Wer ein Gemüsebeet oder eine große Familie hat, weiß es zu schätzen, wenn ausreichend Platz im Gefrierschrank ist. Mit einem Handgriff lassen sich Eis, Fertigprodukte, frisches Obst und Gemüse oder auch vorgekochte Mahlzeiten verstauen und ebenso flink wieder entnehmen. Doch welches Gerät ist für welchen Bedarf geeignet? Lesen Sie mehr in unserem Gefriergeräte Test 2023.
Die Testgeräte im Gefriergeräte Test 2023
Den Sinn eines Vier-Sterne-Gefrierfachs stellt sicher niemand infrage. Es gibt nichts Besseres, um Lebensmittel lange zu lagern. Doch vor der Anschaffung sollte die Überlegung stehen: Wofür wird das Gerät gebraucht? Wer nur ab und zu Tiefkühlpizzen oder eine Packung Speiseeis kauft, hat deutlich weniger Ansprüche als Hobbygärtnerinnen und -gärtner, die mitunter auf einen Schlag 10 Kilogramm (kg) Gemüse frosten wollen. Häufig ist auch das Platzangebot ein Problem.
Hier helfen moderne Kombinationen aus Kühl- und Gefrierschrank. Ein Tipp vorab: Der Stromverbrauch wird umso geringer, je kühler der Ort ist, an dem das Gefriergerät steht. Die schlechteste Wahl ist direkt neben dem Herd oder der Terrassentür. Stellt man das Gerät in den Keller, lässt sich der Stromverbrauch im Vergleich dazu etwa halbieren.
Zwei Gefriergeräte für tiefste Kälte
Der kleine, kompakte GS81-040C von Exquisit hat drei gut verarbeitete Schubfächer, welche großzügig dimensioniert sind und sich auch für mittelgroßes Gefriergut eignen. Ärgerlich ist, dass man die Temperatur nur bei geöffneter Tür einstellen kann, obendrein ist der Regler ohne Skala und unhandlich.
Die Bereiche „Min“, „Med“ und „Max“ sind einfach zu wenig, sodass es schon einen Tag dauern kann, bis die ideale Temperatur von −18 Grad Celsius (°C) gefunden ist. Leider gibt der Gefrierschrank auch keinen Alarm, wenn die Temperatur absinkt oder die Tür nicht richtig geschlossen ist.
Das Gerät muss von Hand abgetaut werden, was wegen der drei offenliegenden Kühlmittel-Spiralen kein ganz einfaches Unterfangen ist. Der GS81 ist geeignet für Umgebungstemperaturen zwischen 16 und 43 °C. Die Temperatur wird sehr stabil gehalten, allerdings ist der Stromverbrauch für dieses Volumen an Stauraum etwas hoch. Seine größte Stärke: Er kann bis zu 4,4 kg innerhalb von 24 Stunden (h) gefrieren und bei Stromausfall bis zu 16,5 h gefroren halten.
Für nur rund 100 Euro mehr gibt es den Exquisit GS231-NF-H-040D, der seinem kleinen Bruder in sämtlichen Belangen überlegen ist. Der 1,43 Meter (m) hohe Gefrierschrank hat drei gut verarbeitete Schubfächer mit transparenter Front, dazu noch zwei herausziehbare Böden. Gut ist der optional montierbare Türgriff.
Auch hier ist die Temperatur nur bei geöffneter Tür einstellbar, doch gibt es hier eine sehr gute Skala und zudem eine Schnellgefrier-Option. So können bis zu 12 kg Lebensmittel innerhalb von 24 h gefroren und bei Stromausfall auch 11 h lang gefroren gehalten werden. Ist die Tür länger als 90 Sekunden (s) lang offen oder steigt die Temperatur auf mehr als −6 °C an, ertönt ein Alarm. Ein No-Frost-System verhindert die Eisbildung zuverlässig und minimiert den Reinigungsaufwand enorm.
Die Gefrierkombinationen im Test
Unter den drei Kombimodellen, welche unten einen Gefrier- und darüber einen Kühlschrank haben, ist der Exquisit KGC233-60-HE-040D das kleinste. Er hat im Kühlteil nur eine freie Ablagestelle, was wenig Kombinationsmöglichkeiten der Glasböden bietet. Im Gefrierteil gibt es einen Boden und zwei Schubfächer, hier ist alles vorgegeben.
Auch hier lassen sich optional zwei Türgriffe montieren. Die Gemüseschublade im Kühlschrank lässt sich kaum ganz herausnehmen, weil die Tür nicht weit genug aufgeht. Ist die Tür nicht richtig geschlossen, gibt es lediglich einen optischen Alarm nach 90 s, allerdings nicht beim Gefrierteil. Um festzustellen, ob die erforderliche Temperatur erreicht oder gehalten wird, muss man in den Kühlschrank hineinschauen.
Dort zeigt ein Indikator-Aufkleber den Schriftzug „OK“ an, sobald die Zieltemperatur von 4 °C erreicht ist. Eine Abtau-Automatik gibt es hier für den Kühlteil, der Gefrierteil muss manuell abgetaut werden.
Leider gibt es nur einen Thermostaten mit den Stufen 0 bis 7, welcher die Kälte in beiden Kammern reguliert. Was die Umgebungstemperatur betrifft, ist der KGC233 am wenigsten tolerant: Zwischen 16 ° und 38 °C dürfen es höchstens sein. Die Gefrierleistung von maximal 2,6 kg in 24 h ist wenig schmeichelhaft, die Lagerzeit beträgt im Störungsfall maximal 7 h. Der Gefrierteil offenbart kleine Schwächen bei der Einhaltung der Temperatur im leeren Zustand, der Kühlteil ist dafür sehr zuverlässig.
Der etwas größere Exquisit KGC265-70-WS-040D hat im Kühlteil zwei frei Ablagestellen, im Gefrierteil drei Schubfächer, hier ist alles vorgegeben. Es gibt keinen Türgriff, dafür Griffmulden. Durch den 2,5 Liter (l) fassenden Wassertank gibt es nur wenig Stauraum in der Tür. Auch hier erfolgt der Alarm bei geöffneter Tür nach 60 s optisch, durch Blinken der Innenbeleuchtung, allerdings nicht beim Gefrierteil.
Vorsicht ist beim Gemüsefach geboten, denn es ist nicht gegen einen Absturz gesichert. Auch dieses Modell hat nur einen Temperaturregler für beide Bereiche. Den Wasserspender zu reinigen ist nicht ganz einfach, weil die Entnahme des Tanks kompliziert ist. Nach 48 h ohne Gebrauch muss der Tank zudem gereinigt werden. Zusammen mit den Halterungen für die Einlegeböden wird die Reinigung zur Geduldsprobe. Wie beim kleinen Bruder muss der Gefrierteil manuell abgetaut werden, der Kühlteil hat eine Abtau-Automatik.
Die überzeugendsten Gefriergeräte in unserem Test
Der MDRB521MGA28O von Midea hat im Kühlteil keine freien Ablagestellen, um eventuell Einlegeböden anders zu kombinieren. Dafür hat er gleich zwei Schubfächer: eines für frisches Gemüse, eines für Fleisch und Fisch. Im Gefrierteil: einen Boden, zwei Schubfächer, hier ist alles vorgegeben. Ein praktisches Alleinstellungsmerkmal: eine kleine Ablage an der Tür für Kräuter oder Eiswürfel. Auch hier gibt es keinen Türgriff.
Der Warnton bei geöffneter Kühlschranktür meldet sich nach 120 s. Der MDRB kann bis zu 8,5 kg in 24 h gefrieren, was sehr respektabel ist. Auch verträgt er Umgebungstemperatur zwischen 10 °C und 43 °C.
Im Test macht der Midea-Kompressor aber gelegentlich nervige Klopfgeräusche. Dafür ist dieses Modell mit Abstand das sparsamste im Testfeld, mit Energieeffizienzklasse A. Das machte sich beim Test im leeren Zustand vor allem darin bemerkbar, dass hier die Temperatur am stärksten schwankt. Im gefüllten Zustand wird man davon allerdings nichts merken, weil die Lebensmittel und Getränke gute Kältespeicher sind.
Gefrierschränke mit einfacher Anleitung
Was die mitgelieferten Handbücher angeht, gibt es hier noch einen kleinen Überblick. Bei Midea ist dieses sehr umfangreich, es gibt vorbildlich viele Tipps, aber es leistet sich auch einige Schlampigkeiten bei der Übersetzung ins Deutsche. Es gibt eine gute Tabelle, wie lange bestimmte Lebensmittel gelagert werden können.
Einen Pluspunkt bekommt es, weil die Sicherheitshinweise gebündelt am Anfang stehen und nicht über das ganze, sehr dicke Handbuch verteilt sind wie bei Exquisit. Allein die unübersichtliche Struktur ist noch ausbaufähig. Exquisit leistet sich zahlreiche Schlampigkeiten bei der Übersetzung. Der Einbau des Wassertanks beim KGC265 ist unnötig kompliziert, hier helfen die viel zu kleinen Bilder nicht weiter. Auch gibt es nur ein Inhaltsverzeichnis für zwei Sprachen, was eigentlich nicht vorkommen dürfte.
Dieser Test erschien in der Ausgabe 5/2023 der HAUS & GARTEN TEST. Dort finden Sie die Ergebnisse unseres elektrischen Gefriergeräte-Tests mit allen technischen Details, Auswertungen und unserem Testurteil. Auch als E-Paper zum Sofort-Download!
Autor: Andreas Bayer
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