommen dann noch Spezialfunktionen wie beispielsweise Frittieren, Auftauen, Pizza backen oder Grillen hinzu. Preislich unterscheiden sich die Modelle teils deutlich. Von teuer bis günstig ist auf dem Markt alles dabei. Unser Testmodell von Russell Hobbs beispielsweise kann bereits zu einem Preis von unter 100 Euro erworben werden. Das teuerste Modell im Test ist der Krups mit über 500 Euro.
Nur ein Knopfdruck
Alle Testmodelle verfügen über unterschiedliche Ausstattungsmerkmale. Der Cook4me von Krups stellt über einen Touchscreen Videos und Fotos bereit, die den Anwender durch den Kochvorgang leiten. So lassen sich eine Vielzahl an Vor-, Hauptspeisen und Desserts schnell ohne Mühe zubereiten. Ebenso können Mahlzeiten dank des integrierten Timers punktgenau im Voraus programmiert werden. Mit dem integrierten Dampfeinsatz lassen sich Speisen noch schonender zubereiten. Über die App kann der Kochvorgang dann beobachtet werden. Über ähnliche Funktionen verfügen auch Tefal und Steba. Mit zehn beziehungsweise zwölf automatischen Kochprogrammen kann gekocht, gedämpft, gebraten und frittiert werden.
Tefal wirbt zudem mit der kugelförmigen Kochschüssel, die für eine bessere Wärmeverteilung und bis zu dreimal schnellere Kochergebnisse sorgen soll. Alle Modelle werden wie bei einem Dampfkochtopf luftdicht verschlossen. Das Modell von Russell Hobbs fällt optisch etwas aus der Reihe. Es ähnelt im weitesten Sinne einem normalen ovalen Kochtopf und auch der Deckel liegt nur lose auf dem Topf auf. Der Kocher ist mit acht Automatikprogrammen ausgestattet und wirbt mit einer Sous-Vide-Funktion. Dabei werden Fleisch, Fisch oder Gemüse in einem speziellen Vakuumbeutel schonend bei niedrigen Temperaturen im Wasserbad gegart. Die Beutel für das Sous-vide-Garen liefert Russell Hobbs leider nicht mit dem Gerät mit.
Welcher Multikocher ist der beste?
Für unseren Praxistest kochen wir Reis und backen Brötchen. Alle Multikocher verfügen über ein Automatikprogramm „Reis“, das – bis auf den Tefal – die Mengen an Reis und Wasser vorgibt. Dass die Angaben nicht immer stimmen, stellen wir beim Krups Cook4me fest. Die vom Gerät angegebenen 600 Gramm Reis und 200 Milliliter Wasser führen zu einem enttäuschenden Ergebnis. Nach einer Stunde ist der Reis verbrannt und wir brechen den Vorgang ab. Das Gerät selbst beendet das Programm nicht und erzeugt auch keine Fehlermeldung. Beim zweiten Versuch bedecken wir den Reis vollständig mit Wasser und erhalten nach 18 Minuten perfekten Reis.
Insgesamt lässt sich der Multikocher von Krups intuitiv bedienen. Es sind bereits zahlreiche Rezepte vorinstalliert auf dem Gerät zu finden, es können aber auch Rezepte über eine App direkt an das Gerät geschickt werden. Beim Kocher von Tefal fehlen die Mengenangaben gänzlich. Es erscheint lediglich der Hinweis: „Geben Sie die Zutaten in den Topf.“ Dieses Gerät ist eher etwas für erfahrenere Köche. Nach dem Kochen muss beim Tefal der Dampf manuell über den Deckel abgelassen werden, ähnlich wie bei einem Dampfkochtopf. Bei allen anderen Geräten geschieht dies nach dem Ende des Kochvorgangs automatisch. Zusätzlich sammelt sich beim Tefal das Kondenswasser im Deckel, was beim Abnehmen desselben unweigerlich zu Verbrühungen führt.
Die Kochzeit bei Reis variiert bisweilen deutlich. Während der Steba es schafft, den Reis in unschlagbaren 12 Minuten weich zu kochen, benötigen Tefal und Russell Hobbs mit jeweils 28 und 27 Minuten deutlich länger. Diese Differenzen schlagen sich auch auf den Energieverbrauch nieder. Für das Kochen von Reis verbraucht der Tefal lediglich 0,16 Kilowattstunden (kWh), Krups 0,24 kWh, Russell Hobbs ebenfalls 0,24 kWh und Steba kommt auf satte 0,59 kWh. Während bei allen Multikochern die Kochzeit auf dem Display angegeben wird, blinkt beim Gerät von Russell Hobbs lediglich eine kleine Linie, die sich während des Kochvorgangs von links nach rechts und zurück bewegt.
Das Ende des Kochvorgangs wird dann bei allen Geräten durch einen Signalton angezeigt. Die Brötchen werden im Multikocher gedämpft und unterscheiden sich geschmacklich kaum von gebackenen Brötchen. Lediglich die Kruste fehlt. Der Teig wird dafür in den vorhandenen Dampfgareinsatz gegeben und das Dämpfprogramm gewählt. In rund 30 Minuten sind die Brötchen bei Tefal, Steba und Krups fertig. Russell Hobbs benötigt 41 Minuten. Nach dem Ende des Kochvorgangs erfolgt die Reinigung von Topf und Zubehör. Als einziger ist der Multikocher von Steba nicht mit dem Spülmaschinensymbol gekennzeichnet. Aber auch mit einem Schwamm gelingt die Reinigung mühelos. Da alle Töpfe beschichtet sind, ist ein Anbrennen und somit erhöhter Reinigungsaufwand nahezu ausgeschlossen.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 3/2022 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres Multikocher-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Funktion: Zur Ermittlung der Genauigkeit der Temperatureinhaltung werden die Multikocher je zur Hälfte mit Wasser befüllt und die Differenz aus eingestellter und tatsächlich erreichter Temperatur bewertet, hieraus leitet sich auch die Fähigkeit des Gerätes zum lebensmittelgerechten Kochen ab. Innerhalb der Funktionstests werden die Automatikprogramme für Garen (Reis), Backen (Brötchen) sowie die Möglichkeiten der manuellen Programmierung überprüft und bewertet.
Autorin: Eszter Fenyöházi
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Bildquelle:
- Test_Multikocher 2022: © Auerbach Verlag, Russell Hobbs